Hoffnung auf Überlebende in Genua schwindet

Foto: epa/ Luca Zennaro
Foto: epa/ Luca Zennaro

GENUA (dpa) - Zwischen Klötzen aus Beton suchen die Retter in Genua weiter nach Vermissten des verheerenden Brücken-Einsturzes. Die Regierung bringt Nothilfe für die Stadt auf den Weg. Und kündigt das Begräbnis der Toten an.

Am zweiten Tag nach dem verheerenden Brücken-Einsturz in Genua mit rund 40 Toten schwindet die Hoffnung, noch Überlebende zu finden. «Leider ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den Trümmern weitere Opfer befinden, sehr hoch», sagte der italienische Innenminister und Vize-Regierungschef Matteo Salvini am Mittwochabend dem Fernsehsender La7.

Für die 39 offiziell bestätigten Toten soll es am Samstag ein Begräbnis geben, erklärte Regierungschef Giuseppe Conte auf Facebook. Für den Tag soll auch eine Staatstrauer gelten. Die Staatsanwaltschaft hatte die Zahl der Toten am Mittwoch sogar mit 42 beziffert. Unter den Opfern sind mindestens drei Minderjährige im Alter von 8, 12 und 13 Jahren. 15 Menschen sind der Präfektur zufolge verletzt, neun von ihnen befinden sich in einem kritischen Zustand. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist unklar.

Die Regierung hatte am Mittwoch den Notstand für die Hafenstadt verhängt und fünf Millionen Euro Nothilfe bereit gestellt. Das Dekret soll ermöglichen, «erste wichtige Maßnahmen zu treffen, um dem Ausnahmezustand zu begegnen», erklärte Conte. Dazu gehöre, schnellstmöglich die Sicherheit in der betroffenen Region der Stadt zu garantieren und Betroffenen zu helfen. Der Notstand soll zwölf Monate gelten und in diesem Zuge auch ein Sonderbeauftragter für den Wiederaufbau benannt werden.

Vieles deutet darauf hin, dass die Brücke abgerissen und eine neue errichtet werden soll. Die Tragödie hat Hunderte Menschen obdachlos gemacht: Sie mussten ihre Häuser nahe der Brücke aus Sicherheitsgründen verlassen - und das möglicherweise für immer. «Bis Ende dieses Jahres werden wir all diesen 634 in Sicherheit gebrachten Genuesen ein neues Zuhause geben», versprach Salvini.

Der mehr als 40 Meter hohe Polcevera-Viadukt, der auch Morandi-Brücke genannt wird, spannt sich unter anderem über Wohnhäuser, Gleisanlagen und Fabriken. Am Dienstagmittag war er während eines heftigen Unwetters auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt und hatte zahlreiche Fahrzeuge mit in die Tiefe gerissen.

Die Brücke ist Teil der Autobahn 10 und verbindet nicht nur den Osten mit dem Westen der Stadt. Sie ist auch als Urlaubsverbindung «Autostrada dei Fiori» bekannt und eine wichtige Verbindungsstraße nach Südfrankreich, in den Piemont und die Lombardei.

Die Morandi-Brücke ist allerdings seit langem umstritten. Regierungsmitglieder machten den privaten Betreiber der Autobahn für die Katastrophe verantwortlich und wollen ihm die Lizenz entziehen. Conte erklärte, es sei die Justiz, die die Verantwortlichkeiten klären müsse. «Aber unsere Regierung kann nicht weiter warten.» Deswegen seien diese Schritte eingeleitet worden.

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Jürgen Franke 18.08.18 03:37
Aufgrund der massiven Vertuschungsversuche
der Medien, verdichtet sich die Vermutung, dass die Brücke nicht, wie man den Bürgern einzureden versucht, an Altersschwäche zusammenbrach, sondern gesprengt wurde. Auf allen Kanälen wird ein Video eingeblendet, dass zufällig das Unglück zeigt, wobei jedoch die entscheidenden Stellen über- bzw, ausgeblendet werden. Da auch vier französische Bürger um Leben gekommen sind, hat sich ebenfalls die französische Staatsanwaltschaft in die Ermittlungen eingeschaltet. Stichhaltige Gründe, wie es zu dem Einsturz kam, sind bisher noch nicht bekannt.
Jürgen Franke 17.08.18 10:20
Wenn dem so ist, was hier behauptet wird,
kann das lediglich die Fortsetzung von politischen Maßnahmen sein, die wir seit dem 9/11 kennen, um der Politik eine bestimmte Richtung geben zu können. Das Geheimdienste weltweit aktiv sind, um Regierungen zu beeinflussen, ist bekannt.