Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Foto: Freepik
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Nike-Geschäft wächst mit Lockerung von Corona-Beschränkungen

BEAVERTON: Der Adidas-Konkurrent Nike profitiert weiter deutlich von der Aufhebung der Corona-Beschränkungen. Der Umsatz des Sportartikel-Herstellers stieg im vergangenen Geschäftsquartal um 16 Prozent auf 12,25 Milliarden Dollar (10,45 Mrd Euro). Analysten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Zuwachs auf rund 12,5 Milliarden Dollar gerechnet. Nike verwies unter anderem auf längere Lieferzeiten angesichts der globalen Probleme in den Logistikketten. Die Nike-Aktie gab im nachbörslichen Handel zeitweise um 2,55 Prozent nach.

Unterm Strich stieg der Gewinn im Ende August abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um 23 Prozent auf 1,87 Milliarden Dollar (rund 1,6 Mrd Euro), wie Nike nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte die Corona-Krise das Geschäft deutlich belastet.

Zur Strategie von Nike-Chef John Donahoe gehört, das Direktgeschäft mit Verbrauchern auszubauen. Hier legten die Erlöse bereinigt um Währungsschwankungen sogar um 25 Prozent zu betonte Nike.


US-Gremium empfiehlt Auffrischungsimpfungen für Menschen ab 65

WASHINGTON: Ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC hat sich dafür ausgesprochen, Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer für Menschen ab 65 Jahren zu empfehlen. Dafür stimmten die 15 Mitglieder des «Advisory Committee on Immunization Practices» (ACIP) am Donnerstag nach zweitägigen Beratungen einstimmig. Die Empfehlung gilt auch für alle Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen leben.

Zudem sprachen sich die Mitglieder des Gremiums dafür aus, die Auffrischungsimpfungen mindestens sechs Monate nach den ersten beiden Impfungen für Menschen zwischen 50 und 64 Jahren, die Risikogruppen angehören, zu empfehlen. 13 Mitglieder stimmten dafür, zwei dagegen. Ebenfalls stimmten die Mitglieder dafür, Menschen ab 18 Jahren, die Risikogruppen angehören, Auffrischungsimpfungen zu empfehlen - allerdings erst nach vorheriger individueller Risiko- und Nutzenanalyse. Neun Mitglieder stimmten dafür, sechs dagegen. Die CDC muss sich nicht an die nicht bindenden Empfehlungen des ACIP halten, tut dies aber meist.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer für ältere Menschen und Risikogruppen am Mittwochabend genehmigt.


Kubas Präsident: Bewohner ärmerer Länder warten auf erste Impfdosis

NEW YORK: Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel hat bei der UN-Generaldebatte die ungleiche Verteilung von Coronavirus-Impfstoffen angeprangert. Mehr als 80 Prozent der bisher eingesetzten Dosen seien in Ländern mit mittlerem bis hohem Einkommensniveau verabreicht worden, deren Einwohner weit weniger als die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachten, sagte er in einer aufgezeichneten Rede, die am Donnerstag in New York gezeigt wurde. «Hunderte Millionen Menschen in einkommensschwachen Ländern warten noch immer auf ihre erste Dosis und können nicht abschätzen, ob sie diese jemals erhalten werden.»

Es sei «unvorstellbar», dass währenddessen die weltweiten Militärausgaben im vergangenen Jahr fast zwei Billionen US-Dollar (rund 1,7 Billionen Euro) betragen hätten, betonte Díaz-Canel. «Wie viele Leben wären gerettet worden, wenn diese Mittel für die Gesundheit oder die Herstellung und Verteilung von Impfstoffen verwendet worden wären?» Kuba setzt selbst entwickelte Impfstoffe gegen das Coronavirus ein.

Nachdem die Generaldebatte im vergangenen Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie hauptsächlich mit vorab aufgezeichneten Video-Reden abgelaufen war, sind in diesem Jahr viele Staats- und Regierungschefs wieder nach New York gereist, wenn auch mit deutlich kleineren Delegationen. Der Rest der Vertreter der 193 Mitgliedsstaaten nimmt online teil. Für Deutschland soll am Freitag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen.


EU-Arzneimittelbehörde EMA prüft dritte Dosis von Pfizer-Impfstoff

AMSTERDAM: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft zur Zeit einen Antrag der Impfhersteller Pfizer und Biontech für eine dritte Impfdosis gegen das Coronavirus. Das teilte die Behörde am Donnerstag in Amsterdam mit. Dieser sogenannter Booster zum Schutz vor einer Corona-Infektion könnte vollgeimpften Personen ab 16 Jahre und frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfdosis gespritzt werden. Nach Bewertung der vom Hersteller vorgelegten Daten will die EMA Anfang Oktober über den Antrag entscheiden.

Verschiedene Länder bieten bereits die dritte Impfdosis an, allerdings vorerst nur für Patienten mit einem besonders geschwächten Immunsystem.

Hersteller haben nach Angaben der EMA bisher noch keinen Antrag auf Zulassung von Impfstoffen für Kinder unter elf Jahre gestellt. Die Behörde erwartet jedoch, dass Pfizer erste Daten zur Prüfung Anfang Oktober übermittelt. Das Unternehmen Moderna wolle diese im November vorlegen. Die Impfstoffe beider Hersteller sind bisher als einzige auch für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen.


Impfstoffentwicklerin: Gefährlichere Corona-Variante unwahrscheinlich

LONDON: Eine der Entwicklerinnen des Astrazeneca-Impfstoffs gegen Corona hält die Entstehung einer noch gefährlicheren Variante des Virus als Delta aktuell für eher unwahrscheinlich. «Normalerweise werden Viren harmloser, während sie zirkulieren, und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es noch eine bösartigere Version von Sars-CoV-2 geben wird», sagte die Immunologin Sarah Gilbert von der Universität Oxford am Donnerstag bei einer Online-Veranstaltung der Royal Society of Medicine. Sie gehe auch nicht davon aus, dass das Virus so mutiere, dass es sich etwa der Wirkung der Impfstoffe entziehe. Vielmehr vermutet Gilbert, dass das Virus sich angesichts der wachsenden Immunität in der Bevölkerung ähnlich wie andere saisonale Coronaviren entwickeln werde.

Seit Beginn der Pandemie hat sich Sars-CoV-2 durch Mutationen so verändert, dass es deutlich ansteckender wurde. Zunächst breitete sich im vergangenen Winter die sogenannte Alpha-Variante um die Welt aus, die zunächst in England registriert wurde. Im Frühjahr folgte die als erstes in Indien nachgewiesene Delta-Variante.


Justiz soll Anzeigen von Corona-Leugnern ablehnen

ATHEN: Die Justiz in Griechenland will künftig bei Strafanzeigen von Impfgegnern und Corona-Leugnern keine Verfahren mehr einleiten, wenn sich die Beschwerden gegen die Einhaltung von Corona-Maßnahmen richten. Das teilte der Staatsanwalt des obersten griechischen Gerichtshofes, Vassilis Pliotas, am Donnerstag in einem Rundschreiben an die Staatsanwälte im ganzen Land mit. Die Juristen sollen die Fälle sofort prüfen. Sie sollen die Anzeige aber als unzulässig ablehnen, wenn es dem Anzeigeerstatter offensichtlich darum geht, die vom Staat erlassenen Corona-Maßnahmen auszuhebeln, hieß es in dem Schreiben, dass der Tageszeitung «Kathimerini» vorlag.

Vorausgegangen war eine Anzeigenwelle von Impfgegnern und Corona-Leugnern in den vergangenen Wochen, die sich vor allem gegen Lehrer und Ärzte richtete. So hatten wiederholt Eltern die Schulleitung oder einzelne Lehrer angezeigt, weil diese ihnen nicht erlaubten, ihre Kinder ohne Maske und Corona-Test zur Schule zu schicken. Beide Schutzmaßnahmen sind in Griechenland Pflicht.

Auch Ärzte gerieten zuletzt immer wieder ins Visier. So gab es Fälle, bei denen Covid-Patienten im Krankenhaus nicht beatmet werden wollten, weil sie die Existenz des Virus bestritten. Mehrere Ärzte, die die Kranken pflichtgemäß dennoch beatmeten, wurden angezeigt und mussten sich erklären. Sogar Exhumierungen wurden bereits verfügt, weil Hinterbliebene an der Todesursache Covid-19 zweifelten.

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