Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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WHO: Tests an Menschen mit 17 Impfstoff-Kandidaten gegen Coronavirus

GENF: Im weltweiten Kampf gegen das Coronavirus werden inzwischen 17 Impfstoffkandidaten an Menschen getestet. Am weitesten fortgeschritten ist ein Impfstoff, den die Universität Oxford entwickelt hat, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag nach einer zweitägigen Corona-Forschungskonferenz berichtete. Selbst, wenn diese Kandidaten nicht erfolgreich sind, ist die WHO optimistisch: «Wir haben eine breite Pipeline mit vier verschiedenen Impfstofftypen», sagte Ana Maria Henao Restrepo, bei der WHO für Forschung und Entwicklung zuständig. Es werde an mehr als 150 Wirkstoffen geforscht.

Der Impfstoff AZD1222 aus Oxford gehe als erster in die Phase III einer klinischen Studie. Damit sind große Tests an vielen Menschen zu Wirksamkeit und Sicherheit gemeint. Fünf weitere Kandidaten seien in Phase II. Dabei wird eine kleinere Zahl von Patienten behandelt, bei denen aufgrund ihrer Gesundheit eine Wirkung angenommen wird. In Phase I werden Wirkstoffe in der Regel an gesunden Menschen getestet, um die Verträglichkeit zu prüfen. Auch in Deutschland laufen erste klinische Studien zu Impfstoffen, unter anderem beim Mainzer Unternehmen Biontech und beim Tübinger Unternehmen CureVac.

Ob ein Impfstoff bereits Ende des Jahres vorliegt, könne nicht vorhergesagt werden. Diese Hoffnung hatte die Chefwissenschaftlerin der WHO, Soumya Swaminathan, im Juni geäußert. Normalerweise dauert die Entwicklung eines Impfstoffs 10 bis 15 Jahre. Die weltweite Verbreitung des neuen Coronavirus Sars-CoV-2 hat aber unzählige Forscher, Pharmafirmen und Regulierungsbehörden zu beispiellosen Anstrengungen gebracht, um die Entwicklung zu beschleunigen.


Rekordwert von Corona-Infektionen: Neue Einschränkungen

TEL AVIV: Angesichts eines Rekordwerts von Corona- Neuinfektionen verhängt Israel neue Einschränkungen. Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Donnerstag, Versammlungen sollten wieder beschränkt werden. In Festhallen, Bars und Clubs dürfen nur noch bis zu 50 Menschen zusammenkommen. Vorher waren es bis zu 250 gewesen. An anderen geschlossenen Orten, darunter auch Gebetshäuser, dürfen sich nur noch bis zu 20 Menschen versammeln.

«Wir müssen zu der Politik der Beschränkungen zurückkehren, damit die Kurve wieder flacher wird», sagte Netanjahu. Sonst drohe ein Kontrollverlust. Gleichzeitig kündigte er ein wirtschaftliches Hilfsprogramm für das kommende halbe Jahr an.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel hat einen neuen Höchstwert erreicht. Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 966 neue Fälle registriert. Das ist der höchste Ein-Tages-Wert, der in Israel seit dem Ausbruch der Pandemie registriert wurde. Der bisherige Höchstwert stammt mit 819 vom 3. April. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 bisher bei 26.452 Menschen in Israel nachgewiesen worden, 324 Infizierte sind gestorben.


Maas: Pandemien müssen Teil internationaler Sicherheitspolitik werden

NEW YORK: Pandemien und andere Gesundheitsrisiken sollen nach dem Willen von Außenminister Heiko Maas mehr ins Zentrum der weltweiten Sicherheitspolitik rücken. Es brauche ein umfangreicheres Verständnis der Begriffe Frieden und Sicherheit, sagte Maas bei einer virtuellen Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Donnerstag. Beim Verfassen der UN-Charta vor 75 Jahren sei vor allem in Militär- Kategorien gedacht worden. «Heute wissen wir, dass ein Virus tödlicher sein kann als eine Schusswaffe, dass ein Cyber-Angriff mehr Schaden anrichten kann als ein Soldat und dass der Klimawandel mehr Menschen bedroht als die meisten konventionellen Waffen.» Die Corona-Krise sei global, sie erfordere deshalb auch globales Handeln.

Zuvor hatte bereits UN-Generalsekretär António Guterres angemerkt, wie sehr die Pandemie den weltweiten Frieden bedrohe. «Die Auswirkungen sind besonders in denjenigen Ländern offensichtlich, die schon zuvor Konflikte erlebt haben oder gerade aus ihnen hervorgehen», sagte er. Wahlen und internationale Diplomatie würden deutlich schwieriger und zusätzliche Spannungen entstünden durch die schweren wirtschaftlichen Folgen der Krise.

Am Mittwoch hatte der Sicherheitsrat nach monatelanger Diskussion doch noch einstimmig eine lang umstrittene Corona-Resolution angenommen. Sie enthält eine Aufforderung von UN-Generalsekretär António Guterres zu einer globalen Waffenruhe während der Pandemie. Deutschland sitzt dem Gremium seit dem 1. Juli für einen Monat vor.


Streit um EU-Corona-Hilfen: Gentiloni sieht Kompromiss-Chance

ROM: Kurz nach Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hat sich EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni optimistisch gezeigt, dass ein baldiger Kompromiss im Streit um Milliardenhilfen in der Corona-Krise erzielt werden kann. «Wir können zuversichtlich sein», sagte er in einem Video-Gespräch am Donnerstag. Daran nahm unter anderem Italiens Finanzminister Roberto Gualtieri teil. Die Kommission in Brüssel hat ein 750 Milliarden Euro schweres Programm vorgeschlagen, mit dem die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie bewältigt werden sollen. Einige Länder, darunter die Niederlande und Österreich, sperren sich gegen einen hohen Anteil von Zuschüssen. Sie setzen auf Kredite.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte im Ringen um das Wiederaufbauprogramm am selben Tag gesagt, sie werde am 17. Juli mit dem Ziel einer Einigung zum EU-Gipfel nach Brüssel fahren. EU-Kommissar Gentiloni betonte in der Internet-Runde, Merkel sei «eine der besten Verhandlerinnen, die ich in meiner politischen Erfahrung kennengelernt habe». Es gebe Kompromisswege durch einen «Mix von Zuschüssen und Krediten» sowie die Chance zu Kompensationen etwa im Rahmen anderer Hilfsprogramme. «Keiner hat die Tür zugeschlagen vor den Vorschlägen der Kommission», sagte der Italiener in dem Gespräch, zu dem die deutsche Botschaft in Rom eingeladen hatte.

Italiens Finanzminister Gualtieri lobte das Programm der deutschen Ratspräsidentschaft. Die Wiederaufbaupläne nach der Pandemie böten Europa und Italien die Chance einer beschleunigten Innovation und für Reformen, sagte er. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD), die ebenfalls zugeschaltet war, betonte das Mitgefühl Deutschlands mit Italien angesichts der hohen Totenzahl. In Italien starben bisher offiziell fast 35.000 Menschen an oder mit Covid-19. Berlin hatte am Mittwoch für sechs Monate die EU-Präsidentschaft übernommen.


Corona-Hotspot: Steinkohlebergwerke pausieren

KARVINA: Alle Steinkohlebergwerke in Tschechien stellen ihren Betrieb wegen der Coronavirus-Pandemie vorübergehend ein. Das teilte das staatliche Förderunternehmen OKD am Donnerstag mit. Ab Freitag werde nur noch ein Notbetrieb laufen, um die Sicherheit der vier aktiven Gruben im Osten des Landes sicherzustellen.

Der Konzern reagiert damit auf den hohen Anteil infizierter Personen bei Reihenuntersuchungen unter den Bergleuten. Nach Angaben des Gesundheitsamts wurde das Virus bei jedem Fünften der mehr als 3400 Getesteten nachgewiesen. Die meisten von ihnen zeigten indes nur leichte oder keine Symptome.

Die Industrieregion um die Stadt Karvina (Karwin) entwickelt sich immer mehr zum größten Hotspot der Erkrankung in Tschechien. Derzeit wird von einer sechswöchigen Förderpause bei OKD ausgegangen. Der seit 2018 nach einer früheren Privatisierung wieder staatliche Betrieb beschäftigt mehr als 9000 Mitarbeiter.


Europäische Zulassung von Remdesivir für Covid-19 erwartet

BRÜSSEL: Der Wirkstoff Remdesivir bekommt voraussichtlich am Freitag in der Europäischen Union die Zulassung zur Behandlung schwerer Covid-19-Erkrankungen. Es wird erwartet, dass die EU-Kommission die Entscheidung im Laufe des Tages bekannt gibt. Vorausgegangen war eine entsprechende Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA.

Remdesivir gilt als eines von wenigen wirksamen Mitteln bei der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Es kann Studien zufolge den Krankenhausaufenthalt um einige Tage verkürzen. Die EMA empfiehlt die Behandlung für Patienten ab zwölf Jahren, die eine Lungenentzündung haben und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden müssen.

Die US-Regierung hatte diese Woche eine Vereinbarung mit dem Hersteller Gilead Sciences bekannt gemacht, wonach sie fast die gesamte Produktionsmenge des Mittels für die nächsten Monate aufgekauft hat. Allerdings hat zum Beispiel Deutschland bereits Vorräte angelegt. Die EU-Kommission verhandelt ebenfalls mit dem Hersteller, um sich ausreichende Mengen des Wirkstoffs zu sichern.


Biden: Trumps Corona-Politik für Krise am Arbeitsmarkt verantwortlich

«Wir sind immer noch in einer tiefen, tiefen Arbeitsmarktkrise, weil Donald Trump den Kampf gegen das Coronavirus so sehr verpatzt hat - und jetzt im Grunde völlig aufgegeben hat. Millionen Amerikaner hätten ihre Jobs noch, wenn Donald Trump seinen Job gemacht hätte.»

(Das sagte der designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, am Donnerstag nach der Bekanntgabe der im Monat Juni auf 11,1 Prozent gesunkenen Arbeitslosenquote zur Politik des US-Präsidenten.)


New York plant mit Schul-Unterricht von September an

NEW YORK: Die Schulen in der besonders schlimm von der Corona-Krise getroffenen Metropole New York sollen nach dem Willen von Bürgermeister Bill de Blasio nach den US-Sommerferien wieder öffnen. Derzeit plane die Stadt, dass der Unterricht im September wieder startet, sagte de Blasio am Donnerstag. Schüler sollten dabei Masken tragen und auf Abstandsregeln achten, zusätzliche Möglichkeiten zum Händewaschen und zur antibakteriellen Tiefenreinigung der Schulen würden geschaffen. Rund 450.000 Familien hätten an einer Umfrage teilgenommen und 75 Prozent hätten sich darin für eine Wiederaufnahme des Unterrichts ab September ausgesprochen, sagte de Blasio weiter.

New York war lange das Zentrum der Pandemie in den USA und weltweit gewesen, hatte zuletzt aber seine Fallzahlen nach strengen Beschränkungen und Hygieneregeln in den vergangenen Wochen deutlich gesenkt. In New York City mit etwa 8,4 Millionen Einwohnern kommt es derzeit zu rund 300 Neuinfektionen täglich. Das entspricht etwa 25 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern wöchentlich.


Covid-kranker Präsident von Honduras verlässt Klinik nach zwei Wochen

TEGUCIGALPA: Der an Covid-19 erkrankte Präsident von Honduras, Juan Orlando Hernández, ist gut zwei Wochen nach seiner Aufnahme in einem Krankenhaus entlassen worden. Er twitterte am Donnerstag ein Foto von sich, wie er das Militärkrankenhaus in der Hauptstadt Tegucigalpa verließ. «Meine Hingabe für Honduras ist stärker denn je», schrieb der 51-jährige Konservative dazu. «An die Arbeit! Wer hat etwas von Angst gesagt?»

Dem Staats- und Regierungschef des mittelamerikanischen Landes gehe es gut, er werde aber weiter behandelt und werde sich zu Hause isolieren, teilte das Präsidialamt mit. Hernández war am 16. Juni im Krankenhaus aufgenommen worden. An dem Abend gab er bekannt, dass er - ebenso wie seine Ehefrau Ana García de Hernández und zwei seiner Mitarbeiter - positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Die First Lady hatte nach offiziellen zufolge keine Symptome. Ihrem Mann wurde zwischenzeitlich Sauerstoff zugeführt, nachdem eine bei ihm festgestellte Lungenentzündung nach Informationen des Präsidialamtes sich verschlimmert hatte.

In Honduras, das rund zehn Millionen Einwohner hat, wurden bislang mehr als 20.000 Infektionen mit dem Coronavirus und 542 Todesfälle in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19 offiziell registriert. Wegen einer Zunahme neuer Fälle wurden zuletzt in Tegucigalpa Ausgangsbeschränkungen wieder verstärkt, die bereits gelockert worden waren.


Corona: Reiseveranstalter dürfen Gutscheine statt Geld anbieten

BERLIN: Reiseveranstalter, die ihren Kunden wegen einer coronabedingt geplatzten Pauschalreise Geld zurückzahlen müssen, dürfen diesen als Alternative einen Gutschein anbieten. Einem entsprechenden Gesetzentwurf der Bundesregierung hat der Bundestag am Donnerstag zugestimmt. Die Kunden können sich für eine Rückzahlung des gezahlten Geldes oder für den Gutschein entscheiden.

Dem Entwurf zufolge sollen Pauschalreisende ihr Geld zurückverlangen können, wenn der Urlaub wegen der Coronavirus-Pandemie ausfällt. Eine ursprünglich geplante Gutscheinpflicht, die helfen sollte, Insolvenzen in der Reisebranche zu vermeiden, soll es nicht geben. Sie scheiterte am Widerstand der Brüsseler EU-Kommission. Verbraucher, die ihre Pauschalreise vor dem 8. März gebucht haben, können aber freiwillig einen Gutschein wählen, dessen Wert auch dann staatlich abgesichert ist, wenn Anbieter Pleite gehen.


Von der Leyen: Zeit beim Wiederaufbau der EU drängt

BERLIN/BRÜSSEL: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will beim Wiederaufbau der EU nach der Corona-Krise aufs Tempo drücken. Man stehe unter großem Zeitdruck, weil Arbeitslosigkeit oder Unternehmensinsolvenzen erheblich zunehmen könnten. «Jeder Tag zählt», sagte von der Leyen am Donnerstag nach einer Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und einigen Mitgliedern der Bundesregierung. Zur Lösung der Probleme sei eine ruhige Hand nötig. Die sehe sie bei der deutschen Ratspräsidentschaft, die mit der Kanzlerin ohnehin einen großen europäischen Erfahrungsschatz mitbringe. Man müsse indessen auch zugleich die Modernisierung Europas angehen.

Die Kanzlerin ihrerseits versicherte, dass sie und die gesamte Bundesregierung sich auf die Arbeit freuten. Alle seien motiviert. Diese Botschaft wolle sie nach Brüssel senden, sagte Merkel.

Einen Tag nach der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft beriet Merkel am Nachmittag mit von der Leyen über das Arbeitsprogramm. An der Videokonferenz nahmen auch die drei Vizepräsidenten Margrethe Vestager, Valdis Dombrovskis und Frans Timmermans, der Außenbeauftragte Josep Borrell und die Innenkommissarin Ylva Johansson teil. Deutschland hat am Mittwoch bis zum Jahresende die Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union übernommen. Topthema ist die Überwindung der Corona-Pandemie und ihrer schweren wirtschaftlichen Folgen. Dazu sollen möglichst noch im Juli der nächste siebenjährige EU-Haushaltsplan und ein milliardenschweres Konjunkturprogramm vereinbart werden.


Ohne Mund-Nasen-Schutz: Geldstrafen für Parlamentarier

SOFIA: Zwei Dutzend bulgarische Volksvertreter müssen Geldstrafen bezahlen, weil sie im Parlament gegen die Corona-Maskenpflicht verstoßen haben. Gesundheitsinspektoren übergaben am Donnerstag 24 der insgesamt 240 bulgarischen Abgeordneten entsprechende Bescheide für eine Geldstrafe von 300 Lewa (umgerechnet rund 150 Euro). Die Politiker hätten in der vergangenen Woche, wie es hieß, gegen die wieder verschärften Verordnungen von Gesundheitsminister Kiril Ananiew zum Schutz gegen das Coronavirus verstoßen.

In Bulgarien ist die Zahl der Corona-Infektionen seit Mitte Juni schnell und kontinuierlich bis auf nun insgesamt 5154 gestiegen. Der Mund-Nasen-Schutz ist seit 22. Juni in geschlossenen, gemeinschaftlich genutzten Räumen wieder Pflicht - wie etwa in Läden, Banken, Behörden und auch im Parlament. Das Tragen einer Schutzmaske in diesen geschlossenen Räumen war Mitte Juni vorübergehend aufgehoben, wegen schlechter Disziplin aber am 22. Juni wieder eingeführt worden.

Auch Parlamentarier wollten demonstrativ keine Maske aufsetzen. Dies führte zu Spannungen mit dem Präsidium des Parlaments und mit Abgeordneten, die die Maskenpflicht einhielten. Verstöße gibt es nach Medienberichten vom Donnerstag aus den Reihen mehrerer Parteien - auch der regierenden bürgerlichen GERB von Ministerpräsident Boiko Borissow.


Trump: Lage am Arbeitsmarkt übertrifft alle Erwartungen

WASHINGTON: Die deutliche Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt in den USA hat nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump «alle Erwartungen übertroffen». Die Wirtschaft erhole sich «schneller und besser» von der Corona-Krise als erwartet, sagte Trump am Donnerstag im Weißen Haus nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten für den Monat Juni. Das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal werde «fantastisch» sein, prognostizierte er. Der Anstieg der Zahl der Beschäftigten um 4,8 Millionen im Juni sei der beste monatliche Zugewinn in der US-Geschichte, so Trump. Zuvor war der Arbeitsmarkt wegen der Corona-Krise seit März aber so schnell und dramatisch eingebrochen wie noch nie zuvor in der Geschichte des Landes.

Trump spielte auch die Bedeutung der jüngsten erneuten Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie herunter. Es gebe noch vereinzelte Brandherde, diese würden aber schnell bekämpft, sagte Trump. «Wir löschen die Feuer», sagte er. Im mehreren Bundesstaaten im Süden des Landes ist die Zahl der Neuinfektionen dramatisch angestiegen. Seit einer Woche melden die Behörden in den USA pro Tag rund 40.000 Neuinfektionen, für Mittwoch waren es sogar etwa 50.000 - mehr als je zuvor.

Die Arbeitslosenquote fiel von 13,3 Prozent im Mai auf 11,1 Prozent im Juni. Die Statistik beruhte allerdings nur auf Daten, die bis zur Mitte des Monats erhoben worden waren. Mögliche Auswirkungen der jüngsten dramatischen Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie spiegelten sich darin daher noch nicht wider


EU-Kommission: Schengenraum hat nur noch einen «kleinen Husten»

BRÜSSEL: Nach monatelangen Einschränkungen während der Corona-Krise ist der Schengenraum nach Einschätzung der EU-Kommission wieder weitgehend hergestellt. «Der Gesundheitszustand von Schengen ist ziemlich gut», sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Donnerstag. Man habe die EU-Staaten dazu aufgerufen, die Einschränkungen an den europäischen Binnengrenzen bis Mitte Juni aufzuheben und die große Mehrheit sei dem nachgekommen. «Wenn man so will, kann man den Gesundheitszustand von Schengen als kleinen Husten beschreiben», sagte der Sprecher.

Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie hatten etliche EU-Staaten - auch Deutschland - unkoordiniert Grenzkontrollen und andere Einschränkungen im eigentlich kontrollfreien Schengenraum eingeführt. Das Ergebnis waren zeitweise lange Staus, die Unterbrechung von Lieferketten und Schwierigkeiten für Arbeitnehmer, die etwa auf dem Weg zur Arbeit über eine Grenze müssen. Mittlerweile haben die meisten Länder die Einschränkungen wieder aufgehoben. Einige Länder wie Finnland kontrollieren ihre Grenzen aber noch.

Dem Schengenraum, in dem es in der Regel keine stationären Grenzkontrollen gibt, gehören 26 europäischen Länder an.


Tokio verzeichnet höchste Tageszahl an Coronafällen seit Anfang Mai

TOKIO: Japans Hauptstadt Tokio hat den höchsten Anstieg an Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden seit Anfang Mai erlebt.

Die Stadtregierung bestätigte am Donnerstag 107 neue Infektionsfälle, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Die Zahl der Infizierten war seit der Aufhebung des landesweiten Corona-Notstandes am 25. Mai wieder gestiegen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie gab es in Japan bisher gut 19.600 bestätigte Infektionsfälle, 989 Menschen starben, wie der staatliche Sender NHK berichtet. Japan hatte vergangenen Monat den Notstand im ganzen Land aufgehoben, da die Krise so gut wie unter Kontrolle gebracht worden sei, hieß es damals.


Zahl der Corona-Fälle in Südafrika steigt rasant an

JOHANNESBURG: In Südafrika steigt die Zahl der Corona-Infektionen rasant an. Innerhalb eines Tages meldeten die Behörden nach den letzten verfügbaren Zahlen 8124 neue Fälle sowie 92 Todesfälle. Nach der Westkap-Provinz mit Kapstadt als Zentrum entwickelt sich nun das Wirtschaftszentrum rund um Johannesburg zur Schwerpunktregion. Die Provinz Gauteng stellt jetzt mit 45.944 Fällen knapp 29 Prozent aller landesweiten Fälle, die Westkap-Provinz kommt mit 64.377 Fällen auf 40,4 Prozent. Insgesamt hat Südafrika nach den letzten verfügbaren Zahlen 159.333 Covid-19-Fälle verzeichnet.

Das Coronavirus hatte sich im Vergleich zu anderen Weltregionen in Afrika bisher relativ langsam verbreitet, und die meisten Regierungen haben rasch strenge Maßnahmen verhängt. Die meisten Todesfälle in Afrika gibt es laut einer Übersicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den Ländern Algerien, Ägypten, Nigeria, Südafrika und Sudan. Südafrika gilt bei der Zahl der Fälle als am stärksten betroffen.


USA melden erstmals über 50.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag

WASHINGTON: In den USA sind erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 50.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus an einem Tag verzeichnet worden. Damit haben die Infektionszahlen einen neuen Höchststand erreicht, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität vom Donnerstagmorgen hervorgeht. Den Zahlen zufolge sind am Mittwoch rund 50.700 Neuinfektionen gemeldet worden. Die «Washington Post» zählt sogar rund 52.800 Fälle.

Seit einer Woche melden die USA regelmäßig mehr als 40.000 Neuinfektionen am Tag und liegen damit über den Zahlen vom bisherigen Höhepunkt der Pandemie im April und Mai. Die US-Staaten Kalifornien und Michigan nahmen am Mittwoch Lockerungen zurück, Pennsylvania führte eine Maskenpflicht ein. US-Präsident Donald Trump glaubt indes weiter an das Verschwinden des Virus. Seit Beginn der Pandemie haben sich in den USA über 2,6 Millionen Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Mindestens 128.000 sind an oder mit dem Virus gestorben.


Kroatien wirbt um Touristen: Urlaub im Land ist sicher

KRK: Das EU- und Adria-Land Kroatien wirbt im Schatten der Corona-Krise verstärkt um deutsche Urlauber. «Bei uns ist es sicher, wir arbeiten professionell, wir halten uns an die behördlichen Empfehlungen», sagte Nedo Pinezic, Koordinator des Wirtschaftsverbands Glas Poduzetnika (Stimme der Unternehmer), der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem Urlauber, die mit dem eigenen Wagen anreisen, hätten nichts zu befürchten.

Die typischen Urlaubsformen in Kroatien seien Aufenthalte in privaten Unterkünften, in kleinen Hotels oder auf Camping-Plätzen, fügte Pinezic hinzu. Damit ließen sich Kontakte zu anderen Menschen auf ein Minimum reduzieren. «Es gibt genügend Platz für Privatheit.»

Mit seinen vielen Buchten und Inseln ist Kroatien bei Urlaubern beliebt. Zugleich erwirtschaftet der Fremdenverkehr in normalen Zeiten bis zu 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Wegen der Corona-Pandemie befürchtet Pinezic, dass die Branche in diesem Jahr gerade mal auf 30 Prozent der Übernachtungszahlen und 20 Prozent des Umsatzes von 2019 kommen könnte.

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Francis Light 03.07.20 22:22
Eigentlich ein Wahnsinn. Anfang März dachte ich, diese ganze Sache sei Mitte/Ende April abgeschlossen, nachdem die Infektionszahlen in China schon zurückgingen. Völlig falsche Einschätzung von mir. Scheint ein Fass ohne Boden zu sein. Auch die halbe Welt monatelang abzuriegeln, hatte nur mässigen Erfolg. Andererseits: hätte es gar keine Massnahmen gegeben, wie würde es wohl dann jetzt aussehen? Ein paar undichte Stellen, und das ganze kann wieder von vorne losgehen. Es wird erst Ruhe sein, wenn ein leistbarer Impfstoff für jeden zur Verfügung steht. Aber das ist wieder eine Vorhersage, die wieder daneben liegen kann.