Das Beste aus dem Jahr 2003

Das Beste aus dem Jahr 2003

In der vorliegenden Ausgabe präsentiert die Redaktion einen Rückblick auf die besten FARANG-Nachrichten aus dem Jahr 2003. Zum ersten Februar hatte der damalige Ministerpräsident Thaksin Shinawatra den Krieg gegen Produzenten, Händler und Konsumenten von Drogen ausgerufen. Nach drei Monaten zog er eine positive Bilanz: Das landesweite Händler-Netzwerk sei zu 90 Prozent zerstört, der Krieg mit weit über 2.500 Toten sei ein Erfolg gewesen. Thailand, so brüstete sich Thaksin, sei erstmals drogenfrei. Menschenrechtler hingegen zeigten sich entsetzt über die Bluttaten und unterstellten, ein Großteil der Opfer seien keine Drogenhändler gewesen, sondern von Polizisten in Selbstjustiz getötet worden.

Sperrstunde gilt auch auf See

Tony, der in der Walking Street in Pattaya die bekannte Tony’s Disco betrieb (heutzutage Club Abyzz), ging auf See. Dort, in der Bucht von Pattaya, lag die "Hollywood" vor Anker. Allabendlich brachten Fähren einige hundert Gäste zu dem kleinen Kreuzfahrtschiff, wo bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und getrunken wurde. Dann kam die Polizei und enterte gegen 3.30 Uhr das Partyschiff. Dem Management wurde vorgeworfen, die Sperrstundenregelung um 2 Uhr überschritten zu haben. Tony hatte wohl nicht bedacht, dass die Gesetze auch in der Bucht von Pattaya gelten. Die schwimmende Disko wurde für 30 Tage geschlossen. •

Hofer zum Vertrauensmann ernannt

Die österreichische Botschaft hat Rudolf Hofer zu ihrem Vertrauensmann in Pattaya ernannt. Der damalige Botschafter, Dr. Herbert Traxl, überreichte Hofer die Ernennungsurkunde am 28. Februar 2003. Der Berliner ist von Geburt an deutscher und österreichischer Staatsbürger. Der Grund für die doppelte Staatsbürgerschaft: Sein Vater ist Österreicher, seine Mutter Deutsche (Rudolf Hofer wurde in Anerkennung seiner Verdienste im Jahr 2012 zum österreichischen Generalkonsul ernannt. Die Ernennungsurkunde wurde von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra unterzeichnet und Hofer während der Feierlichkeiten des österreichischen Nationalfeiertags in Bangkok übergeben) • •

"Ya Ba"-Preise explodierten

Der landesweite "Krieg gegen Drogen" ließ den Preis für Amphetamine in Thailand in die Höhe schnellen. In einigen Provinzen forderten die Händler für eine "Ya Ba"-Pille bis zu 500 Baht und somit fünfmal mehr als wenige Wochen zuvor. •

Bruno Forrer verstarb mit 70 Jahren

Bruno Forrer, Initiator des Restaurants "Bruno’s", verstarb Anfang Mai im Alter von 70 Jahren. Der Schweizer Gastronom hatte 30 Jahre in Thailand gewirkt, auch im Royal Cliff Beach Resort. • •

Traumhochzeit für Sohn des Paten

Als größte und glamouröseste Hochzeit der Ostküste ging die Vermählung des damaligen Ministers für Sport und Tourismus, Sonthaya Khunpluem, mit der bildhübschen Sukumon Khoncham in die Geschichte ein. Zur Feier im Ambassador City Hotel in Na-Jomtien wurde die gesamte Bevölkerung zum Mitfeiern eingeladen. Unter den Tausenden waren nicht nur Ministerpräsident Thaksin Shinawatra und drei seiner Vorgänger, sondern auch zahlreiche Touristen. Für die Frischvermählten gab’s Geschenke satt: 4.444.444 Baht in druckfrischen Banknoten, 20 Baht Gold, Diamanten im Wert von einer Million Baht und ein weitläufiges Grundstück. Somchai Khunpluem, besser bekannt als "Kamnan Poh" oder der "Pate von Chonburi", überreichte zur Hochzeit seines Sohnes einen nagelneuen Mercedes-Benz im Wert von mehreren Millionen Baht (Nach der fünfjährigen politischen Sperre im Zuge des Verbots von Thaksin Shinawatras "Thai Rak Thai"-Partei 2007 agierte Khun Sonthaya als Führer der "Phalang Chon"-Partei und ist bis heute Präsident des Fußballvereins "Pattaya United"). •

Wirbel um Father R. Brennan

Als einen üblen Schwindel bezeichnete Father Raymond Brennan, Gründer des Waisenhauses Pattaya, den Vorwurf, dass er Pädophilie verzeihe. Englische Reporter der Wochenzeitung "The People" wollten einen Hinweis auf Pädophilie im Umfeld des Waisenhauses Pattaya erhalten haben und griffen bei ihrer Recherche zu einem durchaus legitimen Mittel: Sie kontaktierten den katholischen Pfarrer Brennan und gaben sich als künftige Großspender und Pädophile aus. Bei einem Gespräch in einem Hotel in Pattaya soll der amerikanische Priester gesagt haben, er verstehe und verzeihe Pädophilie. Der damals 70-Jährige räumte ein, große Hoffnung gehabt zu haben, denn eine Spende von 1,8 Millionen Pfund, so das vorgegebene Versprechen, hätte das Leben der Kinder in seinem Waisenhaus erheblich verbessern können. "Wir diskutierten über die Pädophilen-Situation in Pattaya. Ich fühlte mich nicht wohl bei der Unterhaltung. Der Reporter nahm Stückchen und Teilchen unserer Unterhaltung, drehte sie herum und nutzte sie für sein eigenes Vorhaben", beteuerte Brennan.• •

Spiderman darf kein Gas ausliefern

Die Rechteinhaber der Spiderman-Filme untersagten dem Unternehmen Suksa Naree in Bangkok, dass seine Mitarbeiter die an den Mann zu bringenden Kochgasbehälter im Spinnenmann-Kostüm ausliefern durften. Kurzerhand bekamen die Angestellten von ihrem Vorgesetzten eine neue Uniform verordnet und lieferten das Gas fortan in Hanuman-Kostümen aus. Hanuman aus dem Ramakien gilt als unsterblicher Affe und Verfechter des Guten • •

Thaksin sprach sich gegen Kasinos aus

Über Nacht schien der damalige Ministerpräsident Thaksin Shinawatra seine Meinung geändert zu haben. Galt er bisher als Befürworter eines Kasinos in Pattaya, bezeichnete er das Glücksspiel von einem Tag auf den anderen als soziale Krankheit, die der Staat nicht fördern dürfe.

Kein Kleber mehr für Kinder

Kinder und Jugendliche wurde ab sofort verboten Klebstoff zu kaufen. Im Kampf gegen das wachsende Drogenproblem hatte die Regierung die Abgabe an Minderjährige untersagt. Das landesweite Verbot galt auch für Farbverdünner, die ebenfalls immer häufiger inhaliert wurden.

Österreicher stach zu

Ein erheblich unter Alkoholeinfluss stehender Österreicher griff zu einem Messer und stach seinem thailändischen Geschäftspartner in die Schulter. Der 40-jährige Ausländer flüchtete und wollte sich vom vierten Stockwerk eines nahegelegenen Gebäudes in den Tod stürzen. Die Polizei konnte den Selbstmord verhindern. Der Mann hatte in der Sunee Plaza mit dem Thai eine Bar betrieben und stand vor der Pleite. •

SARS hatte Pattaya fest im Griff

Egal ob Kassiererin, Bankangestellte oder Tourist im Baht-Taxi: Atemschutzmasken waren das "must-have"-Accessoire im Jahr 2003. Den Grund dafür stellte das Akute Atemwegssyndrom (SARS) dar, das nicht nur Pattaya oder Thailand, sondern die ganze Welt in Atem hielt. SARS verdrängte tagelang den Irak-Krieg und den thailändischen "Krieg gegen Drogen" aus den Schlagzeilen. Flug- und Reisegesellschaften vermeldeten ebenso wie Hotels Buchungsrückgänge • •

Wirtschaftsförderung auf Thailändisch

Die damalige Redaktion empfahl: "Bundeskanzler Gerhard Schröder kann von seinem thailändischen Amtskollegen lernen, wie er die vor einer Rezession stehende deutsche Wirtschaft ohne Gelder aus dem Staatssäckel ankurbeln kann. Ministerpräsident Thaksin Shinawatra verschreibt seinen Landsleuten seit Monaten Made-in-Thailand-Waren. So mussten sich Minister, Politiker und Staatsbedienstete neu einkleiden und ihre in Singapur und Hongkong gefertigten westlichen Maßanzüge in den Kleiderschrank hängen. Zu Songkran verordnete Thaksin dann allen Thais ein farbenfrohes Hemd. Millionen gingen für nicht einmal 100 Baht über den Ladentisch. Wirtschaftsförderung auf Thailändisch! Auf Deutschland zugeschnitten: Schröder plädiert für Lodenmäntel, Stoiber für Lederhosen."

Ein lukratives Nebengeschäft

Obwohl alle Funktionen betriebsbereit schienen, spulte die Kamera beim sechsten Bild den Film wieder zurück. Die Schweizer Besitzerin ließ den Apparat – für stattliche 2.500 Baht – reparieren. Doch auch danach, mit einem neuen Film versehen, war das Problem nicht behoben. Schließlich zerlegte ein Bekannter den Film. Er staunte nicht schlecht, dass dieser nur etwa 50 Zentimeter lang war. Denn ein Film mit 36 Bildern ist normalerweise fast zwei Meter lang. Laut Aufschrift hätte der Kleinbildfilm der Marke Kodak, 200 ASA, für 36 Aufnahmen reichen müssen. Da beide Kurzfilme in verschiedenen Geschäften erworben wurden war zu vermuten, dass in Pattaya eine ganze Serie dieser gefälschten Produkte im Umlauf war. Auch dass eines der Fachgeschäfte die angeblich kaputte Kamera sehr teuer "reparierte", obwohl gar kein Defekt vorlag, ließ Böses erahnen.• •

Kamnan-Poh-Fall auf 1.881 Seiten

Der Staatsanwalt hatte im Fall des ermordeten Prayoon Sitthichote viel zu lesen. Die Polizei hatte ihre Ermittlungen und Verhöre abgeschlossen und ihren Bericht übergeben. Auf 1.881 hatten die Beamten niedergeschrieben, wie der Bürgermeister eines kleinen Ortes in der Provinz Chonburi während einer Hochzeitsfeier erschossen wurde und wer den Mord in Auftrag gegeben haben sollte. Somchai Khunpluem (siehe auch: "Traumhochzeit für Sohn des Paten"), ein an der Ostküste einflussreicher Politiker, und Passakorn Homhual, sollen die Tat veranlasst haben. Das sagten mehrere Zeugen aus. Khun Somchai, besser bekannt als "Kamnan Poh", bestritt alle Vorwürfe. Die Zeugen hingegen standen unter Polizeischutz.

• •Deutsche Unsitte: Socken in Sandalen

Eine Umfrage des Magazins Reader’s Digest kam zu folgendem Ergebnis: Deutsche Urlauber sind humorlos, oftmals unpassend gekleidet, trinken viel Bier und geben wenig Trinkgeld. Sie sind aber auch ehrlich, wohlerzogen und überaus diszipliniert. Eine befragte Thailänderin riet: "Die Deutschen sollten mehr lächeln." Vor allem die Gewohnheit deutscher Männer, Socken in Sandalen zu tragen, sorgte im Ausland immer wieder für Kopfschütteln.

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