Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Alexandra Koch
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«Im Westen nichts Neues» feiert in Toronto Weltpremiere

TORONTO: Das deutsche Kriegsdrama «Im Westen nichts Neues» hat am Montagabend (Ortszeit) beim 47. Toronto International Film Festival (TIFF) Weltpremiere gefeiert. Regisseur Edward Berger bedankte sich beim Publikum in Toronto, das das zweieinhalbstündige Epos im Royal Alexandra Theatre mit großem Applaus honorierte.

«Wir sind sehr geehrt, unseren Film, der mitten im Covid-Lockdown entstand, hier vorstellen zu dürfen», sagte Berger. Co-Produzentin Lesley Paterson, die auch das Drehbuch schrieb, ergänzte: «Es war eine Herausforderung, den Film im großen Ausmaß zu drehen, wie Edward und ich uns das vorgestellt haben. Wir hatten eine große Crew, wir haben das gesamte, riesige Schlachtfeld gebaut. Ihn nun auf der Leinwand zeigen zu können, ist aufregend.»

Die Verfilmung des Literaturklassikers von Erich Maria Remarque, die 2023 als deutscher Beitrag ins Rennen um den Oscar geht, schildert die Gräuel des Ersten Weltkriegs aus der Sicht des jungen Soldaten Paul Bäumer (Felix Kammerer). Der Jugendliche meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst und gibt sich dafür älter aus als er ist, doch dann holt ihn und seine Freunde Albrecht (Aaron Hilmer) und Frantz (Moritz Klaus) an der Westfront schnell die grausame Realität ein.

In weiteren Rollen sind unter anderen Albrecht Schuch, Daniel Brühl und Devid Striesow zu sehen. Der Film läuft am 29. September in den Kinos an, ab 28. Oktober ist die Netflix-Produktion auf dem Streamingdienst zu sehen.


EU-Kommission lässt an BA.4/BA.5 angepassten Omikron-Impfstoff zu

BRÜSSEL/AMSTERDAM: Die Europäische Kommission hat einen weiteren an Omikron angepassten Impfstoff zugelassen. Der Booster der Unternehmen Biontech/Pfizer richte sich gegen die aktuellen Corona-Varianten, teilte Präsidentin Ursula von der Leyen am Montag auf Twitter mit. Zuvor hat ein Expertenausschuss der EU-Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung des an die Omikron-Sublinien BA.4/BA.5 angepassten Vakzins empfohlen.

Erwartet werde ein breiterer Schutz gegen verschiedene Corona-Varianten, teilte die EMA mit. Empfohlen werde die Impfung für Menschen ab 12 Jahren als Auffrischung. BA.4/BA.5 sind die Omikron-Sublinien, die derzeit nach Daten aus Stichproben quasi alle Corona-Infektionen in Deutschland verursachen.

Wegen der Aktualität gibt es zu dem BA.4/BA.5-Impfstoff noch keine abgeschlossenen klinischen Studien. Wie die EMA am Montag erklärte, berücksichtigte der Expertenausschuss alle verfügbaren Daten - zum Beispiel auch zu dem erst kürzlich in der EU zugelassenen angepassten Impfstoff, der auch auf die Omikron-Sublinie BA.1 abzielt. BA.1 zirkuliert in Deutschland mittlerweile nicht mehr.

Laut EMA wird angenommen, dass der an BA.4/BA.5 angepasste Impfstoff vergleichbar sicher ist wie der an BA.1 angepasste Booster und der ursprüngliche Biontech/Pfizer-Impfstoff, zu dem es große Datenmengen gebe.


Rechnungsprüfer: EU sollte Corona-Impfstoffbeschaffung aufarbeiten

LUXEMBURG: Die teils holprige Corona-Impfstoffbeschaffung durch die Europäische Union ist aus Sicht der obersten EU-Rechnungsprüfer bislang nicht ausreichend aufgearbeitet worden. Die EU-Kommission habe das Verfahren zur Vergabe der Lieferverträge bislang nicht auf mögliche Verbesserungen hin überprüft, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des Europäischen Rechnungshofs in Luxemburg. Es sei auch nicht beabsichtigt, das Beschaffungswesen für den Pandemiefall etwa mit einem Stresstest zu kontrollieren.

Die Rechnungsprüfer erkennen zwar an, dass es der EU-Kommission im Namen der Mitgliedstaaten gelungen sei, bis November 2021 Verträge über den Kauf von bis zu 4,6 Milliarden Impfstoffdosen abzuschließen. Jedoch sei es im ersten Halbjahr 2021 zu teils erheblichen Lieferengpässen gekommen. In den meisten Verträgen sei nicht ausdrücklich geregelt gewesen, wie mit derlei Lieferausfällen umzugehen sei. Die EU-Verhandlungsführer hätten mögliche Schwierigkeiten in der Produktions- und Lieferkette erst vollständig analysiert, nachdem die meisten Verträge schon unterzeichnet waren.

Die Lieferschwierigkeiten insbesondere des Unternehmens Astrazeneca hatten im Frühjahr 2021 für heftige Kritik am Vorgehen der EU-Kommission gesorgt. Vor allem in Deutschland war der Ärger über unzureichende Impfstoffmengen teils groß. Die EU-Kommission verklagte Astrazeneca im April 2021 schließlich wegen ausbleibender Dosen.

Grundsätzlich habe die EU die «herausragende Bedeutung von Impfstoffen für die Reaktion auf Covid-19 schon früh in der Pandemie erkannt und begonnen, sich auf die Entwicklung eines sicheren und wirksamen Impfstoffs als Mittel zur Überwindung der Gesundheitskrise zu konzentrieren», heißt es in dem Bericht. Jedoch sei das Verfahren zum Impfstoffkauf später auf den Weg gebracht worden als in den USA oder in Großbritannien.


Junge Europäer können wieder Zehntausende Zug-Tickets gewinnen

BRÜSSEL: Europa mit dem Zug entdecken: 35.000 junge Europäerinnen und Europäer haben wieder die Chance auf ein kostenloses Ticket für Zugreisen quer über den Kontinent. Die Europäische Kommission hat die nächste Runde des aus EU-Mitteln finanzierten Programms eingeläutet. Vom 12. Oktober, 12.00 Uhr, bis zum 25. Oktober, 12.00 Uhr, können sich 2004 geborene junge Erwachsene darauf bewerben, wie die Kommission am Montag mitteilte.

Teilnehmen können Bürgerinnen und Bürger der EU-Staaten sowie aus Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und der Türkei. Wer die Chance auf ein Gratis-Ticket haben will, muss zunächst sein Wissen in einem Quiz mit sechs Fragen unter Beweis stellen.

Die Tickets sind den Angaben zufolge zwischen 1. März 2023 und 29. Februar 2024 für 30 Tage gültig. Wer erst im kommenden Jahr volljährig wird, kann bei der nächsten Verlosung an der ersten Jahreshälfte 2023 teilnehmen. In einer ersten Runde wurden dieses Jahr bereits 35.000 Tickets verschenkt, vergangenes Jahr waren es insgesamt 60.000.


Lauterbach sieht wachsende Gefahr internationaler Gesundheitskrisen

TEL AVIV: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält internationale Gesundheitskrisen für eine wachsende Gefahr. «Wir stehen vor einer weitreichenden globalen Zäsur», sagte der SPD-Politiker am Montag anlässlich einer Konferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Tel Aviv. «Wir erleben ein Zeitalter, das geprägt ist von übertragbaren Krankheiten.» So bleibe die Corona-Krise eine nicht zu unterschätzende Bedrohung für die Bevölkerungen, aus der Lehren für einen besseren künftigen Pandemieschutz zu ziehen seien.

Der Ausbruch der Affenpocken, aber auch Polio-Fälle zeigten, dass der Kampf gegen grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren auch im europäischen Kontext eine Priorität sein müsse, sagte Lauterbach. Dies sei umso wichtiger, da mit dem Klimawandel die Gefahr von Zoonosen steige - also von Krankheiten, die bei Menschen wie bei Tieren vorkommen.

Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels seien in aller Welt unmittelbar spürbar geworden. «Wir brauchen mehr nationale, aber auch internationale Kooperationen und den Willen zu Veränderungen, auch bei uns allen ganz individuell», sagte Lauterbach.

Als Gefahrenfaktor nannte er auch Russlands Krieg gegen die Ukraine. Seitdem seien bei fast 500 durch die WHO verifizierten Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen fast 100 Menschen getötet und mehr als 130 verletzt worden. Medizinische Infrastruktur sei vielerorts zerstört. «Russland muss diesen Krieg sofort beenden.»


Italiens Wahlfavoritin Meloni warnt EU: «Der Spaß ist vorbei!»

MAILAND: Zwei Wochen vor den Parlamentswahlen in Italien hat Giorgia Meloni als mögliche künftige Ministerpräsidentin die Europäische Union mit nationalistischen Aussagen provoziert. Bei einem Auftritt auf dem Domplatz von Mailand sagte die Parteichefin der rechtsextremen Fratelli d'Italia am Sonntagabend: «Es heißt, in Europa sei man ein bisschen besorgt wegen der Meloni. Was wohl mit der geschehen werde? Was passieren wird: Der Spaß ist vorbei! Auch Italien wird anfangen, seine nationalen Interessen zu verteidigen. So wie es die anderen machen auf der Suche nach gemeinsamen Lösungen.»

Die Politikerin, deren postfaschistische Partei wie der gesamte Mitte-Rechts-Block in allen Umfragen deutlich vorn liegt, ergänzte, dass das Interesse des eigenen Landes Vorrang haben müsse. Sie erinnerte dabei an Deutschland und die Niederlande, bei denen die Prioritäten auch nicht anders lägen. Deswegen stellten sich beide Länder gegen einen europäischen Gaspreisdeckel, behauptete Meloni.

Als bisherige Oppositionspartei wollen die Fratelli auch die europaskeptischen und -feindlichen Wähler erreichen. Meloni beteuerte im Wahlkampf zwar mehrfach, dass Italien auch unter ihr als Regierungschefin ein verlässlicher Partner in der EU bleiben wolle. Allerdings will sie einige Abkommen und Verträge nachverhandeln. Dass Italien aus dem Corona-Wiederaufbauprogramm der EU 192 Milliarden Euro und damit so viel wie kein anderer Staat der Union erhält, also ein großer Profiteur der Brüsseler Maßnahme ist, erwähnte sie nicht.

Nach dem Sturz der Regierung von Mario Draghi wählen die Italiener am 25. September vorzeitig ein neues Parlament. In den letzten Umfragen lag der Mitte-Rechts-Block, zu dem neben Melonis Fratelli als deutlich größte Partei auch noch die rechte Lega von Matteo Salvini und die konservative Forza Italia von Ex-Premier Silvio Berlusconi gehören, klar vor der Mitte-Links-Fraktion. Bis zur Wahl dürfen keine neuen Erhebungen mehr veröffentlicht werden. Durch eine Besonderheit des italienischen Wahlrechts haben Meloni und ihre Partner sogar die Chance auf eine Zweidrittelmehrheit im Parlament - damit könnten sie die Verfassung ändern, ohne ein Referendum abzuhalten zu müssen.


Bad Neuenahr feiert erstmals nach tödlicher Flut wieder Kirmes

BAD NEUENAHR-AHRWEILER: Erstmals nach der tödlichen Ahrflut 2021 feiert die Kreisstadt des Flusstals wieder die traditionelle Kirmes ihres Stadtteils Bad Neuenahr.

«Nach zwei Jahren corona- und flutbedingter Pause» ist das Volksfest mit Ständen und Fahrgeschäften vom 30. September bis 4. Oktober geplant, wie die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler am Montag mitteilte. «Im Jahr 1 nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 ist dies für viele ein wichtiges Signal», betonte Bürgermeister Guido Orthen. «Mit der Kirmes können wir den Menschen aus dem Ahrtal Abwechslung vom Alltag anbieten.» Immer noch sind viele Häuser in der Kreisstadt des Landkreises Ahrweiler beschädigt.

Vorerst zum letzten Mal war die Kirmes 2019 ausgerichtet worden. Dann kam die Corona-Pandemie. Bei der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 nach extremem Starkregen starben im Ahrtal mindestens 134 Menschen. Mehr als die Hälfte davon wurden in Bad Neuenahr-Ahrweiler gefunden. Stadtsprecher Michael Rennenberg sagte: «Unser Standesamt hat 75 Todesopfer beurkundet. Davon waren 65 in Bad Neuenahr-Ahrweiler wohnhaft gewesen.» Die übrigen seien an anderen Orten gemeldet gewesen.


Erste Auslandsreise seit langem: Xi trifft Putin auf SCO-Gipfel

PEKING: Zu seinem ersten Auslandsbesuch seit mehr als zweieinhalb Jahren reist Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping diese Woche nach Kasachstan und Usbekistan. Wie das chinesische Staatsfernsehen am Montag berichtete, wird Xi Jinping am zweitägigen Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) im usbekischen Samarkand teilnehmen. Wegen der Corona-Pandemie hatte Chinas Präsident seit Januar 2020 keine Auslandsreisen unternommen und auch kaum ausländische Staatsgäste in Peking empfangen.

Nach Angaben des russischen Botschafters in Peking wird Xi Jinping am Rande des SCO-Gipfels am Donnerstag und Freitag mit Russlands Präsident Wladimir Putin zusammentreffen. Es ist die erste persönliche Begegnung der beiden Staatsführer seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine. In dem Konflikt hat sich China hinter Putin gestellt und beschreibt die USA und die Nato als Hauptverursacher der Krise.

An dem SCO-Gipfel wird auch Indiens Premierminister Narendra Modi teilnehmen. Eine Begegnung mit Xi Jinping wäre das erste Treffen seit den tödlichen Zwischenfällen zwischen Soldaten beider Streitkräfte an der strittigen Grenze im Himalaya vor zwei Jahren. Beide Seiten hatten sich gerade auf einen Truppenrückzug in dem umstrittenen Gebiet geeinigt, der auch schon abgeschlossen ist.

Auf dem SCO-Gipfel soll die Aufnahme des Irans in die Organisation formell abgeschlossen werden. Deswegen soll auch Irans Präsident Ebrahim Raisi anreisen. Außer China, Russland und Indien gehören Kasachstan, Kirgistan, Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan zu der Organisation. Iran hatte bisher Beobachterstatus - so wie auch Belarus und die Mongolei. Als Partnerländer eingestuft sind Armenien, Aserbaidschan, Kambodscha, Nepal, Sri Lanka und die Türkei.


Neuseeland hebt Corona-Maßnahmen auf - Impfung nicht mehr nötig

WELLINGTON: Neuseeland hebt in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) fast alle Corona-Maßnahmen auf. Besucher, die in den Pazifikstaat reisen, müssen dann nicht mehr gegen das Virus geimpft sein. Die bisherige Regel für Einreisende, sich gleich nach der Ankunft und am fünften Tag des Aufenthalts aus das Virus zu testen, gilt nur noch auf freiwilliger Basis. Außerdem entfällt die Maskenpflicht überall außer in Krankenhäusern und Seniorenheimen.

«Es ist an der Zeit, die Seite unseres Covid-19-Managements umzublättern und ohne die außergewöhnlichen Maßnahmen zu leben, die wir zuvor ergriffen haben», sagte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern am Montag. Das Land hatte seine Grenzen im März 2020 geschlossen und zunächst eine strenge Null-Covid-Strategie verfolgt. Erst in diesem Juli hatte sich das Land wieder vollständig geöffnet.

Ardern sprach von einem «Meilenstein» im Virus-Management des Landes. «Statt das Gefühl zu haben, dass Covid diktiert, was mit uns, unserem Leben und unserer Zukunft passiert, übernehmen wir wieder die Kontrolle.» Neuseeland mit fünf Millionen Einwohnern hat mehr als 1,7 Millionen Infektionen verzeichnet. Fast 2000 Menschen sind am Coronavirus gestorben.

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