Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Erste Veranstalter verlängern Stopp für Flugreisen

FRANKFURT/MAIN: Angesichts der Ungewissheit über die Aufhebung der Reisewarnung haben erste Veranstalter den Stopp von Flugreisen verlängert. Schausinsland-Reisen sagte am Freitag alle Flugreisen bis 26. Juni ab. Bislang habe die Bundesregierung offen gelassen, ob, für welche Länder und unter welchen konkreten Bedingungen die weltweite Reisewarnung ab dem 15. Juni 2020 aufgehoben werden könne, erläuterte der Veranstalter am Freitag. Zudem gebe es in einigen Zielgebieten noch behördliche Einschränkungen oder Sperrung von relevanten Flugverbindungen. Die Reisen würden storniert. Kunden haben die Wahl zwischen Gutschein und Rückerstattung des Geldes. Zuvor hatte bereits Alltours alle Flugreisen bis einschließlich 25. Juni gecancelt.

Die Bundesregierung bereitet derzeit ein Ende der weltweiten Reisewarnung für Touristen ab dem 15. Juni für 31 europäische Staaten vor, wenn die Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt. Bedenken gegen eine zu schnelle Entscheidung waren vor allem aus Bayern laut geworden.

Der Reiseverband DRV forderte, Reisehinweise des Auswärtigen Amtes dürften nicht zum Gegenstand von «Parteigeplänkel» werden. «Ob Corona-Zahlen hoch oder niedrig sind, ist keine politische Entscheidung, sondern eine Frage der Fakten», sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. «Wer unbegründet vor Auslandsreisen warnt, nur um den Urlaub im eigenen Bundesland zu promoten, der macht das Geschäft der vielen Reisebüros und Reiseveranstalter kaputt», kritisierte Fiebig.


Brasilien meldet mehr Corona-Tote als Spanien

BRASÍLIA: In Brasilien sind 1124 weitere Patienten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Damit stieg die Zahl der Corona-Opfer in dem größten Land Lateinamerikas auf 27.878, wie das brasilianische Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Laut der John-Hopkins-Universität in den USA überholte Brasilien damit Spanien und rückte auf den fünften Platz der Länder mit den meisten Corona-Toten. Insgesamt haben sich in Brasilien bislang 465.166 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert.

Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Bolsonaro hält die Lungenkrankheit Covid-19 für eine «leichte Grippe» und lehnt Schutzmaßnahmen ab. Er befürchtet, dass ein Lockdown der Wirtschaft des Landes schaden könnte. Allerdings haben eine Reihe von Bundesstaaten Ausgangsbeschränkungen verhängt und Betriebe geschlossen, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen.


Flugzeug mit zwölf Tonnen Hilfsgütern in Venezuela gelandet

CARACAS: Inmitten der grassierenden Corona-Pandemie ist ein Flugzeug mit rund zwölf Tonnen Hilfsgütern in Venezuela eingetroffen. Die von der deutschen Bundesregierung gecharterte Maschine landete am Freitag auf dem Hauptstadtflughafen Maiquetía, wie die Vereinten Nationen mitteilten. Die Lieferung umfasste unter anderem 127.000 Tabletten zur Wasseraufbereitung, 18 Wassertanks und 40.000 Pakete mit Nahrungsergänzungsmitteln. Seit Beginn der Corona-Krise haben die UN über 100 Tonnen Hilfsgüter in das krisengeschüttelte südamerikanische Land gebracht.

«Die lebensnotwendigen Güter werden die Versorgungslage und den Zugang zu sauberem Wasser für Tausende Familien verbessern», sagte der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten in Venezuela, Peter Grohmann. «Ich danke der deutschen Bundesregierung dafür, den Transport dieser wichtigen Lieferung möglich gemacht zu haben.» Auf dem Rückflug sollte die Maschine der Fluggesellschaft Condor zahlreiche europäische Diplomaten mitnehmen.

Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise, die zuletzt durch die Corona-Pandemie noch einmal verstärkt wurde. In dem einst reichen Land fehlt es an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff. Millionen Venezolaner haben ihre Heimat verlassen.


Lufthansa nimmt EU-Auflagen für Rettung durch Bundesregierung an

FRANKFURT/MAIN: Das Management der schwer angeschlagenen Lufthansa hat Auflagen der EU-Kommission für Staatshilfen angenommen.

Das teilte die Fluggesellschaft in der Nacht zum Samstag nach einem Kompromiss zwischen der Bundesregierung und Brüssel mit. Die Lufthansa muss Start- und Landerechte in Frankfurt und München abgeben, der Aufsichtsrat muss aber noch zustimmen.


Bulgarien hebt Quarantäne für Bürger mehrerer EU-Staaten auf

SOFIA: Bulgarien hebt die obligatorische Quarantäne für Einreisende aus Deutschland sowie anderen EU-Staaten zum 1. Juni auf. Wie Gesundheitsminister Kiril Ananiew am Freitagabend verordnete, soll aber wegen der noch immer starken Ausbreitung des Coronavirus in Schweden, dem Vereinigten Königreich, Belgien, Irland, Portugal, Spanien, Malta und Italien die Quarantänepflicht für Reisende aus diesen Ländern weiter in Kraft bleiben.

Für Reisende aus dem Schengenraum, San Marino, Andorra, Monaco und dem Vatikan sowie aus Bulgariens Nachbarländern Serbien und Nordmazedonien werde es ab 1. Juni ebenso keine Quarantänepflicht mehr geben.

Bulgarien gehört zu den Ländern, die relativ gering von der Coronavirus-Pandemie betroffen sind: bisher wurden 2485 Covid-19-Erkrankungen und 136 Tote infolge der Infektion registriert. Das auch bei deutschen Touristen beliebte Urlaubsland plant, die Sommersaison am 1. Juli für ausländische Feriengäste zu eröffnen. In dem Balkanland sind Lokale im Freien, Freiluftszenen, Museen, Kinos, Fitnesszentren und Shoppingmalls wieder in Betrieb. Sport im Freien ist ebenso erlaubt.


Fortschritte bei Verhandlungen mit EU-Kommission über Lufthansa-Paket

BERLIN/BRÜSSEL: Bundesregierung und EU-Kommission stehen bei Verhandlungen über ein staatliches Lufthansa-Rettungspaket nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vor wesentlichen Fortschritten. Es handle sich um einen Zwischenschritt, die Verhandlungen seien aber noch nicht abgeschlossen, hieß es am Freitag. Brüssel muss den geplanten milliardenschweren Staatshilfen zustimmen.

Die zuständige Vizepräsidentin der Kommission, Margrethe Vestager hatte am Freitag gesagt: «Es hat hohe Priorität, eine Einigung zu erzielen. Wir sind in sehr engem Kontakt, aber ich kann nicht sagen, wann wir fertig sein werden.» Es gehe nicht darum, zusätzliche Hindernisse zu schaffen, sondern darum, Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern.

Die Bundesregierung will die in der Coronakrise schwer angeschlagene Lufthansa mit einem neun Milliarden Euro umfassenden Hilfspaket stützen. Der Aufsichtsrat der Lufthansa hatte dem Rettungspakt bisher noch nicht zugestimmt. Als Grund nannte das Unternehmen mögliche Auflagen der EU-Kommission.


Corona-Krise: Metropole New York könnte übernächste Woche öffnen

New York (dpa) - In der Corona-Krise könnte die Millionenmetropole New York in der zweiten Juniwoche mit ersten Lockerungen der Beschränkungen beginnen. In der kommenden Woche würden voraussichtlich alle Bedingungen dafür erfüllt, sagte Andrew Cuomo, Gouverneur des Bundesstaats New York, am Freitag bei seiner täglichen Pressekonferenz.

Um in die erste von vier Phasen des Lockerungsprozesses einzutreten, müssen die Regionen New Yorks sieben Bedingungen erfüllen - beispielsweise ausreichend freie Krankenhausbetten, ausreichend Tests und rückläufige Zahlen von Neuinfektionen. Alle neun anderen Regionen des Bundesstaats erfüllen diese Bedingungen bereits und haben mit Lockerungen begonnen.

Der Bundesstaat - und insbesondere die Millionenmetropole New York - sind von der Coronavirus-Pandemie besonders hart getroffen worden. Mehr als 370.000 Menschen in dem Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern haben sich bereits angesteckt, fast 30.000 sind daran gestorben. Am Donnerstag habe es 152 Neuinfektionen gegeben, sagte Cuomo. 67 Menschen seien nach einer Infektion gestorben.


Zahl der neuen Corona-Fälle in Israel überschreitet kritische Marke

TEL AVIV: In Israel sind innerhalb der vergangenen 24 Stunden mehr als 100 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums lag die Zahl am Freitagabend bei 101. Damit wurde eine von der Regierung gesetzte Marke überschritten. Als Bedingung für alle Lockerungen wurde Mitte Mai genannt, dass die Zahl der Neuinfektionen nicht wieder über mehr als 100 pro Tag steigt.

«Wir hatten eine Phase der Euphorie», sagte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Mosche Bar Siman Tow, einem Bericht der «Jerusalem Post» zufolge bei einer Pressekonferenz. «Nun haben wir einen Weckruf erhalten.» Nach seinen Ausführungen kam es zuletzt an Schulen zu den meisten neuen Corona-Fällen. Vertreter des Ministeriums hatten zuvor über die Lage beraten, nachdem es bereits in den vergangenen Tagen zu einer Zunahme von Fällen gekommen war.

In Israel hatte es zuletzt einige Lockerungen gegeben. So dürfen Restaurants, Bars und Kneipen seit Mittwoch wieder Gäste empfangen. Mitte Mai hatte Israel mit der Öffnung der Schulen begonnen.


Johnson und Trump sprechen sich für reales G7-Treffen aus

LONDON/WASHINGTON: Großbritanniens Premierminister Boris Johnson und US-Präsident Donald Trump haben sich für ein reales G7-Treffen im kommenden Monat ausgesprochen. Bei einem Telefongespräch hätten die beiden über die Wichtigkeit eines persönlichen Zusammentreffens der Staats- und Regierungschefs der führenden Industrieländer gesprochen, teilte Downing Street am Freitag mit.

Trump ist in diesem Jahr Gastgeber des G7-Gipfels. Ursprünglich war das Treffen der sieben führenden Wirtschaftsnationen für den 10. bis 12. Juni am Landsitz des Präsidenten in Camp David geplant gewesen. Im März hatte die US-Regierung den Gipfel wegen der Corona-Pandemie jedoch abgesagt und stattdessen eine Videokonferenz angesetzt.

In der vergangenen Woche hatte Trump dann überraschend angekündigt, angesichts einer Erholung in der Corona-Krise denke er darüber nach, die Zusammenkunft doch als reales Treffen abzuhalten. Trump drängt auf eine Wiedereröffnung der angeschlagenen US-Wirtschaft. Die US-Hauptstadt und ihr Großraum sind jüngsten Daten zufolge proportional besonders von Corona-Infektionen betroffen.


Angst vor Corona: Zusätzliche Ersatzcrew für Flug zur Raumstation ISS

MOSKAU: Aus Angst vor einem Ausbruch von Corona unter den den Raumfahrern halten die Russen für den nächsten Start im Oktober erstmals auch eine dritte Besatzung für den Notfall vor. Für den Flug zur Raumstation ISS gebe es nun eine zusätzliche Ersatzcrew, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Freitag in Moskau mit. Normalerweise wird für je einen Raumfahrer ein zweiter vorgehalten, der etwa im Krankheitsfall auch kurzfristig einspringen kann.

In die zusätzliche Ersatzmannschaft hat Roskomos zwei Kosmonauten berufen. Die Sojus-Trägerrakete soll in gut fünf Monaten vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abheben. Als Hauptmannschaft sind die Kosmonauten Sergej Ryschikow und Sergej Kud-Swertschkow und die US-Astronautin Kathleen Rubins vorgesehen.

Bereits beim Start im April gab es strenge Sicherheitsvorkehrungen. Die Raumfahrer waren zum Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus in Quarantäne. Zwei Wochen nach dem Flug hatte Roskosmos mitgeteilt, dass die Mannschaft nach wie vor gesund sei.


Pariser Gastronomen sind trotz Wiedereröffnung besorgt

PARIS: In die Freude über die Wiedereröffnung der Restaurants und Cafés mischt sich bei den Gastronomen im Großraum Paris auch Enttäuschung und Sorge. Man habe sich gewünscht, wie die Restaurants im Rest des Landes, wieder die kompletten Läden öffnen zu dürfen, sagte Pascal Mousset, Präsident der unabhängigen Hotel- und Gastgewerbevereinigung im Großraum Paris, dem Sender Franceinfo am Freitag. Ab dem 2. Juni dürfen in ganz Frankreich die Restaurants wieder öffnen. In der vom Coronavirus allerdings schwer getroffenen Region Paris dürfen Gäste zunächst nur auf den Terrassen essen und trinken.

«In Paris gibt es viele Einrichtungen, die keine Terrassen haben, die Bürgersteige haben, die sehr klein sind, und von dieser Maßnahme nicht profitieren können», sagte Mousset. Man hoffe nun, dass in der kommenden Woche das Wetter gut sein werde. Man sei aber beunruhigt über die kommenden Monate in der Hauptstadt und in der Region, da auch die ausländischen Touristen fehlten. Außerdem stünden die Sommerferien bevor - dann würden auch viele Pariserinnen und Pariser wegfahren, so Mousset. Man könne aber nicht leugnen, dass die Öffnung am Dienstag den Restaurants wieder einen «Hauch von Leben» zurückbringe.


Louvre in Paris soll ab 6. Juli wieder öffnen

PARIS: Der Pariser Louvre soll nach der Corona-Zwangspause ab 6. Juli, einem Montag, wieder zu besichtigen sein. Man arbeite an der Wiedereröffnung des Museums, verkündete die Einrichtung am Freitag. Man hoffe, dass die Franzosen, bald auch die Europäer und alle Besucher den Weg zurück ins Museum finden, erklärte der Louvre-Direktor Jean-Luc Martinez. Ästhetische Erfahrungen und Begegnungen seien wichtig, so der Kunsthistoriker.

Der Louvre in Paris gehört zu den meistbesuchten Museen der Welt. Die Wiedereröffnung unterliegt strengen Sicherheitsvorkehrungen, zu denen auch das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes gehört. Sie erfolgt im Zuge der von Frankreichs Premierminister Édouard Philippe am Donnerstag verkündeten Corona-Lockerungen.


Orsay-Museum in Paris ab 23. Juni wieder offen

PARIS: Das Pariser Orsay-Museum in einem früheren Bahnhof mit Werken von Meistern des Impressionismus und Post-Impressionismus soll nach der coronavirusbedingten Schließung ab 23.

Juni wieder zugänglich sein. Die Orangerie mit den berühmten Seerosenbildern von Claude Monet, die seit 2010 der Leitung des Musée d'Orsay untersteht, öffnet einen Tag früher (22.6.). Wie die Einrichtung am Freitag mitteilte, erfolgt der Besuch nur mit vorheriger Online-Reservierung, die ab 8. Juni möglich ist. Das Tragen einer Schutzmaske ist obligatorisch. Die Wiedereröffnung findet im Zuge der von Frankreichs Premierminister Édouard Philippe am Donnerstag verkündeten Corona-Lockerungen statt.


Lufthansa plant Rückholflug für in Südafrika festsitzende Europäer

JOHANNESBURG: Die Lufthansa plant einen weiteren Rückholflug für Deutsche und andere Europäer, die in Südafrika festsitzen. Das bestätigte der zuständige Lufthansa-Regionalmanager André Schulz am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Johannesburg. Flug LH577 soll am 8. Juni von der Touristenmetropole Kapstadt aus nach Frankfurt am Main fliegen, sofern die Behörden ihr grünes Licht geben.

Zwar hatte das Auswärtige Amt im März eine beispiellose Rückholaktion für die wegen der Corona-Pandemie im Ausland gestrandeten Deutschen gestartet. Rund 240.000 Menschen wurden nach Hause geflogen. Viele weitere blieben aber zurück - darunter Rentner und Langzeit-Urlauber, die regelmäßig im Sommer der Südhalbkugel am Kap überwintern. Nach inoffiziellen Angaben handelt es sich um mehrere hundert Deutsche.

Südafrika hatte Ende März mit der Umsetzung einer strikten Ausgangssperre im Kampf gegen das Coronavirus alle Landgrenzen geschlossen und auch den kommerziellen Flugbetrieb eingestellt. Ab dem 1. Juni soll nun eine vorsichtige Lockerung in Kraft treten. Der internationale Flugverkehr bleibt aber bis auf Weiteres gesperrt.


Chile verteilt Zehntausende Lebensmittelpakete

SANTIAGO DE CHILE: Angesichts der Corona-Krise hat die Regierung in Chile Zehntausende Lebensmittelpakete an Bedürftige verteilt. Insgesamt seien mehr als 126.000 Pakete mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten ausgegeben worden, sagte Regierungssprecherin Karla Rubilar am Donnerstagabend (Ortszeit). In ländlichen Gebieten brachten berittene Soldaten die Pakete zu abgelegenen Höfen. Die meisten Pakete wurden allerdings im Ballungsraum rund um die Hauptstadt Santiago de Chile verteilt. Insgesamt will die konservative Regierung von Präsident Sebastián Piñera 2,5 Millionen Pakete unter die Bevölkerung bringen.

Zuletzt war es in Chile immer wieder Protesten gekommen. Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu stoppen, steht der Großraum Santiago seit Wochen unter Quarantäne. Viele Menschen können deshalb nicht zur Arbeit gehen. Die sozialen Sicherungssysteme sind in Chile nur schlecht ausgebaut. «Wir gehen von Haus zu Haus vor allem in den armen Vierteln», sagte Regierungssprecherin Rubilar. «Aber auch die Mittelklasse ist von Arbeitslosigkeit und dem Mangel an Einkünften betroffen.»


Dänemark öffnet Grenzen für deutsche Touristen

KOPENHAGEN: Dänemark öffnet seine in der Corona-Krise geschlossenen Grenzen ab dem 15. Juni wieder für Touristen aus Deutschland, Norwegen und Island. Das gab Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Freitag in Kopenhagen bekannt.

Dänemark hatte als eines der ersten Länder Europas im Kampf gegen Corona am 14. März seine Grenzen dichtgemacht. Touristen und andere Ausländer ohne konkreten Einreisegrund kommen seitdem nicht mehr ins Land.

Frederiksen hatte bereits angekündigt, dass die Regierung spätestens am 29. Mai einen Plan «für eine kontrollierte und schrittweise Wiedereröffnung des Sommertourismus» präsentieren wolle. Wer als Deutscher ein Sommerhaus in Dänemark besitzt oder seinen Partner in dem Land besuchen will, darf bereits wieder einreisen.


Südafrikas Tabakindustrie macht mobil gegen Corona-Beschränkungen

JOHANNESBURG: Südafrikas Tabakindustrie geht gerichtlich gegen einen landesweit verordneten Tabak-Bann vor. In einer Erklärung teilt der Tabakkonzern British American Tobacco South Africa (BATSA) am Freitag mit, er habe entsprechende Schritte eingeleitet; unterstützt werde er von Tabakfarmern, Verbrauchern und Geschäftsleuten sowie der Japan Tobacco International (JTI). «Der fortwährende Bann für den legalen Tabakverkauf bedroht das Überleben des Tabaksektors», betonte der zuständige BATSA-Manager Johnny Moloto.

Im Kampf gegen das Coronavirus hatte Südafrikas Regierung Ende März eine der weltweit strengsten Ausgangssperren verhängt, die auch einen Alkohol- und Tabak-Bann vorsieht. Ab dem 1. Juni soll sie gelockert werden. Während der Alkoholverkauf wieder gestattet wird, bleibt der von Tabak verboten. Die zuständige Ministerin begründete das damit, dass Raucher für Komplikationen durch Covid-19 gefährdeter seien.

BATSA ist mit einem Marktanteil von 78 Prozent Südafrikas größter Tabakkonzern, der 2019 nach eigenen Angaben 13 Milliarden Rand (etwa 678 Millionen Euro) an Steuern in die Staatskassen spülte. Auch die Weinindustrie hatte über katastrophale Einbußen durch die drastischen Restriktionen geklagt. Nach Medienberichten hat der Bann nicht nur zu einem blühenden Schwarzmarkt geführt, sondern auch zu Ersatzprodukten wie Rooibos-Zigaretten oder selbstgebrautem Ananas-Wein.


Neuer Corona-Tagesrekord in Indien - Ausgangssperre gelockert

NEU DELHI: Trotz schnell steigender Corona-Infektionszahlen lockert Indien seine Ausgangssperre. Von Donnerstag auf Freitag gab es einen weiteren Infektionstagesrekord mit 7466 neuen Fällen, wie das indische Gesundheitsministerium mitteilte. Inzwischen sind im Land nach offiziellen Zahlen mehr Menschen mit Covid-19 gestorben als in China. Dennoch wurden diese Woche beispielsweise Inlandflüge wieder erlaubt. Am Wochenende könnte die Ausgangssperre ganz enden, wenn sie nicht von Premier Narendra Modi verlängert wird.

In der größten Demokratie der Welt gibt es einen enormen wirtschaftlichen Druck und Millionen arbeitslose Menschen, von denen viele Angst haben zu verhungern. Wanderarbeiter, die aus den großen Städten in ihre Dörfer zurückkehren, könnten das Virus mitbringen und ausgerechnet dort neue Infektionsherde begründen, wo die Gesundheitsversorgung besonders schlecht ist. Zudem gehen im Epizentrum in der Millionenmetropole Mumbai - der reichsten Stadt des Landes - die Betten und Beatmungsgeräte aus.

Indien liegt zurzeit weltweit auf Platz neun der Corona-Infektionen - knapp hinter Deutschland und Frankreich. Das Land dürfte die beiden Länder aber bald überholen. Gerechnet auf seine vielen Menschen ist das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land aber weit von den Spitzenplätzen entfernt. Allerdings testet das Land auch weniger als andere Länder. So ist es schwierig das Ausmaß der Pandemie im zweitbevölkerungsreichen Land der Welt zu ermessen.


Deutsche Ratspräsidentschaft soll «Europa wieder stark machen»

BRÜSSEL/BERLIN: «Gemeinsam. Europa wieder stark machen» - unter dieses Motto stellt die Bundesregierung die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli beginnt. «Europa aus der Krise führen, diese Aufgabe wird unsere Präsidentschaft bestimmen», erklärte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Freitag. «Wir werden sie annehmen und haben einen enormen Berg an Arbeit in allen Dimensionen der Union auf unserem Tisch: die Wirtschaft ankurbeln, den inneren Zusammenhalt stärken und nach außen geeint agieren.»

Als Logo für die Präsidentschaft hat Deutschland ein sogenanntes Möbiusband gewählt - das ist eine Fläche, die nur eine Kante und eine Seite hat. Das soll Einigkeit und Verbundenheit symbolisieren. Die Bundesregierung erklärte: «Bei der deutschen Ratspräsidentschaft wird es darum gehen, Kompromisse und Lösungen zu finden, um gemeinsam und zukunftsgerichtet die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zu bewältigen.» Deutschland werde sich dafür einsetzen, dass Europa gestärkt aus dieser Krise hervorgeht.

Deutschland übernimmt am 1. Juli für sechs Monate den Vorsitz der EU-Länder. In der Zeit leitet das Land die Ministerräte und setzt politische Schwerpunkte. Wegen der Pandemie wird das Programm anders ausfallen als geplant. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte diese Woche gesagt, die Corona-Krise habe «alles auf den Kopf gestellt». Das Programm ist nur in Umrissen bekannt. Weitere wichtige Themen sind die Beziehungen zu Großbritannien nach dem Brexit, der Klimaschutz und das europäische Asylsystem.


Athen öffnet Tourismus - keine Quarantänepflicht für Deutschland

ATHEN: Touristen und Reisende aus 29 Staaten werden ab 15. Juni ohne Quarantänepflicht nach Griechenland reisen können. Die Gesundheitsbehörden werden stichweise Kontrollen wegen des Coronavirus durchführen. Dies teilte das griechische Tourismusministerium am Freitag mit. Diese Staaten sind Deutschland, Österreich, die Schweiz, Albanien, Australien, Nordmazedonien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Japan, Israel, China Kroatien, Zypern, Lettland, Libanon, Litauen, Malta, Montenegro, Neuseeland, Norwegen, Südkorea, Ungarn, Rumänien, Serbien, die Slowakei, Slowenien sowie Tschechien und Finnland.

Großbritannien, das neben Deutschland wichtigste Land, aus dem Urlauber nach Griechenland kommen, ist nicht auf der Liste der ersten Staaten, für die es keine Quarantänepflicht gilt. Am 1. Juli will Athen erneut die Lage mit der Coronapandemie in anderen Staaten prüfen und entsprechend neue Staaten der Quarantänefreien Liste hinzufügen, hieß es in Athen.


Corona-Todesfälle in Russland erreichen neuen Höchststand

MOSKAU: In Russland sind innerhalb eines Tages so viele Menschen mit dem Coronavirus gestorben wie noch nie seit Beginn der Epidemie. 232 Todesfälle seien seit Donnerstag gemeldet worden, teilten die Behörden am Freitag in Moskau mit. Zuvor lag diese Zahl immer deutlich unter der Marke von 200. Damit gibt es insgesamt 4374 Tote im Zusammenhang mit Sars-CoV-2. Das ist vergleichsweise wenig. In Deutschland liegt die Zahl der Todesfälle derzeit bei 8450, in den USA sprechen Wissenschaftler von mehr als 100.000 Todesfällen.

Es gab vielfach Medienberichte über angeblich geschönte Statistiken. Die Behörden weisen das vehement zurück. Experten der Hauptstadt Moskau untersuchten vor diesem Hintergrund noch einmal die Todesfälle im April und korrigierten die Zahlen leicht nach oben. So seien etwa 756 Verstorbene positiv auf das Virus getestet worden, zum Tod hätten aber «andere Ursachen» geführt. Zunächst war von rund 600 Corona-Toten im April gesprochen worden.

Landesweit haben sich bereits mehr als 387.600 Menschen infiziert - 159.300 gelten als genesen. In Moskau soll es von Montag an nach zwei Monaten strenger Ausgangssperren größere Lockerungen geben. Jeder Einwohner darf demnach in den Morgenstunden Sport an der frischen Luft treiben und dreimal pro Woche spazieren gehen.


EU-Kommission: Unternehmen brauchen 720 Milliarden Euro Kapital

BRÜSSEL: In der Corona-Krise werden europäische Unternehmen nach Schätzung der EU-Kommission allein dieses Jahr Finanz- und Kapitalspritzen im Umfang von 720 Milliarden Euro benötigen. Die Zahl nannte Vizepräsidentin Margrethe Vestager am Freitag in Brüssel. Falls Ausgangsbeschränkungen länger dauern oder eine zweite Pandemiewelle eintreten sollte, könnte der Betrag noch höher ausfallen.

Ein neues Solvenz-Instrument bei der Europäischen Investitionsbank solle helfen, den Bedarf auch in Staaten zu decken, die selbst wenig finanziellen Spielraum hätten, sagte Vestager. Mit Hilfe einer EU-Garantie soll die EIB Direktfinanzierungen zur Verfügung stellen oder in Beteiligungsfonds oder ähnliches investieren, um private Investitionen zu sichern.

Mit einem Budget von 31 Milliarden Euro sollen nach Vorstellungen der EU-Kommission 300 Milliarden an Liquiditätshilfen mobilisiert werden. Das Kriseninstrument soll noch dieses Jahr zur Verfügung stehen, im Spätsommer oder Frühherbst, wie Vestager sagte.


26 Monate ins Gefängnis für Lebensmittel-Diebstahl in Tschechien

PILSEN: Für einen kleinen Ladendiebstahl während des Corona-Notstands ist ein Mann in Tschechien zu einer hohen Haftstrafe verurteilt worden. Ein Gericht in Pilsen (Plzen) schickte den 32-Jährigen für 26 Monate ohne Bewährung ins Gefängnis, wie die Zeitung «Pravo» am Freitag in ihrer Onlineausgabe berichtete. Grund ist der Ausnahmezustand, den die Regierung in Prag wegen der Coronavirus-Pandemie in der Zeit vom 12. März bis zum 17. Mai verhängt hatte. Damit war eine automatische Erhöhung der Strafsätze selbst für banale Verstöße einhergegangen.

Der Mann war in einem Supermarkt erwischt worden, wie er sich zwei Berliner Pfannkuchen in die Tasche steckte. Drei Tage später versuchte er, in einem anderen Geschäft 15 Schokoladen-Riegel unter seiner Jacke an der Kasse vorbeizuschmuggeln. Er legte ein Geständnis ab. «Ich war hungrig und obdachlos, im Grunde habe ich nur dahinvegetiert», sagte er dem Bericht zufolge vor Gericht aus. Der Mann war bereits wegen Diebstahls vorbestraft.


Louvre öffnet ab 3. Juni wieder Niederlassung in Nordfrankreich

PARIS: Der Louvre öffnet nach der coronavirusbedingten Schließung ab 3. Juni wieder die Türen seiner Niederlassung im nordfranzösischen Lens. Die Inbetriebnahme des Louvre Lens erfolge progressiv, wie die Leitung der im Dezember 2012 eröffneten Zweigstelle des Pariser Museums mitteilte. Zunächst werde die Dauersammlung in der «Galerie du temps» wieder zugänglich sein, ab 10. Juni dann die Sonderausstellung «Soleils noirs» (etwa: Schwarze Sonnen). Der Eintritt ist für den Monat Juni kostenlos und beschränkt sich für die Dauerausstellung auf 200 Besucher täglich, für die Sonderschau auf 110. Das Tragen einer Schutzmaske wird empfohlen.

Die Werkschau «Soleils noirs» präsentiert über 180 Arbeiten und stellt die Frage nach dem Einfluss der Farbe Schwarz auf Künstler verschiedener Epochen. Unter den Exponaten sind Werke von Manet, Delacroix, Courbet, Manet und Kandinsky. Die Wiedereröffnung findet im Zuge der von Frankreichs Premierminister Édouard Philippe am Donnerstag verkündeten Corona-Lockerungen statt.


Pariser Flughafen Orly soll Ende Juni wieder öffnen

PARIS: Der Pariser Flughafen Orly will am 26. Juni wieder schrittweise öffnen. Der Flughafen im Süden von Paris wird zunächst mit dem Terminal 3 starten, hieß es in einer Mitteilung. «Sobald die kommerziellen Flüge wieder aufgenommen werden, wird Orly 3 auch mit Wärmekameras ausgestattet, so dass die Passagiere nach ihrer Ankunft in Paris von der Temperaturmessung profitieren können», hieß es. Paris-Orly ist seit dem 1. April geschlossen - Flüge wurden seitdem über den Pariser Flughafen Charles de Gaulle abgewickelt.

Von Orly fliegen in der Regel auch zahlreiche Flieger in Urlaubsregionen am Mittelmeer. «Sobald wir also unseren Mitbürgern sagen, dass Sie zu einem Flughafen in der Nähe der Hauptstadt mit Freizeitdestinationen kommen können, hoffen wir, dass wir die Entwicklung der Ticketverkäufe fördern können und so am Ende alle Gewinner sein werden», sagte Augustin de Romanet, der Chef des Flughafenbetreibers ADP, am Freitagmorgen dem Sender BFM Business. Die Wiedereröffnung berge ein «kleines finanzielles Risiko».


Italiens Wirtschaft bricht massiv ein

ROM: Die Wirtschaft Italiens ist im ersten Quartal noch stärker eingebrochen als bisher bekannt. Wie das Statistikamt Istat am Freitag in Rom mitteilte, lag die Wirtschaftsleistung (BIP) in den ersten drei Monaten des Jahres 5,3 Prozent niedriger als im vierten Quartal 2019. In einer ersten Schätzung war ein etwas geringerer Rückgang um 4,7 Prozent ermittelt worden.

Die italienische Wirtschaft wurde durch die Corona-Krise besonders hart getroffen. Fachleute befürchten, dass der Wachstumseinbruch im zweiten Quartal noch wesentlich heftiger ausfällt, weil die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vor allem in diesem Abschnitt ergriffen wurden.


Frankreichs Wirtschaft schrumpft massiv

PARIS: Die französische Wirtschaft ist im ersten Quartal massiv geschrumpft. Allerdings fiel der Einbruch etwas weniger stark aus als zunächst geschätzt. Wie das Statistikamt Insee am Freitag in Paris mitteilte, lag die Wirtschaftsleistung (BIP) in den ersten drei Monaten des Jahres 5,3 Prozent niedriger als im vierten Quartal 2019. In einer ersten Schätzung war ein etwas stärkerer Rückgang um 5,8 Prozent ermittelt worden.

Die Wirtschaft Frankreichs wurde durch die Corona-Krise und die Maßnahmen zur Eindämmung hart getroffen. Die Ausgaben der privaten Haushalte gingen erheblich zurück. Auch die Konsumausgaben des Staates fielen. Die Ausfuhren ins Ausland waren ebenfalls stark rückläufig.

Für das zweite Quartal rechnen Fachleute mit einem noch wesentlich stärkeren Einbruch, weil die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vor allem in diesen Abschnitt fallen.


Israel registriert ungewöhnlichen Anstieg von Corona-Infektionen

TEL AVIV: Die Behörden in Israel haben einen ungewöhnlichen Anstieg von Corona-Infektionen festgestellt. Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 64 Fälle bekannt - eine «vergleichsweise ungewöhnliche Zunahme». Das Ministerium mahnte die Bevölkerung, sich weiterhin an die Corona-Regeln zu halten. Einem Bericht des Nachrichtenportals «ynet» zufolge wollten Ministeriumsvertreter am Freitag über die Lage beraten. Allein an einer Schule in Jerusalem wurden demnach zuletzt 18 Corona-Fälle bekannt.

In dem Land hatte es zuletzt einige Lockerungen gegeben. So dürfen Restaurants, Bars und Kneipen seit Mittwoch wieder Gäste empfangen. Mitte Mai hatte Israel mit der Öffnung der Schulen begonnen.

Nach Angaben des Ministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 bisher bei 16.872 Menschen in Israel nachgewiesen worden, 14.679 sind wieder genesen. 284 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.


CDU-Politiker Steffel schreibt Kanzlerin: Bund soll Topligen helfen

BERLIN: Der CDU-Politiker Frank Steffel hat mit einem «dramatischen Hilferuf des Sports» Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um finanzielle Unterstützung des Bundes für professionelle Topligen im Handball, Basketball, Volleyball oder Eishockey gebeten. «Es drohen zahlreiche Insolvenzen und die Lage wird jeden Monat schlimmer», schreibt Steffel in einem Brief an die Regierungschefin. «Man kann sicher davon ausgehen, dass keine der Ligen ihren Spielbetrieb in der Saison 2020/2021 mit allen Mannschaften zu Ende spielen wird.»

Die Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden Kontaktverbote habe alle professionellen und semi-professionellen Wettbewerbe im Sport seit Mitte März 2020 zum Stillstand gebracht. «Die über Jahrzehnte gewachsene Sport- und Vereinskultur in Deutschland wird dauerhaft zerstört», betonte Steffel, der auch ehrenamtlicher Präsident des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin ist.

«Im Namen aller Betroffenen in den Hunderten von Sportvereinen bitte ich Sie, diese Überbrückungshilfen bei der Sitzung des Koalitionsausschusses am 2. Juni 2020 zu einem wichtigen Anliegen der Union zu machen», appellierte Steffel an Merkel. «Der Eindruck, dass die Politik zwar der Fußball-Bundesliga, den Automobilkonzernen und der Kultur hilft, aber der restliche Sport sich selbst überlassen bleibt, gilt es zu verhindern.» Für diese Hilfsmaßnahme für rund 1000 Vereine veranschlagt er rund 200 Millionen Euro für die Saison 2020/2021.


Brasilien meldet erneut starken Anstieg der Corona-Fälle

BRASÍLIA: Brasilien hat innerhalb von nur einem Tag 26.417 neue Infizierungen mit dem Coronavirus registriert. Das sei der höchste Anstieg innerhalb von 24 Stunden seit Beginn der Covid-19-Pandemie, teilte das Gesundheitsministerium in Brasília am Donnerstag mit. Damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten in dem mit 210 Millionen Einwohnern größten Land Lateinamerikas auf 438.238. Mindestens 26.754 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus bislang gestorben.

Brasilien liegt nach den Daten der US-Universität Johns Hopkins bei der Zahl der Todesopfer damit weiter auf Platz sechs, bei der Zahl der Infizierten auf Platz zwei der am schwersten betroffenen Länder - hinter den Vereinigten Staaten. Die tatsächliche Zahl dürfte unter anderem wegen fehlender Tests und noch nicht ausgewerteter Laborergebnisse weit höher liegen.

São Paulo, der mit mehr als 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Bundesstaat Brasiliens, allein registrierte am Donnerstag 6382 neue Corona-Fälle, was ebenfalls einen Negativ-Rekord für den Zeitraum von 24 Stunden darstellte. Gouverneur João Doria hatte zuvor zwar die Maßnahmen zur Einschränkung des öffentlichen Lebens verlängert, aber auch eine schrittweise Öffnung der Wirtschaft angekündigt.


Einzelhandel leidet in der Corona-Krise - sinkende Umsätze

WIESBADEN: Der Einzelhandel in Deutschland hat wegen geschlossener Geschäfte in der Corona-Krise kräftige Umsatzeinbußen erlitten. Im April sank der Erlös preisbereinigt um 6,5 Prozent gemessen am Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Zum Vormonat März fiel der Umsatz um gut 5 Prozent - der stärkste Rückgang gegenüber einem Vormonat seit dem Januar 2007.

Gefragt waren demnach zwar Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren, dort stieg der Umsatz um 6,2 Prozent. Hingegen brach der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln um 14,5 Prozent ein - der größte Rückgang seit Beginn der Zeitreihe 1994, so die Wiesbadener Statistiker. Besonders groß waren die Umsatzverluste bei Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit mehr als 70 Prozent.

Großer Gewinner in der Corona-Krise war zuletzt der Internet- und Versandhandel mit einem Umsatzplus von mehr als 24 Prozent zum Vorjahresmonat. Da viele Geschäfte erst Ende April unter Auflagen wieder öffnen durften und Verbraucher Angst vor Infektionen hatten, kauften sie verstärkt im Internet.


Japanische Kunstflugstaffel bedankt sich bei Ärzten für Corona-Kampf

TOKIO: Mit einer kleinen Showeinlage über Tokio hat sich die Kunstflugstaffel der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte beim medizinischen Personal für seinen Einsatz gegen die Corona-Pandemie bedankt.

Bei wolkenlosem Himmel und strahlender Sonne donnerte die «Blue Impulse» genannte Staffel am Freitag hoch über den Dächern der Hauptstadt und hinterließ lange weiße Kondensstreifen, wie von begeisterten Schaulustigen auf Twitter hochgeladene Fotos und Videos zeigen. Zwei Runden wollten die Maschinen auf einer festgelegten Route über der Stadt kreisen, teilte das Verteidigungsministerium in Tokio auf seiner Webseite mit. Man wolle auf diese Weise «Hochachtung und Dank» für das medizinische Personal zum Ausdruck bringen.


Japanische Kunstflugstaffel bedankt sich bei Ärzten für Corona-Kampf

TOKIO: Mit einer kleinen Showeinlage über Tokio hat sich die Kunstflugstaffel der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte beim medizinischen Personal für seinen Einsatz gegen die Corona-Pandemie bedankt.

Bei wolkenlosem Himmel und strahlender Sonne donnerte die «Blue Impulse» genannte Staffel am Freitag hoch über den Dächern der Hauptstadt und hinterließ lange weiße Kondensstreifen, wie von begeisterten Schaulustigen auf Twitter hochgeladene Fotos und Videos zeigen. Zwei Runden wollten die Maschinen auf einer festgelegten Route über der Stadt kreisen, teilte das Verteidigungsministerium in Tokio auf seiner Webseite mit. Man wolle auf diese Weise «Hochachtung und Dank» für das medizinische Personal zum Ausdruck bringen.


Bericht: Corona könnte mehr Autokraten in Afrika hervorbringen

NAIROBI/BERLIN : Die Corona-Pandemie könnte einem Bericht zufolge in Afrika zur Entstehung von mehr Diktaturen führen. In mehreren afrikanischen Ländern, etwa Uganda, Mali, der Elfenbeinküste oder Tansania, gebe es «eine zunehmende Tendenz zu autoritärer Machtanhäufung», zitierte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Freitag aus einer Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung.

«Mit Rückschritten im Bereich von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit ist im Zuge dieser Entwicklungen zu rechnen», warnen die Autoren. Parlamente würden ausgeschaltet, Medien unterdrückt und Wahlen verschoben. Gleichzeitig gebe es weitreichende Ermächtigungen für Polizei und Militär, die bereits zu unverhältnismäßiger Gewaltanwendung etwa in Kenia und Südafrika geführt hätten.

In Tansania etwa wird Präsident John Magufuli zunehmend für seinen Umgang mit der Covid-Pandemie kritisiert. Er hat im Vergleich zu anderen Ländern wenig Corona-Maßnahmen verhängt und unter anderem die Ergebnisse des nationalen Labors öffentlich infrage gestellt. Bereits vor der Krise hatten ihm Menschrechtler eine zunehmende Unterdrückung von Medien und Zivilgesellschaft vorgeworfen. In anderen Ländern ist es im Zuge der Corona-Krise zu Gewalt gegen Einwohner gekommen. In Kenia etwa tötete die Polizei während der ersten Tage einer Ausgangssperre laut Human Rights Watch mindestens sechs Menschen.


Maschinenbauer: Kein Ausbildungsstopp in der Corona-Krise

FRANKFURT/MAIN: Deutschlands Maschinenbauer wollen auch in der Corona-Krise überwiegend an ihren Ausbildungsplänen festhalten. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes VDMA unter gut 600 Mitgliedsfirmen wollen 68 Prozent der Unternehmen künftig genauso viele gewerblich-technische Ausbildungsplätze anbieten wie vor der Pandemie. 20 Prozent rechnen mit einem Rückgang, 5 Prozent dagegen mit einem Anstieg. «Die Unternehmen wissen um ihre Verantwortung in der Ausbildung. Die meisten wollen weitermachen wie bisher», sagte Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA.

Ähnlich ist das Bild im kaufmännischen Bereich, dort wollen 63 Prozent der befragten Maschinenbauer ihr Lehrstellenangebot beibehalten. Zwar sei es für die Firmen aktuell eine außerordentliche Anstrengung, angesichts von Kurzarbeit in vielen Betrieben das Angebot hoch zu halten. «Aber die großen technologischen Aufgaben unserer Zeit bleiben, der Investitionsbedarf in Forschung, nachhaltige Produktion und Digitalisierung ebenso. Nur mit gut ausgebildeten Menschen und deren Innovationen werden wir diese Aufgaben lösen können», sagte Rauen.

Die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten klagt seit Jahren über einen Mangel an Ingenieuren und qualifizierten Fachkräften. Trotz der Corona-Krise gab es im April nach Daten der Bundesagentur für Arbeit in den maschinenbaurelevanten Berufen rund 19.000 mehr unbesetzte Lehrstellen als Bewerber.


Japans Industrieproduktion fällt auf tiefsten Stand seit Jahren

TOKIO: Die Industrieproduktion in Japan ist im April im Zuge der Corona-Krise auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren gesunken.

Wie die Regierung am Freitag auf vorläufiger Basis bekanntgab, fiel die Produktion im Vergleich zum Vormonat um 9,1 Prozent. Damit schrumpft der Ausstoß der Nummer drei der Weltwirtschaft im nunmehr dritten Monat in Folge. Die bereits vor der Corona-Krise geschwächte Wirtschaft steckt inzwischen so wie Deutschland in einer Rezession. Die Produktionsunternehmen des Landes rechnen für Mai mit einem weiteren Rückgang der Fertigung um 4,1 Prozent, bevor die Produktion im Juni mit geschätzt 3,9 Prozent wieder anziehen dürfte, hieß es.

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