Deutsches El-Paso-Opfer wird in mexikanischer Wahlheimat beigesetzt

Foto: epa/Larry W. Smith
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CIUDAD JUÁREZ (dpa) - Der beim Massaker in der US-Stadt El Paso getötete Deutsche, Alexander Hoffman, hat vor der Gewalttat fast 40 Jahren in Mexiko gelebt. Das sagte seine mexikanische Ehefrau Rosa María Valdez am Rande der Totenwache zu Ehren ihres Mannes am Freitag in der Grenzstadt Ciudad Juárez der Deutschen Presse-Agentur. Der gebürtige Marburger soll dort am Samstag beigesetzt werden.

Der 66-Jährige hatte nach Angaben seiner Witwe als Wartungsleiter in einem der zahlreichen Montagebetriebe auf mexikanischer Seite entlang der Grenze gearbeitet, in denen Produkte für den US-Markt gefertigt werden. Inzwischen sei er aber in Rente gewesen. Das Ehepaar hatte sich kennengelernt, als Hoffman als Angehöriger der Luftwaffe nach Mexiko kam, wie Valdez erzählte.

Im texanischen El Paso, das gegenüber von Ciudad Juárez auf der US-Seite der Grenze liegt, hatte ein Mann am Samstag vergangener Woche in einem Einkaufszentrum um sich geschossen. Er tötete 22 Menschen, darunter acht Mexikaner. Hoffman war das einzige europäische Todesopfer. Der mutmaßliche Täter - ein 21 Jahre alter, weißer US-Amerikaner - wollte wohl gezielt Mexikaner töten, wie aus einem am Freitag von US-Medien veröffentlichten Bericht der örtlichen Polizei hervorgeht.

Hoffman starb nach Angaben von Valdez durch einen Kopfschuss. Warum er über den Grenzfluss Rio Grande (in Mexiko Río Bravo genannt) in das US-Einkaufszentrum gefahren war, konnte sie nicht sagen. Laut Hoffmans Sohn Thomas, einem von drei Kindern des Ehepaares, hatte sein Vater ihm wenige Stunden vor seinem Tod geschrieben, dass er eine Reise nach Deutschland plane.

«Er liebte sein Land. In seiner Seele war er immer in Deutschland», betonte Valdez. Hoffman hätte sich wohl gewünscht, in seiner Heimat beigesetzt zu werden, sagte sie. Das könne sich die Familie aber nicht leisten.

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