Corona-Überblick: Meldungen am Sonntag

Slowakei will massenhaft Coronatests durchführen

BRATISLAVA: Angesichts steigender Zahlen von Neuinfektionen mit dem Coronavirus will die Slowakei landesweite Testmöglichkeiten anbieten. Bürger würden sich an rund 6000 Stationen im ganzen Land kostenlos testen lassen können, sagte Regierungschef Igor Matovic am Samstag nach Angaben der slowakischen Agentur TASR. Kinder unter zehn Jahren seien davon ausgenommen. Unklar war zunächst, ob die Tests freiwillig oder verpflichtend sein werden.

Die Regierung habe rund 13 Millionen Antigen-Tests bestellt, von denen sie sich schnelle Ergebnisse erhoffe. Die Aktion sollte demnach an den kommenden beiden Wochenenden stattfinden. Polizei und Militär sollten bei der Durchführung unterstützen. «Wenn wir das schaffen, werden wir der ganzen Welt ein Vorbild sein», sagte Matovic.

Die Slowakei hatte am Freitag zum ersten Mal mehr als 2000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Insgesamt verzeichnete das Land bisher 28.268 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Mit 82 bestätigten Corona-Toten seit Ausbruch der Pandemie scheint die 5,4 Millionen Einwohner zählende Slowakei auf den ersten Blick noch immer weniger stark betroffen zu sein als andere Staaten. Allerdings berücksichtigt das Land nur jene Verstorbenen, bei denen sich keine andere Todesursache nachweisen lässt.


Parlament in Rom wird zum Corona-Hotspot

ROM: Im Abgeordnetenhaus in Rom häufen sich die Corona-Fälle. Nach einer Zählung der Zeitung «Il Messaggero» wurden bis Samstag 20 Parlamentarier und Parlamentarierinnen der größeren der zwei Kammern in Rom positiv auf das Virus getestet. Hinzu kommen Medienberichten zufolge weitere Personen, die vorsorglich in Quarantäne sind.

Zeitungen schrieben am Sonntag unter Berufung auf Abgeordnete, dass es in der kommenden Woche keine Abstimmungen in der Kammer geben solle. Trotzdem gehe die politische Arbeit mit Debatten und Ausschusstagungen weiter, hieß es am Sonntag. «Die Demokratie darf in einem so komplizierten Moment nicht ausgesetzt werden», zitierte die Nachrichtenagentur Adnkronos am Sonntag die Politikerin Mariastella Gelmini von der Oppositionspartei Forza Italia.

Italien mit seinen rund 60 Millionen Einwohnern registrierte am Sonntag über 11.700 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden. Die Regierung wollte noch am Sonntagabend weitere Verschärfungen im Kampf gegen das Virus verkünden.


NRW bietet Covid-19-Patienten aus den Niederlanden 80 Intensivbetten

DÜSSELDORF/BERLIN: In Nordrhein-Westfalen stehen zurzeit 80 Betten in 48 Krankenhäusern zur intensivmedizinischen Versorgung niederländischer Covid-19-Patienten bereit. Das teilte das Landesgesundheitsministerium am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit. «Mit Stand heute ist keines davon belegt», hieß es. In den Niederlanden greift das Coronavirus aktuell in Windeseile um sich. Die Lage in den dortigen Krankenhäusern gilt als bedrohlich. Versorgungsengpässe zwangen einige große Städte bereits, ihre Notaufnahmen zeitweilig zu schließen.

Außenminister Heiko Maas (SPD) bekräftigte die Bereitschaft Deutschlands, wieder Corona-Patienten aus anderen EU-Staaten aufzunehmen. «Wenn es bei unseren Nachbarn in der Versorgung von Corona-Patienten Engpässe gibt, bieten wir natürlich schnell Hilfe an, wie unsere Kapazitäten dies erlauben», sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstag). «Europäisch können wir das jetzt über das neue Frühwarnsystem viel besser koordinieren als im Frühjahr. Auf diese Solidarität setze ich, wenn es ein schwieriger Herbst wird.»

Neben NRW haben sich auch andere Bundesländer zur Aufnahme von Patienten aus EU-Nachbarstaaten bereiterklärt. So hat auch Niedersachsen Bereitschaft bekundet, dem Nachbarland Niederlande zu helfen. Nach Informationen des Auswärtigen Amtes gibt es auch Gespräche zwischen Bayern und Tschechien. Die EU stellt den Angaben zufolge 220 Millionen Euro für grenzüberschreitende Transporte von Patienten, Ausrüstung und Personal zur Verfügung.


PLO-Vertreter Erekat wegen Corona-Erkrankung in israelischer Klinik

TEL AVIV: Der Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Saeb Erekat, ist an Corona erkrankt. Der Zustand des 65-jährigen ehemaligen Unterhändlers bei Friedensgesprächen mit Israel habe sich verschlechtert, bestätigte die PLO am Sonntag. Er sei daher in das Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus gebracht worden. Zuvor war von einer Tel Aviver Klinik die Rede gewesen.

«Nach seiner Infektion mit Covid-19 und angesichts seiner chronischen Atemwegsprobleme erfordert der Zustand von Dr. Erekat nun medizinische Behandlung in einem Krankenhaus», hieß es in der Mitteilung. Im Oktober 2017 hatte er wegen einer Lungenkrankheit in den USA eine Spenderlunge transplantiert bekommen. Damit gehört er zur Corona-Risikogruppe.

Der promovierte Politikwissenschaftler war seit Mitte der 1990er Jahre Chefunterhändler bei den Verhandlungen mit Israel. Seit 2014 liegen diese jedoch brach. Als Konsequenz aus Annexionsplänen Israels im Westjordanland hatte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Mitte Mai die Aufhebung aller Vereinbarungen mit Israel und den USA erklärt. Israel hat die Pläne allerdings im Gegenzug für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten auf Eis gesetzt, baut aber seine Siedlungen im Westjordanland aus.


Hohe Strafen für Hochzeit mit 80 Gästen

ROM: Die große Hochzeitsfeier war lange geplant, dann erließ Italiens Regierung eine Corona-Obergrenze von 30 Teilnehmern: Wegen eines Festes mit rund 80 Gästen in der Gemeinde Pontinia südlich von Rom sollen alle Beteiligten hohe Strafgelder zahlen.

Nach Medienberichten vom Wochenende rückte die Polizei vergangene Woche zu der Hochzeitsfeier in einem Restaurant in der Region Latium an. Die Beamten stoppten die Party und verteilten die Geldbußen. Den Berichten nach soll die Strafe 400 Euro pro Person betragen. Wer das Geld innerhalb weniger Tage zahlt, kann den Betrag etwas senken. Die Region sprach von einem «unverantwortlichen» Verhalten.

Seit vergangenen Mittwoch sind Partys in Italien grundsätzlich verboten. Nur Feierlichkeiten wie Hochzeiten dürfen stattfinden - aber mit höchstens 30 Teilnehmern, wie die Regierung in Rom festlegte. Grund sind die stark steigenden Coronazahlen in dem Mittelmeerland mit seinen 60 Millionen Einwohnern. Italien registrierte am Sonntag über 11.700 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden. Die Regierung wollte am Sonntag weitere Verschärfungen im Kampf gegen das Virus beschließen.


Polens Ministerpräsident Morawiecki verlässt Corona-Quarantäne

WARSCHAU: Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat seine Corona-Quarantäne beendet. Das teilte der Regierungschef am Sonntag bei Facebook mit. «Mit der Gesundheit ist zum Glück alles in Ordnung», schrieb er. Morawiecki hatte sich am Dienstag in Quarantäne begeben.

Er hatte Kontakt mit einem Covid-19-infizierten Beamten der Spezialeinheit SOP gehabt, die für den Schutz der Regierung zuständig ist. Dem EU-Gipfel in Brüssel blieb der polnische Regierungschef deshalb fern. Ein erster Coronavirus-Test Morawieckis am Dienstag war negativ ausgefallen. Angaben zu weiteren Testergebnissen gab es zunächst nicht.


Corona: Sloweniens Gesundheitsamt stellt Kontakt-Nachverfolgung ein

LJUBLJANA: Wegen der rasch steigenden Zahl von Infektionen mit dem Corona-Virus hat das slowenische Gesundheitsamt am Samstag die Nachverfolgung der Kontakte von positiv getesteten Menschen eingestellt. Man sei nicht mehr in der Lage, die große Zahl der Fälle zu bewältigen, hieß es. Positiv Getestete werden aber weiterhin vom Gesundheitsamt über ihre Infektion informiert. Zugleich erhalten sie die Anweisung, in Quarantäne zu gehen und ihre relevanten Kontakte selbstständig zu informieren.

Im EU-Land Slowenien wurden am Sonntag 726 und am Vortag 897 Neuinfektionen mit dem Coronavirus bekannt. Damit hat sich die Zahl der aktiven Fälle in dem Zwei-Millionen-Einwohner-Land binnen einer Woche nahezu verdoppelt. Die Zahl der Infizierten der letzten 14 Tage pro 100.000 Einwohner wurde am Sonntag mit 317 angegeben.

Seit Beginn der Pandemie im März haben sich nach offiziellen Angaben 13.151 Menschen mit dem Virus Sar-CoV-2 angesteckt, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. 187 von ihnen starben an den Folgen einer Corona-Erkrankung.


Corona-Test von finnischer Regierungschefin Marin fällt negativ aus

HELSINKI: Nach ihrem frühzeitigen Verlassen des EU-Gipfels in Brüssel ist Finnlands Ministerpräsidentin Sanna Marin negativ auf das Coronavirus getestet worden. Ein Ende ihrer freiwilligen Quarantäne bedeutet das jedoch nicht: Erst wenn auch ein weiterer Test am Montag negativ ausfalle, werde sie die Zeit der Selbstisolation beenden, teilte die finnische Regierung am Samstag mit.

Marin war am Freitag direkt nach ihrer Rückkehr aus Brüssel auf das Virus getestet worden. Die 34 Jahre alte Finnin hatte den EU-Gipfel zuvor sicherheitshalber vorzeitig verlassen, nachdem ein Corona-Fall in ihrer Umgebung bekanntgeworden war. Sie hatte am Mittwoch dieselbe Veranstaltung wie der Abgeordnete Tom Packalén besucht, der am Freitag mitgeteilt hatte, dass er positiv auf Corona getestet worden sei.


Corona-Zahlen schießen hoch: Malta verschärft Maskenpflicht

VALLETTA: Nach einer langen Phase mit niedrigen Infektionszahlen erlebt Malta eine rasante Ausbreitung des Corona-Virus. Die Regierung in Valletta verschärfte deshalb die Maskenpflicht. Der Mund-Nasen-Schutz ist in dem kleinen EU-Land nun auch im Freien Pflicht. Außerdem gilt für alle Bars ab Montag eine Sperrstunde um 23 Uhr, wie die Regierung in Valletta am Freitag beschloss.

Am Samstag meldeten die Behörden in dem Inselstaat mit rund einer halben Million Einwohnern den Rekordwert von 204 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Am Vortag waren es 122 gewesen. Die Gesamtzahl der Fälle stieg auf knapp 4500. Es gab bisher 45 Covid-19-Tote.

Ärzte und Krankenschwestern warnten nach Angaben der Zeitung «Malta Today» vom Samstag vor einem Zusammenbruch des medizinischen Systems, wenn der Anstieg nicht gebremst werde. Premierminister Robert Abela forderte eine strengere Durchsetzung der Corona-Vorschriften. Bisher waren Schutzmasken in Malta nur in öffentlichen Gebäuden, Läden und Bussen vorgeschrieben gewesen.


New York geht gegen Hochzeit mit mehr als 10.000 Teilnehmern vor

NEW YORK: New Yorker Behörden sind gegen eine geplante Hochzeit mit möglicherweise mehr als 10.000 Teilnehmern vorgegangen.

«Es war eine große Hochzeit geplant, die die Versammlungsregeln verletzt hätte», sagte Gouverneur Andrew Cuomo am Samstag. Einer Mitarbeiterin zufolge habe eine Untersuchung herausgefunden, dass die Feier am Montag im Viertel Williamsburg in Brooklyn stattfinden sollte. Die Veranstaltung sei per Verfügung ausdrücklich untersagt worden. Die städtischen Behörden seien alarmiert, so Cuomo. «Ich bin sicher, die haben Leute, die das beobachten.».

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aurel aurelis 19.10.20 16:49
Es ist schwer genug das Beweisbare zu glauben.
Sie wussten vieles früher und mehr als der “Westen“.
Wenn die chinesische Regierung, die nichts auf den einzelnen Menschen gibt, den Megalockdown machte und noch macht, dann ist Corona keine Grippe, sondern so gefährlich dass nichts tun früher oder später zum Supergau führen würde.