Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Alexandra Koch
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Erste Corona-Fälle in der griechischen Mönchsrepublik Berg Athos

ATHEN: In der griechischen Mönchsrepublik Berg Athos auf der Halbinsel Chalkidiki sind erste Corona-Fälle festgestellt worden. Im Kloster Agiou Pavlou, einem der zwanzig griechisch-orthodoxen Klöster des Berges, seien es acht Fälle, berichtete am Montag die griechische Tageszeitung «Kathimerini». Einer der Mönche sei in kritischem Zustand in ein Krankenhaus in Thessaloniki gebracht worden. Auch in zwei weiteren Klöstern gebe es jeweils mindestens einen Fall.

Eine Delegation der griechischen Gesundheitsbehörde sei bereits zum heiligen Berg gereist, um weitere Tests durchzuführen. Die Mönchsrepublik hatte ihre Tore kurz nach dem Ausbruch der Pandemie im März für Pilger geschlossen, dann aber Anfang Juni wieder geöffnet, als auch die Maßnahmen in der säkularen Welt gelockert wurden.

Die rund 335 Quadratkilometer große Mönchsrepublik Berg Athos befindet sich auf der östlichsten Landzunge der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Die Landzunge ist der Mutter Jesu gewidmet. Um sie zu ehren, wird seit Jahrhunderten Frauen der Zutritt untersagt. Auf Berg Athos leben zur Zeit rund 3000 Mönche. Sie genießen einen Autonomiestatus innerhalb Griechenlands. Die Mönchsrepublik wird vom Rat der Äbte ihrer 20 Klöster verwaltet. Die Regierung in Athen wird von einem Verwalter und der Polizei vertreten.


US-Gesundheitsbehörde zieht Hinweis zu Corona-Übertragung zurück

WASHINGTON: Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat mit überarbeiteten Hinweisen zur Übertragung des Coronavirus für Verwirrung gesorgt und sich inzwischen selbst korrigiert. Am Sonntag war bekannt geworden, dass die Behörde entgegen der bislang gültigen Annahmen auf ihrer Webseite schrieb, dass SARS-CoV-2 für längere Zeit in der Luft verbleiben und über Distanzen weiter als zwei Meter übertragen werden könne. Am Montag veröffentlichte die CDC dann einen Hinweis, dass fälschlicherweise ein «Entwurf» auf der Homepage veröffentlicht worden sei. Man sei derzeit damit beschäftigt, die Hinweise zur Übertragung über die Luft zu überarbeiten.

In den USA sind laut Universität Johns Hopkins bereits fast 200.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Deswegen steht auch die CDC in der Kritik. Erst kürzlich hatte die Behörde für Empörung gesorgt, als sie weniger Tests empfohlen hatte und bei Menschen ohne Symptome darauf verzichten wollte. In einer «Klarstellung» nahm die CDC diese Position am Freitag wieder zurück.


Corona-Maßnahmen in Nordirland: Keine Treffen fremder Haushalte mehr

BELFAST: Wegen steigender Corona-Infektionszahlen gelten in Nordirland ab Dienstagabend wieder stärkere Maßnahmen. So dürfen sich drinnen bis auf wenige Ausnahmen keine Angehörigen verschiedener Haushalte mehr miteinander treffen, wie die Regierung am Montag erklärte. Im Freien werden noch Treffen von maximal sechs Menschen aus zwei Haushalten erlaubt sein. Allein in den vergangenen 48 Stunden hat es in Nordirland fast 400 neue Fälle gegeben.

Doch in ganz Großbritannien steigen die Fallzahlen rapide an: In den vergangenen Tagen kamen fast täglich 3500 bis 4000 neue Fälle hinzu, die Zahl der Infektionen verdoppelte sich ungefähr innerhalb von sieben Tagen. Verbreite sich das Virus ungehindert im gleichen Tempo weiter, könnte Großbritannien Mitte Oktober fast 50.000 Fälle pro Tag zählen, wie führende Gesundheitsexperten am Montag warnten.

Die Regierung denkt deshalb über ein temporäres Herunterfahren des Landes nach, eine Art Zwangspause von zwei bis drei Wochen, in der Restaurants und Pubs wieder geschlossen werden könnten. Große Teile im Nordosten Englands und Wales leben bereits jetzt mit härteren Maßnahmen. Premierminister Boris Johnson wollte am Dienstag über das weitere Vorgehen der Regierung informieren.


UN-Generaldebatte beginnt in Corona-Pandemie mit Video-Reden

NEW YORK: Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie beginnt am Dienstag (15.00 Uhr MESZ) eine so noch nie dagewesene Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Nach einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen am Montag sollen ab Dienstag Vertreter aller 193 Mitgliedsstaaten sprechen - aufgrund der Coronavirus-Pandemie allerdings nicht wie normalerweise im UN-Hauptquartier in New York, sondern per vorab aufgezeichneten Video-Reden. Die normalerweise zahlreichen Nebenveranstaltungen und bilaterale Treffen sind wegen der Pandemie auf wenige Online-Events zusammengeschrumpft.

Zum Auftakt der Generaldebatte werden unter anderem Ansprachen von US-Präsident Donald Trump, Irans Präsident Hassan Ruhani, Kremlchef Wladimir Putin, Chinas Präsident Xi Jinping, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erwartet. Vor allem der Video-Auftritt von US-Präsident Trump wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl Anfang November wird mit Spannung erwartet. Deutschland wird von Außenminister Heiko Maas (SPD) voraussichtlich erst eine Woche später am 29. September vertreten.


Corona-Vorsorge: Italien verlangt von Franzosen Virus-Tests

ROM: Italien verlangt künftig von Einreisenden aus Paris und mehreren anderen französischen Gebieten mit hohen Corona-Infektionsraten einen Virus-Test. Das teilte Gesundheitsminister Roberto Speranza am Montag auf Facebook mit. Die Situation in Europa dürfe nicht unterschätzt werden. Italien gehe es heute besser als anderen Ländern, aber es sei große Vorsicht geboten.

Besucher aus Griechenland, Malta, Spanien und Kroatien müssen in Italien bereits seit längerem einen negativen Covid-19-Test vorlegen - oder sie lassen sich bei der Einreise testen. Italien war zu Beginn besonders hart von der Pandemie getroffen. Seither konnte das Land die Infektionsraten unter Kontrolle bringen. Inzwischen sind die Werte wieder gestiegen, wenn auch nicht so drastisch wie in Frankreich und Spanien.


Corona: Deutsche Bundespolizei überprüft künftig Aussteigekarten

BERLIN: Um falsche Angaben von Einreisenden aus Corona-Risikogebieten zu verhindern, soll sich in Deutschland künftig die Bundespolizei um die sogenannten Aussteigekarten kümmern.

Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums kündigte am Montag nach einer Sitzung des Corona-Kabinetts in Berlin an, die Polizei werde nun angewiesen, «Aussteigekarten mit den Pässen der Einreisenden abzugleichen» und sie dann an die Gesundheitsämter weiterzuleiten. Diese Maßnahme für eine bessere Nachverfolgung von Infektionsketten werde noch vor Monatsende umgesetzt.

Bislang wurden die Formulare von Fluggesellschaften und Busunternehmen eingesammelt und an die Gesundheitsämter übermittelt. Da ein Abgleich mit Reisepass oder Personalausweis dabei in der Regel nicht stattfand, konnten Reisende, die sich einer möglichen Corona-Quarantäne entziehen wollten, im Prinzip einfach falsche Angaben machen. Nach Angaben der Sprecherin gab es «Fälle, in denen Daten unzureichend oder offensichtlich falsch waren».


Corona-Anstieg: Tschechischer Gesundheitsminister zurückgetreten

PRAG: Inmitten steigender Corona-Infektionszahlen hat der tschechische Gesundheitsminister Adam Vojtech seinen Rücktritt erklärt. Er wolle neuen Raum für die Lösung der Krise eröffnen, sagte der 33-Jährige am Montag. Ministerpräsident Andrej Babis dankte seinem Parteikollegen bei Twitter für seine geleistete Arbeit. Er habe die erste Infektionswelle im Frühjahr «auf unglaubliche Weise» gemeistert.

In den letzten Wochen war die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Tschechien rapide angestiegen. Fast täglich waren neue Höchststände zu vermelden. Experten sprachen von einer «zweiten Welle» des Infektionsgeschehens. Vojtech wollte die Maßnahmen schon früher verschärfen, wurde aber teilweise von Regierungschef Babis wieder zurückgepfiffen.

Bis Montag stieg die Gesamtzahl der jemals Infizierten in Tschechien um 985 auf knapp 49.300. In Verbindung mit einer Covid-19-Erkranung starben 503 Menschen. Etwa die gleiche Zahl befand sich aktuell im Krankenhaus in Behandlung. Tschechien hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.


Israels Polizei registriert fast 7000 Verstöße gegen Lockdown-Regeln

TEL AVIV: Die israelische Polizei hat in den ersten Lockdown-Tagen Tausende Verstöße gegen die neuen Corona-Restriktionen geahndet. Während des von Freitag bis Sonntag dauernden jüdischen Neujahrsfestes seien insgesamt 6943 Vergehen registriert worden, teilte die Polizei am Montag mit. Die meisten Delikte standen mit 4822 Fällen im Zusammenhang mit dem Verlassen des Hauses.

In Israel gilt angesichts eines starken Anstiegs der Infektionszahlen seit Freitagnachmittag ein dreiwöchiger Lockdown. Die Bevölkerung muss sich unter anderem mit geschlossenen Schulen und Kindergärten sowie mit Einschränkungen der Bewegungsfreiheit arrangieren. Die Menschen dürfen sich nur in Ausnahmefällen weiter als 1000 Meter von ihrem Zuhause entfernen. Der Lockdown-Beginn fiel zusammen mit Rosch Haschana. An dem jüdischen Neujahrsfest kommen normalerweise Familien im ganzen Land zusammen.

Der Regierung geht es vor allem darum, angesichts der steigenden Zahlen eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag gibt es derzeit 643 Schwerkranke in Israel. Nimmt diese Zahl weiter stark zu, dann stehen Kliniken davor, ihre Kapazitätsgrenzen zu erreichen. Als kritische Marke gilt Experten die Zahl von 800 Schwerkranken.


Trotz Corona: Wahlbeteiligung bleibt stabil

ROM: Die Befürchtungen einer niedrigen Wahlbeteiligung wegen der Coronavirus-Pandemie haben sich in Italien zunächst nicht bestätigt. Beim Referendum über die Verkleinerung des Parlaments stimmten bis Sonntagabend nach Angaben des Innenministeriums 39,38 Prozent der Wahlberechtigten ab. Bei den Regionalwahlen waren es laut den vorliegenden Zahlen für vier der sieben Regionen 41,37 Prozent. Die Wahllokale in Italien, wo außerdem Kommunalwahlen in rund 1000 Gemeinden stattfinden, haben noch bis Montagnachmittag geöffnet.

Beim letzten Referendum 2016 lag die Beteiligung bei 68,5 Prozent, bei den Wahlen in sieben Regionen 2015 waren es 53,9 Prozent. Es war befürchtet worden, dass die Wahlbeteiligung wegen der Corona-Pandemie stark sinken könnte, da Wähler aus Angst vor einer Ansteckung zu Hause bleiben könnten. Die Regionalwahlen gelten als wichtiger Test für die Regierung des parteilosen Giuseppe Conte, der seit einem Jahr ein Bündnis aus Sozialdemokraten und Fünf-Sterne-Bewegung führt.

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