Rasmussen sieht Migrationsgipfel skeptisch

Der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen. Foto: epa/
Der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen. Foto: epa/

BERLIN (dpa) - Der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen rechnet nicht damit, dass der Migrationsgipfel am Sonntag in Brüssel einen Durchbruch bringen wird.

«Wir brauchen definitiv mehr als ein Treffen. Nicht unbedingt, um uns auf etwas zu verständigen, aber um eine Lösung umzusetzen», sagte Rasmussen der «Bild»-Zeitung (Samstag). An dem informellen Arbeitstreffen, zu dem EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker geladen hat, wollen 16 EU-Staaten teilnehmen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will bilaterale Abkommen erreichen, damit Migranten an den Grenzen zurückgeschickt werden können, wenn sie bereits in einem dieser Länder registriert wurden oder einen Asylantrag gestellt haben. Sollte dies nicht gelingen, will Innenminister Horst Seehofer (CSU) Flüchtlinge im nationalen Alleingang zurückschicken lassen.

Dazu sagte Rasmussen: «Wenn ich mir die deutsche Politik ansehe, dann habe ich den Eindruck, dass es jetzt eine Bereitschaft gibt, das Problem in einer viel weiteren Perspektive zu diskutieren, als nur Umverteilung.» Weiter sagte er: «Statt weiter in diesem Loch zu graben, sollten wir uns über die Gründe und über die externe Dimension unterhalten.» Darum arbeite Dänemark zusammen mit Österreich und anderen Staaten an Flüchtlingslagern «außerhalb der Europäischen Union».

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz bestätigte derartige Überlegungen: «Ich werde jetzt kein Land nennen, aber richtig ist, dass wir unter anderem mit Dänemark bereits an Schutzzonen arbeiten, wo wir außerhalb der EU Schutz und Versorgung organisieren wollen.»

Kanzler Kurz erneuerte seinen Appell, die Diskussion über eine Flüchtlingsverteilung zu beenden. Zugleich bekräftigte er seine Pläne für einen stärkeren Schutz der EU-Außengrenzen: «Wir müssen verhindern, dass Boote überhaupt noch nach Europa kommen. Und wir müssen Migranten, wenn sie es in die EU geschafft haben, in Zentren außerhalb Europas betreuen. Dort bekommen sie Sicherheit, aber keine Garantie für ein Leben im Wohlstand in Mitteleuropa.»

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