Gaza-Konflikt: Aktuelles Geschehen am Sonntag

Die israelische Armee hat die Bewohner des Lagers Khan Younis in Khan Younis im südlichen Gazastreifen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Foto: EPA-EFE/Mohammed Saber
Die israelische Armee hat die Bewohner des Lagers Khan Younis in Khan Younis im südlichen Gazastreifen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Foto: EPA-EFE/Mohammed Saber

Huthi-Miliz: Haben israelische, britische und US-Schiffe angegriffen

SANAA: Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz hat aus dem Jemen nach eigener Darstellung Schiffe mit Bezug zu Israel, den USA und Großbritannien angegriffen. In den letzten 72 Stunden habe die Miliz fünf solcher «Militäreinsätze» durchgeführt, sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari in einer im Fernsehen übertragenen Botschaft am Sonntag. Darunter sollen zwei Raketenangriffe auf israelische Handelsschiffe sowie Drohnenangriffe auf mehrere US-Fregatten im Roten Meer gewesen sein.

Das zuständige US-Zentralkommando zerstörte am Samstag nach eigenen Angaben unter anderem ein System zum Abschuss von Boden-Luft-Raketen im Jemen sowie eine Drohne über dem Roten Meer. Diese hätten eine Bedrohung dargestellt für Handelsschiffe der USA und ihrer Verbündeten in der Region. Auch die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO berichtete am Sonntag, dass ein Schiff vor der jemenitischen Küste einen Angriff mit einer Rakete gemeldet habe. Das Schiff sei aber nicht getroffen worden.

Die Huthi greifen nach eigener Darstellung aus Solidarität mit der islamistischen Hamas unter anderem Frachter im Roten Meer mit angeblicher Verbindung zu Israel an. Am Jemen führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel entlang, durch die Frachter vom Indischen Ozean über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer erreichen. Die USA und Großbritannien hatten als Reaktion mehrmals Stellungen der Huthi im Jemen angegriffen. Die EU hat einen Militäreinsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer gestartet, an dem sich Deutschland mit der Fregatte «Hessen» beteiligt.

Seit Beginn der Huthi-Attacken auf Handelsschiffe nach Beginn des Gaza-Kriegs ist die Zahl der Vorfälle im Roten Meer und dem Golf von Aden nach britischen Angaben um 475 Prozent gestiegen.


Berater von Ajatollah Chamenei: Keine israelische Botschaft ist sicher

TEHERAN: Ein Berater des obersten iranischen Führers, Ajatollah Ali Chamenei, hat gewarnt, dass israelische Botschaften weltweit Ziele von Vergeltungsangriffen werden könnten. «Die (antiisraelische) Widerstandsfront ist bereit für alle möglichen Vergeltungsszenarien und keine israelische Botschaft weltweit ist sicher davor», sagte der ehemalige Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRCG), General Jajhja Rahim-Safawi, am Sonntag laut Staatssender Al-Alam.

Zwei Generäle und fünf Offiziere der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) waren am Montag bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet worden. Irans Staatsspitze machte kurz darauf Erzfeind Israel für die Attacke verantwortlich und drohte mit Vergeltungsmaßnahmen.

Rahim-Safawi war von 1997 bis 2007 Kommandeur der IRGC . Danach wurde er einer der zahlreichen Berater Chameneis. Der 66-Jährige hatte nach seiner IRGC-Zeit keinen politischen Einfluss mehr im Land. Konservative Medien im Iran zitieren ihn jedoch immer wieder gern wegen seiner antiisraelischen Rhetorik.

Beobachter im Iran halten einen iranischen Angriff auf israelische Botschaften als eher unwahrscheinlich. Auch die Regierung von Präsident Ebrahim Raisi hat sich von dieser Option bislang distanziert. Wahrscheinlicher sei ein iranischer Angriff auf israelische oder auch US-amerikanische Stellungen und Einrichtungen über proiranische Gruppen im Libanon, Jemen oder Irak.


Israel zieht Truppen aus Chan Junis im Süden des Gazastreifens ab

TEL AVIV/GAZA: Die israelische Armee hat am Sonntag nach eigenen Angaben ihre Truppen aus der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens abgezogen. «Die 98. Kommando-Abteilung hat ihren Einsatz in Chan Junis beendet», hieß es in einer Mitteilung der Armee. Sie habe den Gazastreifen verlassen, «um sich zu erholen und auf weitere Operationen vorzubereiten».

Erhebliche Truppen verblieben jedoch im Gazastreifen, «und werden die Aktionsfreiheit der israelischen Armee bewahren und ihre Fähigkeiten, präzise Operationen auf der Basis von Geheimdienstinformationen auszuführen», hieß es weiter.

Es war zunächst unklar, ob der Abzug aus Chan Junis eine wichtige Wende im Krieg oder ein neues Zwischenstadium auf dem Weg zu einem möglichen Einsatz in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten bedeutet. Die Armee hatte am Samstag mitgeteilt, dass die Leiche einer Geisel in Chan Junis geborgen worden sei. Die Stadt gilt als wichtiger Stützpunkt der islamistischen Hamas.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.