Hohe Entschädigungen nach Turbulenzen

Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit
Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Nach einem Vorfall mit extremen Turbulenzen auf einem Flug von Singapore Airlines, der diese Woche zu einer Notlandung in Bangkok führte, könnten die betroffenen Passagiere, die schwere Wirbelsäulen- und Hirnverletzungen erlitten, erhebliche Entschädigungen erhalten.

Laut Peter Neenan, einem Experten für Luftfahrtrecht bei der Londoner Kanzlei Stewarts, wurden in der Vergangenheit für ähnlich gravierende Fälle bereits „leicht sieben- und manchmal achtstellige Beträge“ ausgezahlt.

Die dramatischen Ereignisse ereigneten sich an Bord des Fluges SQ321 auf dem Weg von London nach Singapur, als das Flugzeug, eine Boeing 777-300ER, über Myanmar in heftige Turbulenzen geriet. Der Vorfall endete mit einer Notlandung am Suvarnabhumi Airport in Bangkok am Dienstagnachmittag (21. Mai 2024). Von den 229 an Bord befindlichen Personen wurden mehrere Dutzend schwer verletzt.

Ärzte im Samitivej Srinakarin Hospital in Bangkok berichteten, dass 22 Patienten wegen Rückenmarks- und Wirbelsäulenverletzungen behandelt werden, bei einigen wurde eine Lähmung festgestellt. Zudem werden sechs weitere Personen wegen schwerer Schädel- und Hirnverletzungen medizinisch versorgt. Ein 73-jähriger Brite verstarb infolge eines mutmaßlichen Herzinfarkts während des Zwischenfalls.

Gemäß dem Montrealer Übereinkommen sind die Entschädigungen für solche Fälle normalerweise auf 170.000 US-Dollar pro Person begrenzt, jedoch könnte die tatsächliche Höhe der Entschädigung, die von Singapore Airlines gezahlt wird, deutlich höher ausfallen. „Die endgültige Summe wird abhängig vom Ausgang der laufenden Untersuchungen des Fluges festgelegt, die Jahre dauern können“, erklärt Neenan. Juristische Bewertungen werden dabei auch das Verhalten der Besatzung und Passagiere sowie die Planung und Wetterinformationen des Fluges berücksichtigen.

In Reaktion auf den Vorfall hat Singapore Airlines bereits Anpassungen ihrer Flugprozeduren bekanntgegeben. Unter anderem wird keine Verpflegung mehr serviert, wenn das Anschnallzeichen aktiv ist, und das Angebot von Heißgetränken wurde eingestellt. Besatzungsmitglieder sind zudem angewiesen, bei eingeschaltetem Anschnallzeichen an ihre Sitze zurückzukehren.

Aktuell befinden sich noch 48 Personen zur Behandlung in drei verschiedenen Krankenhäusern in Bangkok. Der Vorfall und seine Folgen ziehen weiterhin die Aufmerksamkeit von Rechtsexperten und Sicherheitsanalysten auf sich.

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René Tischer 26.05.24 17:45
@Ingo Kerp
Das tun sicherlich die allerwenigsten zumal wenn es sich um einen Langstrecken Flug handelt und man in der Holzklasse sitzt. Man bewegt sich, setzt sich bequem hin, geht zur Toilette... Man kann das Risiko minimieren, ganz ausschalten kann man es nicht.
Selbst ich, der First fliegt, schnalle mich nie an und beim schlafen im "Bett" ist der Gurt so locker, dass man sich noch drehen kann. Ich zitiere mal: "Laut FAA gab es von 1981 bis 1996 genau 252 Berichte über Turbulenzen, die große Flugzeuge betrafen. Dabei starben zwei Passagiere (beide nicht angeschnallt), 63 wurden schwer verletzt, 863 wurden leicht verletzt." In 15 Jahren (bei den damaligen Flugaufkommen) 2 Tote und 920 Verletzte?! Da ist jeder Spaziergang über die Buakhao gefährlicher.
Thailand Fan 26.05.24 11:00
Ich kann mir (leider) nicht vorstellen, dass die Leute sich anschnallen, wenn das Zeichen erleuchtet, aber noch keine Turbolenzen spürbar sind. Natürlich kann man das bereits ausgeteilte Essen nich wieder einsammeln, aber dass dann die Ausgabe gestoppt wird, habe ich nie anders erlebt und dachte deshalb, es sei Standard. Zumindest bei LH und EK.
Ingo Kerp 25.05.24 13:20
Man betritt den Flieger, setzt sich und schnallt sich an, bis man am Ziel ist. Lediglich fuer den Toilettengang schnallt man sich ab. So verhindert man zumindest einen koerperlichen Schaden durch Turbulenzen. Sein Leben sollte jedem das wert sein.
Steven Segger 25.05.24 13:20
Turbulenzen
Vielfach habe ich erlebt dass die Turbulenzen begonnen haben und erst dann wurde das Anschall Zeichen eingeblendet. Bei einem A380 gibt es z.b. Gymnastik Areas um sich etwas zu bewegen, wenn es da dann schnell gehen müsste, schafft man es nicht auf den Platz zurück! Ebenso wenn man auf der Toilette sitzt! Restrisiko bleibt halt immer…
leschim alex 25.05.24 11:00
Kenne das NUR so : Wenn bei .....
..... ploetzlich auftretenden Turbulenzen das Anschnallzeichen aktiviert wird wird sofort der Service eingestellt und die Flugbegleiter kehren zu ihren Sitzplaetzen zurueck und befestigen ihre Sicherheitsgurte. Das ist doch nichts Neues und sollte auch bei SINGAPORE-Airlines so sein, das ist Standard und es muessen keine Prozeduren angepasst werden.