Gaza-Konflikt: Aktuelles Geschehen am Samstag

Palästinenser warten darauf, Wasserflaschen an einem Wasserhahn in einer Straße im Flüchtlingslager Tulkarem im Westjordanland aufzufüllen. Foto: EPA-EFE/Alaa Badarneh
Palästinenser warten darauf, Wasserflaschen an einem Wasserhahn in einer Straße im Flüchtlingslager Tulkarem im Westjordanland aufzufüllen. Foto: EPA-EFE/Alaa Badarneh

Verletzte UN-Beobachter - Guterres verurteilt Explosion im Libanon

NEW YORK/BEIRUT: UN-Generalsekretär António Guterres hat eine Explosion im Libanon verurteilt, bei der drei UN-Beobachter sowie ein libanesischer Sprachassistent verletzt worden sind. Die UN-Beobachtermission Unifil untersuche den Vorfall, teilte der Sprecher des Generalsekretärs am Samstag (Ortszeit) in New York weiter mit. Die Sicherheit der Friedensmission müsse jederzeit gewährleistet sein, hieß es. Derartige Angriffe seien zudem eine schwere Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität des Libanon, Israels und der Region. Die Gruppe war nach Angaben von Unifil am Samstagmorgen auf Fußpatrouille entlang der Blauen Linie - der Grenze zu Israel - unterwegs gewesen, als es zu der Explosion kam.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte berichtet, ein Unifil-Fahrzeug sei von einer Drohne angegriffen worden. Demnach seien drei Blauhelmsoldaten und ein Übersetzter verletzt worden. Die Unifil-Truppe sei nahe der Stadt Rmeisch in der Nähe der Grenze zu Israel unterwegs gewesen sein. Libanesische Berichte sprachen von einem Angriff des israelischen Militärs. Die Armee in Israel wies die Vorwürfe zurück.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober kommt es täglich zu teils tödlichen Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie etwa der Hisbollah. Auch am Samstag reklamierte die Hisbollah wieder Angriffe auf Israel für sich.

Unifil überwacht seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Der Blauhelmeinsatz gilt als eine der ältesten aktiven UN-Beobachtermissionen. Gegenwärtig sind etwas mehr als 10.000 Soldaten am Einsatz beteiligt.


Tausende Israelis demonstrieren gegen Regierung Netanjahu

TEL AVIV: Tausende Israelis haben gegen die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu demonstriert. In Tel Aviv forderten am Samstagabend Demonstrantinnen und Demonstranten Medienberichten zufolge eine vorgezogene Neuwahl sowie die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas. Auch in anderen Städten, darunter Jerusalem und Haifa, kam es zu Protesten. In Tel Aviv kam es nach Polizeiangaben zu Ausschreitungen, nach Medienberichten wurden daraufhin 16 Menschen festgenommen. In Jerusalem durchbrachen Hunderte Teilnehmer eines Protests den Angaben zufolge eine Sperre nahe dem Amtssitz Netanjahus.

Eine ehemalige Geisel sagte bei der Demonstration in Tel Aviv an Netanjahu gerichtet: «Bring sie nach Hause!» Der Regierungschef müsse dem israelischen Verhandlungsteam bei den Gesprächen über ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln im Gegenzug für eine Feuerpause im Gaza-Krieg und eine Entlassung palästinensischer Häftlinge ein «breites Mandat» geben, forderte die Frau, deren Ehemann noch im Gazastreifen festgehalten wird. «Kommt nicht ohne einen Deal heim, bringt unsere Liebsten zurück.»

Ein ehemaliger Chef des Militärgeheimdienstes, Amos Malka, forderte Netanjahu nach Angaben der Nachrichtenseite ynet zum Rücktritt auf. «Die Regierung opfert die Geiseln, isoliert Israel und stärkt die Hamas», sagte er demnach bei einer Demonstration in Caesarea, wo Netanjahu eine private Villa hat.

Von Sonntag an planen Regierungsgegner Großkundgebungen in Jerusalem, die mehrere Tage lang andauern sollen. Auch dort soll ein Rücktritt der Regierung gefordert werden.


Neue Verhandlungen über Gaza-Feuerpause in Kairo erwartet

TEL AVIV/KAIRO: Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Feuerpause im Gaza-Krieg sowie eine Freilassung weiterer Geiseln sollen offenbar am Sonntag in Kairo weitergehen. Der staatsnahe ägyptische Sender Al-Kahira News berichtete dies am Samstag unter Berufung auf einen ägyptischen Sicherheitsrepräsentanten.

Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der islamistischen Hamas, um eine Feuerpause und einen Austausch aus Israel verschleppter Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen. Direkt verhandeln Israel und die Hamas nicht.

Die israelische Delegation war vor wenigen Tagen Medienberichten zufolge bis auf ein kleines Team aus Katar zurückbeordert worden. Grund war demnach, dass die Hamas einen Kompromissvorschlag der USA zurückgewiesen hatte. Die Terrororganisation besteht auf einem umfassenden Waffenstillstand, einschließlich eines vollständigen israelischen Abzugs aus Gaza. Israel lehnt das ab. Israels Ziel ist es, die Hamas zu zerschlagen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war ein Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel begangen hatten. Dabei brachten sie rund 1200 Menschen brutal um und verschleppten mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen. Etwas mehr als 100 der Verschleppten waren im Rahmen eines Abkommens im November freigekommen. Knapp 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein.


Ägypten, Jordanien und Frankreich fordern erneut Waffenruhe in Gaza

KAIRO: Nach Gesprächen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo haben die Außenminister Ägyptens, Jordaniens und Frankreichs erneut einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg gefordert. «Der Gazastreifen kann kein weiteres humanitäres Leid ertragen», sagte der ägyptische Außenminister Samih Schukri bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Samstag. Man habe sich über die Notwendigkeit eines sofortigen Waffenstillstands, humanitäre Hilfe für die Menschen in dem umkämpften Küstengebiet und über die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen ausgetauscht.

Die Außenminister warnten demnach erneut vor der geplanten israelischen Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gewarnt. Der jordanische Chefdiplomat Aiman Safadi warnte außerdem vor einer sich zuspitzenden Lage im Westjordanland und kritisierte die «systematische israelische Politik, die Siedlungen ausweitet und noch mehr palästinensisches Land beschlagnahmt». Auf diese Weise werde jede Aussicht auf eine Zweistaatenlösung zunichtegemacht. «Was die Region braucht, ist ein Ende des Tötens und Hungerns.»

Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Ziel der Verhandlungen sind eine Feuerpause und der Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge sowie die Aufstockung der humanitären Hilfe für die Not leidende Bevölkerung in Gaza. Auslöser des Krieges war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübten.


Islamischer Dschihad dankt Iran für militärische Unterstützung

TEHERAN: Der Anführer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ), Sijad al-Nachala, hat Irans Staatsführung für ihre militärische Unterstützung gedankt. «Es wäre für das palästinensische Volk nicht leicht gewesen, diese gesegnete Standhaftigkeit in der Schlacht um die Al-Aksa-Flut zu erreichen, ohne die unerschütterliche, klare und kontinuierliche iranische Unterstützung in den letzten Jahren, auf allen politischen, militärischen (...) Ebenen», sagte Nachala am Samstag in Teheran mit Blick auf das Massaker der Hamas, des PIJ und anderer extremistischer Organisationen in Israel am 7. Oktober.

Nachala ist zeitgleich mit Hamas-Chef Ismail Hanija für Gespräche in Teheran. Die Vertreter der islamistischen Organisationen haben dort neben Spitzenpolitikern auch Irans Staatsoberhaupt und Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei getroffen, der in allen strategischen Belangen der Islamischen Republik das letzte Wort hat. Teheran gilt als zentraler Unterstützer der Hamas und des Islamischen Dschihads. Die Gruppen werden von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft. Eine direkte Verwicklung in den brutalen Terrorangriff vom 7. Oktober streitet Irans Staatsführung ab.

Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er-Jahren seine politischen und militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit der Unterstützung von Milizen eine «Achse des Widerstands» gegen Israel zu schaffen.


Berichte über Angriff auf UN-Fahrzeug im Libanon

BEIRUT: Ein Fahrzeug der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon ist libanesischen Angaben zufolge von einer Drohne angegriffen worden. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete am Samstag, dass bei dem Angriff drei Blauhelmsoldaten und ein Übersetzter verletzt worden seien. Die Unifil-Truppe soll nahe der Stadt Rmeisch in der Nähe der Grenze zu Israel unterwegs gewesen sein. Laut libanesischen Berichten soll es sich um einen Angriff des israelischen Militärs gehandelt haben. Die Armee in Israel wies die Vorwürfe zurück. Unifil selbst teilte mit, den Fall zu prüfen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober kommt es täglich zu teils tödlichen Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie etwa der Hisbollah. Auch am Samstag reklamierte die Hisbollah wieder Angriffe auf Israel für sich.

In beiden Ländern wurden als Folge des gegenseitigen Beschusses auch Zivilisten getötet. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Israels Armee bereitet sich nach eigenen Angaben für einen möglichen größeren Krieg mit dem nördlichen Nachbarn vor. Israel will erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es eine UN-Resolution aus dem Jahr 2006 vorsieht.

Unifil überwacht seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Der Blauhelmeinsatz gilt als eine der ältesten aktiven UN-Beobachtermissionen. Gegenwärtig sind etwas mehr als 10.000 Soldaten am Einsatz beteiligt.

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