Corona-Überblick: Meldungen am Samstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Vor Kundgebung: Positive Corona-Tests bei Mitarbeitern von Trump-Team

WASHINGTON: Vor der ersten Massenkundgebung von US-Präsident Donald Trump seit Beginn der Corona-Krise sind sechs Mitarbeiter seines Wahlkampfteams in Tulsa positiv auf das Virus getestet worden. Sie seien Teil des Vorausteams gewesen und in Quarantäne genommen worden, teilte der Kommunikationsdirektor von Trumps Wahlkampfteam, Tim Murtaugh, am Samstag mit. Hunderte Mitarbeiter seien getestet worden. Niemand von den positiv getesteten Mitarbeitern oder deren unmittelbaren Kontakten werde bei der Veranstaltung am Samstagabend in der Nähe von Teilnehmern oder Politikern sein.

Teilnehmer der Kundgebung mussten sich bei der Registrierung damit einverstanden erklären, dass die Organisatoren nicht für eine Covid-19-Erkrankung und mögliche Folgen haftbar gemacht werden können. In Tulsa (Oklahoma) ist die Zahl der Coronavirus-Infektionen in den vergangenen Tagen auf den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie gestiegen. Trump führt steigende Infektionszahlen in mehr als 20 US-Bundesstaaten auf eine Zunahme von Tests zurück.

Wegen der Corona-Pandemie kündigten die Veranstalter an, bei Teilnehmern werde Fieber gemessen, zudem würden Desinfektionsmittel und Masken ausgegeben. Es ist allerdings fraglich, ob die Teilnehmer - insbesondere innerhalb der geschlossenen Arena, die 19.000 Menschen fasst - ausreichend Abstand zueinander halten können. Trump hatte zuletzt gesagt, dass kein Platz frei bleiben werde.


Corona: Palästinensischer Ministerpräsident verkündet Beschränkungen

RAMALLAH: Wegen eines Neuanstiegs von Corona-Infektionen im Westjordanland hat der palästinensische Regierungschef Mohammed Schtaje am Samstag neue Beschränkungen verkündet. In den besonders betroffenen Städten Hebron und Nablus wurden Sperren verhängt. Schtaje appellierte an die palästinensische Bevölkerung, Masken zu tragen und sich an Abstandsregeln zu halten. Hochzeiten dürfen vorerst nicht mehr abgehalten werden.

In den Palästinensergebieten war die Pandemie bislang außerordentlich glimpflich verlaufen. Beschränkungen waren vor knapp einem Monat weitgehend aufgehoben worden.

In den letzten Tagen sind die Infektionszahlen jedoch stetig gestiegen. Im Westjordanland gibt es nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher 711 bekannte Infektionsfälle mit dem Coronavirus, im Gazastreifen mehr als 70, drei Infizierte starben.


Corona-Notstand beendet

MADRID: Spanien befindet sich seit Mitternacht nicht mehr im Corona-Notstand. Sonntag ist damit der erste Tag nach 14 Wochen, an dem sich die 47 Millionen Bürger wieder im ganzen Land frei bewegen können. Auch die Grenzen für Urlauber aus Schengenstaaten sind seit 00.00 Uhr wieder offen. Nur die Grenze zu Portugal bleibt auf Wunsch der Regierung in Lissabon noch bis zum 1. Juli für die meisten Reisenden geschlossen.

Mit mehr als 28 000 Toten im Zusammenhang mit Covid-19 und mehr als 245.000 Infizierten ist Spanien eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Inzwischen sind die Corona-Zahlen stark gesunken.


Kirche kritisiert Fleischindustrie: «Sklavereiähnliche Praktiken»

BONN/KÖLN: Die katholische Kirche hat im Zusammenhang mit den Corona-Ausbrüchen in mehreren Fleischbetrieben «Ausbeutung und sklavereiähnliche Praktiken» angeprangert. Migranten aus Osteuropa würden mitten in Deutschland «als billige Arbeitskräfte missbraucht und in menschenunwürdigen Behausungen untergebracht», erklärte der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenhandel, Weihbischof Ansgar Puff (Köln). «Die ausbeuterischen Beschäftigungsverhältnisse in der Fleischindustrie sind ein Skandal.»

Zwar habe es immer wieder Stimmen gegeben, die auf die desaströsen Bedingungen hingewiesen hätten, und durchaus auch Reaktionen des Gesetzgebers. «Doch insgesamt muss man eingestehen: Vor den Corona-Fällen in den Schlachthöfen hat das Thema in der breiten Öffentlichkeit kaum jemanden interessiert. Es war für viele einfach zu bequem, die Augen zu verschließen.»

Deshalb habe es bislang auch am gesellschaftlichen Willen gefehlt, ein «auf Ausbeutung basierendes Geschäftsmodell» wirksam zu durchbrechen. Faulen Tricks zur Umgehung des Mindestlohns, mangelnden Arbeitsschutzmaßnahmen und überfüllten Unterkünften müsse nun dringend politisch ein Riegel vorgeschoben werden. Jeder müsse sich fragen lassen, ob das, was er konsumiert, das Ergebnis von Ausbeutung ist, erklärte der Weihbischof. «Uns muss bewusst sein, dass unser Konsumverhalten Einfluss auf Arbeitsbedingungen und Löhne hat.»


Erste Trump-Massenkundgebung seit Beginn der Corona-Krise

WASHINGTON: Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat US-Präsident Donald Trump wieder eine Massenkundgebung abgehalten. Trump wurde am Samstagabend in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma von Tausenden Anhängern mit «USA, USA, USA»-Rufen empfangen. «Wir fangen unseren Wahlkampf an», sagte Trump. «Ihr seid Krieger», fügte er an die Adresse seiner Unterstützer hinzu.

Teilnehmer der Kundgebung mussten sich bei der Registrierung damit einverstanden erklären, dass die Wahlkampf-Organisatoren nicht für eine Covid-19-Erkrankung und mögliche Folgen haftbar gemacht werden können. Vor der Kundgebung wurden sechs Mitarbeiter seines Wahlkampfteams in Tulsa positiv auf das Coronavirus getestet.

Sie seien Teil des Vorausteams gewesen und in Quarantäne genommen worden, teilte der Kommunikationsdirektor von Trumps Wahlkampfteam, Tim Murtaugh, am Samstag mit. Trump selber trug wie üblich keine Maske bei seinem Auftritt. Trumps designierter Herausforderer der Demokraten, Ex-Vizepräsident Joe Biden, warf Trump vor, Menschen zu gefährden, um seinen Wahlkampf wieder aufzunehmen.


Brasilien beklagt fast 50.000 Corona-Tote

BRASÍLIA: Die Zahl der Corona-Toten in Brasilien ist auf fast 50.000 gestiegen. Bislang seien 49.976 Patienten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilte das brasilianische Gesundheitsministerium am Samstag mit. Das waren 1022 mehr als am Tag zuvor. Über eine Million Menschen haben sich nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Die tatsächliche Zahl dürfte nach Einschätzung von Experten allerdings wesentlich höher sein, da Brasilien nur relativ wenig testet.

Damit liegt das größte Land Lateinamerikas sowohl bei Infektionen als auch bei Toten an zweiter Stelle hinter den USA. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus zunächst als «leichte Grippe» und wehrt sich noch immer gegen Ausgangsbeschränkungen. Der Staatschef fürchtet die wirtschaftlichen Schäden eines Lockdowns. Zwar haben eine Reihe von Bundesstaaten und Städten auf eigene Faust Schutzmaßnahmen ergriffen, allerdings werden die Einschränkungen an vielen Orten bereits wieder gelockert.

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