Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Freepik
Foto: Freepik

Corona: Litauen verhängt erneut Maskenpflicht in Innenräumen

VILNIUS: Angesichts steigender Corona-Infektionsraten verhängt Litauen erneut eine allgemeine Maskenpflicht in Innenräumen. Auf Beschluss der Regierung in Vilnius müssen von 1. Oktober an auch Menschen mit einem gültigen «Grünen Pass» wieder eine Schutzmaske in geschlossenen Räumen tragen. Mit jenem Zertifikat werden Impfungen, Genesungen oder Corona-Tests nachgewiesen. Dazu änderte das Kabinett am Mittwoch die bisherige Empfehlung zum Tragen einer Maske in eine verbindliche Anordnung mit streng festgelegten Ausnahmen. Staatliche Institutionen und Unternehmen wurde zudem nahegelegt, wieder ganz oder teilweise auf Fernarbeit umzusteigen.

In Litauen sind die Corona-Zahlen in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen. In den letzten 14 Tagen wurden nach offiziellen Angaben 656,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert. In dem baltischen EU- und Nato-Land sind gegenwärtig 67,8 Prozent der 2,9 Millionen Einwohner gegen Corona geimpft oder davon genesen.


Youtube will Falschinformationen über alle Impfstoffe entfernen

MOUNTAIN VIEW: Die Videoplattform Youtube will künftig falsche Informationen über alle Impfungen und nicht nur zu Corona-Impfstoffen entfernen. Betroffen seien Beiträge, die Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und örtlicher Behörden zu Sicherheit, Effizienz sowie Inhaltsstoffen widersprächen, teilte die Google-Tochter am Mittwoch mit.

Damit werde man zum Beispiel nicht mehr behaupten dürfen, dass Impfungen Krebs und Diabetes verursachten oder zur Nachverfolgung von Geimpften eingesetzt werden könnten, erläuterte Youtube. Accounts, die wiederholt oder besonders stark gegen die Regeln verstießen, würden von der Plattform verbannt.

Bereits am Dienstag hatte die Videoplattform zwei deutschsprachige Videokanäle des russischen Staatssenders RT entfernt und damit den Zorn Moskaus auf sich gelenkt. Youtube begründete die Sperre mit Verstößen gegen die Regeln zu Falschinformationen rund um die Corona-Pandemie.


Kroatien führt 3G-Regel für das Gesundheitswesen ein

ZAGREB: Angesichts steigender Ansteckungen mit dem Coronavirus führt das EU-Land Kroatien die 3G-Regel für das Gesundheitswesen und soziale Dienste ein. Sämtliche Mitarbeiter dieser Sektoren müssen ab kommendem Montag (4. Oktober) beim Betreten ihrer Dienststellen nachweisen, dass sie entweder geimpft oder genesen sind. Das ordnete der Stab des Katastrophenschutzes am Mittwoch in Zagreb an. Wer einen solchen Nachweis nicht vorlegen kann, muss sich innerhalb von sieben Tagen zwei Mal testen lassen.

Die Verordnung gilt auch für Patienten, die Krankenhäuser, Ambulanzen oder Arztpraxen aufsuchen. Fälle für die Notaufnahme sind davon ausgenommen. In Kroatien steigen die Corona-Infektionszahlen derzeit. In den letzten sieben Tagen wurden 192,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert. Zugleich hinkt das Urlaubsland an der Adria bei den Impfungen hinterher. Erst 42 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.


Anklage: Polizist täuschte im Fall Sarah Everard Festnahme vor

LONDON: Im aufsehenerregenden Fall um den Mord an der Londonerin Sarah Everard hat die Anklage schwere, bislang unbekannte Vorwürfe gegen den geständigen Täter erhoben. Der Polizist habe eine «falsche Festnahme» unter Verweis auf einen Verstoß der 33-Jährigen gegen Lockdown-Regeln vorgetäuscht, sagte Staatsanwalt Tom Little am Mittwoch vor dem Londoner Strafgericht Old Bailey. Dabei habe der Polizist seinen Dienstausweis und Handschellen benutzt.

Der 48-Jährige hatte bereits zugegeben, die 33-Jährige am 3. März entführt sowie anschließend vergewaltigt und getötet zu haben. Der Staatsanwalt sagte in seinem Plädoyer, die Tatsache, dass Everard während des relativ strengen Corona-Lockdowns auf dem Rückweg vom Abendessen bei einer Freundin gewesen sei, habe die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie einen Verstoß gegen Corona-Beschränkungen eingesehen habe. Im März war es in England offiziell noch nicht erlaubt, sich zu Hause zu besuchen.

Der Fall hatte landesweit für Wut und Entsetzen gesorgt und eine neue Debatte über Gewalt gegen Frauen ausgelöst. Das Urteil am Londoner Strafgericht ist für zwei Tage angesetzt. Zunächst sollen Anklage und Verteidigung ihre Plädoyers halten. Am Donnerstag will dann Richter Adrian Fulford das Strafmaß bekannt geben. Allgemein wird erwartet, dass der 48-Jährige zu lebenslanger Haft verurteilt wird.


Meiste Corona-Beschränkungen aufgehoben

STOCKHOLM: Nach anderthalb Jahren mit ohnehin vergleichsweise lockeren Maßnahmen sind in Schweden die allermeisten Corona-Beschränkungen aufgehoben worden. Seit Mittwoch gelten in dem skandinavischen EU-Land keine Teilnehmerobergrenzen mehr für allgemeine Zusammenkünfte und Veranstaltungen wie Fußballspiele und Konzerte. Auch größere private Feiern wie Hochzeiten und Geburtstage sind damit wieder ohne Beschränkung der Gästezahl möglich. Die Empfehlung zum Arbeiten aus dem Homeoffice fällt ebenfalls weg. Wer Krankheitssymptome zeigt, sollte aber weiterhin zu Hause bleiben und sich auf das Coronavirus testen lassen.

Begründet hatten die schwedische Regierung und die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten die Lockerungen mit der erfolgreich verlaufenden Impfkampagne. Bislang haben in Schweden mehr als 83 Prozent der Menschen im Alter von über 16 Jahren mindestens eine Corona-Impfdosis erhalten, über 76 Prozent auch schon ihre zweite. Zuvor haben auch schon Dänemark und Norwegen die allermeisten Beschränkungen innerhalb ihrer Länder beendet.

Manche Empfehlungen bleiben in Schweden jedoch bestehen, insbesondere für Bürger, die bisher noch nicht vollständig gegen Covid-19 geimpft worden sind. Nicht-geimpfte Erwachsene sollten der Gesundheitsbehörde zufolge große Menschenaufläufe meiden und auch keinen engeren Körperkontakt mit Personen aus Risikogruppen sowie Älteren haben.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.