Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Pixabay/Christo Anestev
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Kolumbiens Regierung lehnt Angebot für Waffenruhe der ELN-Rebellen ab

BOGOTÁ: Die kolumbianische Regierung hat ein Angebot der linken Guerillaorganisation ELN für eine Waffenruhe während der Corona-Pandemie abgelehnt. Der Vorschlag der Rebellen sei nicht von einem «wahren Willen zum Frieden» getragen, sagte der Friedensbeauftragte der Regierung, Miguel Ceballos, am Mittwoch im Fernsehsender Caracol. Die Guerillagruppe hatte am Vortag eine 90-tägige Feuerpause vorgeschlagen, um den Kampf gegen die Corona-Pandemie in dem südamerikanischen Land zu erleichtern.

Die marxistisch-leninistische Nationale Befreiungsarmee (ELN) hat rund 2000 Kämpfer unter Waffen. Sie verübt vor allem im Osten Kolumbiens Anschläge und nimmt Geiseln. Nach einem Bombenanschlag mit 22 Toten auf eine Polizeiakademie in Bogotá brach die Regierung die Friedensgespräche mit der Guerillaorganisation vor eineinhalb Jahren ab. «Kolumbien verlangt, dass sie alle Geiseln freilassen und ihre kriminellen Aktivitäten beenden», schrieb Präsident Iván Duque zuletzt bei Twitter.


Anstieg von Corona-Fällen in Tulsa nach Trump-Kundgebung

WASHINGTON: Die Gesundheitsbehörden in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma führen den Anstieg der Coronavirus-Infektionen im Bezirk auch auf einen Wahlkampfauftritt von US-Präsident Donald Trump zurück. Der Auftritt sowie andere Veranstaltungen hätten «mehr als wahrscheinlich» zu der Zunahme beigetragen, sagte Behördenchef Bruce Dart am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Tulsa. Als Dart auf die Trump-Kundgebung angesprochen wurde, sagte er: «In den vergangenen Tagen hatten wir fast 500 Fälle und wir wissen, dass wir mehrere große Veranstaltungen vor etwas mehr als zwei Wochen hatten.» Er denke, man könne da einen Zusammenhang herstellen.

Trumps Kundgebung am 20. Juni war die erste seit Beginn der anhaltenden Pandemie und wurde von Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt begleitet. Der Präsident war dafür kritisiert worden, Tausende Menschen in einer Halle zu versammeln, in der das Tragen von Masken nicht verpflichtend waren. Auch Trump trägt in der Öffentlichkeit keine Maske. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, begründete das am Mittwoch erneut damit, dass der Präsident regelmäßig auf das Coronavirus getestet werde.

An diesem Samstag will Trump auf dem Flughafen von Portsmouth im nordöstlichen Bundesstaat New Hampshire vor Tausenden Anhängern sprechen - diesmal im Freien. Alle Gäste müssen bei der Anmeldung zustimmen, dass sie «freiwillig alle Risiken» übernehmen, die aus einer Corona-Infektion resultieren könnten, wie seine Kampagne erklärte. Trumps Wahlkampflager haftet dafür nicht. Teilnehmer würden aber «stark ermuntert», bereitgestellte Masken zu tragen, hieß es.


Tschechisches Parlament billigt Rekorddefizit

PRAG: Das tschechische Parlament hat ein Rekord-Haushaltsdefizit für dieses Jahr gebilligt, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Es beläuft sich auf 500 Milliarden Kronen, umgerechnet rund 18,8 Milliarden Euro. Ursprünglich war weniger als ein Zehntel dessen vorgesehen. Für den Nachtragshaushalt stimmten am Mittwochabend 104 Abgeordnete, dagegen waren 87. Das Parlament stimmte zudem der Abschaffung der Grunderwerbssteuer zu, um den Immobilienmarkt zu stützen.

Er sei überzeugt, dass Tschechien in Europa mit am besten aus der Krise kommen werde, sagte der Regierungschef und Multimilliardär Andrej Babis. Oppositionspolitiker kritisierten, dass man nicht genau wisse, wofür die Mittel verwendet würden. Dieses Geld müsse mit Zinsen zurückgezahlt werden, sagte der Vorsitzende der liberalen Bürgerdemokraten (ODS), Petr Fiala. Die Regierung habe keinen Plan, wie sie die Wirtschaft wiederbeleben wolle.

Bis Mittwoch gab es in Tschechien 12.775 bestätigte Coronavirus-Infektionen, davon 4419 aktive Fälle, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. 351 Todesfälle wurden mit der Erkrankung in Verbindung gebracht.


Krankenhaus in Bergamo erstmals ohne Covid-Fälle auf Intensivstation

BERGAMO: Es war emotional und symbolträchtig: In Bergamo hat das Krankenhaus Papa Giovanni XXIII nach rund dreieinhalb Monaten Corona-Krise den ersten Tag ohne Covid-19-Patienten auf der Intensivstation gefeiert. Dafür gab es beim Personal «befreienden Applaus», aber auch eine Gedenkminute für die Toten, wie italienische Medien am Mittwoch schrieben. Die Stadt Bergamo in der Lombardei stand seit Februar im Zentrum des Virus-Ausbruchs in Italien. Das große Hospital Papa Giovanni XXIII gehört zu den symbolischen Orten für die Corona-Krise in dem Land. Drastische Bilder von Covid-19-Kranken in überfüllten Sälen und Gängen gingen um die Welt.

«Dies ist ein äußerst wichtiger Tag», sagte Abteilungsdirektor Luca Lorini bei der Feier nach Angaben der Agentur Adnkronos. Es seien zwar noch Corona-Patienten in der Klinik in Behandlung, doch diese seien bereits negativ getestet, hieß es. Die Viruswelle hatte das Krankenhaus seit dem 23. Februar mit dem Patientenansturm überrollt. Kurz zuvor waren auch in anderen Orten in der Lombardei Corona-Fälle publik geworden, auch Venetien war früh betroffen. Inzwischen gehen Fachleute davon aus, dass das Virus Sars-CoV-2 schon mindestens seit Jahresbeginn oder gar seit Dezember 2019 in Italien kursierte.

In ganz Italien wurden bis Mittwoch offiziell mehr als 34.900 Tote mit oder durch Covid-19 gezählt. Die Zahl der bislang registrierten Menschen mit dem Virus liegt bei mehr als 240.000. Zuletzt waren in 24 Stunden knapp 200 neue Fälle dazu gekommen.


Finnland lässt Reisende aus Deutschland wieder ins Land

HELSINKI: Deutsche und viele andere Europäer dürfen ab der kommenden Woche wieder nach Finnland reisen. Das nordische Land hebt seine in der Corona-Krise erlassenen Einreisebeschränkungen für mehrere Länder mit vergleichbar niedrigen Infektionszahlen zum 13. Juli auf, darunter neben Deutschland auch Österreich, Italien, die Niederlande und die Schweiz. Für Menschen aus dem Nachbarland Schweden sowie anderen EU-Staaten wie Portugal, Spanien und Frankreich bleiben die finnischen Grenzen dagegen weiter geschlossen, wie Innenministerin Maria Ohisalo am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz in Helsinki sagte.

Entscheidend für die Finnen ist, dass in den entsprechenden Ländern innerhalb einer Zwei-Wochen-Periode weniger als acht neue Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner verzeichnet worden sind. Bereits Mitte Juni hatte Finnland seine Grenzbeschränkungen für Reisende aus dem Baltikum, Norwegen, Dänemark und Island aufgehoben. Auch für einige Länder außerhalb Europas und des Schengenraums werden die finnischen Grenzen nun unter anderem für Arbeitsreisen geöffnet, darunter Australien, Neuseeland und China.


Bürgermeister: New Yorker Schulen ab September eingeschränkt offen

NEW YORK: Die Schulen in der besonders schlimm von der Corona-Krise getroffenen Metropole New York sollen nach dem Willen von Bürgermeister Bill de Blasio im September nur eingeschränkt öffnen. «Durch eine Mischung aus Lernen vor Ort in der Schule und zu Hause können wir mehr Platz in jedem Klassenraum und jedem Gebäude schaffen», sagte de Blasio bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in New York. «Für die meisten Kinder bedeutet das, dass sie an zwei Tagen die Woche in die Schule kommen. Für die öffentlichen Schulen New Yorks ist das eine Premiere, aber es ist der einzige Weg, unsere Kinder sicher zurück in die Schule zu bringen.»

Die öffentlichen Schulen in New York sind seit März geschlossen, für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen gibt es eine Notbetreuung. Vergangene Woche hatte de Blasio bereits angekündigt, dass der größte öffentliche Schulbezirk der USA mit rund 1,1 Millionen Kindern ab September wieder öffnen werde - unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln. New York war lange das Zentrum der Pandemie in den USA und auch weltweit gewesen, hatte zuletzt aber seine Fallzahlen nach strengen Beschränkungen und Hygieneregeln in den vergangenen Wochen deutlich gesenkt.

US-Präsident Donald Trump hatte sich am Dienstag trotz weiter steigender Corona-Fallzahlen in vielen anderen US-Bundesstaaten dafür ausgesprochen, die Schulen nach den Sommerferien wieder zu öffnen. «Wir wollen, dass unsere Schulen im Herbst geöffnet sind», hatte der Republikaner gesagt. Das sei sehr wichtig für das Land und das Wohlbefinden von Schülern und deren Eltern. New Yorks demokratischer Bürgermeister de Blasio kritisierte Trumps Vorgehen. «Was wir nicht machen werden, ist die Wissenschaft zu ignorieren, und rücksichtslos voranschreiten, wie es unser Präsident macht. Wir werden es richtig machen. Wir werden alle in Sicherheit bewahren.»


Export bricht in Corona-Krise ein - Bundesamt gibt Daten bekannt

WIESBADEN: Die Corona-Krise macht Deutschlands Exportunternehmen schwer zu schaffen. Wie sich die Ausfuhr von Waren «made in Germany» im Mai nach dem Absturz im April entwickelt hat, gibt das Statistische Bundesamt am Donnerstag (8.00 Uhr) bekannt. Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und Unterbrechungen der Lieferketten hatten tiefe Spuren hinterlassen. Der Wert der Warenausfuhren war im April nach Angaben der Wiesbadener Behörde gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,1 Prozent auf 75,7 Milliarden Euro eingebrochen.

Es war der stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahresmonat in der Nachkriegsgeschichte. Der Außenhandelsverband BGA sprach von «Horrorzahlen». Ökonomen hoffen, dass damit der Tiefpunkt erreicht ist. Die Stimmung in den Exportunternehmen hatte sich nach Daten des Ifo-Institutes zuletzt aufgehellt.

Trotz der erhofften Erholung rechneten der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zuletzt mit einem Rückgang der Ausfuhren im Gesamtjahr um 15 Prozent. Neben dem Privatkonsum zählt der Export zu den Stützen der deutschen Konjunktur.


Fortschritte bei Gesprächen zu Aufhebung der EU-Einreisesperre

WASHINGTON: In Gesprächen mit Europa sind nach Angaben von US-Außenminister Mike Pompeo Fortschritte erzielt worden, um eine gegenseitige Aufhebung der Corona-Einreisesperren zu erzielen. Es sei politisch und wirtschaftlich «eine wichtige Sache», wieder Reisen zwischen der Europäischen Union und den USA zu ermöglichen, sagte Pompeo am Mittwoch vor Journalisten. Beide Seiten wollten eine Lösung erzielen, betonte er. Es werde ein regelmäßig kontrolliertes System aus Regeln und Abläufen geben, um Reisen zu ermöglichen, sagte Pompeo. Der Minister nannte allerdings keine Einzelheiten dazu.

Die USA haben die Länder des europäischen Schengen-Raums sowie Irland und Großbritannien seit März mit einer weitgehenden Einreisesperre belegt. Die EU hatte ihre Bestimmungen zuletzt gelockert, die Beschränkungen für Reisende aus den USA blieben jedoch bestehen.

Die Coronavirus-Pandemie ist in den USA noch in vollem Gange: Allein seit Beginn des Monats wurden dort rund 350.000 Neuinfektionen gemeldet, vor allem aus Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes.


Wissenschaftler: Mehr als drei Millionen Corona-Infektionen

WASHINGTON: Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie haben sich in den USA bereits mehr als drei Millionen Menschen nachweislich mit dem Erreger infiziert. Das ging am Mittwoch aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Landesweit starben demnach bisher mehr als 131.000 Menschen nach einer Infektion. Erst vor weniger als einem Monat hatten die USA die Marke von zwei Millionen bestätigten Infektionen überschritten. Der Erreger Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen.

Die USA sind vor Brasilien, Indien und Russland das Land mit den meisten bestätigten Corona-Infektionen. Die Pandemie ist in den USA noch in vollem Gange: Allein seit Beginn des Monats wurden rund 350.000 Neuinfektionen gemeldet, vor allem aus den inzwischen besonders betroffenen Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes. Für Dienstag waren mehr als 60.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet worden - mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC. In manchen Fällen wurden die Zahlen der Universität zuletzt allerdings auch wieder nach unten korrigiert. Bis Dienstagmorgen hatte das CDC 2,93 Millionen bestätigte Infektionen gemeldet.


Spanien und Italien drücken bei Corona-Hilfsfonds aufs Tempo

MADRID: Die Regierungschefs Italiens und Spaniens, Giuseppe Conte und Pedro Sánchez, haben eine rasche Einigung auf den geplanten EU-Milliardenfonds für den Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie gefordert. «Juli muss der Monat einer Einigung werden», sagte Sánchez am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Conte in Madrid. Auch Conte mahnte erneut zur Eile. Beide Politiker bezogen sich auf den EU-Gipfel am Freitag und Samstag kommender Woche. Dabei soll ein Kompromiss mit den vier sogenannten sparsamen Ländern Schweden, Dänemark, Niederlande und Österreich gesucht werden. Sie sträuben sich bisher gegen den von Deutschland und Frankreich unterstützten Plan, Ländern wie Italien und Spanien mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen unter die Arme zu greifen, statt nur Kredite zu gewähren.

Italien und Spanien sind jedoch schon jetzt hoch verschuldet und in Europa mit am härtesten von der Pandemie getroffen. Nach einer am Vortag von der EU-Kommission vorgelegten Prognose könnte Italien dieses Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 11,2 Prozent erleiden, bei Spanien wären es demnach 10,9 Prozent. Beide Länder benötigen dringend Geld, um die sozialen und wirtschaftlichen Folgen etwas abzufedern.

Sánchez kündigte an, er werde sich kommende Woche mit den Regierungschefs Schwedens und der Niederlande, Stefan Löfven und Mark Rutte, sowie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen. Genaue Termine nannte er nicht.


Tierschützer: Wilderei in Uganda hat sich während Corona verdoppelt

KAMPALA: Während der Corona-Krise hat sich die Wilderei im ostafrikanischen Uganda Tierschützern zufolge etwa verdoppelt. Von Februar bis Juni seien in den Nationalparks des Landes 367 Fallen - die von Wilderern gelegt wurden - gefunden worden, teilte am Mittwoch die ugandische Wildschutzbehörde UWA mit. Im gleichen Zeitraum 2019 waren es demnach 163.

Der Anstieg ist den Tierschützern zufolge vor allem auf die Corona-Einschränkungen zurückzuführen. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, stoppte Uganda internationale Flüge, setzte Tourismus in den Nationalparks aus und verhängte eine Ausgangssperre - wie etliche andere afrikanische Länder auch. «Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren und Mitglieder der Gemeinden haben sich gegen die Tiere gewandt», sagte John Makombo, der Direktor für Tierschutz bei der UWA. Viele Menschen wildern aus finanzieller Not heraus. Zudem fehlen dem Tierschutz wegen der Corona-Maßnahmen die so wichtigen Einnahmen aus dem Tourismus.

Rund zwei Millionen Touristen reisen pro Jahr nach Uganda. Viele kommen um die vom Aussterben bedrohten Berggorillas zu sehen. Die rund 1000 Tiere leben nur in einem Gebiet auf der Welt, an der Grenze von Uganda, Ruanda und dem Kongo.


Merkel: Einigung auf Corona-Aufbauplan erfordert Kompromiss von allen

BRÜSSEL: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei den Verhandlungen um den Corona-Aufbauplan alle Beteiligten zur Kompromissbereitschaft aufgerufen. «Wir dürfen keine Zeit verlieren, darunter würden nur die Schwächsten leiden», sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch bei einer Rede im Brüsseler Europaparlament. Sie hoffe sehr, dass eine Einigung noch im Sommer gelinge. «Das wird noch viel Kompromissbereitschaft von allen Seiten erfordern - auch von Ihnen», sagte Merkel zu den Parlamentariern.

Die 27 EU-Staaten verhandeln derzeit über einen 750 Milliarden Euro schweren Plan der EU-Kommission, der die historisch schwer getroffene Wirtschaft in Europa nach der Corona-Krise wieder ankurbeln soll. Die Positionen liegen noch weit auseinander. Ende nächster Woche treffen sich die Staats- und Regierungschefs zu einem Sondergipfel in Brüssel. Das Europaparlament müsste einer möglichen Einigung dann noch zustimmen.

Nun sei es wichtig, sich europäisch einig zu werden, sagte Merkel am Mittwoch. Dabei sei die soziale Dimension ebenso wichtig wie die wirtschaftliche. «Ein sozial und wirtschaftlich gerechtes Europa ist entscheidend für den demokratischen Zusammenhalt.» Es sei das beste Rezept gegen all jene, die die Demokratien schwächen und Gemeinsamkeiten infrage stellen wollten.


Forscher befürchten 208.000 Corona-Tote in den USA bis November

WASHINGTON: Bis November könnten einem weithin beachteten Modell zufolge in den USA insgesamt rund 208.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus sterben. Das wären fast 80.000 Tote mehr als derzeit. Wenn 95 Prozent der Menschen in der Öffentlichkeit stets Masken trügen, könnte die Zahl der Opfer bis November aber mit rund 163.000 deutlich geringer ausfallen, erklärten die Forscher des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle. «Jene, die sich weigern, eine Maske zu tragen, bringen ihr Leben, ihre Familien, ihre Freunde und ihre Gemeinschaften in Gefahr», erklärte Institutsdirektor Christopher Murray am Dienstag (Ortszeit).

Das Institut hatte Mitte Juni bereits mit rund 200.000 Toten bis Oktober gerechnet. Angesichts zeitweise fallender Infektionszahlen korrigierten die Forscher ihre Prognose dann auf rund 175.000 herab. Die erneute Erhöhung der Prognose war demnach dem starken Anstieg der Neuinfektionen im Süden der USA und dem Ausblick auf die Herbstmonate geschuldet, erklärte IHME. Im September und Oktober sei zu Beginn der Grippesaison mit einem deutlichen Anstieg der Corona-Todeszahlen zu rechnen, hieß es.

Daten der Universität Johns Hopkins zufolge gibt es in den USA bislang knapp drei Millionen bekannte Coronavirus-Infektionen. Allein am Dienstag gab es demnach rund 60.000 Neuinfektionen, so viele wie noch nie zuvor an einem Tag. Der Erreger Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen. Mehr als 131.000 Menschen starben in den USA bislang an oder im Zusammenhang mit einer Infektion.


Dänemark führt Corona-Pass für Reisende ein

KOPENHAGEN: Touristen aus Dänemark haben von nun an die Möglichkeit, sich vor der Abreise eine coronafreie Gesundheit bescheinigen zu lassen. Mit Hilfe eines sogenannten Covid-19-Passes sollen die Dänen für den Fall gewappnet sein, wenn sie auf Reisen ins Ausland einen negativen Corona-Test vorweisen müssen, um zum Beispiel einer Quarantäne nach der Einreise aus dem Weg zu gehen. Wie das dänische Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte, ist es möglich, sich vor der Abreise aus Dänemark in einem Zentrum testen zu lassen, um eine entsprechende offizielle Dokumentation auf Reisen bei sich haben zu können.

Die Möglichkeit zum kostenfreien Corona-Test gibt es in Dänemark bereits seit Mitte Mai. Auch der digitale Covid-19-Pass ist nach Ministeriumsangaben kostenlos. Die Dänen können sich den Pass in ihren online einsehbaren Gesundheitsdaten herunterladen und ausdrucken, sofern das Testergebnis negativ ausgefallen und nicht älter als sieben Tage ist.


Coronatest für alle bei der Einreise aus Bulgarien

ATHEN: Wegen der erhöhten Zahl von Coronainfektionen von Touristen aus dem Balkan müssen alle Reisenden, die aus Bulgarien nach Griechenland einreisen, seit Mittwoch einen Coronatest machen.

Dies ordnete die zuständige Gesundheitsbehörde (EODY) an, wie der staatliche Rundfunk (ERT) berichtete. Innerhalb von drei Tagen waren in Griechenland mehrere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden - mehrheitlich handelte es sich dabei um Touristen aus Serbien. Die meisten Fälle wurden an der Grenze zu Bulgarien registriert. Der Grenzübergang von Promachonas/Kulata ist der einzige für Urlauber offene. Alle anderen Übergänge zu Albaninen, Nordmazedonien, Bulgarien und der Türkei sind nur für Sonderfälle geöffnet.


Audi büßt fast ein Viertel an Absatz ein - Aufwärtstrend in China

INGOLSTADT: Audi hat im zweiten Quartal fast ein Viertel seines Absatzes eingebüßt. Insgesamt lieferte der Autohersteller von April bis Juni 354.232 Fahrzeuge aus, wie er am Mittwoch auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Das ist ein Rückgang um 22,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Der Einbruch traf bei der Volkswagen-Tochter vor allem Europa, wo mit 99.644 Fahrzeugen (-53,7 Prozent) nicht einmal halb so viele Autos verkauft wurden wie im Vergleichszeitraum. In den USA sackten die Zahlen mit einem Minus von 35,3 Prozent auf 34.843 ab. In China geht es allerdings schon wieder kräftig bergauf: Hier legte der Absatz um 23,5 Prozent zu. Dadurch verstärkte sich auch die Abhängigkeit der Ingolstädter von ihrem wichtigsten Einzelmarkt weiter: Mit 189.182 Auslieferungen war die Volksrepublik für gut 53 Prozent der weltweiten Verkäufe verantwortlich.

Zuletzt verbesserte sich die Gesamtlage. Im Juni lagen die Absatzzahlen von Audi weltweit nur noch 8,1 Prozent hinter dem Wert des Vorjahresmonats zurück. «Wir sehen bereits erste Erholungseffekte, allerdings mit starken regionalen Unterschieden», sagte eine Sprecherin. Europa und die USA waren im Juni noch deutlich im Minus, in China ging es weiter bergauf. Dort habe man «gerade erst das stärkste Juni-Ergebnis aller Zeiten» erreicht.


Irans Präsident verbietet Hochzeits- und Trauerfeiern

TEHERAN: Wegen der steigenden Fallzahlen im Iran hat Präsident Hassan Ruhani ein Verbot für Hochzeitsfeiern und Trauerzeremonien angeordnet. «Bis auf weiteres sind beide verboten», sagte Ruhani bei der Kabinettssitzung am Mittwoch. Außerdem sollte die Maskenpflicht an öffentlichen Orten unbedingt eingehalten werden. «Nur so können wir entspannt in den Herbst starten», fügte der Präsident nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna hinzu.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben sich landesweit Tausende Iraner bei Hochzeitsfeiern und Trauerzeremonien mit dem Coronavirus infiziert, weil die Hygienevorschriften ignoriert wurden. Neben öffentlichen Verkehrsmitteln gehörten diese Feiern zu den gefährlichsten Orten für Neuinfektionen, so das Ministerium.

Im Iran sind diese Woche die Fallzahlen wieder dramatisch gestiegen. Binnen 48 Stunden starben mehr als 350 Infizierte. Im gleichen Zeitraum haben sich mehr als 5200 Menschen nachweislich angesteckt. Die Zahl der Todesopfer liegt aktuell bei mehr als 12.000, die der Infizierten bei fast 250.000, so das Gesundheitsministeriums am Mittwoch nach Angaben der Nachrichtenagentur Irna.


Spahn zu WHO-Austrittsankündigung der USA: «Herber Rückschlag»

BERLIN/WASHINGTON: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die offizielle Austrittsankündigung der USA aus der Weltgesundheitsorganisation WHO als «herben Rückschlag» bezeichnet. Die weltweite Infektionsdynamik zeige, dass koordiniertes Vorgehen wichtig sei, schrieb der CDU-Politiker per Twitter mit Blick auf die Corona-Krise. «Wir brauchen mehr Zusammenarbeit im Kampf gegen Pandemien, nicht weniger. EU-Staaten werden Reformen für stärkere WHO anstoßen.»

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, sagte, dass der Austritt «erkennbar den strategischen Interessen der USA und des Westens insgesamt» schade. Der Vorsitzende des Unterausschusses für die Vereinten Nationen im Bundestag, Ulrich Lechte (FDP), sagte: «Dies ist äußerst bedauerlich und damit geben die USA auch letztlich China klein bei, anstatt ihnen in internationalen Organisationen die Stirn zu bieten.»

Die USA haben mitten in der Corona-Pandemie ihre Austrittsankündigung aus der UN-Koordinierungsbehörde eingereicht. Die Meldung des Austritts, der am 6. Juli 2021 wirksam werde, sei UN-Generalsekretär António Guterres übermittelt worden, sagte ein hoher Regierungsbeamter am Dienstag (Ortszeit) der dpa in Washington. US-Präsident Donald Trump hatte den Schritt Ende Mai angekündigt.


Israels Verteidigungsminister Gantz geht in Quarantäne

TEL AVIV: Nach einem möglichen Kontakt mit einem Corona-Infizierten hat sich Israels Verteidigungsminister Benny Gantz vorsorglich in Quarantäne begeben. Dies teilte sein Büro am Mittwoch mit. Gantz unterzieht sich demnach nun weiteren Untersuchungen. Dem Minister gehe es gut, und er werde aus der Isolation heraus seine Amtsgeschäfte fortführen, hieß es. Das Gesundheitsministerium des Landes hatte kurz zuvor mit 1320 Fällen ein Allzeithoch an täglichen Neuinfektionen bekanntgegeben.

Gantz ist neben Ministerpräsident Benjamin Netanjahu der wichtigste Politiker des Landes. Mit seinem Bündnis Blau-Weiß hatte er im Frühjahr überraschend eine große Einheitsregierung mit dem Likud von Netanjahu gebildet. Gantz soll Netanjahu im Herbst 2021 als Ministerpräsident nachfolgen. Neben der Corona-Krise stehen in dem Land derzeit vor allem mögliche Annexionen Israels im besetzten Westjordanland auf der politischen Agenda.


USA melden erneut Höchststand bei Corona-Neuinfektionen

WASHINGTON: Die USA verzeichnen laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität den dritten Tag in Folge einen neuen Höchststand bei den Corona-Neuinfektionen. Rund 52.300 Menschen sind demnach am Donnerstag positiv auf das Virus getestet worden. Erst tags zuvor hatten die USA erstmals die Grenze von täglich 50.000 Neuinfektionen überschritten. Noch Mitte Juni waren rund halb so viele Fälle gemeldet worden.

Insbesondere die südlichen Bundesstaaten sind derzeit von der Pandemie betroffen. Florida hat mit über 10.000 neuen Fällen einen neuen Rekordwert erreicht, ebenso das nördlich an Florida grenzende Georgia mit 3500 Fällen. Auch in Kalifornien oder Texas bleibt die Infektionslage angespannt. Mindestens 20 Bundesstaaten haben nach Berechnung von US-Medien die phasenweise Wiedereröffnung der Wirtschaft gebremst, pausiert oder Lockerungen gar zurückgenommen.

Insgesamt wurden in den USA mit seinen rund 330 Millionen Einwohnern seit Beginn der Pandemie mehr als 2,7 Millionen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen. Fast 130.000 Menschen starben an oder mit dem Virus.


Daimler will noch mehr sparen - Källenius: Schärfen Kurs nach

STUTTGART: Daimler-Chef Ola Källenius will angesichts der Corona-Krise mehr sparen und den Autohersteller noch effizienter machen. «Unsere bisherigen Effizienzziele haben die bevorstehende Transformation abgedeckt, aber nicht eine weltweite Rezession», sagte der Manager am Mittwoch bei der Online-Hauptversammlung des Konzerns in Stuttgart. «Deswegen schärfen wir unseren Kurs nach.» Man sei derzeit in konstruktiven Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern.

Details nannte Källenius nicht. Die Kernthemen Digitalisierung und Elektrifizierung sowie die Nachhaltigkeitsziele stünden aber nicht zur Disposition, betonte auch Aufsichtsratschef Manfred Bischoff: «Das Ziel von Daimler ist und bleibt die emissionsfreie Mobilität.»

Källenius hatte schon mehrfach angedeutet, dass die im vergangenen Herbst vorgelegten Sparpläne wohl nicht ausreichen dürften. Für das zweite Quartal rechnet der Konzern neben deutlichen Umsatzrückgängen auch mit roten Zahlen im operativen Geschäft. Im ersten Quartal war der Autobauer daran noch knapp vorbeigeschrammt. «Ich denke, wir sind uns einig: Die jüngsten Ergebnisse - auch schon vor Corona - werden diesem stolzen Unternehmen nicht gerecht», sagte Källenius. «Daimler kann mehr. Und wir sind entschlossen zu liefern.»


Versammlungen mit bis zu 100 Personen wieder erlaubt

KOPENHAGEN: In Dänemark können sich seit Mittwoch wieder bis zu 100 Menschen am selben Ort versammeln. Gemäß einer vor einem Monat getroffenen Vereinbarung zwischen der dänischen Regierung und den Parlamentsparteien wird die maximale Teilnehmerzahl für Versammlungen von 50 auf 100 angehoben. Zum 8. August soll dieser Wert auf 200 gesteigert werden. Für Veranstaltungen mit gewissen Sitzplatzkapazitäten - wie etwa Ligaspiele der obersten dänischen Fußballliga - gelten bereits Ausnahmen. Auch politische Demonstrationen sind von den Beschränkungen ausgenommen, was zu einer größeren Debatte geführt hatte, als am 7. Juni knapp 15.000 Menschen in Kopenhagen gemeinsam gegen Rassismus demonstriert hatten.

Von Mitte März bis zum 8. Juni waren in Dänemark öffentliche Versammlungen mit mehr als zehn Teilnehmern verboten gewesen, nachdem das Land zu Beginn der Corona-Pandemie strikte Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus eingeführt hatte. Seitdem haben die Dänen große Fortschritte erzielt, um die Infektions- und Todesfallzahlen zu verringern. Ihre Schulen, Geschäfte und Restaurants wurden bereits im April und Mai wieder geöffnet.

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