Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

COVID-19 Ausbruch in Nordkorea. Foto: epa/Kcna
COVID-19 Ausbruch in Nordkorea. Foto: epa/Kcna

Nordkorea meldet Ausbruch einer Darmepidemie im Südwesten

SEOUL/PJÖNGJANG: Gut einen Monat nach der erstmaligen Bestätigung eines Corona-Ausbruchs im Land hat Nordkorea die Verbreitung einer ansteckenden Darmkrankheit gemeldet. Machthaber Kim Jong Un habe angeordnet, die «Epidemie zum frühestmögliche Zeitpunkt» einzudämmen, berichteten die Staatsmedien am Donnerstag. Den Berichten zufolge brach die akute Darmepidemie in der Stadt Haeju im Südwesten des Landes aus.

Aus den Berichten ging weder hervor, um welche Infektionskrankheit es sich handelt, noch wie viele Menschen betroffen sind. Verdachtsfälle sollten unter Quarantäne gestellt werden, hieß es. Beobachter schlossen nicht aus, dass es sich um einen Typhus- oder Cholera-Ausbruch in dem weithin abgeschotteten Land handeln könnte. Bei Typhus geraten die Erreger vom Darm über das Blut in Leber und Milz, wo sie sich stark vermehren. Bei Cholera setzen sich Erreger im Dünndarm fest und sondern ein Gift ab, das zu starkem Erbrechen und Durchfall führt.

Als eines der letzten Länder der Erde hatte Nordkorea im Mai offiziell bestätigt, dass es dort Infektionsfälle mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 gebe.


Keine Richter: Niederländische Ankläger stellen 1500 Verfahren ein

ARNHEIM: Personalmangel zwingt die Staatsanwaltschaft im Osten der Niederlande zu einer drastischen Maßnahme: Rund 1500 Verfahren werden eingestellt, wie die Anklagebehörde in der Provinz Gelderland am Donnerstag in Arnheim mitteilte. Es gehe um Strafverfahren mit Höchststrafen von einem Jahr Haft - wie etwa Diebstahl, Verkehrsverstöße oder Besitz von Haschisch. In einigen Fällen würden die Staatsanwälte ohne Prozess eine Strafe anordnen, andere würden ohne jegliches Urteil gestrichen. Alle Fälle warten den Angaben zufolge bereits seit eineinhalb Jahren auf einen Prozesstermin.

Personalmangel ist der Justiz zufolge ein Grund für den großen Engpass am Gericht. Viele Strafverfahren seien auch so komplex geworden, dass sie längere Zeit beanspruchten. Und während der Corona-Pandemie hätten viele Sitzungen nicht stattfinden können, so dass sich Verfahren aufgestaut hätten. Opfer einer Straftat, die nun eingestellt wird, können Beschwerde einlegen.


Dänische Corona-Zahlen steigen wieder an

KOPENHAGEN: Nach monatelanger Beruhigung der Corona-Lage steigen die Infektionszahlen in Dänemark wieder recht deutlich an. Besonders wegen der Ausbreitung der neuen Omikron-Untervariante BA.5 nahm die zuletzt sehr niedrige Zahl der bestätigten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche von 3805 auf 5830 zu. Das entsprach einem wöchentlichen Zuwachs um 53 Prozent und der zweiten Woche in Folge mit steigender Tendenz, wie am Donnerstag aus dem jüngsten Tendenzbericht des dänischen Gesundheitsinstituts SSI hervorging. Damit lag die Sieben-Tage-Inzidenz in der Woche vom 6. bis 12. Juni bei 99.

BA.5 machte dabei etwa 29 Prozent aller sequenzierten Analysen aus. Bis Mitte Mai hatte dieser Wert noch weniger als 1 Prozent betragen. Das SSI erwartet nach Angaben der fachlichen Direktorin Tyra Grove Krause, dass die Untervariante auf dem Weg Richtung Sommerferien zur dominierenden Variante im nördlichsten deutschen Nachbarland wird.


Neuseeland schafft Corona-Tests vor Einreise ab

WELLINGTON: Neuseeland-Reisende müssen ab kommender Woche keinen negativen Corona-Test mehr bei der Einreise vorlegen. Die Regel entfalle ab dem 20. Juni, einen Monat früher als geplant, teilte die Regierung am Donnerstag mit. «Wir haben bei der Wiedereröffnung unserer Grenzen einen sorgfältigen und schrittweisen Ansatz gewählt», sagte die für den Kampf gegen Covid-19 zuständige Ministerin Ayesha Verrall. «Unsere Strategie hat funktioniert, und daher ist es sicher, die Testanforderungen vor der Abreise viel früher aufzuheben als geplant.»

Besucher müssen aber weiter einen Selbsttest nach der Ankunft durchführen sowie einen weiteren am fünften Tag des Aufenthalts. Bereits seit Anfang Mai dürfen Besucher aus 60 visabefreiten Ländern (visa-waiver countries) in den Pazifikstaat einreisen, darunter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Am 31. Juli öffnet Neuseeland dann seine Grenzen erstmals wieder für Reisende aus aller Welt - zwei Monate früher als zunächst geplant.

Das Land mit seinen fünf Millionen Einwohnern galt lange als Vorzeigestaat im Kampf gegen das Virus. Der Inselstaat hatte sich im März 2020 weitgehend von der Außenwelt abgeschottet und verfolgte zeitweise eine sogenannte Null-Covid-Strategie. Mittlerweile hat das Land aber wegen der hoch ansteckenden Omikron-Variante mehr als 1,2 Millionen Fälle verzeichnet.


Dänemark gab 2021 für Kampf gegen Corona 2,7 Milliarden Euro aus

KOPENHAGEN: Der Kampf gegen die Corona-Pandemie hat das dänische Gesundheitswesen im vergangenen Jahr umgerechnet rund 2,7 Milliarden Euro gekostet. Dies teilte die Statistikbehörde des Sechs-Millionen-Einwohner-Landes am Donnerstag mit. Die direkten Ausgaben im Zusammenhang mit Covid-19 umfassten insbesondere Tests, die Nachverfolgung von Infektionen und die Impfkampagne. Damit gab Dänemark fast vier Mal so viel aus wie im ersten Jahr der Pandemie.

Insgesamt machten die dänischen Gesundheitsausgaben vergangenes Jahr 10,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Der Anteil der direkten Ausgaben für den Kampf gegen Covid-19 betrug 7,4 Prozent.


Indien erwartet großen Erfolg bei WTO-Ministerkonferenz in Genf

GENF: Bei der Welthandelsorganisation (WTO) zeichnet sich nach langem Tauziehen eine Einigung auf mehrere Vereinbarungen ab. «Indien ist überzeugt, dass dies eine der erfolgreichsten Ministertagungen seit langer Zeit sein wird», sagte der indische Minister für Handel und Industrie, Piyush Goyal, am Donnerstag in Genf. Es seien solide Entscheidungen getroffen worden.

Allerdings fehlte am Spätnachmittag noch die offizielle Annahme der Entscheidungen durch alle 164 Mitgliedsländer. Goyal wollte auch keine Einzelheiten nennen. Die Abschlusssitzung der Tagung mit Annahme der Vereinbarungen, die bis dahin unter Verschluss sind, wurde erst nach 19.00 Uhr erwartet. Indien war eines der Länder, das zahlreiche Textentwürfe lange abgelehnt hat.

Bei der Ministertagung wurde unter anderem um eine vorübergehende Aufhebung von Patenten auf Corona-Impfstoffe, ein Ende schädlicher Fischerei-Subventionen, eine Erklärung zur Nahrungsmittelsicherheit, eine Verlängerung der Vereinbarung, keine Zölle im digitalen Handel zu erheben, und ein Arbeitsprogramm für Reformen innerhalb der Organisation gestritten.


Müll aus dem Meer vor New York wird zu Kunst im Brooklyn Museum

NEW YORK: Einst ließ Duke Riley Tauben vor der Skyline Manhattans tanzen, jetzt hat der US-Künstler Müll aus dem Meer vor New York zu Kunst gemacht. Die Ausstellung «Death to the Living, Long Live Trash» (auf Deutsch etwa: Tod den Lebenden, lang lebe der Müll), die ab Freitag im Brooklyn Museum zu sehen sein soll, zeigt Dutzende Objekte. So hat der 1972 geborene Riley beispielsweise gefundene Plastikflaschen verziert oder gesammelte Fundstücke zu Mosaiken verbunden.

«Es ist die Ironie eines maritimen Museums, bei dem die meisten Ausstellungsstücke aus Müll sind - und damit vielleicht auch ein Blick in die Zukunft», sagte Riley, der aus Boston stammt und inzwischen im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebt, bei einer Vorab-Besichtigung am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Ich bin seit Jahren auf dem Wasser unterwegs und sehe, wie der Plastikmüll zugenommen hat und wie man andere Dinge, etwa Glas oder Muschelschalen, viel seltener findet.» Die Schau soll bis zum 23. April zu sehen sein.

Riley hat schon mit mehreren Kunst-Aktionen für Schlagzeilen gesorgt. 2016 etwa ließ er rund 2000 Tauben mit LED-Leuchten an den Krallen mehrere Wochen lang am Abendhimmel über dem New Yorker East River in die Lüfte steigen. Mit einer grünen Corona-Maske erinnerte der vielfach tätowierte Künstler im Brooklyn Museum daran - darauf stand: «Brooklyn, das ist eine Tauben-Sache.»

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