Genua gedenkt der Toten des Brückeneinsturzes

Der Generalstaatsanwalt von Genua, Francesco Cozzi (L), nimmt an einer Feier zum dritten Jahrestag des Einsturzes der Morandi-Brücke in Genua teil. Foto: epa/Luca Zennaro
Der Generalstaatsanwalt von Genua, Francesco Cozzi (L), nimmt an einer Feier zum dritten Jahrestag des Einsturzes der Morandi-Brücke in Genua teil. Foto: epa/Luca Zennaro

GENUA: Die norditalienische Hafenstadt Genua hat am Samstag der 43 Toten des Einsturzes einer Autobahnbrücke vor drei Jahren gedacht. Bei einer Zeremonie legten Bürger und Politiker um 11.36 Uhr eine Schweigeminute ein, während die Kirchenglocken der Stadt läuteten und die Sirenen der Schiffe im Hafen dröhnten, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Betroffene, die beim Unglück vor drei Jahren ihre Häuser verloren hatten, und andere Bürger warfen weiße Rosen in den Bach Polcevera.

Einer der drei Pylone des Polcevera-Viadukts, bekannt auch als Morandi-Brücke, war am 14. August 2018 während eines Unwetters eingestürzt. Er riss dabei ein Teilstück der Fahrbahn mit in die Tiefe. Die innerstädtische Autobahnbrücke war Teil der Autobahn A10 von Norditalien zur französischen Grenze. Anfang August 2020 wurde ein Neubau mit dem Namen San-Giorgio-Brücke eingeweiht.

43 Menschen starben bei dem Unglück, hunderte, die unter der Brücke wohnten, wurden obdachlos. Als mögliche Ursache gilt eine all zu nachlässige Wartung des Bauwerks mit seinen stählernen Tragseilen. Der Prozess gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen steht noch bevor. Für Oktober ist eine Voranhörung angesetzt.

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi bekräftigte die Verpflichtung seiner Regierung, solche «tragischen und schmerzhaften Ereignisse» nicht erneut geschehen zu lassen. «In Genua hat der Staat das Vertrauen verraten, das die Bürger in die Institutionen setzen. Mit der Morandi-Brücke sind die Fundamente des zivilisierten Zusammenlebens eingestürzt», sagte Draghi laut Mitteilung.

Justizministerin Marta Cartabia versprach den Angehörigen der Opfer am Samstag Gerechtigkeit. «Ich stehe hier als Mutter», sagte sie laut Ansa. Es habe nie die Gefahr bestanden, dass die schwersten Delikte im Zusammenhang mit dem Unglück verjährten, versicherte sie unter dem Applaus der Zuhörer.

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