Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Freepik
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Cisco senkt Jahresziele - Aktie auf Talfahrt

SAN JOSE: Der US-Netzwerkausrüster Cisco senkt die Jahresziele nach einem schwachen Quartal wegen anhaltender Lieferkettenprobleme angesichts von Corona-Lockdowns in China und des Ukraine-Kriegs deutlich. Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr nur noch ein Umsatzwachstum zwischen 2 und 3 Prozent, wie er am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Zuvor hatte die Prognose bei 5,5 bis 6,5 Prozent gelegen. Anleger ließen die Aktie nach Börsenschluss um rund 13 Prozent fallen. Cisco-Chef Chuck Robbins sagte, dass die Ergebnisse in den nächsten Quartalen eher von der Verfügbarkeit von Komponenten wie Computerchips abhingen als von der Nachfrage.

Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal (bis Ende April) stagnierte Ciscos Umsatz verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bei 12,8 Milliarden Dollar und blieb damit weit unter den Markterwartungen. Konzernchef Robbins versicherte aber, dass Cisco langfristig gut aufgestellt bleibe. Der im Zuge des Angriffskriegs gegen die Ukraine beschlossene Geschäftsstopp in Russland und Belarus drückte die Erlöse in den vergangenen drei Monaten nach Angaben von Cisco um rund 200 Millionen Dollar. Den Nettogewinn steigerte der Großhersteller von Computer-Netzwerkausrüstung dank niedrigerer Betriebskosten dennoch um sechs Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar (2,9 Mrd Euro).


Baerbock: Russland benutzt Hunger als Kriegswaffe

NEW YORK: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat Russland vorgeworfen, die Blockade von Getreideexporten aus der Ukraine als Kriegswaffe einzusetzen. «Russland hat einen Kornkrieg begonnen, der eine globale Nahrungsmittelkrise angefacht», sagte Baerbock (Grüne) am Mittwoch während eines Außenministertreffens bei den Vereinten Nationen in New York. Moskau tue dies, indem es nicht nur ukrainische Häfen blockiere, sondern auch Silos, Straßen, Eisenbahnen und Felder zerstöre. Nach Angaben der Bundesregierung unterbindet Russland in der Ukraine die Ausfuhr von 20 Millionen Tonnen Getreide, ein Großteil davon im Hafen von Odessa.

«Russland führt seinen brutalen Krieg nicht nur mit Panzern, Raketen und Bomben», sagte Baerbock weiter. «Russland führt diesen Krieg mit einer anderen schrecklichen und leiseren Waffe: Hunger und Entbehrung.» Dies passiere in einer Zeit, in der im Nahen Osten und in Afrika bereits Millionen von Hunger bedroht seien - durch die Klimakrise, die Covid-Pandemie und regionale Konflikte. Der Export von Getreide über die ukrainischen Seehäfen ist wegen des russischen Angriffskrieges gegen das Land zum Erliegen gekommen. Dies bedroht Lieferungen vor allem nach Nordafrika und Asien.


UN-Generalsekretär: Russland muss Getreideexport aus Ukraine zulassen

NEW YORK: Angesichts von historischen Zahlen Hungerleidender weltweit hat UN-Generalsekretär António Guterres den Druck auf Russland wegen der Blockade von ukrainischem Getreide erhöht. «Russland muss den sicheren Export von in ukrainischen Häfen gelagertem Getreide zulassen», sagte Guterres bei einem von den USA abgehaltenen Außenministertreffen bei den Vereinten Nationen in New York am Mittwoch. Bei den Beratungen zum Thema Nahrungsmittelsicherheit sollte auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock als Co-Gastgeberin sprechen. Nach Angaben der Bundesregierung blockiert Russland in der Ukraine die Ausfuhr von 20 Millionen Tonnen Getreide, ein Großteil davon im Hafen von Odessa.

Guterres sagte weiter, es sei notwendig, den extrem wichtigen Getreideproduzenten Ukraine wieder an den Weltmarkt zu bringen - genauso wie von Russland und Belarus produzierte Lebens- und Düngemittel. Der von Russland begonnene Krieg drohe, viele Millionen Menschen in eine Ernährungsunsicherheit zu stürzen und eine Krise auszulösen, «die Jahre andauern könnte». Zusammen produzieren die Ukraine und Russland laut Guterres fast ein Drittel des Weizens und der Gerste der Welt und die Hälfte des Sonnenblumenöls.

Den Vereinten Nationen zufolge hat der weltweite Hunger einen neuen Höchststand erreicht: «In nur zwei Jahren hat sich die Zahl der Menschen mit starker Ernährungsunsicherheit verdoppelt, von 135 Millionen vor der Pandemie auf heute 276 Millionen», meinte Guterres. Mehr als eine halbe Million Menschen sei vom Hungertod bedroht - fünf Mal mehr als noch 2016. Neben Covid-19 habe auch die Klimakrise und schließlich auch der Ukraine-Krieg die Situation zuletzt verschärft.


Weißes Haus macht Druck wegen fehlender Corona-Hilfen

WASHINGTON: Das Weiße Haus setzt den Kongress wegen fehlender Corona-Hilfen mit düsteren Zukunftsszenarien unter Druck. «Ohne zusätzliche Mittel vom Kongress werden wir nicht in der Lage sein, genügend Impfstoffe für alle Amerikaner zu kaufen, die einen Impfstoff wünschen, sobald eine neue Generation von Impfstoffen im Herbst und Winter auf den Markt kommt», warnte der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Ashish Jha, am Mittwoch. Außerdem würden die Medikamente gegen Covid über kurz oder lang ausgehen. Die einheimischen Produktionskapazitäten für Tests gingen ebenfalls zurück, so Jha. Das bedeute, dass man künftig auf andere Länder angewiesen sei. «All das ist vermeidbar», so Jha.

US-Präsident Joe Biden drängt seit Wochen darauf, dass eine von ihm beantragte Corona-Notfinanzierung in Höhe von 22,5 Milliarden Dollar (21,4 Milliarden Euro) bewilligt wird. Hintergrund ist, dass es in den USA zwischen Demokraten und Republikanern Uneinigkeit über geplante Corona-Hilfen gibt.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC ist die Zahl der Corona-Infektionen in den vergangenen Wochen in den USA angestiegen. Im Durchschnitt der vergangenen Tage verzeichnete das Land demnach rund 94.000 Neuinfektionen pro Tag, was im Vergleich zur Vorwoche einem Anstieg von 26 Prozent entspricht. Diese Zahlen liegen aber immer noch deutlich unter denen der Omikron-Welle im Winter. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle steigen demnach, allerdings auf niedrigem Niveau. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in den USA mehr als eine Million Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben.


Rohrkonzern Vallourec will deutsche Werke schließen - 2400 Betroffene

DÜSSELDORF/MÜLHEIM: Der französische Stahlrohrkonzern Vallourec will seine beiden traditionsreichen Werke in Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr schließen. Betroffen seien insgesamt rund 2400 Beschäftigte, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Düsseldorf mit. Die Produktion soll Ende 2023 eingestellt werden. Die beiden Standorte gehörten früher zur Mannesmannröhren-Werke AG.

Vallourec hatte seit November versucht, die beiden Werke zu verkaufen. Keines der vorgelegten Angebote habe jedoch eine nachhaltige Zukunftssicherung der Produktionsstandorte erkennen lassen, so das Unternehmen. Vallourec Deutschland stellt vor allem nahtlose Stahlrohre für den Öl- und Gasmarkt sowie industrielle Anwendungen im Maschinen- und Stahlbau her.

Die Produktion nahtloser Stahlrohre in Deutschland sei für Vallourec aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr darstellbar, erklärte Vorstandschef Philippe Guillemot. Vallourec Deutschland habe seit sieben Jahren signifikante Verluste geschrieben. Ursache dafür seien Überkapazitäten in der Branche, sinkende Margen, aber auch externe Schocks wie diverse Ölkrisen, Strafzölle aus China, die Corona-Krise sowie der von Russland begonnene Krieg in der Ukraine mit dramatischen Auswirkungen auf Vormaterial- und Energiepreise.

Vallourec will jetzt Gespräche mit den Betriebsräten und der IG Metall über einen Interessenausgleich und Sozialplan beginnen. «Wir sind daran interessiert, dass für die Menschen, mit denen wir so lange zusammengearbeitet haben, eine faire und anständige Lösung gefunden wird», sagte Guillemot. «Wir bemühen uns, die Auswirkungen so stark abzumildern wie angesichts der Gesamtsituation möglich.»


Griechenland hebt Maskenpflicht in Innenräumen auf

ATHEN: Vom 1. Juni an müssen die Menschen in Griechenland in Innenräumen von Geschäften, Gaststätten und Kultureinrichtungen wie Theatern und Museen keine Maske mehr tragen. Lediglich für Betriebe im Gesundheitssektor, etwa Krankenhäuser und Pflegeheime, gelte die Maskenpflicht auch weiterhin, teilte Gesundheitsminister Thanos Plevris am Mittwochnachmittag im Staatsfernsehen mit.

Auch Service-Mitarbeiter in Gastronomie und Hotellerie sind von Juni an von der Maskenpflicht befreit. Die Lockerung gelte vorerst bis zum 15. September und komme dann wieder auf den Prüfstand, sagte Plevris.

Athen hatte bereits Ende April zahlreiche Corona-Maßnahmen aufgehoben - so müssen die Menschen etwa beim Besuch der Innenräume von Cafés und Tavernen keinen Impfnachweis mehr vorlegen. Zudem können Besucher und Urlauber aus dem Ausland mittlerweile ohne Impfnachweis einreisen.


Drohende Hungerkatastrophe - Hilfsorganisationen prangern Versagen an

NAIROBI/BERLIN: Angesichts der seit Monaten andauernden schweren Dürre in Somalia, Kenia und Äthiopien und einer drohenden Hungerkatastrophe haben Hilfsorganisationen das Versagen der Weltgemeinschaft angeprangert. Derzeit sterbe in den drei Ländern Schätzungen zufolge alle 48 Sekunden ein Mensch an den Folgen von Hunger und Unterernährung, so ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht von Oxfam und Save the Children.

«Die Uhr tickt, und jede Minute, die verstreicht, bringt hungernde Kinder dem Tod näher», sagte Kijala Shako, Regionale Sprecherin für das östliche und südliche Afrika bei Save the Children. Derzeit seien 5,7 Millionen Kinder akut unterernährt. Die Vereinten Nationen warnen, dass mehr als 350.000 Kinder in Somalia sterben könnten. Um jetzt Leben zu retten, müssten die Staats- und Regierungschefs der G7 und des Westens sofort Gelder bereitstellen, um dem Nothilfe-Aufruf der Vereinten Nationen in Höhe von umgerechnet fast 4,2 Milliarden Euro für die Länder am Horn von Afrika nachzukommen, so die Hilfsorganisationen. Der Aufruf kam anlässlich eines Treffen der G7-Entwicklungsminister am Mittwoch in Berlin.

Während der letzten großen Dürre im Jahr 2011 starben allein in Somalia fast 260.000 Menschen. Aus dem damaligen Zögern seien nun in einer ähnlichen Situation keine Lehren gezogen worden, heißt es in dem Bericht: Schon im vergangenen November hatte die somalische Regierung angesichts der anhaltenden Dürre den nationalen Notstand ausgerufen. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte im Februar vor akuter Lebensmittelknappheit in den betroffenen Staaten gewarnt.

«Obwohl es immer mehr Alarmsignale gab, haben führende Politiker zu spät und zu verhalten reagiert, so dass jetzt Millionen Menschen mit einer Katastrophe konfrontiert sind. Hunger ist die Folge politischen Versagens», sagte Gabriela Bucher, Geschäftsführerin von Oxfam International. Die Reaktionen auf Krisen wie den Krieg in der Ukraine oder COVID-19 zeigten, dass die Staatengemeinschaft erfolgreich Ressourcen mobilisieren könne, um Leid zu mindern - «aber nur, wenn sie den festen Willen dazu hat,»

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