Das Beste aus dem Jahr 2006

Das Beste aus dem Jahr 2006

In der vorliegenden Ausgabe präsentiert die Redaktion einen Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse sowie kuriosesten und besten FARANG-Nachrichten aus dem Jahr 2006. Martin Rüegsegger übernahm als neuer Herausgeber und Inhaber der Firma Matt Productions das Ruder beim Magazin DER FARANG, während Thailand politisch in eine tiefe Krise stürzte. Als der umstrittene Regierungschef Thaksin Shinawatra eine Auslandsreise antrat, übernahm das Militär die Macht. Bereits drei Wochen nach dem Putsch wurde ein neues Parlament eingesetzt.

Thaksin als Reality-TV-Star

Da Thaksin Shinawatras Popularität in den vorausgegangenen Monaten arg gelitten hatte, wollte sich der Ministerpräsident ins rechte Licht rücken. Zwischen dem 16. und 20. Januar begleitete der Pay-TV-Anbieter UBC den Regierungschef während eines Besuches in Roi Et auf Schritt und Tritt. Die Reality-Show konnte täglich von acht bis 20 Uhr auf der Mattscheibe verfolgt werden. Dann wurde abgeschaltet, "Khun Thaksin wollte sich weder beim Abendessen noch schlafend und womöglich schnarchend seinen Wählern zeigen", scherzte die damalige Redaktion.

Koks lagerte im Safe

In einem Safe eines Büros in der Soi Buakao hatte ein 47-jähriger Engländer ein Kilo Kokain gelagert. Ein thailändischer Freund des ehemaligen Barbesitzers gab der Polizei einen Tipp. Bei der Durchsuchung des Apartments und später des Safes fanden die Beamten über 60 kleine Tüten mit der Droge. Da der aus Birmingham stammende Mann mit Kokain gehandelt hat, erwartete ihn die Todesstrafe, die jedoch später in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt wurde. Dem 47-Jährigen wurde eine Freilassung auf Kaution verweigert.

Männliche Untreue als Scheidungsgrund

Männliche Untreue sollte neu als Scheidungsgrund im thailändischen Ehegesetz verankert werden. Zuvor galt nämlich nur der umgekehrte Fall; ging die Gattin fremd, konnte der Göttergatte deswegen jederzeit die Scheidung beantragen. Die betrogene Frau hingegen konnte nur gleichziehen, wenn sie beweisen konnte, dass der Mann die andere Frau aushält oder er dieses Zweitverhältnis so ansah, als sei es dem Eheverhältnis gleichbedeutend.

"In Pattaya muss man Millionär sein…

…oder eine verlässliche Frau finden, mit der man als echte Partnerin gemeinsam vorankommen kann", antwortete Holger Staub, Besitzer der Pit Bull Bars im S & S Barcenter an der Naklua Road, in einem großen Interview dem FARANG-Journalisten auf die Frage, wie es ihm gelang, sich in Pattaya zu etablieren. Nachahmern, die ebenfalls im Bar-Business der Touristenmetropole Fuß fassen wollten, legte er nachfolgende Empfehlungen ans Herz: "Eine gute Lage sowie genug Geld, um zwei schwache Nebensaisons überstehen zu können."

Demos negativ für Tourismus

Die täglichen Demonstrationen gegen den damaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra und die damit zusammenhängenden politischen Tumulte wirkten sich negativ auf das Tourismusgeschäft aus. Nach Angaben der staatlichen Tourismusbehörde (TAT) hatten bereits im April mehr als 65.000 Urlauber ihre Thailandreise storniert.

Defensiv fahren kann Leben retten

Die damalige Redaktion empfahl: Motorisierte sollten in Pattayas Verkehr defensiv fahren und auf keinen Fall hupen. Beides dient der Gesundheit. Weil nachts ein Taxifahrer aus Bangkok in Nordpattaya mehrere Jugendliche auf ihren Motorrädern ohne Kennzeichen anhupte, gab’s Zoff. Die Thais zogen Pistolen und gaben auf das Fahrzeug zwei Schüsse ab. Die Kugeln verfehlten das Taxi und trafen einen unbeteiligten Motorradfahrer. Der 24-Jährige erlag seinen schweren Verletzungen. Die Schießerei erinnerte an einen ähnlichen Fall einige Jahre zuvor auf einem Highway. Da hatte ein thailändischer Autofahrer ein nachfolgendes Fahrzeug nicht vorbei gelassen. Als diesem Fahrer schließlich der Überholvorgang gelang, stoppte er den Wagen und erschoss den Fahrer.

Blauäugig, gutgläubig und dumm

Wenn die von einem deutschen Rentner auf der Polizeiwache berichtete und von der englischsprachigen "Pattaya Today" gedruckte Geschichte auch nur annähernd stimmt, dann sind einige Auswanderer noch blauäugiger, gutgläubiger und dümmer als allgemein bekannt, fand die damalige Redaktion. Der 76-Jährige war im Vorjahr nach Pattaya übergesiedelt, um hier seinen Lebensabend zu verbringen. Er genoss das Barleben und die Dienstleistungen der Barmädchen in vollen Zügen. Dann verliebte sich der Expat in eine 23-jährige Thai und wollte sie trotz seines hohen Alters heiraten. Die Frau willigte unter der Voraussetzung ein, dass er vor der Eheschließung ihren Eltern eine "Ablösesumme" zahle. Das sei in Thailand so üblich. Mit einer Million Baht wären Mutter und Vater, die in ärmsten Verhältnissen lebten, zufrieden. Der Bräutigam rechnete nach und sagte seiner Herzallerliebsten, dass er lediglich 970.000 Baht aufbringen könne. Die Braut willigte ein, und der Betrag wurde auf das Konto der 23-Jährigen überwiesen. Als der Rentner später das Apartment seiner Freundin aufsuchte, um mit ihr die Hochzeit zu planen, erfuhr er an der Rezeption: Die Frau sei mit ihrem Ehemann ausgezogen.

"Overstay" wurde teurer

Die Einwanderungsbehörde erhöhte den Tagessatz bei Ablauf des Visums von 200 auf 500 Baht. Der Höchstbetrag blieb unverändert bei 20.000 Baht.

Eine Trabantenstadt für Mapyailia

Pattayas erste Trabantenstadt entstand im Dorf Mapyailia am Ende der Soi Nernplubwan (Soi Muslim). Auf einem 100 Rai großen Areal wurden mit günstigen Krediten staatlicher Banken über 1.250 Häuser errichtet. Das Großprojekt war Teil des von der Regierung geförderten Wohnungsbauprogramms für die einkommensschwache Bevölkerung.

Kamnan Poh tauchte unter

Somchai Khunpluem, besser bekannt als "Kamnan Poh" oder "Der Pate von Chonburi", ließ auch die letzte ihm eingeräumte Frist verstreichen und erschien nicht vor dem Obersten Gericht in Chonburi, um das Urteil im Berufungsprozess wegen Korruption zu vernehmen. Die Richter erließen umgehend einen Haftbefehl, den die Polizei allerdings nicht vollstrecken konnte. Denn der einflussreichste Politiker der Ostküste war untergetaucht. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein und benachrichtigte die Grenzstationen. Kamnan Poh war vor Jahren mit weiteren Angeklagten nach dem Skandal um den Verkauf einer 140 Rai großen Forstreserve für eine Mülldeponie der Stadt Pattaya wegen Korruption zu fünf Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden. Im Jahr 2004 hatte ihn Chonburis Kriminalgericht wegen Anstiftung zum Mord zu einer Gefängnisstrafe von 25 Jahren verurteilt. Gegen beide Richtersprüche hatte der Politiker Berufung eingelegt (Kamnan Poh wurde nach fast siebenjähriger Flucht von der Polizei am 30. Januar 2013 von einem Spezialkommando verhaftet).

Die Westler sind zurück

Die neueste Besucherstatistik hielt Überraschungen bereit. Im Jahr 2005 besuchten wieder deutlich mehr Westler das Seebad, während die Zahl asiatischer Urlauber zurückging. Besonders die chinesischen Touristen hatten Pattaya in Scharen den Rücken gekehrt. Es ließ sich eine klare und unerwartete Trendumkehr beobachten. Mit über 33 Prozent Zunahme meldeten sich die Deutschen zurück und über 56 Prozent mehr Schweizer als im Vorjahr. Mit fast 350.000 Übernachtungen belegten die Koreaner allerdings den Spitzenplatz in Pattaya.

Rüegsegger neuer FARANG-Chef

Mit einem großen Interview stellte die damalige Redaktion Martin Rüegsegger als den neuen Herausgeber des Magazins DER FARANG der Leserschaft vor. Auf die Frage, welche Änderungen der agile Schweizer plane, antwortete Rüegsegger: "Schau, wenn man eine Firma übernimmt, kannst Du davon ausgehen, dass der neue Inhaber zahlreiche Ideen mitbringt, um alles besser zu machen, Kosten zu sparen, und man möchte am liebsten auch gleich alles auf den Kopf stellen, um seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Das ist ganz bestimmt das beste Rezept für einen Misserfolg. DER FARANG ist die inhaltlich vielfältigste, erfolgreichste und auflagenstärkste deutschsprachige Zeitung hier in Pattaya, und wir werden diese Stellung auch halten (Martin Rüegsegger brachte frischen Wind in das Magazin und sorgte mit seiner von Kunden und Lesern gleichsam geschätzten Schweizer Genauigkeit dafür, dass DER FARANG auch heute noch das auflagenstärkste deutschsprachige Magazin Thailands ist).

Betteln in Pattaya lohnt sich

Die Polizei nahm in der Innenstadt Pattayas 21 Kambodschaner fest, darunter 11 Kinder. Bei der Vernehmung gaben sie an, jeder hätte sich täglich von Urlaubern rund 300 Baht erbettelt. Im kambodschanisch-thailändischen Grenzgebiet wären sie nur auf 50 Baht pro Tag gekommen.

Startschuss für den neuen Flughafen

Am 28. September wurde der Suvarnabhumi International Airport feierlich eröffnet. Der neue Flughafen löste den völlig überlasteten alten Don Mueang ab und setzte vor allem mit seiner einzigartigen Architektur des deutschen Architekten Helmut Jahn neue Maßstäbe. Bereits bei seiner Eröffnung stand fest, dass der für jährlich 45 Millionen Passagiere konzipierte Flughafen für 100 Millionen Passagiere im Jahr erweitert werden sollte (Im Juni 2013 entschied der Flughafenbetreiber "Airports of Thailand" (AoT), dass der Suvarnabhumi umgehend eine dritte Landebahn für 10 Milliarden Baht erhalten soll. Die alten Pläne für den Bau des Airports enthielten bereits diese 3.000 Meter lange Landebahn).

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Leserkommentare

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