Frankreich stockt Anti-Terror-Truppe im Sahelgebiet auf

Foto: epa/Christophe Petit Tesson
Foto: epa/Christophe Petit Tesson

PARIS (dpa) - Frankreich stockt seine Anti-Terror-Truppe im Sahelgebiet stärker auf als bisher angekündigt. Es sollen nun 5100 Soldaten eingesetzt werden, das sind 600 mehr als bisher, wie Verteidigungsministerin Florence Parly am Sonntag in Paris mitteilte.

Frankreich und verbündete afrikanische Länder hatten Mitte Januar bei einem Gipfel im südwestfranzösischen Pau einen Kurswechsel vollzogen. Sie kündigten an, den Kampf gegen islamistische Terrorgruppen auf das besonders gefährdete Grenzgebiet zwischen Mali, Burkina Faso und Niger zu konzentrieren. Der Hauptfeind sei dort die Terrorgruppe Islamischer Staat Große Sahara, ein Ableger der Terrormiliz IS. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte beim Gipfel davon gesprochen, dass er 220 zusätzliche Soldaten in die Region schicken werde.

«Der Kampf gegen den Terrorismus ist unsere Priorität. Im Sahelgebiet ist Frankreich an vorderster Front, darf aber nicht alleine bleiben», forderte Parly. Frankreich versucht seit längerem, vor allem europäische Partner ins Boot zu holen.

Parly erwähnte Tschechien, das sich mit 60 Armeeangehörigen an der sogenannten Task Force Takuba beteiligen wolle. Deutschland hatte hingegen nach früheren Angaben Bitten um Beteiligung an einem Einsatz europäischer Spezialeinheiten für den Kampf gegen Islamisten in Mali zwei Mal abgeschlagen.

In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat oder Al-Kaida die Treue geschworen. Besonders von Anschlägen betroffen waren in den vergangenen Monaten der Niger, Mali und Burkina Faso, aber auch Nigeria.

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Jürgen Franke 04.02.20 10:48
Sicherlich werden auch dort
die Deutschen mitspielen wollen, denn wo Krieg ist, müssen wir dabei sein.
Alfred Koller 04.02.20 01:21
SNAFU
Frankreich stockt Anti-Terrortruppe im Sahel auf.

Dieser Einsatz wurde unter Präsident Holland begonnen und sollte maximal vier Wochen dauern.
Da kommt mir die Aufschrift auf einem Eisenbahnwagon im ersten Weltkrieg in den Sinn. Der lautete: Ausflug nach Paris.... Fazit, Kriege dauern immer länger als von Staatsoberhäuptern prognostiziert.
Tragikkomisch wirds, wenn andere Staaten ins Boot geholt werden. Die Verzweiflung muss groß sein!