Drei Tote und mehr als 200 Verletzte nach Explosion in Nairobi

Angebrannte Lastwagen an der Stelle, an der ein Feuer in einem Industrieunternehmen ausbrach, bevor es auf Wohngebiete in Embakasi übergriff. Foto: epa/Daniel Irungu
Angebrannte Lastwagen an der Stelle, an der ein Feuer in einem Industrieunternehmen ausbrach, bevor es auf Wohngebiete in Embakasi übergriff. Foto: epa/Daniel Irungu

NAIROBI: Nächtliches Großfeuer in Nairobi: Stundenlang bekämpfte die Feuerwehr die Flammen. Die vorläufige Bilanz fällt verheerend aus. Der Betrieb, an dem die Explosion begann, wurde illegal betrieben.

- Nach der Explosion eines mit Gaszylindern beladenen Lastwagens in der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind bei einem Großbrand drei Menschen ums Leben gekommen und mehr als 200 verletzt worden. Ein Regierungssprecher teilte am Freitag über die Plattform X - vormals Twitter - mit, der Lastwagen sei kurz vor Mitternacht aus vorerst unbekannter Ursache explodiert. Die Zylinder wurden auf einem Firmengelände mit Gas befüllt. In Medienberichten wurden Anwohner zitiert, die von Gasgeruch und einem zischenden Geräusch an der Befüllungsanlage berichteten.

Am Abend erhärtete sich der Verdacht, dass die Explosion durch Fahrlässigkeit ausgelöst worden sein könnte. Der Betrieb, an dem sich die Explosion ereignete, war in der Vergangenheit zweimal geschlossen worden und wurde illegal betrieben, teilten der kenianische Innen- und der Energieminister am Abend in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.

Während der Regierungssprecher von 222 Verletzten sprach, nannte ein Polizeisprecher am Vormittag die Zahl von sogar 271 Verletzten. Ob sich die Opferzahl erhöht, war auch Stunden nach dem Unglück unklar. Es sollen noch mehrere Menschen vermisst werden.

«Ungeheurer Feuerball»

Ein «ungeheurer Feuerball» habe sich ausgebreitet und umliegende Geschäfte und Wohngebäude in dem Gewerbe- und Industriegebiet im Stadtteil Embakasi erfasst. Da in einem der Geschäfte unter anderem Stoffe und Kleidung gelagert waren, breiteten sich die Flammen schnell aus. Wegen der späten Stunde wurden viele Menschen im Schlaf von dem Feuer überrascht.

Das kenianische Rote Kreuz berichtete, 271 Menschen seien bei dem Rettungseinsatz in verschiedene Krankenhäuser der kenianischen Hauptstadt gebracht worden. Unklar blieb zunächst, ob einige von ihnen bereits nach einer Untersuchung wieder entlassen wurden und wie viele der Verletzten in Lebensgefahr waren. Nach Angaben von Regierungssprecher Isaac Mwaura war die Brandstelle am Freitagmorgen abgesichert. Die Untersuchungen der Brandursache und das Löschen von Brandherden dauerte an.

Illegaler Betrieb

Innenminister Kithure Kindiki und Energieminister Davis Chirchir berichteten am Abend, nach derzeitigem Kenntnisstand sei der Betrieb für Gasabfüllung illegal gewesen. Nachdem die Firma in den vergangenen Jahren mehrmals geschlossen worden war, seien 2023 insgesamt drei Anträge auf eine Betriebsgenehmigung abgelehnt worden. Erste Ermittlungen deuteten darauf hin, dass die Befüllung der Gaszylinder nicht vorschriftsgemäß vorgenommen worden sei. Dies habe demnach ein erhöhtes Risiko von entweichendem Gas und Explosionsgefahr mit sich gebracht.

Fernsehbilder zeigen eine Art Krater

Fernsehbilder von der Brandstelle zeigten eine Art Krater an der Stelle, an der der Lastwagen gestanden hatte. Auch Marktstände und Hütten einer Slum-Siedlung, die aus Wellblech und Holz zusammengezimmert waren, waren völlig von den Flammen zerstört. Ein Verwaltungssprecher kündigte an, die Verletzten würden kostenlos in den Krankenhäusern behandelt.

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