Ein ZDF-Krimi mit einem «Problemwolf»

17. Juni

Hannah Zeiler (Nora Waldstätten) sucht im Wald nach Spuren, als der Wolf vor ihr auftaucht in dieser Szene des TV-Krimis
Hannah Zeiler (Nora Waldstätten) sucht im Wald nach Spuren, als der Wolf vor ihr auftaucht in dieser Szene des TV-Krimis "Die Toten vom Bodensee - Unter Wölfen" von 2022, der am Montag, 17.06.2024 im ZDF... Foto: Patrick Pfeiffer Konstanz/Zdf/dpa

BREGENZ: Zu Pfeilen angespitzte Holzstäbe ragen in die Höhe. Platziert sind sie in einer großen Grube, mitten im Wald. Wer hier reinfällt, muss schon viel Glück haben, wenn er mit dem Leben davonkommen will. Genau das ist aber auch gar nicht die Absicht. Die Falle war im 16. Jahrhundert für Wölfe gedacht. Angelockt von Lämmern oder Kitzen sollten die Raubtiere in den Tod stürzen.

Nur liegt an diesem Morgen kein Wolf aufgespießt in der ausgebuddelten Falle, sondern ein Trophäenjäger. Ein Fall für die Kommissare Micha Oberländer und Hannah Zeiler (Matthias Koeberlin und Nora Waldstätten) beginnt, die Ermittler aus der TV-Reihe «Die Toten vom Bodensee». Das ZDF zeigt die Folge «Unter Wölfen» aus dem Jahr 2022 am Montagabend ab 20.15 Uhr. Wir sind jetzt schon mitten in einem sehr langen Sommerloch, das zuerst von der Fußball-EM und später von Olympia beherrscht werden wird. Krimifans müssen sich mit Wiederholungen trösten.

Zurück zum Fall: Schnell steht fest, dass es kein Unfall war und der Mann nicht einfach so in die Wolfsfalle gestolpert ist. Er muss zuvor geschlagen worden sein. Doch wer hat die historische Falle ausgegraben? Und warum? Durch die Region streift wohl seit geraumer Zeit ein «Problemwolf» aus Oberbayern, so viel weiß man. Hat es damit was zu tun?

Die Ermittler bekommen es mit einem Potpourri möglicher Tatverdächtiger zu tun. Und mit Debatten entlang von Konfliktlinien, wie sie in Deutschland seit einigen Jahren vermehrt geführt werden, weil sich wieder Wölfe hierzulande ausbreiten.

Da sind zum Beispiel ein Tierschützer und jener Forstarbeiter, der den Hobbyjäger gefunden hat. Der wiederum war Mitglied einer Gruppe, die nach Erkenntnissen der Polizei mit historischen Waffen Jagd auf Wölfe und Bären machen will. Da ist die Frau, in deren Pension der Mann übernachtet hatte. Und ihre Mutter, die einerseits Schafe hält und sich andererseits für den Schutz der Wölfe starkmacht.

Und nicht zuletzt ist da Timmy. Der Sohn der Pensionsbetreiberin, der auffallend wenig spricht und dafür düstere Bilder zeichnet mit viel schwarzer Farbe und gruseligen, stechend-gelben Augen. Diese Familie verbirgt Geheimnisse, nicht nur vor den Kommissaren.

So ist auch dieser Fall recht passend für die Experten für Mysteriöses und Unheimliches, die das ZDF seit 2014 immer wieder zu Todesfällen am Bodensee ermitteln lässt. Inzwischen hat Alina Fritsch als Luisa Hoffmann in der Hauptrolle Nora Waldstätten abgelöst.

Auch dieses Mal geht es in dem Film nicht nur um den Mordfall an sich. So wird die Tochter von Kommissar Oberländer auf einmal in den Fall verwickelt. Und die eigenbrötlerische Zeiler muss sich zwangsläufig ihrer Beziehung stellen.

Ganz sinnbildlich ist es sie auch, die Aug' in Aug' mit einem Wolf im lichtdurchfluteten Wald steht. «Wölfe sind schlau. Sie spüren genau, wenn man ihnen ungefragt zu nahe kommt», referiert Zeiler später im Kommissariat. «Und wenn sie doch mal Nähe suchen, dann muss das unbedingt von ihnen ausgehen.» Worauf Oberländer zweideutig entgegnet: «Sie machen sich das Leben unnötig schwer.» Kunstpause. «Die Wölfe. Sind Rudeltiere. Brauchen ihre Artgenossen.»

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