Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Kalifornien zieht Notbremse: Mehr als eine Million Corona-Infektionen

SACRAMENTO: Kalifornien führt wegen steigender Corona-Zahlen wieder härtere Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie ein. Der Staat müsse die Notbremse ziehen, sagte Gouverneur Gavin Newsom am Montag. Vergangene Woche hatte der bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA die Schwelle von einer Million bekannten Corona-Infektionen überschritten. In Kalifornien leben 40 Millionen Menschen. Für gut 94 Prozent der Bevölkerung gelten nun wieder strikte Auflagen.

Bars und Fitnesseinrichtungen müssen schließen, Restaurants können nur im Freien servieren oder außer Haus verkaufen. Schulen dürfen nur Online-Unterricht geben. Der Staat an der Westküste hatte sehr früh Corona-Beschränkungen erlassen, diese in den vergangenen Monaten aber langsam gelockert. Weiterhin gilt, dass man in der Öffentlichkeit eine Mund-Nasen-Schutzmaske tragen muss.

Seit Ausbruch der Pandemie sind in Kalifornien nach Angaben des Gouverneursbüros mehr als 18.200 Menschen an einer Coronavirus-Infektion gestorben. Auf die Einwohnerzahl bezogen steht der Westküstenstaat aber besser dar als viele andere Bundesstaaten.


Mehrheit für Rechtsgrundlage zur Massenkeulung dänischer Nerze steht

KOPENHAGEN: In Dänemark hat sich die Regierung eine politische Mehrheit für eine rechtliche Grundlage zur Massenkeulung von mehreren Millionen Nerzen gesichert. Die sozialdemokratische Minderheitsregierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen einigte sich nach Angaben des Wirtschaftsministeriums am Montagabend mit ihren Unterstützerparteien aus dem linken Lager auf eine entsprechende Vereinbarung. Damit wird erlaubt, alle Nerze in Dänemark zu töten - auch gesunde Nerze außerhalb der Risikogebiete rund um Nerzfarmen mit Corona-Ausbrüchen.

Zugleich steht damit der rechtliche Rahmen für eine Bonuszahlung für Nerzzüchter, wenn sie ihre Pelztierbestände bis Donnerstag keulen. Außerdem vereinbarten die Parteien, dass die Nerzhaltung bis zum 31. Dezember 2021 vorübergehend verboten wird. Über die letztendliche Entschädigung für die Züchter wird noch weiter verhandelt.

Die Regierung hatte am 3. November angekündigt, alle Nerze im Land töten zu wollen, weil das Coronavirus bei den Tieren mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe. Es handelt sich um mehrere Millionen Tiere, deren Felle unter anderem für Pelzmäntel verwendet werden. Für Tiere ohne bisherigen Corona-Fall in ihren Farmen oder im Umkreis außerhalb von 7,8 Kilometern um solche Farmen gab es jedoch bislang keine Gesetzesgrundlage.

Bei mehr als 200 Menschen in Dänemark sind mit Nerzen in Verbindung stehende Virusvarianten nachgewiesen worden. Bei einer davon - der sogenannten Cluster-5-Variante - befürchtet das dänische Gesundheitsinstitut SSI, dass sie Auswirkungen auf die Wirkung künftiger Corona-Impfstoffe haben könnte. Sie ist bislang bei zwölf Menschen in der Region Nordjütland nachgewiesen worden, weshalb die Regierung für Großteile der Region strenge Corona-Maßnahmen erließ.


Israels Corona-Kabinett billigt weitere Lockerungen

TEL AVIV: Israels Corona-Kabinett hat weitere Lockerungen auf den Weg gebracht. Wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montagabend mitteilte, dürfen fünfte und sechste Klassen am Dienstag nächster Woche in ihre Klassenräume zurückkehren. Eine Woche später sollen die elften und zwölften Klassen folgen. Dies gilt allerdings nur für Gegenden mit niedrigen Infektionszahlen - also für Orte, in denen die Corona-Ampel auf Grün oder Gelb steht. Dort dürfen auch Einkaufszentren unter Auflagen wieder öffnen.

Andererseits beschloss das Corona-Kabinett Verschärfungen für Gebiete mit hohen Infektionszahlen. So soll in Orten, in denen die Corona-Ampel auf Orange steht, wie in «roten» Orten künftig eine nächtliche Ausgangssperre gelten.

In dem Neun-Millionen-Einwohner-Land verlief die Pandemie zunächst milde, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen nahmen die Fallzahlen jedoch massiv zu. Die Regierung verhängte einen zweiten landesweiten Lockdown, der am 18. September in Kraft trat. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen sank von mehr als 9000 auf mehrere hundert - das Gesundheitsministerium vermeldete am Montag 617 Neuinfektionen. Mitte Oktober begann die Regierung mit Milderungen. Da die Infektionszahlen nicht weiter zurückgehen, wurden auch Rufe laut, keine weiteren Lockerungen zu machen.


Sachsen setzt «Kleinen Grenzverkehr» wegen Corona-Krise aus

DRESDEN: Sachsen hat den «Kleinen Grenzverkehr» zum Tanken und Einkaufen in den Nachbarländern Tschechien und Polen ausgesetzt. Nur wer einen triftigen Grund habe, dürfe ohne Quarantänepflicht und nur noch für maximal zwölf Stunden aus einem ausländischen Risikogebiet nach Sachsen einreisen oder sich die gleiche Zeit im ausländischen Risikogebiet aufhalten, teilte das Sozialministerium am Montagabend mit. Erlaubt sei dies aus beruflichen, sozialen oder medizinischen Gründen.

«Gleichzeitig darf der Aufenthalt nicht dem Einkauf, der privaten Teilnahme an einer kulturellen Veranstaltung, einem Sportereignis, einer öffentlichen Festivität oder einer sonstigen Freizeitveranstaltung dienen oder gedient haben», hieß es.

Sozialministerin Petra Köpping (SPD) erklärte: «Ich habe mehrfach deutlich gemacht, dass ich mit Blick auf die hohen Infektionszahlen regen grenzüberschreitenden Einkaufstourismus sehr kritisch sehe. Angesichts der ernsten Lage haben wir entschieden, dass Einkaufs- oder Tankfahrten nicht mehr von der Quarantänepflicht ausgenommen sind.»


Tschechische Regierung will Notstand verlängern

PRAG: In Tschechien soll der Corona-Notstand bis kurz vor Weihnachten verlängert werden. Dies kündigte Gesundheitsminister Jan Blatny nach einer Kabinettssitzung am Montagabend in Prag an. Die endgültige Entscheidung über eine Verlängerung bis zum 20. Dezember liegt beim Parlament. Es soll am Donnerstag beraten. Der Notstand gilt in dem EU-Mitgliedsland bereits seit Anfang Oktober. Bislang ist er nur bis Freitag dieser Woche terminiert.

Zudem beschloss die Regierung, dass die Kundenzahl in Geschäften auf eine Person je 15 Quadratmeter beschränkt werden soll. Die Verordnung tritt an diesem Mittwoch in Kraft. Einzelhandelsverbände warnten vor langen Warteschlangen vor Supermärkten. Aktuell dürfen nur Geschäfte des täglichen Bedarfs öffnen.

Tschechien ist besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen, obwohl sich eine Abflachung der Infektionskurve abzeichnet. Nach Angaben der EU-Gesundheitsagentur ECDC waren innerhalb von 14 Tagen statistisch 26,1 Todesfälle je 100.000 Einwohner zu verzeichnen. Das war der höchste Wert unter allen EU-Mitgliedstaaten.


US-Gouverneurin verteidigt Verschärfung von Corona-Maßnahmen

WASHINGTON: Die Gouverneurin des US-Bundesstaates Michigan, Gretchen Whitmer, hat schärfere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verteidigt. «Wir befinden uns in den schlimmsten Wochen dieser Pandemie. Wir machen das seit neun Monaten durch und im Moment sind die Zahlen so schlimm wie noch nie, und deshalb müssen wir aggressive Maßnahmen ergreifen», sagte Whitmer am Montag dem Sender MSNBC. Angesichts des «Machtvakuums» in Washington sei es Aufgabe der Gouverneure, alles mögliche zu tun, um Leben zu retten, und den Rat der Gesundheitsexperten zu befolgen.

USA-weit liegt die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen binnen 24 Stunden seit fast zwei Wochen bei über 100.000. Mehrere Bundesstaaten hatten am Wochenende Corona-Maßnahmen verschärft. In Michigan dürfen Restaurants vorerst nur noch außer Haus verkaufen. Wer kann, soll von Zuhause aus arbeiten.

Der von dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump derzeit bevorzugte Corona-Berater Scott Atlas, ein Radiologe, twitterte daraufhin: «Das endet nur, wenn die Menschen sich erheben.» Atlas ist ein Gegner solcher Beschränkungen und zweifelt die Nützlichkeit von Masken an. Der Tweet war zusätzlich brisant, weil erst vor wenigen Wochen eine Gruppe festgenommen wurde, die Whitmer nach Erkenntnissen von Ermittlern wegen vorheriger Corona-Maßnahmen entführen wollte. Atlas schrieb später, er wolle nicht zu Gewalt aufrufen. Whitmer sagte, Atlas' Tweet habe ihr den Atem verschlagen.

Der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci, der auch der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses angehört, kritisierte Atlas' Äußerungen. «Ich bin absolut nicht einverstanden mit dem Standpunkt, den er einnimmt», sagte Fauci dem Sender NBC News.


Coronavirus in Gefängnissen - größere Gefahr für Italiens Häftlinge

NEAPEL: Angesichts der ernsteren Corona-Lage in Italien sehen sich Häftlinge und Bedienstete in italienischen Gefängnissen einer größeren Ansteckungsgefahr mit Sars-CoV-2 ausgesetzt. Unter anderem sorgen die Zahlen zweier Anstalten in Neapel für Wirbel, nachdem italienische Medien von über 100 positiv getesteten Insassen berichtet hatten. «Der Anstieg der positiven Fälle wurde mit dem Beginn der zweiten Welle in der Pandemie registriert», sagte der Präfekt von Neapel, Marco Valentini, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

In den Anstalten Secondigliano und Poggioreale seien knapp 200 positive Fälle unter den Insassen festgestellt worden. Darüber hinaus hätten sich etwas mehr als 110 Vollzugsbeamte infiziert.

Die Pandemie stelle eine extreme Notfallsituation für italienische Häftlinge dar und habe zu Mord und Gefängnisrevolten in ganz Italien geführt, mahnte der Gefängnisseelsorger in Neapel, Don Franco Esposito, in einem Brief an das Justizministerium. Mit dem Schreiben aus dem September forderte er eine Verbesserung der Haftbedingungen.

Die Lage in italienischen Gefängnissen gilt etwa wegen Überfüllung als schlecht. Derzeit befinden sich nach Zahlen einer unabhängigen Organisation für Freiheitsrechte knapp 54.000 Menschen in Haft. Im Frühjahr hatte die Justiz schon einige Häftlinge wegen der Corona-Lage aus den chronisch überfüllen Gefängnissen in den Hausarrest entlassen. Darunter waren auch Mitglieder der Mafia.


Von der Leyen: Impfstoff-Vertrag mit Curevac abgeschlossen

BRÜSSEL: Die EU-Kommission hat mit der Tübinger Firma Curevac einen Vertrag über den Kauf von bis zu 405 Millionen Dosen Corona-Impfstoff vereinbart. Dies teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montagnachmittag in Brüssel mit. Es handelt sich um den fünften Rahmenvertrag mit Pharmafirmen, die einen aussichtsreichen Impfstoff gegen das Coronavirus in der Entwicklung haben.

Ebenfalls am Montag hatte der US-Konzern Moderna vielversprechende Testdaten zu seinem Impfstoff veröffentlicht. Mit diesem Hersteller ist die EU-Kommission aber nach von der Leyens Angaben noch in Verhandlungen und hofft, diese bald abschließen. Curevac ist in der Testphase seines Impfstoffs noch nicht ganz so weit wie Moderna und der Konkurrent Biontech/Pfizer, der vergangene Woche ebenfalls vielversprechende Testdaten veröffentlicht hatte.

Von der Leyen betonte, noch sei nicht klar, welcher der Impfstoffe sich als sicher und wirksam herausstellen werde. Deshalb setze die EU-Kommission auf ein breites Portfolio. Nach der Zulassung würden die angekauften Mengen nach Bevölkerungsstärke an die EU-Staaten verteilt. Die zuständige Arzneimittelbehörde EMA werde die Mittel vor der Zulassung einer robusten Überprüfung unterziehen und keine Abstriche bei der Sicherheit machen, betonte von der Leyen.


Rom erwartet «entscheidende» Woche im Anti-Corona-Kampf

ROM: Italiens Regierung stuft die nächsten Tage als entscheidende Phase im Kampf gegen die Corona-Ausbreitung ein. Gesundheitsminister Roberto Speranza sagte der Zeitung «La Stampa» (Montag), es gebe ein Bündel von Anzeichen, dass sich die Lage stabilisieren könnte. Für Italien sei in der zweiten Corona-Welle das «Plateau» in Sicht, wenn sich etwa Ansteckungsraten und Zahl der Intensivpatienten stabilisierten. Zugleich kündigten mehrere Regionen neue Maßnahmen an.

«Wir wollen die Kurve steuern, ohne dass es zu einem völligen Lockdown kommt», unterstrich der Gesundheitsminister. «Die nächsten sieben bis zehn Tage werden entscheidend sein.» Dann werde sich zeigen, ob die Politik der Regierung zur Teilung des Landes in drei Risikozonen Erfolg bringe. Die Mitte-Links-Regierung hatte die Maßnahmen mit einem Teil-Lockdown und tagsüber abgestuften Bewegungsverboten in Roten und Orangen Zonen am 6. November in Kraft gesetzt.

Einige der 20 Regionen protestierten gegen ihre Einstufung. Andere Gebiete erließen von sich aus noch schärfere Maßnahmen. So kündigten die Verantwortlichen in den Abruzzen (orange) in Mittelitalien nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa an, am Mittwoch eine Rote Zone auszurufen. Erwogen wurde die Schließung aller Schulen, doch das schien am Abend vom Tisch. In der Basilikata im Süden wurde das schon beschlossen. Dort sollen nun auch jüngere Kinder zu Hause bleiben. Ihre Schulen sind für zwei Wochen zu. Für ältere Schüler hatte Rom den Unterricht ohnehin national auf Online-Stunden umgestellt.

In Venetien berichtete Regionalpräsident Luca Zaia von einem probeweisen Einsatz von Corona-Schnelltests. Diese seien so einfach, dass jeder sie in wenigen Minuten machen könne. Italien mit seinen 60 Millionen Einwohnern registrierte bislang etwa 1,2 Millionen Corona-Fälle. Am Montag kamen rund 27.000 Neuansteckungen hinzu, am Montag vor einer Woche waren es 25.000 neue Fälle gewesen.


Twitter-Accounts der Biontech-Mitgründer gefälscht

MAINZ: Vermeintliche Twitter-Accounts der Biontech-Mitgründer Ugur Sahin und Özlem Türeci sind gefälscht.

Wie das deutsche Unternehmen, das durch die Arbeit an einem Corona-Impfstoff weltweit in der Öffentlichkeit steht, am Montag selbst bei dem Kurznachrichtendienst mitteilte, existieren «keine persönlichen Accounts» der beiden Vorstände. Biontech stehe deshalb mit Twitter in Kontakt, um entsprechende Fake-Benutzerkonten löschen zu lassen.

Zuvor hatte der Dienst bereits zwei Accounts, die unter den Namen der beiden Mitgründer liefen und denen schon mehrere Tausend Menschen folgten, gesperrt.

Das Unternehmen aus Mainz und der US-Pharmakonzern Pfizer hatten am vergangenen Montag als erste westliche Hersteller vielversprechende Daten aus ihren klinischen Tests vorgelegt. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Die Unternehmen wollen dem Vernehmen nach noch diesen Monat bei der US-Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für den Impfstoff beantragen.


Tunesien verschärft wegen Corona Einreisebeschränkungen für Urlauber

TUNIS: Wegen der Ausbreitung des Coronavirus hat Tunesien seine Einreisebeschränkungen für Urlauber verschärft. Individualreisende aus Deutschland müssen nun einen Covid-19-PCR-Test vorlegen, der bei Abreise nicht älter als 72 Stunden sein darf, wie das Fremdenverkehrsamt des nordafrikanischen Landes am Montag mitteilte. Zudem muss man sich online registrieren und nach Ankunft in Quarantäne. Am sechsten Tag ist ein neuer Test möglich. Fällt er negativ aus, endet die Quarantäne. Charterflüge seien von diesen Regelungen ausgenommen, sagte eine Sprecherin.

Tunesien mit seinen rund 11,5 Millionen Einwohnern registrierte zuletzt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu 1600 Neuinfektionen pro Tag. Die WHO bezeichnete die Lage als «sehr besorgniserregend». Zudem berichtete sie von stark steigenden Zahlen bei Patienten in den Krankenhäusern und Todesfällen. Die Regierung hatte die Corona-Beschränkungen erst jüngst verschärft, unter anderem mit einer landesweiten nächtlichen Ausgangssperre.


Putin: Mehr Drogenhandel im Internet in Corona-Zeiten

MOSKAU: Kremlchef Wladimir Putin warnt vor einer dramatischen Zunahme des Drogenhandels übers Internet während der Corona-Pandemie. In Russland sei die Zahl der aufgedeckten Straftaten im ersten Halbjahr um 70 Prozent gestiegen, sagte der Präsident am Montag bei einer Sitzung seines Sicherheitsrates in Moskau. «Das ist ein Beispiel dafür, wie moderne Technologien nicht zum Guten, sondern zum Bösen verwendet werden.» Putin zufolge nutzen Kriminelle zunehmend «moderne Kommunikationsmittel» für ihre Geschäfte.

Dabei sei zu beobachten, dass der Zahlungsverkehr immer häufiger «außerhalb von Banken» abgewickelt werde. Er sprach damit Kryptowährungen wie Bitcoin an. Putin führte den Anstieg auch auf die Ausgangssperren während der Corona-Pandemie zurück. Im Frühjahr galten zur Eindämmung des Coronavirus erhebliche Einschränkungen.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres hätten die Ermittler mehr als 144.500 Drogendelikte aufgedeckt, sagte Putin dem Kreml zufolge. Das sind demnach etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. 18 Tonnen Drogen seien bis Ende September sichergestellt worden. Wegen geschlossener Grenzen sei der Drogenschmuggel aus dem Ausland um ein Drittel zurückgegangen, sagte der Kremlchef.


Geschichtsmuseen fordern Öffnung sicherer Kultureinrichtungen

HAMBURG: Ein Verbund von mehr als 30 großen Geschichtsmuseen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Belgien hat die baldige Öffnung ihrer Einrichtungen gefordert. In einer Stellungnahme, die am Montag veröffentlicht wurde, heißt es: «Der Arbeitskreis fordert, dass Museen und andere sichere Kultur- und Bildungseinrichtungen von den Entscheidern auf Bundes- und Landesebene als solche ernstgenommen und bei den nächsten Entscheidungsrunden wieder geöffnet werden.» Die dafür nötigen Bedingungen und Auflagen, die für andere Bildungseinrichtungen, Kirchen oder Geschäfte gelten, erfüllten sie bereits.

Museen gehörten zu den sichersten Orten, heißt es weiter: Sie hätten sich seit dem ersten Lockdown im Frühjahr intensiv mit ihren Hygiene- und Betriebskonzepten darauf eingestellt und diese kontinuierlich verbessert. «Besucher kommen und gehen hier nicht im Pulk, sondern verteilt über den ganzen Tag. Vor allem sind Museen Orte, in denen man sich gut separieren und verteilen kann, und es gibt überall Aufsichten, die das überwachen», heißt es. Museen seien nicht nur besonders sichere Orte, sondern auch besonders relevante. «Sie bieten Orientierung, informieren und stärken die Menschen.»

Der Vorschlag von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), mit Schulklassen auch in Museen zu gehen und so die beengte Raumsituation der Schulen zu verbessern, sollte zeitnah umgesetzt werden. Zum Arbeitskreis «Museen für Geschichte» gehören unter anderem die Stiftung Historische Museen Hamburg, das Historische Museum Frankfurt, das Ruhr Museum, das Münchner Stadtmuseum und das Haus der Geschichte in Bonn.


Corona-Lage - Minister vorsichtig optimistisch

PARIS: Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran sieht Hinweise für eine Verbesserung der Corona-Lage im Land. «Auch wenn es Anzeichen für eine Besserung gibt, haben wir das Virus noch nicht besiegt», warnte Véran am Montag in der Nähe von Lyon. Solange die Epidemie auf diesem Niveau sei, könne sich die Lage jederzeit wieder verschlechtern. Deshalb dürfe man jetzt nicht nachlassen. Zuvor hatte er sich im Interview mit Regionalzeitungen optimistisch gezeigt, dass Frankreich den Höhepunkt der Epidemie überschritten haben könnte.

In den vergangenen Tagen hatte sich die Zahl der Neuinfektionen auf hohem Niveau eingependelt - die Zirkulation des Virus im Land hat sich den Gesundbehörden zufolge verlangsamt. Der Anteil der positiven Tests ging zurück. Am Montagabend meldeten die Behörden erstmals seit Wochen wieder weniger als 10.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, aber auch mehr als 500 neue Todesfälle in den Krankenhäusern.

Seit gut zwei Wochen gelten in Frankreich strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen nur mit einem Formular und triftigem Grund vor die Tür, Einzelhandel und Gastronomie sind geschlossen. Zumindest in Paris gibt es in einigen Teilen der Stadt spürbar weniger Kontrollen als während der Beschränkungen im Frühjahr.

Frankreich hatte in letzter Zeit stärker auf Corona-Tests gesetzt. Mehr als zwei Millionen Corona-PCR-Tests pro Woche wurden in dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern zuletzt durchgeführt. Außerdem haben die Menschen seit einiger Zeit die Möglichkeit, ohne Rezept in Apotheken Antigen-Schnelltests zu machen. Mögliche Lockerungen der Beschränkungen hatte die Regierung für Anfang Dezember in Aussicht gestellt. Eventuell soll der Einzelhandel dann wieder öffnen dürfen. Restaurants blieben aber definitiv geschlossen, hatte Premier Jean Castex vergangene Woche gesagt.


EMA startet Prüfverfahren für Corona-Impfstoff von Moderna

AMSTERDAM: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat das Prüfverfahren für einen Corona-Impfstoff des Unternehmens Moderna Biotech in Spanien, eines Ablegers des US-Unternehmens Moderna, in Gang gesetzt. Der wissenschaftliche Ausschuss CHMP der EMA habe nach ersten vielversprechenden Ergebnissen aus Studien grünes Licht für das sogenannte Rolling-Review-Verfahren gegeben, teilte die Behörde am Montag in Amsterdam mit.

Bei diesem beschleunigten Zulassungsverfahren können Pharmafirmen ihre Impfstoff-Kandidaten in einer Art Vorverfahren zur Zulassung noch während der Phase der klinischen Studien bei der EMA melden. Die Daten aus laufenden Studien werden dann fortlaufend eingereicht und von der EMA bewertet. Im Moment setzen neben Moderna auch Biontech/Pfizer und das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca auf diesen Weg.

Wie lange die Überprüfung jeweils dauern wird, ist unklar. Sobald genügend Nachweise für die Wirksamkeit als auch Sicherheit und Qualität des Impfstoffes vorliegen, kann die Zulassung für den europäischen Markt beantragt werden. Der Moderna-Impfstoff mRNA-1273 soll den Körper wie die anderen Präparate auch möglichst in die Lage versetzen, eine Infektion mit dem Coronavirus abzuwehren, zumindest aber schwere Verläufe von Covid-19 möglichst gut verhindern.

Weil die Daten bereits ausgewertet werden, sobald sie verfügbar sind, und nicht erst, nachdem ein formeller Antrag auf Marktzulassung gestellt wurde, kann der Prozess bis zur Zulassung mit einem Rolling-Review-Verfahren erheblich verkürzt werden.


Vor G20-Gipfel: Gerechte Verteilung der Corona-Impfstoffe gefordert

BERLIN: Die Gruppe der großen Industrienationen (G20) muss nach der Forderung der Kinderhilfsorganisation World Vision auf ihrem Gipfel am Wochenende für eine gerechte Verteilung der Impfstoffe gegen das Coronavirus sorgen. «Es darf hier nicht zwei Welten geben - reiche und arme Länder», sagte die Sprecherin Silvia Holten am Montag. Bei ihrem virtuellen Treffen unter Vorsitz Saudi-Arabiens müssten sich die G20 nicht nur für die Eindämmung der Pandemie einsetzen, sondern auch für ein Ende von Konflikten, den Kampf gegen den Klimawandel und die Stärkung der Frauenrechte.

«Wir leben in einer globalisierten Welt, in der die Auswirkungen menschlichen Handelns oder Nicht-Handelns weltweit zu spüren sind. So muss es international abgestimmte Aktionspläne geben, um die aktuelle Pandemie und künftige Pandemien zu bekämpfen», sagte Marwin Meier von World Vision. Zudem müssten die sekundären Folgen dringend angegangen werden: «So können Millionen Kinder nicht mehr zur Schule gehen, Eltern haben ihre Lebensgrundlagen verloren und Millionen Kinder zusätzlich leiden an Mangel- und Unterernährung.»

Die Hilfsorganisation begrüßt, dass auch Frauen- und Menschenrechte auf der Agenda des Gipfels stehen. Vor allem Gastgeber Saudi-Arabien habe da «noch großen Nachholbedarf». «Sie müssen sich erstmal an die eigene Nase fassen», sagte Holten. «Das Leben der Frauen in Saudi-Arabien wird von Männern dominiert.» World Vision kritisierte auch, dass Saudi Arabien seit Jahren in den Krieg im Jemen verstrickt ist. Zwischen 2015 und 2019 seien dort 1700 Schulen angegriffen worden. Zwei Millionen Kinder könnten nicht mehr zur Schule gehen.

Durch die Folgen der Corona-Pandemie sei damit zu rechnen, dass in vielen Regionen der Welt Konflikte wieder aufflammten, wie etwa am Horn von Afrika, Teilen Westafrikas, Irak, Syrien, Afghanistan, warnte World Vision. Solche Konflikte und die Folgen des Klimawandels ließen die Zahl der Menschen auf der Flucht weiter ansteigen.


Iran meldet erneut Höchstwerte an Corona-Toten und Neuinfektionen

TEHERAN: Die Zahlen der Corona-Toten und der Neuinfektionen im Iran haben neue Höchstwerte erreicht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag starben binnen nur eines Tages 486 Corona-Patienten. Im gleichen Zeitraum wurden 13.053 Neuinfektionen registriert. Damit liege die Gesamtzahl der Corona-Toten im Land aktuell bei fast 42.000, die der Infizierten bei über 770.000, sagte Ministeriumssprecherin Sima Lari im Staatsfernsehen.

Die Fallzahlen dürften jedoch mehr als doppelt so hoch sein wie angegeben, weil es im Iran laut Gesundheitsexperten noch zu wenige Testmöglichkeiten gibt. Um die drastisch steigenden Corona-Fallzahlen zu stoppen, plant die Islamische Republik am nächsten Wochenende landesweit strenge und unbefristete Lockdowns einzuführen.


Tschechien führt neuen Fünf-Stufen-Plan gegen Corona ein

PRAG: Tschechien hat einen neuen Fünf-Stufen-Plan für mögliche Lockerungen und Verschärfungen bei den Corona-Maßnahmen eingeführt. Das Modell «Pes» (tschechisch für Hund) ersetzt die bisherige «Corona-Ampel». Derzeit gelte noch immer die höchste Alarmstufe 5, teilte das Gesundheitsministerium in Prag am Montag mit. Das bedeutet unter anderem, dass die meisten Geschäfte geschlossen sind und sich maximal zwei Personen versammeln dürfen.

Der Maßnahmen-Fahrplan sieht zum Beispiel vor, dass der gesamte Einzelhandel bei Stufe 3 mit Einschränkungen wieder öffnen dürfte. Bei Stufe 2 würden alle Schulen wieder normal besucht werden.

Tschechien hat inzwischen bei der Anzahl der Corona-Todesfälle mit Schweden gleichgezogen. Bis Montag verzeichnete das Gesundheitsministerium in Prag 6208 Tote seit Beginn der Pandemie in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Wesentlich besser stellte sich die Entwicklung bei den Neuansteckungen dar. Am Sonntag wurden 1887 neue Fälle registriert - die niedrigste Zahl innerhalb von 24 Stunden seit Anfang Oktober. Allerdings wird an Wochenenden stets weniger getestet. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.


Terror-Attacke im Thalys-Zug - Prozess beginnt in Paris

PARIS: Gut fünf Jahre nach einem vereitelten Terrorangriff in einem Thalys-Zug nach Paris hat am Montag der Prozess gegen vier Beschuldigte begonnen. Der Hauptangeklagte gab die Tat vor einem Gericht in der französischen Hauptstadt zu, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der heute 31-jährige Islamist hatte im August 2015 in dem Hochgeschwindigkeitszug das Feuer eröffnet, konnte jedoch von Fahrgästen überwältigt werden. Zwei Menschen wurden verletzt. Der Prozess soll bis Mitte Dezember dauern.

Neben dem Schützen müssen sich auch drei mutmaßliche Helfer vor Gericht verantworten. Die Attacke in dem Zug auf dem Weg von Amsterdam nach Paris erregte damals internationales Aufsehen. Drei junge Touristen aus den USA wirkten dabei mit, den Angreifer zu überwältigen. Die «Thalys-Helden» erhielten später als Dank die französische Staatsbürgerschaft. US-Regisseur Clint Eastwood verfilmte ihre Geschichte unter dem Titel «The 15:17 to Paris».

Der Prozess begann mit der Mahnung des Vorsitzenden Richters, sich an die coronabedingten Gesundheitsvorgaben zu halten, wie der Sender France Inter berichtete. Demnach schilderte der aus Marokko stammende Schütze später seine Lebensgeschichte. Er habe einige Zeit in Spanien und Belgien gelebt und sei auch nach Syrien gereist, um sich der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) anzuschließen. Als Beruf gab er demnach Konditor an.

Eigentlich hätte am Montag auch der seit Anfang September laufende Prozess um den islamistischen Terroranschlag auf das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» im Januar 2015 fortgesetzt werden sollen. Er war wegen mehrerer Corona-Infektionen unterbrochen worden. Nun wurde er erneut um eine weitere Woche vertagt.


Am Wochenende mehr als 1200 Migranten auf den Kanaren angekommen

LAS PALMAS: Auf den zu Spanien gehörenden Kanaren-Inseln sind am Wochenende 1275 weitere Migranten in insgesamt 42 offenen Holzbooten aus Afrika angekommen. Das bestätigte die Seenotrettung der Inseln der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Die Zahl der Migranten, die aus Nord- und Westafrika zu der Inselgruppe im Atlantik kommen, hat dieses Jahr stark zugenommen. Seit Januar erreichten etwa 17.000 Menschen die Inseln.

Die meist nur mit einem Außenborder angetriebenen Boote stechen vor allem von Marokko und Mauretanien aus in See oder kommen aus dem 1500 Kilometer weiter südlich gelegenen Senegal. Dürren, die Corona-Pandemie, Armut und Arbeitslosigkeit sowie Gewalt wie in Mali bringen die Menschen dazu, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa die lebensgefährliche Fahrt über das Meer zu riskieren.

Die meisten Migranten werden zur Registrierung und für den Corona-Test auf die Mole der Hafenstadt Arguineguín im Südwesten von Gran Canaria gebracht. Dort drängen sich zeitweise mehr als 2000 Menschen in Zelten und unter freiem Himmel, sie schlafen auf dem Boden. Die hygienischen Verhältnisse sind prekär, Corona-Abstandsregeln lassen sich kaum einhalten. Manche der Immigranten müssen dort Wochen aushalten. Der für Migranten zuständige Richter Arcadio Díaz Tejera kritisierte, die Menschen würden auf der Mole «wie Vieh zusammengepfercht».

Von der Mole aus werden die Menschen in Notunterkünfte und auch auf leerstehende Touristenanlagen verteilt, was im Tourismussektor zunehmend auf Kritik stößt. Die Zentralregierung hatte vor zehn Tagen angekündigt, das Lager auf der Mole zu schließen und eine Kaserne für die Ankömmlinge zu öffnen. Bisher ist das aber nicht geschehen.


Klöckner: Von Nutztieren geht keine Corona-Gefahr aus

BRÜSSEL/BERLIN: Nach der Massenkeulung von Millionen Nerzen in Dänemark aus Corona-Sorgen hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bekräftigt, dass das Virus nicht von Schweinen oder Kühen auf den Menschen überspringt. Es gebe keinerlei Erkenntnis über die Gefahr «der Rückübertragung zum Beispiel von Nutztieren», sagte die CDU-Politikerin am Montag vor einer Videokonferenz mit ihren EU-Kollegen.

Derzeit werde an verschiedenen Tierarten geforscht, wie sich das Coronavirus verändere und übertrage. «Und da will ich einfach auch für etwas Beruhigung sorgen. Nach unseren jetzigen Erkenntnissen gibt es keine Infektion von Nutztieren auf den Menschen.»

Nachdem sich in Dänemark zuletzt ein mutiertes Coronavirus von Nerzen auf Menschen übertragen hatte, entschied die Regierung in Kopenhagen, dass alle Nerze im Land getötet werden sollten. Darüber wird im Land heftig debattiert, unter anderem, weil es noch keine rechtliche Grundlage für die Tötung gesunder Pelztiere außerhalb bestimmter Risikogebiete gibt. Bei den Videoberatungen am Montag wollte Dänemark die anderen Staaten über den aktuellen Stand informieren. Klöckner zufolge spielt die kommerzielle Nerz-Wirtschaft in fünf EU-Staaten eine Rolle. Deutschland gehört nicht dazu.

Bereits vergangene Woche hatte das Landwirtschaftsministerium Ergebnisse des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit veröffentlicht, wonach von landwirtschaftlichen Nutztieren wie Hühnern, Schweinen und Kühen mit Blick auf das Coronavirus keine Gefahr ausgeht. Zudem gebe es keine Hinweise darauf, dass Menschen sich bei Hunden oder Katzen infiziert haben.


«Charlie-Hebdo»-Prozess erneut um mindestens eine Woche verschoben

PARIS: Die Fortsetzung des unterbrochenen Prozess um den islamistischen Terroranschlag auf das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» ist erneut verschoben worden. Einer der Angeklagten sei nach einer Corona-Infektion nicht in der Lage zu erscheinen, berichteten französische Medien am Montag übereinstimmend unter Berufung auf den Vorsitzenden Richter Régis de Jorna. Die Verhandlung in Paris werde nun für mindestens eine weitere Woche ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits am Sonntagabend angedeutet, dass eine planmäßige Fortsetzung unwahrscheinlich sei.

Der Prozess war wegen mehrerer Corona-Infektionen seit Anfang des Monats mehrfach unterbrochen worden. Eigentlich sollte er am vergangenen Wochenende zu Ende gehen. Vor einem besonders zusammengesetzten Gericht für Terrorfälle wird seit Anfang September eine mehrtägige Anschlagsserie aufgerollt, bei der es im Januar 2015 insgesamt 17 Todesopfer gab. Von den Anschlägen war nicht nur die Redaktion von «Charlie Hebdo» betroffen, sondern auch ein koscherer Supermarkt in Paris. Die drei Täter wurden damals von Sicherheitskräften erschossen. Den 14 Angeklagten wird vorgeworfen, bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen zu haben. Drei von ihnen sind flüchtig.


Zahl der Corona-Neuinfektionen im Gazastreifen steigt auf Rekordwert

GAZA: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist im Gazastreifen auf einen Rekordwert gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium in dem von der islamistischen Hamas beherrschten Gebiet am Montag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 453 Fälle gemeldet - so viele wie nie zuvor an einem Tag seit Ausbruch der Pandemie. Insgesamt wurden 2438 Tests gemacht, dies entspricht einer Positivtest-Quote von 18,6 Prozent. Insgesamt haben die Behörden im Gazastreifen bislang 10.985 Infizierte registriert.

Die Pandemie verlief dort zunächst glimpflich. In den vergangenen Wochen stieg aber die Zahl der Fälle. In dem Gebiet leben etwa zwei Millionen Menschen unter prekären Bedingungen. Eine starke Ausbreitung des Virus gilt als Horrorszenario. Zum Vergleich: In Deutschland leben etwas mehr als 80 Millionen Menschen. Hier waren zuletzt 10.824 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden registriert worden.

Das Gesundheitsministerium in Israel meldete derweil 613 Neuinfektionen. Auch in dem Neun-Millionen-Einwohner-Land verlief die Pandemie zunächst milde, ebenfalls wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen nahmen die Fallzahlen im Sommer jedoch massiv zu. Die Regierung verhängte einen zweiten landesweiten Lockdown ab dem 18. September. Mitte Oktober setzte die Regierung erste Lockerungen in mehreren Schritten um. Über weitere Entschärfungen wird innerhalb der Regierung gestritten. Das Coronavirus-Kabinett des Landes wollte am Montagnachmittag über das weitere Vorgehen beraten. Zur Debatte stand auch die Verhängung einer nächtlichen Ausgangssperre.


Biontech-Chef erwartet Rückkehr zur Normalität Ende nächsten Jahres

LONDON: Biontech-Vorstandschef und Mitgründer Ugur Sahin rechnet in der Corona-Krise erst im Winter 2021 mit einer Rückkehr zum normalen Leben. «Absolut essenziell», um dieses Ziel zu erreichen, sei eine hohe Impfquote gegen das Coronavirus bis zum Herbst, sagte Sahin am Sonntag in einem BBC-Interview. «Ich bin zuversichtlich, dass dies geschehen wird.» Mit Blick auf die jetzige kalte Jahreszeit fügte er hinzu: «Dieser Winter wird hart.»

Vorerst werde der Impfstoff noch keinen großen Einfluss auf die Infektionszahlen haben. Wenn alles weiterhin gut laufe, werde der Impfstoff ab «Ende dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres» ausgeliefert. Ein mittelfristiges Ziel sei, bis April mehr als 300 Million Dosen weltweit zur Verfügung zu stellen. Dies könnte einen ersten Effekt auf Infektionszahlen haben.

Das deutsche Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer hatten am vergangenen Montag als erste westliche Hersteller vielversprechende Daten aus ihren klinischen Tests vorgelegt. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Die Unternehmen wollen dem Vernehmen nach noch diesen Monat bei der US-Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für den Impfstoff beantragen.

Am Mittwoch hatte die EU-Kommission formal einen Rahmenvertrag mit den Firmen Biontech und Pfizer über bis zu 300 Millionen Impfdosen gebilligt. Auch mit den Impfstoffentwicklern Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK gibt es bereits ähnliche Verträge über zusammengenommen bis zu 800 Millionen Dosen. Mit zwei weiteren Firmen sei man im Gespräch, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Eine Zulassung für einen Impfstoff gegen das Coronavirus hat bisher noch keiner der Hersteller.


Erstmals seit Monaten neue Corona-Fälle in South Australia

ADELAIDE: Im australischen Bundesstaat South Australia sind erstmals seit Monaten wieder lokal übertragene Corona-Infektionen registriert worden. In der Region mit ihren 1,7 Millionen Einwohnern seien am Montag 17 neue Fälle bestätigt worden, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Wahrscheinlich sei das Virus von einem Beschäftigten einer Quarantäne-Einrichtung in der Hauptstadt Adelaide an Familienmitglieder übertragen worden.

«Dies ist eine sehr gefährliche Situation, in der wir uns gerade befinden, und es muss wirklich jeder Bürger daran mitarbeiten, dass wir das in den Griff bekommen», sagte Regional-Premierminister Steven Marshall dem lokalen Radiosender 5AA. Als Reaktion haben fast alle anderen Bundesstaaten und Territorien des Landes South Australia zum Corona-Hotspot erklärt und Reisebeschränkungen eingeführt. So gilt jetzt eine 14-tägige Quarantäne-Pflicht für Reisende, die aus der Region kommen.

Auch kündigte Marshall an, dass Fitnessstudios und andere Freizeiteinrichtungen für mindestens zwei Wochen geschlossen werden und die Menschen möglichst im Home Office arbeiten sollen. «Wir müssen hart und früh vorgehen, um dies so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bringen», sagte er.

Australien mit seinen 25 Millionen Einwohnern ist bislang vergleichsweise glimpflich durch die Krise gekommen. Insgesamt wurden rund 27.700 Fälle verzeichnet, etwa 900 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Im Bundesstaat Victoria mit der Großstadt Melbourne war erst Ende Oktober nach einer zweiten Welle ein monatelanger harten Lockdown beendet worden. Dort wurden seit 17 Tagen keine neue Fälle mehr bestätigt.


Gut die Hälfte der Covid-19-Erkrankten ist wochenlang müde

DUBLIN: Anhaltende Müdigkeit ist für viele Menschen nach überstandener Covid-19-Erkrankung ein Problem. In einer Studie mit knapp 130 Teilnehmern klagte mehr als die Hälfte der ehemaligen Patienten noch Wochen später über Müdigkeitssymptome. Das berichten irische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «Plos One». Ob jemand schwer erkrankt mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden musste oder nicht, spielt den Forschern zufolge keine wesentliche Rolle für die nachfolgende Müdigkeit. Knapp 56 Prozent der Studienteilnehmer waren mit Covid-19 stationär behandelt worden.

Gut 52 Prozent der 128 Teilnehmer, die zum Zeitpunkt der Untersuchung alle die akute Krankheitsphase überstanden hatten, zeigte mindestens sechs Wochen nach der Infektion noch Müdigkeitssymptome, bei vielen war dies sogar noch nach zehn Wochen oder mehr der Fall. Gut 42 Prozent gaben nach dieser Zeit an, sich wieder vollständig gesund zu fühlen.

«Die Studie betont die Belastungen durch Post-Covid-Müdigkeit. Sie zeigt auch, dass Post-Covid-Müdigkeit nicht in Verbindung zur Schwere der Erkrankung steht», sagte Liam Townsend vom Trinity College Dublin, der die Untersuchung mit mehreren Kollegen durchgeführt hat. «Daher ist es nicht leicht, Verläufe vorherzusagen.»

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