Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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New York hebt Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln auf

NEW YORK: New York schafft die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln ab. Ab sofort sei das Tragen von Masken an vielen Orten nicht mehr vorgeschrieben, erklärte Gouverneurin Kathy Hochul am Mittwoch in New York City. Ausnahmen gebe es für staatliche Gesundheitseinrichtungen. Hinweisschilder in Bussen und U-Bahnen sollen erläutern, dass Masken zum Schutz vor dem Coronavirus zwar gerne gesehen, aber optional seien - ergänzt um den Satz: «Lasst uns die Entscheidung anderer respektieren.»

In der Praxis war besonders in der Millionenmetropole New York die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln seit Monaten kaum kontrolliert oder geahndet worden. Auch Berichte über Streit zwischen Maskenträgern und Verweigerern sind in New York extrem selten.


47. Filmfestival in Toronto mit 17 deutschen Produktionen

TORONTO: Nach zwei Jahren mit Corona-bedingten Einschränkungen kehrt das Toronto International Film Festival (TIFF) am Donnerstag in seiner gewohnten Form zurück.

Mit knapp 260 internationalen Filmen und über 60 Weltpremieren bringt die 47. Saison des Filmfestes zehn Tage lang Glamour, Partys und eine große Star-Riege in die kanadische Metropole. Beim TIFF wählen traditionell die Zuschauer den Gewinnerfilm, der am 18. September verkündet wird. Eröffnet wird das TIFF am Donnerstagabend (Ortszeit) mit der Weltpremiere von «The Swimmers» der Regisseurin Sally El Hosaini. Das Flüchtlingsdrama erzählt die wahre Geschichte der Schwestern Yusra und Sarah Mardini, die aus dem kriegsgebeutelten Syrien fliehen, um in Europa ein neues Leben zu beginnen, und die Chance erhalten, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Der deutsche Schauspieler Matthias Schweighöfer ist in der Rolle des Schwimmtrainers Sven in der Netflix-Produktion zu sehen.


Botschafter: Putin und Xi treffen sich nächste Woche in Usbekistan

PEKING: Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping werden nach Angaben eines hohen russischen Diplomaten Ende nächster Woche in Usbekistan zusammentreffen. Laut Nachrichtenagentur Tass sagte Russlands Botschafter in Peking, Andrej Denisow, am Mittwoch vor Journalisten, dass sich beide Staatsführer am Rande des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) im usbekischen Samarkand sehen werden.

Das SCO-Treffen ist am Donnerstag und Freitag nächster Woche geplant. Es werde der erste persönliche Gipfel der Führer der Gruppe seit Beginn der Corona-Pandemie, sagte der russische Botschafter.

Das chinesische Außenministerium wollte das Treffen allerdings noch nicht bestätigen. «Ich habe keine Informationen bezüglich dieser Frage», sagte Sprecherin Mao Ning vor der Presse. Es wäre die erste Auslandsreise des chinesischen Präsidenten seit Anfang 2020.

Beide Präsidenten waren zuletzt bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele Anfang Februar in Peking zusammengetroffen. Nach der darauf folgenden russischen Invasion in die Ukraine hatte sich Chinas Führung unbeirrt hinter Putin gestellt und die USA und die Nato als Hauptverursacher des Konflikts beschrieben. Zur Shanghaier Kooperationsorganisation gehören außer Russland und China auch Indien, Kasachstan, Kirgistan, Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan.


Indien lässt Nasenspray-Impfstoff gegen Corona zu

NEU DELHI: Indien hat einen Nasenspray-Impfstoff gegen Corona zugelassen. Der Impfstoff des indischen Herstellers Bharat Biotech dürfe bei Erwachsenen als Basisimmunisierung eingesetzt werden, teilte Gesundheitsminister Mansukh Mandaviya auf Twitter mit. Der Impfstoff gebe Indiens Kampf gegen Corona einen großen Schub. Es handle sich dabei um den ersten nasalen Impfstoff Indiens, schrieb die indische Nachrichtenagentur ANI. Hersteller Bharat Biotech stellt auch den in Indien und etlichen anderen Ländern breit verwendeten Corona-Totimpfstoff Covaxin her.

Indien ist als Apotheke der Welt bekannt und stellt generell einen Großteil der Impfstoffe weltweit her - besonders für ärmere Länder. Seit der Pandemie stellt das Land unter anderem AstraZeneca-Impfstoff sowie eigens entwickelte Impfstoffe her.

Nach Angaben der Firma Bharat Biotech wurden Phase 3 Studien erfolgreich durchgeführt. Die entsprechenden Daten würden demnach künftig in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. Die Nasensprayimpfung solle günstig sein und sich deshalb gut zur Anwendung in Ländern mit tiefem und mittlerem Einkommen eignen.


Putin: Westliche Sanktionen sind «Bedrohung für die ganze Welt»

WLADIWOSTOK: Der russische Präsident Wladimir Putin hat die westlichen Sanktionen gegen sein Land als «Bedrohung für die ganze Welt» kritisiert. Im vergangenen Jahr sei die Corona-Pandemie noch die drängende Herausforderung gewesen, sagte Putin am Mittwoch beim 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. Nun seien neue Schwierigkeiten aufgekommen: «Ich meine das Sanktionsfieber des Westens, seine aggressiven Versuche, anderen Ländern ein Verhaltensmodell aufzuzwingen, sie ihrer Souveränität zu berauben und sie dem eigenen Willen zu unterwerfen.»

Putin hat vor mehr als sechs Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine angeordnet. Die USA, die EU und weitere Staaten haben deshalb beispiellose Sanktionen gegen Russland verhängt.

In seiner Rede zu einer neuen multipolaren Weltordnung warf Putin den USA vor, ihre bröckelnde Dominanz in der Welt sei der Katalysator der westlichen «Aggression» gegen Russland. In den internationalen Beziehungen seien derzeit «tektonische Veränderungen» zu beobachten: Insbesondere die Länder der Asien-Pazifik-Region seien zu «neuen Zentren des wirtschaftlichen und technologischen Wachstums» geworden, sagte der Kremlchef vor internationalem Publikum. Angereist nach Wladiwostok waren unter anderen Staatsgäste aus China, der Mongolei und Myanmar.

Einmal mehr betonte Putin, Russland halte den Sanktionen gut stand. Moskau behauptet immer wieder, dass westliche Staaten selbst mehr unter den von ihnen verhängten Sanktionen litten als Russland. Nicht erwähnt werden in diesem Kontext üblicherweise die massiven Probleme, mit denen sich Russlands Wirtschaft seit Kriegsbeginn konfrontiert sieht - etwa die Abwanderung von Fachkräften ins Ausland sowie die Schwierigkeiten etwa in der Automobil- und Luftfahrtbranche.


Hersteller von schottischem Harris-Tweed setzen auf Möbel und Tech

STORNOWAY: Die Hersteller des bekannten schottischen Stoffs Harris-Tweed setzen auf neue Märkte zusätzlich zur Modeindustrie. «Accessoires, Einrichtungsgegenstände, Heimtextilien, Polstermöbel - all diese Dinge sind in Europa wieder stark nachgefragt», sagte die Chefin des Branchenverbands Harris Tweed Authority, Lorna Macaulay, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir müssen unsere Märkte entwickeln», sagte Macaulay. Eine Menge Stoff werde für Tablet-Schutzhüllen und Laptop-Taschen benutzt. «Es sind neue, jüngere Märkte im Vergleich zu denen, die wir traditionell im Blick hatten», sagte Macaulay.

Der Stoff ist bekannt für seine bunten Muster. Um als Harris-Tweed zu gelten, muss er laut britischem Gesetz auf den Äußeren Hebriden gefärbt und versponnen sowie im Haus eines Webers aus Schurwolle handgewebt worden sein. Mit etwa 400 Beschäftigten handelt es sich um eine der wichtigsten Branchen auf den entlegenen Inseln mit insgesamt etwa 26.500 Einwohnern im Nordwesten Schottlands.

Zwischen 2012 und 2017 sei vor allem aus Ostasien die Nachfrage groß gewesen, sagte die Verbandschefin. Mittlerweile habe sich auch der Markt in den wichtigen Ländern Deutschland, Frankreich und Italien wieder erholt. Und auch aus dem Heimatmarkt Großbritannien kämen nun mehr Aufträge. Deutschland sei stets der wichtigste Markt für Herrenjacken gewesen. Die Fabriken auf den Äußeren Hebriden liefern in aller Regel nur den gewebten Stoff an Schneider, Polsterer und Möbelhersteller und so gut wie keine fertigen Produkte.

Derzeit würden knapp zwei Millionen Meter Stoff im Jahr hergestellt, sagte Macaulay. Damit sei die Kapazität weitestgehend ausgeschöpft. Eine Folge der Corona-Pandemie sei die gestiegene Wertschätzung für das Handwerk. «Der Weltmarkt hat sich entschleunigt. Handarbeit, Expertise und Genauigkeit werden anerkannt», sagte Macaulay. Diese Unterschiede wolle die Branche herausstreichen.

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