Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Trump wirft Biden Politisierung der Corona-Pandemie vor

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden vorgeworfen, die Corona-Pandemie zu politisieren. Biden mangele es an Respekt für das amerikanische Volk, sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus. Trump wies Bidens Forderung nach einer landesweiten Maskenpflicht zur Eindämmung der Virus-Ausbreitung zurück und beschuldigte Biden - den er erneut «schläfriger Joe» nannte -, den Rat von Wissenschaftlern nicht zu befolgen. Kritiker machen Trump selbst diesen Vorwurf. Er hat mehrfach gesagt, das Virus werde irgendwann «einfach verschwinden».

Biden hatte sich zuvor zu der Corona-Pandemie geäußert und für mindestens drei Monate eine landesweite Maskenpflicht gefordert. Dies könne Tausende Menschenleben retten, sagte Biden. Die Corona-Pandemie ist eines der wichtigsten Themen im US-Wahlkampf. Während die Demokraten Trump folgenschwere Versäumnisse vorwerfen, lobt dieser immer wieder die Arbeit seiner Regierung in der Krise.

In den USA sind im Zusammenhang mit der Erkrankung Covid-19 fast 167.000 Menschen gestorben. Am Mittwoch allein wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität fast 1500 Tote verzeichnet - so viele wie seit Ende Mai nicht mehr. Mehr als 5,2 Millionen Infektionen wurden seit Beginn der Corona-Pandemie nachgewiesen.


London führt Quarantänepflicht für Reisende aus Frankreich wieder ein

LONDON: Reisende aus Frankreich und den Niederlanden müssen nach ihrer Ankunft in Großbritannien von diesem Samstag an wieder in eine zweiwöchige Selbstisolation gehen. Das teilte der britische Verkehrsminister Grant Shapps am Donnerstagabend mit. «Der Grund ist, dass wir so absolut hart daran gearbeitet haben, die Zahlen hier runterzubringen. Wir können es uns nicht leisten, die Fälle von anderswo wieder zu importieren», sagte Shapps der BBC.

Frankreich ist nach Spanien das zweitliebste Reiseziel der Briten. Schätzungen zufolge dürften sich dort Hunderttausende Briten aufhalten, die nun bei ihrer Rückkehr in Quarantäne müssen. Die neue Regelung gilt auch für Malta.

Die Infektionsrate in den drei Ländern war in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. In Frankreich wurde in mehreren Touristenorten in der Bretagne und Gemeinden im Département Mayenne sowie in Stadtteilen von Lille und Nizza das Tragen einer Corona-Schutzmaske an belebten Orten auch im Freien angeordnet. Auch in Großbritannien stiegen die Zahlen zuletzt wieder leicht an. In verschiedenen Teilen des Landes wurden daher die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus auf lokaler Ebene wieder verschärft.


300 Corona-Fälle nach Ausbruch in britischer Sandwich-Fabrik

NORTHAMPTON: Nach einem Corona-Ausbruch in einer Sandwich-Fabrik in der englischen Stadt Northampton sind fast 300 Angestellte positiv auf das Virus getestet worden.

Bei 79 Menschen hatte der staatliche Gesundheitsdienst NHS eine Ansteckung festgestellt, 213 Fälle weitere seien durch private Tests des Unternehmens Greencore bestätigt, hieß es am Donnerstag bei der regionalen Verwaltung. Greencore teilte mit, man habe nach einer steigenden Zahl von Covid-19-Fällen in der Region damit begonnen, proaktiv alle Mitarbeiter des Werks zu testen. Man habe sofort die Kontakte verfolgt; die möglicherweise Betroffenen seien angewiesen worden, sich zu isolieren. Northampton liegt nördlich von London. Großbritannien ist das Land mit den meisten Corona-Todesopfern in Europa.


EU will sich auch Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson sichern

BRÜSSEL: Die EU will auch von einem Pharmaunternehmen des US-Konzerns Johnson & Johnson 200 Millionen Dosen eines möglichen Impfstoffs zum Schutz vor Covid-19 kaufen. Vorgespräche für einen entsprechenden Rahmenvertrag mit Janssen Pharmaceutica NV seien am Donnerstag abgeschlossen worden, teilten Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die für Gesundheit zuständige Kommissarin Stella Kyriakides am Abend mit. Er sehe auch ein Vorkaufsrecht für weitere 200 Millionen Dosen vor.

«Für die Leben unserer Bürger und für unsere Wirtschaft brauchen wir einen sicheren und wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus», kommentierte von der Leyen. «Die heutigen Gespräche bringen uns dem näher.»

Ähnliche Gespräche hatte die Kommission zuvor bereits mit einem Joint Venture von Sanofi und GSK abgeschlossen. Bei ihnen ging es um den Kauf von 300 Millionen Dosen eines möglichen Impfstoffs. Finanziert werden sollen die Geschäfte über ein im Kampf gegen die Coronakrise geschaffenes Soforthilfeinstrument. Es ist mit insgesamt 2,7 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt ausgestattet.


WHO warnt vor «Impfstoff-Nationalismus» - Fonds braucht Geld

GENF: Bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu mehr globaler Zusammenarbeit aufgerufen. Das sei auch im Eigeninteresse der Länder, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstagabend in Genf. Die Weltwirtschaft könne sich erst nachhaltig erholen, wenn das Virus überall besiegt sei. Dazu müsse an möglichst vielen Impfstoffen geforscht werden, statt auf einzelne Kandidaten zu setzen.

«Übermäßige Nachfrage und Wettbewerb um das Angebot schafft bereits jetzt Impfstoff-Nationalismus und das Risiko von Wucher», sagte Tedros. «Das ist die Art von Marktversagen, die nur globale Solidarität, öffentliche Investitionen und Engagement lösen können.»

Neun der weltweit aktuell klinisch getesteten Impfstoffe stünden Staaten im Rahmen eines unter dem Dach der WHO geschaffenen Fonds zur Verfügung. Der sogenannte «ACT Accelerator» - ACT steht für Access to Covid-Tools, also Zugang zu Covid-19-Werkzeugen - braucht laut WHO 31,3 Milliarden Dollar. Schon im Juni hatte der Fonds von Regierungen, Stiftungen und Privatwirtschaft gewarnt, dass die Staatengemeinschaft erst einen Bruchteil des nötigen Geldes zugesagt habe. Neben Impfstoffen soll der Fonds auch bei der Erforschung und Herstellung von Tests und Medikamenten gegen Covid-19 helfen.


Corona-Krise : Rund 200 Anzeigen gegen die Regierung

ROM: Zahlreiche Menschen in Italien haben Regierungschef Giuseppe Conte, Außenminister Luigi Di Maio und andere Kabinettsmitglieder wegen ihrer Corona-Politik angezeigt. Die Staatsanwaltschaft in Rom informierte die Regierung über die Vorwürfe, wie das Presseamt Contes am Donnerstag mitteilte. Es geht bei den Anzeigen zum Beispiel um Amtsmissbrauch, Totschlag und die Einschränkung der Bürgerrechte. Allerdings habe die Anklagebehörde auch geschrieben, sie halte die mehr als 200 Vorwürfe für «unbegründet und werde sie daher zu den Akten legen».

Premier Conte schrieb auf Facebook: «Einige warfen uns vor, zu harte Maßnahmen zu ergreifen, andere warfen uns vor, keine ausreichenden Maßnahmen zu beschließen oder sie zu spät zu ergreifen.» Weiter erläuterte der Jurist: «Wir haben uns im Handeln immer nach der Wissenschaft und dem Gewissen gerichtet.»

Italien registriert bisher mehr als 35.000 Corona-Tote. Die Zahl der Menschen, die sich seit Februar nach offiziellen Angaben mit dem Virus angesteckt haben, lag am Donnerstag bei über 252.000, das waren 523 Infektionen mehr als am Vortag.


Dänemark führt Reisebeschränkungen für Belgien und Malta ein

KOPENHAGEN: Dänemark rät seinen Bürger nun auch von Reisen nach Belgien und Malta ab. Grund dafür ist die hohe Zahl an Corona-Neuinfektionen in den beiden EU-Ländern, teilte das dänische Außenministerium am Donnerstagnachmittag mit. Zuvor hatte die Regierung den Dänen bereits geraten, nicht dringend notwendige Reisen nach Spanien, Andorra, Bulgarien, Luxemburg und Rumänien sowie wegen der dortigen Quarantäneregeln auch nach Irland bleiben zu lassen. Für Menschen aus Belgien und Malta bedeutet die Maßnahme, dass sie ab Samstag einen triftigen Einreisegrund vorweisen müssen, wenn sie in Dänemark einreisen wollen.

Dänemark aktualisiert seine Reiserichtlinien jeden Donnerstag. Von nicht-notwendigen Reisen raten die dänischen Behörden ab, wenn es in dem jeweiligen Land mehr als 30 neue Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner gegeben hat. Für Belgien lag dieser Wert laut Ministeriumsangaben bei 32,5, für Malta bei 31,5. Damit die Maßnahme rückgängig gemacht wird, muss dieser Wert auf unter 20 fallen. Wenn man aus einem der betroffenen Länder nach Dänemark zurückkehrt, wird man aufgefordert, für 14 Tage zu Hause zu bleiben.

Deutsche können bereits seit Mitte Juni wieder in ihr nördlichstes Nachbarland einreisen. Dafür muss man allerdings mindestens sechs Übernachtungen im Land gebucht haben. Einwohner Schleswig-Holsteins sind von der Sechs-Tages-Regel ausgenommen.


Forscher weisen intaktes Coronavirus in Aerosolen nach

GAINESVILLE: US-Forscher haben in Versuchen bestätigt, dass von Corona-Infizierten ausgestoßene Aerosole intakte Viruspartikel enthalten können. Das sei eine Bestätigung dafür, dass Sars-CoV-2 wahrscheinlich auch über die winzigen, lange in der Luft verbleibenden Schwebeteilchen übertragen werden kann. In Räumen eineinhalb oder auch zwei Meter Sicherheitsabstand zu wahren, könne mithin ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln, heißt es in der Studie. Diese ist allerdings noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht und damit noch nicht von unabhängigen Gutachtern geprüft.

Dass Sars-CoV-2 nicht nur über größere Tröpfchen, sondern auch über winzige Schwebeteilchen übertragen werden kann, gilt schon länger als gesichert. Unklar ist allerdings, wie groß der Anteil der Aerosole bei den Ansteckungen ist. Generell gilt das Risiko in Innenräumen als wesentlich höher als draußen, wo sich Partikel rascher verflüchtigen.

Die Analyse sagt nichts darüber aus, ob die Viruslast in der Luft ausreicht, um weitere Menschen anzustecken. Superspreader-Ereignisse etwa bei Chorproben weisen allerdings schon seit längerem darauf hin, dass Viruspartikel in Aerosolen die Infektion vieler Menschen im Umkreis zur Folge haben können.


Corona-Testzentrum am Amsterdamer Flughafen

AMSTERDAM: Reisende aus Risikoländern können sich künftig am Amsterdamer Flughafen Schiphol testen lassen. Ein Corona-Testzentrum nahm am Donnerstag seine Arbeit auf. Auch Flugpassagiere ohne Symptome können sich dort gratis auf das Corona-Virus testen lassen, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Das Ergebnis soll innerhalb von 48 Stunden vorliegen. Eine Testpflicht gibt es nicht. Das sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.

Reisende aus sogenannten Risikoländern werden auch aufgefordert, sich zwei Wochen in Heim-Quarantäne zu begeben. Das gilt auch bei einem negativen Testergebnis. Auch dazu sind sie nicht verpflichtet. De niederländische Regierung prüft allerdings zur Zeit die Einführung einer Quarantäne-Pflicht.


Königreich Bhutan hat ersten Lockdown - wegen einer Corona-Patientin

THIMPHU: Das Himalaya-Königreich Bhutan hat einen ersten landesweiten Lockdown verhängt, nachdem eine mit dem Coronavirus infizierte Frau durch das kleine Land gereist war. Die 27-jährige Bhutanesin sei nach ihrer Rückkehr aus Kuwait in der vorgeschriebenen Quarantäne zunächst negativ auf das Virus getestet worden, hieß es von den Behörden. Ein weiterer Test sei später jedoch positiv ausgefallen. Zu dem Zeitpunkt war die Frau den Angaben zufolge aber bereits mit mehr als 210 Menschen in Berührung gekommen.

Bhutan hat etwas mehr als 730.000 Einwohner, also etwas weniger als Frankfurt am Main. Das Volk gilt als eines der glücklichsten der Welt. Ihr König hatte vor Jahrzehnten erklärt, Wohlbefinden sei wichtiger als Wirtschaftswachstum. Das Wohlbefinden wird mit einem Bruttoglücksprodukt erfasst. Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen Bhutans. Nachdem im März ein Tourist aus den USA positiv auf das Virus getestet worden war, hatte das Land ausländischen Gästen die Einreise verboten. Einheimische Rückkehrer aus dem Ausland müssen zunächst drei Wochen in Quarantäne. In Bhutan gibt es nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität 128 bekannte Corona-Fälle und keinen Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus.

Alle Schulen, Institutionen, Büros und gewerbliche Unternehmen sollen zunächst geschlossen bleiben, hieß es in einer Mitteilung der Regierung. Der Lockdown soll zwischen fünf Tagen und drei Wochen dauern, berichteten örtliche Medien.


Griechenland erlaubt Tourismus aus Israel unter strengen Auflagen

JERUSALEM: Israelis wird es nach monatelanger Corona-Zwangspause bald wieder offiziell möglich sein, im Ausland Urlaub zu machen. «Ich begrüße Griechenlands Entscheidung, in der Corona-Krise israelischen Tourismus in Griechenland zu ermöglichen», teilte Israels Außenminister Gabi Aschkenasi am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem griechischen Kollegen Nikos Dendias in Jerusalem mit. In der Mitteilung des Ministeriums hieß es, die Tourismus-Ministerien beider Länder sollten einen Plan ausarbeiten, der israelischen Touristen und Geschäftsleuten die Einreise nach Griechenland ermöglichen werde.

Dendias sagte vor seinem Rückflug, es dürften vorerst pro Woche 600 Israelis an vier Orte in Griechenland reisen. Dies seien die Städte Athen und Thessaloniki sowie die Inseln Korfu und Kreta. Ab wann diese Reisen möglich sein werden, blieb zunächst unklar. Einem Bericht der Zeitung «Haaretz» zufolge müssen die Reisenden vor dem Abflug und nach der Landung Corona-Tests machen.

Israel hatte im März in der Corona-Krise seine Grenzen geschlossen. Ein- und Ausreisen waren nur in Ausnahmefällen möglich. Viele Länder führen Israel auf einer Liste von Staaten, aus denen sie Einreisen nur in besonderen Fällen genehmigen. Nach einer anfänglich erfolgreichen Virusbekämpfung sind die täglichen Corona-Neuinfektionen in Israel zu Sommerbeginn stark gestiegen. Zuletzt flachte die Kurve etwas ab auf rund 1700 neue Fälle an Werktagen. Israel hat etwa neun Millionen Einwohner.


Finnische Regierung empfiehlt Tragen von Mundschutz

HELSINKI: Die finnische Regierung empfiehlt ihren Bürgern das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Die Masken sollten von den Finnen in öffentlichen Verkehrsmitteln und in anderen Situationen getragen werden, in denen sich enge körperliche Kontakte nicht vermeiden ließen, sagte Ministerpräsidentin Sanna Marin am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Helsinki. Damit folgt ihre Regierung einer Empfehlung der nationalen Gesundheitsbehörde THL für Finnen im Alter ab 15 Jahren. Zugleich riet Marin ihren Landsleuten in Regionen mit verhältnismäßig hohen Infektionszahlen, aus dem Homeoffice zu arbeiten.

Finnland hat noch immer auf die Einwohnerzahl gerechnet eine der geringsten Neuinfektionsraten Europas. Aber auch im nördlichsten EU-Land nehmen die Infektionszahlen seit einiger Zeit wieder zu. Eine Maskenpflicht besteht in Nordeuropa weitgehend nicht, vielerorts wird aber über entsprechende Maßnahmen und Empfehlungen diskutiert, darunter auch in Dänemark. Offiziell kann die finnische Regierung ihren Bürgern rein rechtlich keine Maskenpflicht vorschreiben, sondern diese nur strengstens empfehlen.


China findet Coronavirus-Spuren auf brasilianischen Chicken-Wings

PEKING: Behörden in China haben eigenen Angaben zufolge Spuren des Coronavirus auf importierten Chicken-Wings aus Brasilien und anderen Waren entdeckt. Eine Probe von der Oberfläche der Hühnerflügel sei positiv auf das Virus getestet worden, teilte die südchinesische Stadt Shenzhen mit. Es seien Coronatests für alle Menschen organisiert worden, die möglicherweise den Produkten ausgesetzt waren. Alle Tests seien dabei jedoch negativ ausgefallen. Spuren von Coronaviren müssen nicht zwangsläufig infektiös sein.

China hat in den vergangenen Monaten damit begonnen, Einfuhren von Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten zu testen, die in wichtigen Häfen des Landes ankommen. So wurden nach Behörden-Angaben kürzlich auch Spuren des Virus auf importierten Meeresfrüchten in der nordostchinesischen Stadt Dalian entdeckt.

Bei einem Corona-Ausbruch in der Hauptstadt Peking hieß es im Juni, das Virus sei auf einem Schneidebrett für importierten Lachs entdeckt worden. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gibt es kein oder nur ein sehr geringes Risiko, dass das neue Coronavirus über Nahrungsmittel übertragen wird.


Bahnfahrer aus Risikogebieten sollen Online-Formular ausfüllen

BERLIN: Bahnreisende aus Risikogebieten sollen ihre Daten bei der Fahrt mit der Deutschen Bahn in Online-Formulare eintragen. Diese stehen von nun an auf der Internetseite des bundeseigenen Konzerns zur Verfügung, wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte. Darin müssen die Kunden ihre Zugdaten, die persönliche Adresse sowie Ziele und Aufenthaltsorte in Deutschland angeben. Auch mögliche Covid-19-Krankheitssymptome sollen in dem Formular angegeben werden.

«Reisende, die mit Zügen der Deutschen Bahn aus Risikogebieten einreisen, werden mit Durchsagen in den Zügen darüber informiert, dass die behördliche Pflicht besteht, Kontaktdaten und Angaben zur Reise zu hinterlegen», hieß es. «Die Daten werden sicher gespeichert und nur auf offizielle Nachfrage den Gesundheitsbehörden zur Verfügung gestellt.» Nach einem Monat würden sie gelöscht. Ob die betroffenen Reisenden der Aufforderung nachkommen, werde allerdings nicht kontrolliert.

Das einzige Risikogebiet, aus dem heraus es regionale Bahn-Verbindungen nach Deutschland gibt, ist derzeit Luxemburg. Mit München, Nürnberg und Stuttgart können sich Reisende bislang an drei deutschen Bahnhöfen testen lassen. Für Reiserückkehrer aus Risikogebieten sind Tests verpflichtend.


Panne bei Corona-Tests mit 900 Infizierten

BERLIN: Wegen massiver Verzögerungen bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen im Bundesland Bayern warten Zehntausende Menschen in Deutschland auf ihre Resultate. Die Panne müsse schnell transparent gemacht und behoben werden, sagte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn am Donnerstag im ZDF-«Morgenmagazin».

Am Mittwochnachmittag hatte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) in München bekanntgegeben, dass 44.000 Reiserückkehrer nach Tests in Bayern noch kein Ergebnis bekommen hätten, darunter 900 nachweislich Infizierte. Letztere sollten bis Donnerstagmittag Informationen über ihren Befund bekommen. Grund für die Verzögerungen seien vor allem Probleme bei der händischen Übertragung von Daten und eine unerwartet hohe Nutzung des Angebots, erklärte der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wurde von den Oppositionsparteien scharf kritisiert. «900 positiv Corona-Getestete nicht zu informieren, ist Körperverletzung gegenüber denen, die diese anstecken», schrieb Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff, in der Nacht zu Donnerstag auf Twitter.


USA: Höchste Zahl an Corona-Toten binnen 24 Stunden seit Ende Mai

BALTIMORE: In den USA sind so viele Menschen an einem Tag mit dem Coronavirus gestorben wie seit Ende Mai nicht mehr. Binnen 24 Stunden gab es etwa 55.900 bekannte Neuinfektionen und rund 1500 Tote, wie aus Zahlen der Universität Johns Hopkins in Baltimore am Donnerstagmorgen (MESZ) hervorging.

Am 27. Mai waren 1522 Corona-Tote gemeldet worden, den Höchststand in absoluten Zahlen gab es Mitte April mit 2666 Todesfällen. In den USA mit ihren 330 Millionen Einwohnern infizierten sich laut Johns Hopkins Universität bisher knapp 5,2 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2, mehr als 166.000 Menschen starben. Experten rechnen allerdings mit einer merklichen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.


Unbekannte brennen große Schule nieder

KABUL: Unbekannte haben in der nordafghanischen Provinz Tachar eine große Schule niedergebrannt. Mehrere Klassenräume, zahlreiche Dokumente und Rechner seien bei dem Feuer in der Nacht zerstört worden, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Mehr als 2000 Schüler sollen nach Angaben des Bildungsministeriums in der weiterführenden Schule der Provinzhauptstadt Taloghan angemeldet sein. Schulen sind in Afghanistan wegen der Corona-Pandemie derzeit geschlossen.

Tachar grenzt an die Nordprovinz Kundus, wo auch die Bundeswehr stationiert ist. Die Sicherheitslage der Provinzhauptstadt ist angespannt, rund zwei Drittel der Bezirke in Tachar sind umkämpft. Die militant-islamistischen Taliban kontrollieren ländliche Teile.

Nach Angaben der UN-Kinderhilfsorganisation Unicef verschärften sich durch die Coronakrise die ohnehin bestehenden Defizite im Bildungssystem in Afghanistan. Millionen Kinder haben durch die derzeitigen Restriktionen keine Möglichkeit zum Lernen. Dem Jahresbericht der Organisation zufolge gehen in Afghanistan immer noch 3,7 Millionen Kinder nicht zur Schule. Nur etwas mehr als die Hälfte der Kinder absolviere die Grundschule.


Australien schiebt trotz Reisebeschränkungen Häftlinge nach Europa ab

SYDNEY: Die australische Regierung hat mitten in der Corona-Pandemie zwölf im Ausland geborene Kriminelle nach Europa abgeschoben. Trotz der internationalen Reisebeschränkungen seien die Häftlinge am Mittwoch mit einem Charterflugzeug nach Großbritannien und Italien gebracht worden, sagte Innenminister Peter Dutton am Donnerstag. Erst in der vergangenen Woche hatten die Behörden 30 vorbestraften Neuseeländern das Aufenthaltsrecht entzogen und diese zurück in die Heimat geflogen.

250 weitere Ausländer, die wegen schwerer Straftaten verurteilt sind, werden nach Behördenangaben auf der Weihnachtsinsel etwa 2600 Kilometer nordwestlich von Perth festgehalten. Sie sollen ebenfalls in ihre Heimatländer abgeschoben werden, sobald die Corona-Situation dies erlaubt. «Wir werden weiter Leute in ihre Herkunftsländer bringen, egal wo sie her sind», so Dutton. «Ich glaube ehrlich, dass unser Land sicherer ist, wenn sie nicht hier sind.»

Die australischen Migrationsgesetze erlauben eine Abschiebung von Nichtstaatsangehörigen, die sich weniger als zehn Jahre im Land ausgehalten haben und wegen einer Straftat zu mehr als einem Jahr Gefängnis verurteilt worden sind. An der rigorosen Asylpolitik des Landes gibt es schon lange international Kritik.


Neuseeland meldet 13 weitere Corona-Fälle

AUCKLAND: In Neuseeland sind 13 neue Corona-Fälle bestätigt worden. Alle stünden in Zusammenhang mit einer Familie aus der Millionenmetropole Auckland, bei der zu Wochenbeginn vier Mitglieder positiv getestet worden seien, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde, Ashley Bloomfield, am Donnerstag. Am Dienstag waren in dem Pazifikstaat erstmals seit 102 Tagen wieder lokale Infizierungen bestätigt worden. «Es gibt weder Schuld noch Schande, wenn man Covid-19 hat. Das Virus ist das Problem, nicht die Menschen, die erkrankt sind», so Bloomfield.

Wo sie sich die Familie ursprünglich angesteckt hat, weiß man bislang nicht. Alle Infizierten wurden in Einrichtungen für Quarantäne verlegt. In Auckland mit seinen 1,7 Millionen Einwohnern gilt seit Mittwoch ein zunächst dreitägiger Lockdown. Die Schulen und alle nicht notwendigen Geschäfte sind geschlossen.

Neuseeland gilt dank früher und strikter Maßnahmen als sehr erfolgreich im Kampf gegen das Coronavirus. Im Juni hatte sich das Land coronafrei erklärt und war zu einer relativen Normalität zurückgekehrt. Seit Beginn der Pandemie wurden in dem Inselstaat 1589 Fälle bestätigt, 22 Menschen starben in Verbindung mit Covid-19.

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