Ex-Polizisten wegen Folter von Schwarzen verurteilt

Foto generiert von OpenAI's DALL·E und Fotoquelle: ChatGPT
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JACKSON/WASHINGTON: In einer Kleinstadt in Mississippi begehen sechs Polizisten einen rassistischen Gewaltexzess, der seinesgleichen sucht. Zwei von ihnen sind nun zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Zwei ehemalige Polizeibeamte aus dem US-Bundesstaat Mississippi müssen wegen Folter und Misshandlung von zwei Schwarzen lange ins Gefängnis. Ein Richter in Jackson verurteilte die beiden weißen Männer im Alter von 31 und 46 Jahren zu 20 und 17,5 Jahren Haft, wie das Justizministerium in Washington mitteilte. Vier weitere Angeklagte in dem Fall sollen ihr Strafmaß am Mittwoch und Donnerstag erfahren.

Die Gruppe, allesamt Weiße, war den Angaben zufolge im Januar vergangenen Jahres ohne Durchsuchungsbefehl gewaltsam in die Wohnung der beiden Schwarzen in der Kleinstadt Braxton eingedrungen. Dort legten die damaligen Beamten den Männern Handschellen an, schlugen und traten sie, versetzen ihnen Elektroschocks und erniedrigten sie mit rassistischen Beleidigungen. Mit einem Sexspielzeug sollen sie ihre Opfer zudem missbraucht haben.

Bei einer Art Scheinhinrichtung schoss der zu 20 Jahren Haft verurteilte Täter einem der Opfer schließlich in den Mund und brach ihm den Kiefer, wie das Justizministerium mitteilte. Noch «während das Opfer blutend auf dem Boden lag», hätten die Polizisten versucht, ihre Tat zu vertuschen. Justizminister Merrick Garland sprach von einem «abscheulichen Angriff» von Beamten, die eigentlich einen Eid darauf geschworen hätten, ihre Bürger zu schützen.

Auslöser der Tat soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge der Anruf eines Nachbars gewesen sein, der sich darüber beschwerte, dass zwei Schwarze mit einer weißen Frau zusammenlebten. Daraufhin habe ein Dritter die Gruppe informiert, die auch als «Schlägertrupp» bekannt gewesen sein soll. Der Richter sagte bei der Urteilsverkündung den Berichten zufolge, eine Haftstrafe am oberen Ende der möglichen Spanne sei angesichts der Ungeheuerlichkeit der Tat mehr als gerechtfertigt.

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Juergen Bongard 22.03.24 10:00
Es ist schon ein Fortschritt zu vergangenen
Gewalttaten von Polizisten in Amerika- die früher zu keinerlei Verhaftung und schon garnicht zu Verurteilungen kamen.
Allerdings sehe ich hier von den Kommentatoren keinerlei Hinweise auf derartiges in Russland. Dort werden tausende Zivilisten, deren Verbrechen aus Protestaktionen herrühren, in der Haft geschlagen, gefoltert und niemand hier schreit auf....nur als Hinweis.
Michael R. 20.03.24 21:00
Keine Gewalt! Nie!
Amerikanische Polizisten begehen eben keine strafbaren Gewalttaten, genausowenig wie amerikanische Soldaten Kriegsverbrechen begehen. Wer Anderes behauptet ist ein mutwilliger Verleumder amerikanischer Werte!
Ingo Kerp 20.03.24 13:40
Die US-Polizei geht in vielen Fällen, wie die diverse Dokumentationn zeigen, mit teilweise sehr rüden und auch brachialen Methoden vor. Das fast jeder Bürger bei einer polizeilichen Befragung fast immer in Handschellen endet, scheint ein normaler Vorgang zu sein. Im Vergleich mit anderen westl. Ländern kommen in den USA mehr Menschen durch Polizeigewalt um. Erstaunlicherweise finden aber nur relativ wenige Prozesse gegen Polizisten statt. Wenn ja, wird es spektakulär und die Medien überschlagen sich, wie am Beispiel von Derek Chauvin erkennbar.