Video von Langzeitgeisel löst Empörung aus

Helmut Obeida, ein Sprecher des bewaffneten Flügels der Hamas, der Ezzedine Al-Qassam-Brigade. Foto: epa/Ali Ali
Helmut Obeida, ein Sprecher des bewaffneten Flügels der Hamas, der Ezzedine Al-Qassam-Brigade. Foto: epa/Ali Ali

GAZA/TEL AVIV: Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation Hamas hat erstmals Videoaufnahmen eines seit sieben Jahren gefangenen israelischen Staatsbürgers veröffentlicht und damit Empörung in Israel ausgelöst. Das am Dienstag vom militärischen Arm der Hamas verbreitete Video zeigt den israelischen Araber in einem Bett mit Sauerstoffmaske. Hamas-Sprecher Abu Obeida hatte bereits am Montag mitgeteilt, die Gesundheit der Geisel habe sich verschlechtert. Der geistig behinderte Mann hatte 2015 die Grenze von Israel in den blockierten Gazastreifen überquert.

Seit Jahren laufen Bemühungen um einen Deal zwischen Israel und der Hamas. Dabei geht es um die Übergabe der sterblichen Überreste von zwei Soldaten aus dem Gaza-Krieg 2014 sowie die Freilassung des geistig behinderten Mannes und eines weiteren israelischen Gefangenen. Die Hamas fordert im Gegenzug die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett nannte die Veröffentlichung des Videos am Dienstag «abscheulich und schändlich». Die Hamas habe zwei geistig behinderte israelische Staatsbürger in ihrer Gewalt, die krank seien und litten. Dies verstoße gegen internationales Recht. Die Hamas zögere einen Deal hinaus.

Der israelische Außenminister Jair Lapid sagte, das Vorgehen der Hamas beweise, dass es sich um eine «niederträchtige Terrororganisation» handele. Sie habe das ganze Volk in Gaza als Geisel genommen. Lapid rief die internationale Gemeinschaft und Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz dazu auf, sich für die Freilassung der israelischen Staatsbürger und die Überführung der Leichen einzusetzen.

Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Einwohner unter sehr schlechten Bedingungen. Die Hamas riss dort 2007 gewaltsam die Macht an sich. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.

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