Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Eine Vollzugsbeamtin des Marktaufsichts- und Verwaltungsbüros überprüft die Impfstoffversorgung in Rongan, China. Foto: epa/Tan Kaixing
Eine Vollzugsbeamtin des Marktaufsichts- und Verwaltungsbüros überprüft die Impfstoffversorgung in Rongan, China. Foto: epa/Tan Kaixing

Republikaner räumt nach Corona-Infektion Fehler ein

WASHINGTON: Der US-Republikaner Chris Christie, der sich im Weißen Haus mit Corona angesteckt haben könnte und schwer erkrankt war, hat Fehler im Umgang mit dem Virus eingeräumt. Während seiner sieben Tage auf der Intensivstation habe er Zeit zum Nachdenken gehabt, erklärte Christie am Donnerstag gegenüber der «New York Times». Es sei ein Fehler gewesen, unter anderem bei einer Veranstaltung im Weißen Haus Ende September keine Maske getragen zu haben. Er habe angenommen, sich dort in einer «sicheren Zone» zu befinden. «Ich lag falsch.»

Christies Infektion war nach der von US-Präsident Donald Trump Anfang Oktober bekannt geworden. Er hatte Trump zuvor auch bei Vorbereitungen der TV-Debatte gegen den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden geholfen. Nach der Debatte und der Veranstaltung im Weißen Haus waren mehrere Personen im Umfeld des Präsidenten positiv getestet worden.

Christie, Ex-Gouverneur von New Jersey, warnte davor, das Virus auf die leichte Schulter zu nehmen. «Es ist etwas, das man sehr ernst nehmen muss», erklärte er und rief Menschen mit öffentlichen Ämtern auf, sich dafür einzusetzen, dass Amerikaner in der Öffentlichkeit Masken tragen, soziale Distanz wahren und sich häufig die Hände waschen. «Niemand sollte glücklich sein, das Virus zu bekommen, und niemand sollte hochmütig darüber sein, sich angesteckt zu haben oder andere anzustecken.»


EU-Länder wollen bei Corona-Bekämpfung enger zusammenarbeiten

BRÜSSEL: Angesichts dramatisch steigender Corona-Infektionszahlen in ganz Europa haben die Staats- und Regierungschefs der EU eine intensivere Zusammenarbeit bei der Pandemiebekämpfung vereinbart. In einer Erklärung nach dem ersten Tag des EU-Gipfels in Brüssel sprachen sie sich in der Nacht zu Freitag für eine bessere Koordination bei den Quarantänevorschriften, der grenzüberschreitenden Kontaktverfolgung sowie bei Teststrategien, dem Aufbau von Impfkapazitäten und Reisebeschränkungen aus. Die derzeitige Situation sei «beispiellos» und gebe «Anlass zu ernsthafter Besorgnis».

Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte nach den Beratungen, es gehe darum, ein ungebremstes Wachstum der Infektionszahlen zu verhindern. Deshalb werde es künftig regelmäßigere Konsultationen auch über Video geben. «Die Frage, wie wir aus dieser Pandemie herauskommen, die entscheidet über die Gesundheit von ganz vielen Menschen. Die entscheidet über die Frage: Wie viele Menschen müssen sterben? Und sie entscheidet auch über unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit», betonte die CDU-Politikerin.


Zahl der Corona-Infektionen übersteigt Marke von 300.000

TEL AVIV: In Israel haben sich seit dem Ausbruch der Pandemie mehr als 300.000 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden am Donnerstagabend 300.201 Infektionen registriert. Mehr als 200.000 Fälle waren in dem Land am 23. September und mehr als 100.000 Fälle am 21. August ausgewiesen worden. Israel hat rund neun Millionen Einwohner. In Deutschland, das etwa neunmal so viele Einwohner hat, wurden zuletzt insgesamt 341.223 Infektionen registriert.

Die Pandemie verlief in Israel zunächst glimpflich, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen und einer massiven Zunahme der Fallzahlen im Laufe des Sommers gilt seit dem 18. September und mindestens bis Sonntag ein zweiter landesweiter Lockdown mit strikten Regeln wie Ausgangsbeschränkungen. Zuletzt zeichnete sich ab, dass die Zahl der Neuinfektionen abnimmt.

In Israel starben bislang 2127 Menschen in Verbindung mit einer Corona-Infektion, in Deutschland 9710.


Bereits elf Corona-Fälle in päpstlicher Schweizergarde

ROM: Im Vatikan sind sieben weitere Mitglieder der päpstlichen Schweizergarde positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damit stieg die Zahl der nachweislich infizierten Gardisten auf elf, wie die Schweizergarde am Donnerstag mitteilte. Alle Infizierten seien isoliert worden, hieß es in der Mitteilung weiter. Die bunt uniformierten Wachen schützen Papst Franziskus und seine Residenz.

Ein größerer Corona-Ausbruch unter den Gardisten könnte daher auch für den Papst gefährlich werden, der mit seinen 83 Jahren zur Risikogruppe gehört. Dem Argentinier war im Alter von 21 Jahren wegen einer schweren Pneumonie ein Teil der rechten Lunge entfernt worden. Er gilt aber für sein Alter als relativ gesund.

Die katholische Medienplattform «Vatican News» hatte Anfang Oktober berichtet, dass die Gardisten wegen Corona zur «Vorsicht im Umgang mit dem Papst» aufgefordert worden seien. Mundschutz und Abstand seien geboten. Allerdings erzählte ein junger Mann, der zu seiner Rekrutenvereidigung (4. Oktober) interviewt wurde, dass Franziskus ihm auch schon die Hand gedrückt habe.


Slowakische Parlamentarier sollen sich Trinkwasser aus dem WC holen

BRATISLAVA: Aus Ärger über Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierung hat der slowakische Parlamentspräsident Boris Kollar allen Abgeordneten den Zutritt zur Parlamentskantine untersagt. Ab sofort sei Trinkwasser aus den WC-Räumen des Hauses die einzige Verpflegung, die den 150 Parlamentariern zur Verfügung gestellt werde, erklärte der Chef der zweitstärksten Regierungspartei Wir sind eine Familie am Donnerstag in einer eigens einberufenen Pressekonferenz. «Damit sie sehen, wohin das ständige Kritisieren sie selbst geführt hat», begründete Kollar seine Strafmaßnahme. Auf Facebook veröffentlichte er dazu das Foto eines Waschbeckens in einer der Parlamentstoiletten.

Die Parlamentskantine stehe nur mehr den Angestellten der Parlamentsverwaltung zur Verfügung, erklärte Kollar. Der Rechtspopulist reagierte damit unter anderem auf Kritik von Ex-Regierungschef Peter Pellegrini. Der Sozialdemokrat hatte darauf hingewiesen, dass Restaurants seit Donnerstag nur mehr Speisen zum Mitnehmen verkaufen dürften, die Parlamentskantine aber geöffnet bleibe. Dass Restaurants keine Gäste mehr bewirten dürfen, ist eine der Maßnahmen, die die Regierung in Bratislava wegen steigender Corona-Infektionszahlen verfügte.


Unicef: Drei Milliarden können sich Zuhause Hände nicht waschen

NEW YORK: Etwa drei Milliarden Menschen können sich nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef Zuhause nicht angemessen die Hände waschen.

Damit würden Menschen auf der ganzen Welt einem erhöhten Risiko für das Coronavirus und andere Infektionskrankheiten ausgesetzt, teilte die Organisation am Donnerstag mit. Besonders schlecht stünden weniger entwickelte Länder da: Dort hätten fast drei Viertel der Menschen Zuhause keinen geeigneten Zugang zu Wasser und Seife. In städtischen Regionen im Afrika südlich der Sahara könnten sich 63 Prozent nicht angemessen die Hände reinigen.


Niederlande wollen wieder Corona-Patienten nach Deutschland bringen

ROTTERDAM: Die Niederlande wollen wieder Corona-Patienten ins benachbarte Deutschland bringen. Er erwarte, dass die ersten Patienten am Freitag oder Samstag verlegt werden könnten, sagte der Leiter des Netzwerkes Akute medizinische Versorgung, Ernst Kuipers, am Donnerstag. Wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete, wolle das Nationale Koordinierungszentrum für Patientenverteilung nicht warten, bis die niederländischen Krankenhäuser keine ausreichenden Kapazitäten mehr haben.

Deutsche Kliniken hatten im Frühjahr zahlreiche Patienten aus dem Nachbarland aufgenommen, weil es dort anfangs nicht genügend Plätze auf Intensivstationen gab. Allein in Nordrhein-Westfalen hatten Krankenhäuser bis Anfang April mehr als 100 Betten für niederländische Corona-Patienten zur Verfügung gestellt.

Schon vor der Ankündigung von Kuipers war deutlich geworden, dass die Gesundheitsversorgung in den Niederlanden wegen der Ausbreitung des Coronavirus gefährdet ist. In Amsterdam, Rotterdam und Den Haag mussten die Notaufnahmen von Krankenhäusern bereits zeitweilig geschlossen werden. In Krankenhäusern und auf Intensivstationen des Landes nimmt die Zahl der Covid-19-Patienten schnell zu. Die Regierung verschärfte die Anti-Corona-Maßnahmen und verhängte einen «Teil-Lockdown». Wie ANP berichtete, zählte das Land mit rund 17 Millionen Einwohnern zuletzt gut 7800 Neuinfektionen innerhalb eines Tages.


Frankreichs Kinobranche fordert Lockerung von Covid-Ausgangssperre

PARIS: Frankreichs Kinobranche verlangt eine Lockerung der angekündigten nächtlichen Corona-Ausgangssperre. Der Präsident des Nationalen Verbandes der französischen Kinos (FNCF), Richard Patry, forderte die Regierung auf, den Zuschauern, die vor Beginn der Ausgangssperre um 21.00 Uhr ins Kino gingen, die Rückkehr nach Hause zu ermöglichen. «Eine Stunde, um die Kultur zu retten, eine Stunde, um das französische Kino zu retten. Das ist nicht viel verlangt», sagte er am Donnerstag dem französischen Radiosender France Info.

In Frankreich dürfen die Kinos unter Einhaltungen der Gesundheitsvorschriften seit dem 22. Juni wieder öffnen. Laut Patry sind seitdem mehr als 20 Millionen Zuschauer wieder in die Kinosäle zurückgekehrt - ohne dass ein Corona-Cluster ausgebrochen sei.

Frankreich will mit der nächtlichen Ausgangsperre, die von 21.00 Uhr abends bis 6.00 Uhr morgens dauern soll, gegen die steigenden Infektionszahlen kämpfen. Sie ist ab Samstag gültig und betrifft den Großraum Paris sowie acht weitere große Städte wie Lille und Lyon.


Dänemark rät nun auch von Reisen nach Italien und Polen ab

KOPENHAGEN: Die dänische Regierung rät ihren Bürgern nun auch von nicht-notwendigen Reisen in das Urlaubsland Italien ab. Gleiches gelte für Bulgarien, Liechtenstein, Litauen, Polen, San Marino und den Vatikan, teilte das dänische Außenministerium am Donnerstag mit. Grund dafür sei eine zu hohe Zahl an Corona-Neuinfektionen in diesen Staaten. Wer dort wohnt, muss ab Samstag einen triftigen Grund für die Einreise nach Dänemark vorweisen.

Damit erfüllen kaum noch Länder aus der EU und dem Schengenraum die dänischen Vorgaben - Deutschland als eines der wenigen allerdings schon, weshalb die Einreise nach Dänemark aus der Bundesrepublik weiter generell gestattet ist. Allerdings schränkte das Außenministerium in Kopenhagen nun ein, dass man sich nach der Heimkehr nach Dänemark testen lassen muss, wenn man in einer Region mit mehr als 50 Infektionen pro Woche und 100.000 Einwohner gewesen ist - das umfasst nach dänischen Angaben in Deutschland bislang die Bundesländer Berlin und Bremen. Die Hauptstadtregion Kopenhagen ist wiederum von der deutschen Bundesregierung zum Risikogebiet erklärt worden.

Dänemark aktualisiert seine Reiserichtlinien jeden Donnerstag. Von nicht-notwendigen Reisen raten die dänischen Behörden ab, wenn es in dem jeweiligen Land in den vergangenen zwei Wochen mehr als 30 neue wöchentliche Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner gegeben hat. Damit die Maßnahme rückgängig gemacht wird, muss dieser Wert auf unter 20 fallen. Wer aus einem der betroffenen Länder nach Dänemark zurückkehrt, wird aufgefordert, für 14 Tage zu Hause zu bleiben.


Von der Leyen verlässt EU-Gipfel und geht in Corona-Quarantäne

BRÜSSEL: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat den EU-Gipfel in Brüssel am Donnerstagnachmittag frühzeitig verlassen und sich in Corona-Quarantäne begeben. Sie sei gerade darüber informiert worden, dass ein Mitglied ihres Empfangsbüros am Morgen positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, schrieb die CDU-Politikerin kurz nach Beginn des EU-Gipfels auf Twitter. Sie selbst sei negativ getestet worden. Dennoch habe sie den EU-Gipfel aus Vorsicht unverzüglich verlassen und sich in Selbstisolation begeben.

Bereits in der vergangenen Woche hatte sich von der Leyen wegen eines Kontakts zu einem Corona-Infizierten zeitweise in Quarantäne begeben müssen.


Dänische Regierungschefin hätte EU-Gipfel lieber per Video abgehalten

BRÜSSEL: Dänemarks Ministerpräsidentin hätte es wegen der aktuellen Corona-Lage lieber gesehen, wenn der EU-Gipfel online statt vor Ort in Brüssel abgehalten worden wäre. Es wäre aufgrund der steigenden Infektionszahlen in ganz Europa angebrachter gewesen, eine Videokonferenz mit von zu Hause zugeschalteten Staats- und Regierungschefs zu veranstalten, sagte Regierungschefin Mette Frederiksen nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau am Donnerstag bei ihrer Ankunft in Belgien.

Das bedeutet nicht, dass die Dänin gegen physische EU-Gipfel ist. Man müsse immer ein Gleichgewicht finden, sagte sie. Sie glaube zum Beispiel nicht, dass man im Juli eine Einigung auf den mehrjährigen EU-Haushalt und den Corona-Wiederaufbau gefunden hätte, ohne sich persönlich in Brüssel zu treffen. «Es gibt einige Diskussionen, bei denen man etwas näher beieinander sein muss. Und dann gibt es andere Treffen, wo man mit einer Videokonferenz auskommen kann», wurde sie von Ritzau zitiert.

Bei dem zweitägigen Gipfel beschäftigen sich Frederiksen, Kanzlerin Angela Merkel und die anderen Staats- und Regierungschefs der EU diesmal unter anderem mit dem Klimaschutz und dem künftigen Verhältnis zu Großbritannien. Auch die Corona-Pandemie wird Thema sein.


Wegen Corona: Franziskus warnt vor Schulabbruch von Millionen Kindern

ROM: Papst Franziskus will mit einem globalen Pakt für Bildung den Kindern und Jugendlichen weltweit zu besseren Chancen verhelfen. «In der aktuellen Gesundheitskrise - wo es viel Verzagtheit und Orientierungslosigkeit gibt - sind wir der Meinung, dass dies der Zeitpunkt ist, einen globalen Bildungspakt für und mit den jüngeren Generationen zu unterzeichnen», sagte der Papst in einer Videobotschaft am Donnerstag in Rom. In dem Pakt würden «Familien, Gemeinschaften, Schulen und Universitäten, Institutionen, Religionen, Regierende, ja, die gesamte Menschheit dazu verpflichtet, reife Menschen heranzubilden». In der italienischen Hauptstadt tagten in der Päpstlichen Lateranuniversität internationale Experten zu dem Thema.

Die Idee zu einer Übereinkunft für bessere Bildung hatte das 83 Jahre alte katholische Kirchenoberhaupt bereits lange vor der Corona-Krise. Doch jetzt könnten etwa zehn Millionen Kinder weltweit wegen der Wirtschaftskrise, die durch die Pandemie ausgelöst wurde, zum Schulabbruch gezwungen sein, warnte er. Die Generalsekretärin der UN-Bildungsorganisation Unesco, Audrey Azoulay, sagte mit einem Video-Grußwort ihre Unterstützung zu.


Harris pausiert Wahlkampfreisen nach Corona-Fällen

WASHINGTON: Die demokratische Kandidatin für das US-Vizepräsidentenamt, Kamala Harris, setzt nach zwei Corona-Fällen in ihrem Umfeld für den Rest der Woche ihre Wahlkampfreisen aus. Das sei lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, betonte ihr Wahlkampfteam am Donnerstag. Man hab am Mittwochabend erfahren, dass Harris' Kommunikationschefin Liz Allen und ein Mitglieder einer Flugbesatzung positiv getestet worden seien. Harris sei mit ihnen am 8. Oktober unterwegs gewesen. Dabei hätten aber alle N95-Masken benutzt, die auch den Träger schützen sollen.

Harris müsse nach Vorgabe der US-Gesundheitsbehörde CDC nicht in Quarantäne gehen, weil sie nicht in unmittelbarer Nähe der Infizierten binnen zwei Tagen vor deren positiven Tests gewesen sei, hieß es. Dennoch werde sie bis Ende der Woche auf Reisen verzichten und sich auf Online-Events beschränken. Harris hatte am Dienstag und Mittwoch an der Anhörung der Kandidatin für das Oberste Gericht der USA, Amy Coney Barrett, als Vorsichtsmaßnahme von ihrem Büro aus statt im Sitzungssaal teilgenommen.


Corona-Neuinfektionen in den USA auf höchstem Stand seit August

BALTIMORE: Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen in den USA ist mit fast 60.000 an einem Tag auf den höchsten Stand seit Anfang August gestiegen. Am Mittwoch wurden rund 59.500 Menschen positiv getestet, wie aus Zahlen der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervorgeht. Besonders stark war der Anstieg in einigen Bundesstaaten des Mittleren Westens wie North Dakota, South Dakota und Missouri. Die Zahl der Todesfälle blieb relativ stabil bei 985.

Insgesamt wurden in den USA der Universität zufolge seit Beginn der Pandemie 7,9 Millionen Corona-Infektionen gezählt, rund 217.000 Menschen starben. Experten gehen zugleich von einer hohen Dunkelziffer an Corona-Infektionen aus. In den USA leben rund 330 Millionen Menschen.


Spitzenwert: Mehr als 30.000 Corona-Neuinfektionen

PARIS: In Frankreich sind binnen 24 Stunden erstmals mehr als 30.000 neue Corona-Infektionen registriert worden. Die Gesundheitsbehörde meldete am Donnerstagabend 30.621 neu erfasste Infektionen. Damit gab es einen neuen Spitzenwert innerhalb eines Tages seit Beginn der großflächigen Corona-Testung in Frankreich. Zudem habe es gut 1200 neue Fällen gegeben, die in Krankenhäuser gebracht werden mussten, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Todesfälle stieg auf 33.125. In Frankreich leben rund 67 Millionen Menschen.

Die Corona-Lage in Frankreich verschlechtert sich seit Wochen. Die Regierung hatte am Mittwoch die Wiedereinführung des Gesundheitsnotstands von diesem Samstag an angekündigt. In mehreren französischen Städten, darunter in Paris, gelten ab Samstag zudem von 21.00 Uhr abends bis 6.00 Uhr morgens Ausgangssperren. Außerdem sind private Feiern wie etwa Hochzeiten in Festsälen oder anderen öffentlichen Orten landesweit nicht mehr erlaubt. Zur Überwachung der Ausgangssperren in den Metropolen sollen rund 12.000 Polizisten eingesetzt werden.


Schärfere Corona-Regeln für London: Keine Treffen zwischen Haushalten

LONDON: In der britischen Hauptstadt London gelten ab Samstag schärfere Corona-Regeln. Angesichts rapide steigender Infektionszahlen dürfen sich Angehörige verschiedener Haushalte in Innenräumen nicht mehr miteinander treffen, wie der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan am Donnerstag bekannt gab. Auch Treffen in Pubs oder Restaurants sind nicht erlaubt.

«Niemand möchte weitere Einschränkungen, aber dies ist notwendig, um die Londoner zu schützen», sagte Khan. Es werde ein «schwieriger Winter» für die Hauptstadt mit ihren rund neun Millionen Einwohnern. Draußen sind weiterhin Treffen mit bis zu sechs Personen erlaubt.

Mit den neuen Maßnahmen rutscht die Hauptstadt in dem dreistufigen Warnstufensystem Englands in die zweithöchste Stufe. Etliche Londoner Bezirke hatten in den vergangenen Tagen die Schwelle von 100 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnern überschritten. Khan sprach sich - wie zuvor schon Oppositionsführer Keir Starmer und mehrere Gesundheitsberater - für einen nationalen Lockdown von wenigen Wochen aus, um die Epidemie effektiver einzudämmen. Premier Boris Johnson hält jedoch bisher an seinem regionalen Stufensystem fest.


Europapolitiker Manfred Weber ist in Corona-Quarantäne

BRÜSSEL: CSU-Vize Manfred Weber hat sich in Corona-Quarantäne begeben. Er sei darüber informiert worden, dass er mit einer positiv auf das Coronavirus getesteten Person in Kontakt gewesen sei, schrieb der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament am Donnerstag auf Twitter. Er sei nun in Selbstisolation und warte auf ein erstes Testergebnis. «Passt alle auf euch auf.»

Ein Sprecher des CSU-Politikers sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass Weber derzeit in Brüssel in Quarantäne sei. «Entsprechend einer bereits erfolgten Abklärung mit den zuständigen medizinischen Behörden im Europäischen Parlament und in Deutschland wird Herr Weber heute Nachmittag alleine mit dem Auto nach Deutschland fahren und sich zuhause in die weitere Quarantäne begeben.» Weber lebt im niederbayrischen Wildenberg.


Neuer Corona-Rekord trotz verschärfter Regeln

PRAG: Trotz verschärfter Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie steigen die Corona-Zahlen in Tschechien weiter an. Am Mittwoch wurden 9544 neue Fälle verzeichnet, wie das Gesundheitsministerium in Prag am Donnerstag bekanntgab. Das war der höchste Wert an einem Tag seit Beginn der Pandemie. Die Gesamtzahl der jemals Infizierten stieg damit auf knapp 140.000. Rund 2700 Menschen werden im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung stieg auf 1172.

Die Regierung kündigte an, rund 4000 Krankenhausbetten zu kaufen, um unter anderem in Messehallen Behelfseinrichtungen für einen möglichen Ansturm aufzubauen. «Die Zahlen sind katastrophal - es eilt wirklich sehr», sagte Ministerpräsident Andrej Babis der Agentur CTK zufolge vor seinem Abflug zum EU-Gipfel in Brüssel. Er habe über mögliche Hilfen auch «mit der bayerischen Seite» gesprochen, man wolle die Situation aber möglichst allein meistern.

Seit Mittwoch sind alle Restaurants, Kneipen und Bars geschlossen. Der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist verboten. Alle Schulen haben Fernunterricht eingeführt. Es dürfen sich sowohl drinnen als auch draußen nur noch maximal sechs Menschen treffen. Sport- und Kulturveranstaltungen sind untersagt. Die Maskenpflicht wurde ausgeweitet. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.


Steigende Coronazahlen: Polen verhängt weitere Einschränkungen

WARSCHAU: Vor dem Hintergrund sprunghaft steigender Corona-Neuinfektionen führt Polen erneut massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens ein. «Wir müssen jetzt auf die Bremse treten, um unser Gesundheitssystem zu verteidigen», sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski am Donnerstag in Warschau.

Ab Samstag werden mehr als 150 Regionen im ganzen Land, darunter die Hauptstadt Warschau und mehrere andere Großstädte, als sogenannte rote Zonen deklariert, in denen schärfere Auflagen gelten. Dort sind Hochzeitsfeiern künftig verboten, Schwimmbäder und Fitnessclubs werden geschlossen. Restaurants dürfen für Gäste nur von sechs bis 21 Uhr geöffnet haben, nach dieser Zeit können sie ihre Speisen nur zum Mitnehmen anbieten. Die Schulen gehen wieder zu Fernunterricht über.

«Die Einschränkungen sollen uns vor einer weiteren Ausbreitung des Virus schützen, aber gleichzeitig möchten wir, dass die Wirtschaft soweit wie möglich funktioniert», sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki. Er war der Pressekonferenz per Video zugeschaltet, da er sich derzeit in Quarantäne befindet.

Zuvor hatte das Gesundheitsministerium bekannt gegeben, dass die Zahl der täglich registrierten Neuinfektionen erstmal die Marke von 8000 überschritten hatte. Innerhalb von 24 Stunden kamen 8099 neue Fälle hinzu, die meisten davon in der Region um die Hauptstadt Warschau (1306). Im gleichen Zeitraum starben 91 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus. Seit Beginn der Pandemie gab es in Polen 3308 Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung.

Polen hat rund 38 Millionen Einwohner, etwa halb so viel wie Deutschland. Zum Vergleich: In Deutschland waren es nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen 6638 Neuinfektionen.


Regierung ruft Finnen zum Arbeiten im Homeoffice auf

HELSINKI: Finnland verzeichnet im europäischen Vergleich relativ niedrige Infektionszahlen, doch auch im hohen Norden steigen die Corona-Werte an. Die Regierung in Helsinki legt ihren Bürger deshalb nun ausdrücklich ans Herz, zur Eindämmung des Coronavirus so weit wie möglich ins Homeoffice auszuweichen oder anderweitig dem Büro fernzubleiben. Die Empfehlung zur Distanzarbeit richtet sich an Arbeitnehmer im ganzen Land und sowohl an den öffentlichen als auch den privaten Sektor, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte. Sie gilt vorläufig bis zum Jahresende. Abgesegnet werden soll das Ganze formell auf einer Kabinettssitzung in der kommenden Woche.

Die finnische Regierung kann Empfehlungen wie diese aussprechen, die dann aber von den einzelnen Regionen und Kommunen umgesetzt werden müssen. Letztlich sollen mit diesen Maßnahmen größere Beschränkungen wie während der ersten Corona-Hochphase im Frühjahr verhindert werden.

Die Schulen sollen weiter offengehalten werden, sagte Bildungsministerin Li Andersson nach Angaben des Rundfunksenders Yle auf einer Pressekonferenz in Helsinki. Mit den entsprechenden Empfehlungen gebe man jedoch die Möglichkeit, auf andere Angebote wie Distanzunterricht auszuweichen.

Finnland mit seinem rund 5,5 Millionen Einwohnern hat nach Angaben des Gesundheitsinstituts THL bislang knapp 13.000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert. 350 Menschen sind im Zusammenhang mit einer Erkrankung gestorben. Mit etwa 50 Infektionsfällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen steht Finnland europaweit relativ gut da und derzeit etwas besser als Deutschland.

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