Hisbollah zum Krieg mit Israel

«Wir können nichts garantieren»

Scheich Naim Qassem, Stellvertreter des Hisbollah-Führers Sayyed Hassan Nasrallah, spricht während einer Solidaritätskundgebung für die Palästinenser im Gazastreifen im Süden Beiruts. Foto: epa/Wael Hamzeh
Scheich Naim Qassem, Stellvertreter des Hisbollah-Führers Sayyed Hassan Nasrallah, spricht während einer Solidaritätskundgebung für die Palästinenser im Gazastreifen im Süden Beiruts. Foto: epa/Wael Hamzeh

BEIRUT: Der zweite Mann an der Spitze der libanesischen Hisbollah, Naim Kassim, schließt eine noch größere Beteiligung seiner Bewegung am Konflikt mit Israel nicht aus. «Wir können nichts garantieren», sagte Kassim am Samstagabend in Beirut. «Wir müssen niemandem sagen, was unser Plan ist und was unsere Vision für die Zukunft ist.» Die Hisbollah kämpfe im Süd-Libanon an der Grenze zu Israel für ihr Land, für die Palästinenser und für die «Zukunft unserer Generationen». Jetzt sei sie in der «Mitte der Schlacht» angekommen und mache Fortschritte. «Wir versuchen, auf eine Weise zu arbeiten, die die israelische Armee schwächt», sagte Kassim in der vom Fernsehsender Al-Majadin übertragenen Rede.

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel kommt es regelmäßig zu gewaltsamen Zwischenfällen. Diese haben sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas verstärkt. Am Sonntag lieferten sich die Hisbollah in der Grenzregion weitere Kämpfe mit Israels Armee. Es besteht die Sorge, dass die vom Iran unterstützte Hisbollah ihre Angriffe auf Israel noch verstärken könnte.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat sich seit Kriegsbeginn vor zwei Wochen noch nicht öffentlich gezeigt. Er lebt seit dem Krieg zwischen Israel und dem Libanon im Jahr 2006 zurückgezogen und zeigt sich nur selten. Scheich Naim Kassim ist sein Stellvertreter.

Die Schiitenorganisation Hisbollah (Partei Gottes) entstand 1982 mit iranischer Unterstützung als Antwort auf die israelische Invasion im Libanon. Seitdem kämpft sie politisch, aber auch mit Gewalt gegen Israel. Die Gruppe ist in dem multikonfessionellen Land am Mittelmeer auch im Parlament vertreten. Finanziert wird sie vorrangig vom Iran.

Die Hisbollah gilt als weitaus mächtiger als die im Gazastreifen herrschende Hamas. Ihr Einfluss reicht tief in den von Krisen gelähmten libanesischen Staat hinein. Die Organisation kontrolliert vor allem den Süden an der Grenze zu Israel, von Schiiten bewohnte Viertel der Hauptstadt Beirut sowie die Bekaa-Ebene im Norden des Landes. Unter Generalsekretär Nasrallah hat sie in der Vergangenheit mit Unterstützung aus Teheran ihren Einfluss stetig ausgebaut.

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