Ex-Präsident soll Neuverhandlung bekommen

 Mohamed Nasheed. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
Mohamed Nasheed. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi

MALÉ (dpa) - Der Oberste Gerichtshof der Malediven hat eine Wiederaufnahme der Verfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Mohamed Nasheed und acht weitere verurteilte Oppositionspolitiker angeordnet. Nasheed lebt seit 2016 in Großbritannien, wo ihm Asyl gewährt wurde. Die übrigen acht, darunter der frühere Vizepräsident Ahmed Adeeb, sollen aus der Haft auf der südasiatischen Inselkette entlassen werden, wie das Gericht am Donnerstagabend (Ortszeit) entschied. Ihre ursprünglichen Verfahren hätten unter politischem Druck stattgefundenen und gegen die Verfassung sowie internationale Gesetze verstoßen, hieß es zur Begründung.

Nasheed war 2008 der erste frei gewählte Präsident der Malediven geworden. Nach Protesten wegen der Inhaftierung eines Richters war er vier Jahre später zurückgetreten - nach eigenen Angaben unter Zwang durch Waffengewalt von Sicherheitskräften. In einem äußerst umstrittenen Verfahren war er 2015 wegen Verstoßes gegen ein Anti-Terrorismus-Gesetz zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.

Hunderte Unterstützer der Opposition gingen in der Nacht zum Freitag in Malé, der Hauptstadt des Urlaubsparadieses, auf die Straße, um die Gerichtsentscheidung zu feiern und deren sofortige Umsetzung zu fordern. Die Polizei setzte Tränengas gegen einige von ihnen ein. Nasheed forderte auf Twitter Präsident Abdulla Yameen, den Halbbruder des früheren Autokraten Maumoon Abdul Gayoom, zum Rücktritt auf. Im britischen Fernsehen kündigte Nasheed eine Rückkehr auf die Malediven an - allerdings keine sofortige.

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