Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Microsoft-Gründer Gates «enttäuscht» über Rückzug der USA aus der WHO

NEW YORK: Microsoft-Gründer Bill Gates hat sich «enttäuscht» über den Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gezeigt. «Ich würde es natürlich unterstützen, wenn die USA Mitglied der WHO bleiben und sie weiter unterstützen würden», sagte Gates bei einer telefonischen Pressekonferenz. «Wenn wir die WHO verbessern müssen, werden wir das tun, aber gemeinsam in der WHO zu bleiben, ist entscheidend, denn es wird irgendwann wieder eine Pandemie geben.»

Noch habe er nicht mit US-Präsident Donald Trump darüber gesprochen, sagte Gates weiter. «Aber das werden wir sicher machen, zumindest indirekt.» Er glaube daran, dass sich eine Lösung finden werde. Die USA hatten sich vor einigen Tagen mitten in der Corona-Krise nach mehr als 70 Jahren aus der WHO verabschiedet. Zuvor hatte US-Präsident Trump der Organisation unter anderem vorgeworfen, unter chinesischem Einfluss zu stehen.

Gemeinsam mit seiner Frau Melinda setzt sich Gates seit Jahren mit einer Stiftung im Kampf gegen Krankheiten weltweit ein, auch in der Corona-Pandemie. Zuletzt hatten sich zahlreiche Falschinformationen und Verschwörungstheorien verbreitet, nach denen Gates unter anderem von einem Impfstoff finanziell profitieren wolle. Dass Menschen an so etwas glauben, mache ihm Sorgen, sagte Gates. «Es ist so bizarr, dass man es fast als lustig ansehen will, aber es ist ja nicht lustig.» Er verstehe nicht, wie es dazu gekommen sei und auf welcher Grundlage diese Falschinformationen verbreitet würden. «Es ist so blöd und merkwürdig, dass das Wiederholen davon dem Ganzen fast schon Glaubwürdigkeit gibt.»


Corona-Ausgangssperre im Großraum Buenos Aires verlängert

BUENOS AIRES: Die argentinische Regierung hat die weitgehenden Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus im Großraum Buenos Aires um weitere drei Wochen verlängert. In dem Ballungszentrum rund um die Hauptstadt müssen die Menschen bis zum 28. Juni grundsätzlich weiterhin zu Hause bleiben, wie Präsident Alberto Fernández am Donnerstag sagte. Erlaubt sind lediglich Einkäufe in nahe gelegenen Lebensmittelgeschäften und Apotheken. Angestellte in als essenziell eingestuften Berufen und Branchen dürfen zur Arbeit gehen. In der Metropolregion Buenos Aires leben etwa 14,8 Millionen Menschen - das entspricht 37 Prozent der argentinischen Gesamtbevölkerung.

Im Rest des Landes, in denen das Virus nicht so stark kursiert, können sich die Menschen bereits wieder recht frei bewegen und zur Arbeit gehen. Allerdings müssen sie einen Mundschutz tragen und den Mindestabstand einhalten. Private und öffentliche Veranstaltungen mit mehr als zehn Teilnehmern sowie touristische Aktivitäten bleiben in ganz Argentinien untersagt. Auch die Schulen sind weiterhin geschlossen.

Argentinien hatte am 20. März recht strikte Ausgangsbeschränkungen verhängt, den wirtschaftlichen Betrieb weitgehend herunter gefahren und die Grenzen geschlossen. Im Vergleich zu den Nachbarländern war es so gelungen, die Verbreitung des Virus deutlich zu bremsen. Bislang haben sich nachweislich 20.197 Menschen infiziert, 608 Patienten sind gestorben. Vor allem die Beschäftigten im informellen Sektor leiden allerdings unter den wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns.


Fachjournal «The Lancet» zieht Chloroquin-Studie zurück

LONDON: Das Fachjournal «The Lancet» hat eine Studie zum Einsatz von Chloroquin und Hydroxychloroquin gegen das neue Coronavirus zurückgezogen. Drei der vier Autoren verwiesen darauf, dass sie Zweifel an der Richtigkeit der von ihnen genutzten Daten nicht ausräumen können, wie das Journal am Donnerstagabend mitteilte. Chloroquin und Hydroxychloroquin werden schon länger gegen Malaria eingesetzt und wurden in mehreren Studien gegen die Lungenerkrankung Covid-19 erprobt.

Nach der nun zurückgezogenen Studie sollten die beiden Wirkstoffe sich wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen und sogar womöglich die Todesrate erhöhen und zu Herzrhythmusstörungen führen. Die Forscher aus den USA und der Schweiz um Mandeep Mehra von der Harvard Medical School hatten die Studie in «The Lancet» vom 22. Mai veröffentlicht. Sie hatten nach eigenen Angaben Daten von gut 96 000 Patienten ausgewertet. Wegen der negativen Ergebnisse waren mehrere Studien zu Chloroquin und Hydroxychloroquin ausgesetzt worden.


Corona-Krise: Peru will Produktion von Sauerstoff erhöhen

LIMA: Angesichts des hohen Bedarfs an Sauerstoff zur Beatmung von Covid-19-Patienten will die peruanische Regierung die Produktion des Gases erhöhen. «Wir betrachten Sauerstoff als ein Element nationalen Interesses», sagte Verteidigungsminister Walter Martos am Donnerstag. Die Regierung prüfe nun, wie die Herstellung von Sauerstoff für medizinische Zwecke erhöht werden könne. Zudem würden Gelder für den Import von Sauerstoff bereitgestellt. Zuletzt hatte die deutsche Bundesregierung Peru 30 Beatmungsgeräte zur Behandlung schwerer Covid-19-Fälle gespendet. Knapp 1000 Patienten werden derzeit in peruanischen Krankenhäusern künstlich beatmet.

In Peru haben sich bislang 178.914 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Damit ist es in Südamerika das am zweitstärksten betroffene Land nach Brasilien. 4894 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Zwar gelten in dem Andenstaat bereits seit Mitte März recht strenge Ausgangsbeschränkungen. Weil allerdings der Großteil der Peruaner im informellen Sektor beschäftigt ist und es kaum soziale Absicherung gibt, konnten sich viele Menschen aus wirtschaftlichen Gründen nicht an die Regeln halten und gingen trotzdem zur Arbeit.


England führt Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln ein

LONDON: Zur Eindämmung der Corona-Pandemie müssen vom 15. Juni an in England Gesichtsmasken in Bussen, U-Bahnen und Zügen getragen werden. Der Schutz ist auch auf Fähren und im Luftverkehr Pflicht. Ausnahmen gelten nur für sehr junge Kinder, Menschen mit Behinderungen und Atemwegsproblemen, wie Verkehrsminister Grant Shapps am Donnerstag in London mitteilte.

Jeder Landesteil beschließt in Großbritannien seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus. Nach offiziellen Statistiken hat Großbritannien mit knapp 40.000 die meisten Corona-Todesopfer in Europa. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.


Finnland hält Vorschlag zu EU-Wiederaufbauprogramm für unzureichend

HELSINKI: Finnland hält das geplante EU-Wiederaufbauprogramm zur Bewältigung der Corona-Krise in seiner jetzigen Form für unzureichend. Es müssten mehrere Änderungen an dem Vorschlag der EU-Kommission vorgenommen werden, ehe man das Paket akzeptieren könne, teilte die finnische Regierung am Donnerstag mit. Die Zuschüsse sollten verringert und die Summe der Kredite erhöht werden. Insgesamt solle der Umfang verringert werden und die Rückzahlungsfrist kürzer sein als die vorgeschlagenen 30 Jahre. Man sei aber offen dafür, weiter und innerhalb des Zeitrahmens an dem Vorschlag zu arbeiten, heißt es in einer Regierungsmitteilung.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte vergangene Woche nach einem Vorstoß von Deutschland und Frankreich ein schuldenfinanziertes Programm zur wirtschaftlichen Erholung Europas im Umfang von 750 Milliarden Euro vorgeschlagen. Davon sollen 500 Milliarden Euro als Zuschüsse und 250 Milliarden Euro als Kredite an EU-Staaten vergeben werden.

Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden - genannt die «sparsamen Vier» - haben Einspruch eingelegt. Sie sind gegen das Prinzip, als Kredit aufgenommenes Geld als Zuschüsse weiterzugeben. Das bedeutet nämlich, dass die Schulden gemeinsam getilgt werden müssen. Die 27 EU-Mitgliedstaaten wollen auf einem Gipfel in zwei Wochen über den Vorschlag der EU-Kommission diskutieren.


24 Stunden ohne neue Corona-Infektion in Finnland

HELSINKI: Erstmals seit Monaten ist in Finnland innerhalb von 24 Stunden keine neue Corona-Infektion gemeldet worden.

Das geht aus am Donnerstagnachmittag veröffentlichten Zahlen des staatlichen Gesundheitsinstituts THL hervor. Damit erlebt das nordische EU-Land nach Angaben des Rundfunksenders Yle seinen ersten Tag ohne registrierte Neuinfektion seit dem Anstieg der Corona-Zahlen. Allerdings verzeichnete das Institut einen neuen Todesfall einer an Covid-19 erkrankten Person. Damit gab es in Finnland bislang 6911 bestätigte Corona-Fälle, 322 Covid-19-Patienten sind bisher gestorben. Knapp 85 Prozent aller Erkrankten sind mittlerweile wieder gesund.


Polens Regierung gewinnt Vertrauensabstimmung

WARSCHAU: Gut drei Wochen vor der Präsidentenwahl in Polen hat die nationalkonservative PiS-Regierung eine Vertrauensabstimmung im Parlament gewonnen. Die Mehrheit der Abgeordneten sprach dem Kabinett von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Donnerstag in Warschau erwartungsgemäß das Vertrauen aus. Die PiS stellt im Parlament 235 von 460 Abgeordneten, sie regiert mit absoluter Mehrheit. Die Vertrauensabstimmung diente zur Demonstration der Einheit des Regierungslagers vor der Präsidentenwahl am 28. Juni. Um den Termin der Wahl, die ursprünglich für den 10. Mai geplant war, hatte es innerhalb der PiS einen heftigen Streit gegeben. Der Urnengang war schließlich kurzfristig verschoben worden.

Morawiecki verwies in einer Rede vor dem Parlament auf das erfolgreiche Vorgehen der Regierung während der Corona-Epidemie. Man habe blitzschnell reagiert, die Grenzen geschlossen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens angeordnet. «Wir haben im Kampf gegen das Coronavirus einen großen Erfolg erzielt, der in der ganzen Welt wahrgenommen wird.» Wesentlich reichere Länder wie Großbritannien oder Belgien hätten ein Vielfaches an Todesopfern zu beklagen, so Morawiecki. Er beschuldigte die Opposition, die Arbeit der Regierung in der schwierigen Zeit der Epidemie behindert zu haben.

Die Opposition warf Morawiecki ihrerseits vor, seine Rede und die Vertrauensabstimmung seien eine Wahlkampfveranstaltung für Präsident Andrzej Duda. Duda stammt aus den Reihen der PiS und tritt zur Wiederwahl an. Er führt derzeit in allen Umfragen. An zweiter Stelle liegt der Kandidat des größten Oppositionsbündnisses Bürgerkoalition (KO), der Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski.


Reisebeschränkungen innerhalb Schwedens werden aufgehoben

STOCKHOLM: In Schweden darf man ab Mitte Juni wieder unbegrenzt innerhalb des Landes umherreisen. Wer keine Krankheitssymptome zeige, dürfe in Schweden ab dem 13. Juni auf Reisen gehen, sagte Ministerpräsident Stefan Löfven am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Stockholm. Die Lage im Land verbessere sich, die Corona-Patientenzahlen gingen seit Wochen zurück. Dieser Bescheid bedeute jedoch nicht, dass die Gefahr der Coronavirus-Pandemie vorbei sei, machte Löfven klar. Andere Beschränkungen bleiben weiter in Kraft.

Bislang galt für die Schweden, dass in ihrem Land unter bestimmten Bedingungen nur kürzere Reisen möglich waren. Die Ziele der Fahrten sollten maximal zwei Autostunden vom Wohnort entfernt liegen, wie Löfven Mitte Mai gesagt hatte. Von nicht zwingend notwendigen Auslandsreisen hat seine Regierung vorläufig bis zum 15. Juli abgeraten.

Schweden hat mit vergleichsweise lockeren Maßnahmen auf die Corona-Krise reagiert. Schulen, Restaurants und Geschäfte wurden beispielsweise nie geschlossen. Dafür gelten auch weiterhin ein Verbot öffentlicher Versammlungen mit mehr als 50 Teilnehmern sowie ein Besuchsverbot in Altersheimen. Auch ein Einreiseverbot hat Löfvens Regierung eingeführt - dies gilt jedoch nur für Länder außerhalb der EU und der Europäischen Freihandelszone.


Schwedens Epidemiologe: Hätten mehr Corona-Maßnahmen ergreifen sollen

STOCKHOLM: Schwedens Staatsepidemiologe Anders Tegnell hat sich erstmals selbstkritisch über den schwedischen Sonderweg in der Corona-Krise gezeigt. Schweden hätte schon von Beginn an mehr Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergreifen sollen, sagte Tegnell in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem schwedischen Radio. «Ich glaube, dass es sicherlich Verbesserungspotenzial bei dem gibt, was wir in Schweden gemacht haben, klar. Und es wäre gut gewesen, wenn man exakter gewusst hätte, was man schließen soll, um die Infektionsausbreitung besser zu verhindern.» Zu viele Schweden seien zu früh gestorben.

Würde man mit dem heutigen Wissensstand auf dieselbe Erkrankung stoßen, läge der richtige Weg seiner Ansicht nach zwischen dem schwedischen und dem, den der Rest der Welt eingeschlagen habe, sagte Tegnell. Welche Vorkehrungen in anderen Ländern den größten Effekt gegen die Coronavirus-Pandemie gezeigt hätten, könne man jedoch nur schwer sagen, da diese Staaten viele Maßnahmen gleichzeitig ergriffen hätten.

Viele im Land hießen den eingeschlagenen Weg gut, nach und nach mehrte sich jedoch auch die Kritik - vor allem, weil die Infektions- und Todeszahlen pro Einwohner in Schweden im Vergleich zum restlichen Skandinavien und auch zu Deutschland weiter hoch sind. Bislang sind in dem Land mit seinen etwas mehr als zehn Millionen Einwohnern knapp 4500 Menschen mit Corona-Infektion gestorben, es gab bislang rund 39 000 positive Corona-Fälle.


Ebay hebt Geschäftsausblick an - Aktienkurs legt kräftig zu

SAN JOSE: Bei der Online-Handelsplattform Ebay laufen die Geschäfte in der Corona-Pandemie wesentlich besser als erwartet.

Für das laufende zweite Quartal stellte das Unternehmen am Donnerstag ein starkes Umsatzwachstum zwischen 13 und 16 Prozent im Jahresvergleich in Aussicht. Der bereinigte Gewinn je Aktie dürfte sogar um 54 bis 60 Prozent steigen, teilte Ebay mit. Die Geschäftsentwicklung sei in der Corona-Krise deutlich stärker als bei der Vorlage des letzten Finanzberichts Ende April angenommen, es gebe Zuwächse in allen wichtigen Bereichen. Bei Anlegern kam dies gut an. Die Aktie reagierte vorbörslich mit einem über zehnprozentigen Kurssprung.


Brasilien verzeichnet erneut traurigen Rekord bei Corona-Toten

BRASÍLIA: Brasilien hat binnen eines Tages 1349 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert - und damit erneut einen traurigen Rekord. Dies geht aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Mittwochabend (Ortszeit) hervor. Es ist der zweite Tag hintereinander, an dem Brasilien einen Negativ-Rekord bei den Corona-Toten verzeichnet. Am Dienstag hatte das größte Land in Lateinamerika 1262 Tote vermeldet und die Marke von 30.000 Toten durchbrochen. Das Ministerium meldete auch 28.633 Neuinfektionen, insgesamt lag die Zahl der Infizierten bei 584.016.

Nach den Daten der US-Universität Johns Hopkins rangiert Brasilien bei der Zahl der Todesopfer damit weiter auf Platz vier, bei der Zahl der Infizierten auf Platz zwei der am schwersten betroffenen Länder - hinter den USA. Die tatsächliche Zahl dürfte in Brasilien unter anderem wegen fehlender Tests und noch nicht ausgewerteter Laborergebnisse weit höher liegen. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass die Zahl der Infizierten mindestens sieben Mal höher ist als bislang bekannt. Das Gesundheitsministerium kommentierte die Zahlen nicht. Eine Pressekonferenz, die für Mittwoch geplant gewesen war, wurde abgesagt und auf Donnerstag verschoben.

Die Veröffentlichung der Zahlen verzögerte sich ebenfalls - auf nach der Hauptnachrichtensendung «Jornal Nacional». Die Veränderungen bei der Veröffentlichung hatten bereits unter dem damaligen Gesundheitsminister Nelson Teich begonnen und intensivierten sich unter General Eduardo Pazuello. Waren die Pressekonferenzen zuvor täglich gewesen, fanden sie nur mehr jeden zweiten Tag und ohne Analyse der Daten statt. Das Ministerium begann auf seiner Seite auch, die Zahl der Genesenen hervorzuheben. Am Mittwoch hatte der rechte Präsident Jair Bolsonaro den Logisktik-Spezialisten Pazuello offiziell übergangsweise zum Gesundheitsminister gemacht.


Knapp 1,9 Millionen neue Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in USA

WASHINGTON: Die Corona-Pandemie setzt dem US-Arbeitsmarkt weiter zu.

In der Woche bis einschließlich 30. Mai stellten knapp 1,9 Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. In den Wochen zuvor seit März hatten USA-weit bereits knapp 41 Millionen Menschen mindestens zeitweise ihren Job verloren - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. Die Erstanträge gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarktes in der größten Volkswirtschaft der Welt. Zuletzt gingen die Zahlen zurück: In der Vorwoche hatte es 2,1 Millionen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe gegeben.


Bund gibt 20 Millionen Euro für private Radiosender in Coronakrise

BERLIN: Der Bund will private Hörfunkveranstalter in der Corona-Krise stützen. Dafür sind im Hilfspaket der auch für Medien zuständigen Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) 20 Millionen Euro vorgesehen. Die Sender seien durch den Einbruch bei Werbeeinnahmen schwer getroffen, sagte Grütters am Donnerstag in Berlin. Angesichts des enormen Informationsbedarfes der Öffentlichkeit gebe es weiterhin hohe Personalkosten. Die Ausfälle waren laut Grütters von der Rundfunkkommission der Länder mit 18,5 Millionen Euro beziffert worden. Die Hilfe ist nun Teil des von der Bundesregierung vereinbarten Konjunkturpakets.

Zuvor hatte der Verband Privater Medien (Vaunet) Unterstützung in der Krise gefordert. «Der dramatische Werbeeinbruch wird bei den privaten Hörfunkveranstaltern für sehr lange Zeit sehr tiefe Spuren hinterlassen», hieß es in einem Schreiben. Ohne existenzsichernde Maßnahmen werde den Sendern «auf lange Zeit die erforderliche Innovationsfähigkeit geraubt». Je kleiner beziehungsweise lokaler der private Rundfunkveranstalter sei, umso massiver sei der Druck.

Der Verband begrüßte am Donnerstag die 20-Millionen-Euro-Unterstützung und wertet das auch als Anerkennung durch die Staatsministerin und die Rundfunkkommission der Länder für die publizistischen Leistungen des bundesweiten, regionalen und lokalen Radios.


American Airlines bietet im Juli wieder mehr Flüge an

FORT WORTH: Die US-Fluggesellschaft American Airlines will ihren Betrieb nach dem weitgehenden Flugstopp in der Corona-Krise ab Juli wieder ein Stück hochfahren. Die Nachfrage nach Inlandsflügen sei im Laufe des Mai gestiegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag im texanischen Fort Worth mit. Im Juli will die Airline deshalb wieder 55 Prozent ihrer Inlandsverbindungen und 20 Prozent der internationalen Flüge anbieten. Vergleichsbasis ist der entsprechende Monat des Vorjahres.

Wegen internationaler Reiseverbote und eines Nachfrageeinbruchs im Inland hatte American Airlines in der Corona-Krise den Großteil ihrer Flüge gestoppt. Innerhalb der USA fuhr sie das Angebot im April um 65 Prozent und im Mai um 80 Prozent zurück. Während im April nur 15 Prozent der Sitze in den Maschinen besetzt waren, zog die Nachfrage im Mai schrittweise an. In der letzten Maiwoche lag die Auslastung den Angaben zufolge im Schnitt bereits bei 55 Prozent.


Corona-Infektionen in Iran erreichen neuen Höchststand

TEHERAN: Die Zahl innerhalb von 24 Stunden erfasster Corona-Infektionen im Iran hat einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag wurden seit dem Vortag 3574 Neuinfektionen gemeldet. Dies sei der höchste Wert seit Beginn des Ausbruchs im Land Ende Februar. Die Zahl bisher insgesamt nachgewiesener Corona-Infektionen stieg damit auf 166.270, wie Ministeriumssprecher Kianusch Dschahanpur im iranischen Staatsfernsehen sagte. Gestorben seien 8071 Menschen.

Mit dem Anstieg der Zahlen von Corona-Toten und -Infizierten in den vergangenen Tagen hatte Präsident Hassan Ruhani am Mittwoch mit einer Aufhebung der Lockerungen der Corona-Beschränkungen gedroht. Gesundheitsexperten sehen die Lockerungen der vergangenen Wochen als Hauptgrund für den Zuwachs. Fast alle Branchen haben Ende Mai die Arbeit wieder aufgenommen. Zwar sollen sich die Menschen weiter strikt an Hygienerichtlinien - Schutzmasken, Plastikhandschuhe und Abstand - halten, aber dem Gesundheitsministerium zufolge tun das die meisten nicht mehr.


EZB weitet Notkaufprogramm in Corona-Krise um 600 Milliarden Euro aus

FRANKFURT/MAIN: Die Europäische Zentralbank steckt in der Corona-Krise weitere 600 Milliarden Euro in Anleihen.

Der EZB-Rat beschloss die Ausweitung des Notkaufprogramms für Staats- und Unternehmenspapiere auf 1,35 Billionen Euro am Donnerstag in Frankfurt, wie die Notenbank mitteilte. Das Programm soll nun bis mindestens Ende Juni 2021 laufen.


Afrika will Testen auf Corona durch neue Initiative beschleunigen

ADDIS ABEBA: Die panafrikanische Gesundheitsbehörde Africa CDC stellt den Kampf gegen Corona auf eine neue Basis. Eine mit Industriepartnern und staatlichen Institutionen gegründete Initiative, Partnership to Accelerate Covid-19 Testing (PACT) genannt, soll nationale Anstrengungen der afrikanischen Länder koordinieren und bestehende Kapazitäten ausbauen. «Das ändert völlig die bisherige Dynamik», sagte John Nkengasong, der Leiter des zur Afrikanischen Union (AU) gehörenden Africa CDC, am Donnerstag. So sollen 100.000 Gesundheitsmitarbeiter ausgebildet werden und eine Million Sozialarbeiter zum Einsatz kommen.

Die Institution stützt sich dabei unter anderem auf Erfahrungen aus dem Kampf gegen HIV/Aids. Bisher gibt es auf dem Kontinent laut Nkengasong im Schnitt 5400 Corona-Nachweise pro Tag. In den kommenden Monaten seien 10 Millionen Tests geplant. «Unsere Fähigkeit zum Testen beschleunigt sich sehr schnell.»

Damit dürften demnächst auch die Fallzahlen steigen. In Afrika sind mit derzeit etwa 158.000 bestätigten Nachweisen sowie rund 4500 Toten in Zusammenhang mit Covid-19 in 54 Ländern vergleichsweise wenig Infektionen bekannt, die Dunkelziffer nicht erfasster Fälle dürfte Experten zufolge hoch sein.


«Handelsblatt»: Vier EU-Länder bilden Impfstoff-Allianz

BERLIN: Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande wollen nach Informationen des «Handelsblatts» im internationalen Wettbewerb bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff gemeinsam vorgehen. Die vier EU-Staaten hätten sich auf Initiative der Bundesregierung zu einer Allianz im Rennen um Impfstoffe zusammengeschlossen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf ein gemeinsames Schreiben der Gesundheitsminister der vier Länder an die EU-Kommission. Es gehe darum, «das schnellste und bestmöglichste Ergebnis in den Verhandlungen mit Schlüsselakteuren der Pharmaindustrie zu erreichen».

Den vier EU-Staaten gehe es nach eigenem Bekunden um eine faire Verteilung von Impfstoffen in der Welt. Sie wollten aber auch verhindern, dass die EU im geopolitischen Wettrennen um Corona-Impfungen gegen die USA und China verliert. Wie das «Handelsblatt» weiter unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, sprechen Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande bereits mit mehreren Pharmaunternehmen über staatliche Forschungsgelder und Abnahmegarantien.


Lukaschenko ernennt im Schnellverfahren neue Regierung in Belarus

MINSK: Im Vorfeld der Präsidentenwahl in Belarus (Weißrussland) hat der autoritäre Staatschef Alexander Lukaschenko im Schnellverfahren eine neue Regierung ernannt. Das teilte das Präsidialamt in Minsk am Donnerstag mit. Regierungschef der Ex-Sowjetrepublik wird demnach Roman Golowtschenko, der bislang das staatliche Komitee für Militärindustrie leitete. Der 46-Jährige löst damit Sergej Rumas ab, der am Vortag aus seinem Amt entlassen wurde. Der Regierungswechsel war bereits erwartet worden.

Lukaschenko, der seit mehr als 25 Jahren die Ex-Sowjetrepublik regiert, wird oft als «letzter Diktator Europas» bezeichnet. Der 65 Jahre alte Politiker will sich im Sommer für eine sechste Amtszeit bestätigen lassen. Die Wahl mitten in der Corona-Krise ist für den 9. August angesetzt. In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu Protesten gegen die Staatsführung, bei denen auch einige Aktivisten festgenommen wurden.

Der Staatschef entließ das Kabinett unter Rumas am Mittwoch, weil es zu wenig gegen die Wirtschaftsprobleme des osteuropäischen Landes in der Corona-Krise unternommen habe. Die Opposition forderte wegen der Pandemie eine Verschiebung der Wahl, Lukaschenko lehnte dies jedoch ab. Der Präsident redete die Corona-Krise bislang als «Psychose» klein. In Belarus gibt es kaum Einschränkungen im öffentlichen Leben. Offiziell gibt es in dem Land mehr als 45 000 Infektionen, rund 250 Menschen sind gestorben.


Beachvolleyballer wollen Meister ermitteln: Entscheidung bis 15. Juni

HAMBURG: Im deutschen Beachvolleyball sollen in diesem Jahr trotz der Corona-Pandemie nationale Titelträger gekürt werden. «Wir sind fest gewillt, die deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand vom 4. bis 6. September durchzuführen», sagte Volker Braun den «Lübecker Nachrichten» (Donnerstag). Der Geschäftsführer der für den Deutschen Volleyball-Verband (DVV) zuständigen Vermarktungsgesellschaft habe «von allen Seiten positive Signale» vernommen. Bis zum 15. Juni soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden.

Geplant wird entweder mit einem Stadion mit 1000 Plätzen, von denen coronabedingt nur 700 besetzt werden, oder mit Geisterspielen. Derzeit wird ein Hygienekonzept erarbeitet, das auch Testungen und eine Quarantäne der Teams vorsieht. Nach der Absage der kompletten nationalen Serie wird auch an einem Qualifikationskonzept gearbeitet. Auf Privatinitiative soll ab Mitte Juni unter Corona-Bedingungen eine deutsche Beach-Liga gespielt werden, bei denen die meisten der Nationalteams aber nicht dabei sind.


«Verdens Gang»: Chinesische Schönmalerei in der Corona-Krise

OSLO: Die norwegische Boulevardzeitung «Verdens Gang» (Oslo) kommentiert am Donnerstag das Vorgehen Chinas in der Corona-Krise:

«China stellt sich selbst als ein Musterland für den Umgang mit Corona dar. Die Chinesen haben es ziemlich gut geschafft, die Geschichte mit Erzählungen über in wenigen Tagen hochgezogene Superkrankenhäuser, großmütige Unterstützung für das Ausland, einen raschen Lockdown und die Kontrolle über das Virus umzuschreiben. Hätten aber alle das gewusst, was die chinesischen Behörden bereits im Januar gewusst oder befürchtet hatten, könnten wir jetzt in einer viel besseren Situation sein. Dass die Weltgesundheitsorganisation Chinas Erzählung unterstützt, stärkt nicht das Vertrauen in die Organisation. Das ist schade. Wir brauchen die WHO, um durch all das zu kommen.»


Wada-Präsident Banka: Doping-Tests so schnell wieder hochfahren

FRANKFURT/MAIN: Wada-Präsident Witold Banka hat die Athleten gewarnt, die Coronavirus-Pandemie wegen der stark reduzierten Kontrollen zu Betrug mit Dopingmitteln zu nutzen. «Wenn Dummköpfe auf die Idee kommen, dass jetzt die Zeit zum Dopen gekommen ist, dann kann ich sagen: Nein!», sagte der polnische Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur im Interview des Onlineportals «Sportbuzzer» (Donnerstag). «Wir werden sie kriegen! Wir werden mit allen Anti-Doping-Organisationen die Testzahlen so schnell es geht wieder hochfahren.»

Kontrollen seien aber nur eine Möglichkeit im Anti-Doping-Kampf. Vielmehr gehörten auch der biologische Blutpass, Langzeitanalysen oder die Zusammenarbeit mit der Justiz dazu. Zugleich arbeite die Wada an weiteren Ideen wie der Blutstropfenanalyse, die als Pilotprojekt bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio starten und vor den Winterspielen 2022 in Peking eingeführt werde solle. «Außerdem wollen wir mit künstlicher Intelligenz unser System effektiver machen, weil wir Anomalien so besser herausarbeiten können», sagte Banka, der sein Amt am 1. Januar angetreten hatte.

Der frühere Minister für Sport und Tourismus in Polen bezeichnete das geringe Budget der Wada als ein großes Problem. «Wir haben zwar 40 Millionen Dollar zur Verfügung - wenn ich das aber mit einem Fußballclub oder einem Radsportteam vergleiche, ist das lächerlich», sagte er. «Unser Budget passt nicht mit den Erwartungen zusammen. Deshalb bin ich angetreten, um die finanziellen Mittel für den Anti-Doping-Kampf zu verbessern.»


Schulze: Konjunkturprogramm stellt Weichen auf Zukunft

BERLIN: Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat das Corona-Konjunkturprogramm als richtungsweisend für mehr Klimaschutz gelobt. «Mir ist es in den letzten Wochen darum gegangen, alle Weichen für das Konjunkturprogramm auf Zukunft zu stellen», schrieb die SPD-Politikerin am Donnerstag auf Twitter. «Wir müssen den Weg aus der Corona-Krise mit einer Neuausrichtung unserer Wirtschaft auf Klimaneutralität verbinden. Bin sehr froh, dass das gelungen ist.»

Schulze hatte sich unter anderem gegen eine Kaufprämie für Diesel und Benziner ausgesprochen, wie sie die Autobranche gefordert hatte. Nun soll es nur für Elektroautos und Hybrid-Fahrzeuge mehr Zuschüsse geben. Zudem sind weitere Investitionen in Klimaschutz geplant, um die Konjunktur anzukurbeln.


Israels Parlament verschiebt nach Corona-Infektion Ausschusssitzungen

JERUSALEM: Nach der Infektion eines Abgeordneten mit dem Coronavirus sind die für Donnerstag geplanten Ausschusssitzungen des israelischen Parlaments abgesagt worden. Allen Beschäftigten sei zudem mitgeteilt worden, zu Hause zu bleiben, sollte ihre Anwesenheit nicht zwingend erforderlich sein, erklärte die Knesset in Jerusalem. Vertreter des Parlaments wollten mit dem Gesundheitsministerium über das weitere Vorgehen beraten.

Der Abgeordnete Sami Abu Schehade von der Vereinigten Arabischen Liste war nach eigenen Angaben am Mittwochabend positiv auf Covid-19 getestet worden. Er begab sich umgehend in Quarantäne. Zuvor war bei seinem Fahrer eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt worden.


Neue Corona-Fälle: Nordmazedonien verhängt wieder Ausgangssperren

SKOPJE: Nach einem starken Anstieg neuer Infektionen mit dem Coronavirus hat Nordmazedonien erneut Ausgangssperren verhängt. In der Hauptstadt Skopje sowie in neun weiteren Städten darf von Donnerstag 21 Uhr bis kommenden Montag 5 Uhr früh niemand seine Wohnung oder sein Haus verlassen. In allen anderen Teilen des Landes gilt eine nächtliche Ausgangssperre, wie Gesundheitsminister Venko Filipce am späten Mittwochabend bekanntgab.

Die Behörden begründeten die Maßnahmen damit, dass in den letzten 24 Stunden 101 neue Corona-Fälle aufgetreten waren, allein 59 davon in Skopje. Am Tag zuvor waren es 76 Neuansteckungen. Der Anstieg erfolgte eine Woche, nachdem das kleine Balkanland seine Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelockert hatte. Unter anderem durften Cafés, Restaurants und Bars wieder öffnen.

Nordmazedonien hat etwas mehr als zwei Millionen Einwohner. Bis zum Donnerstag waren 2492 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. 742 der Infektionsfälle gelten als aktiv. Bislang wurden 145 Tote gemeldet.

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Juergen Bongard 05.06.20 15:17
Das ist ein fataler Irrtum Herr Lasta, das Immun
System kann nur bekämpfen was es kennt und Abwehrkräfte dagegen entwickelt hat. Dabei ist es auch ziemlich gut. Aber gegen etwas was es nicht kennt, kann es auch nicht kämpfen. Oder warum glauben Sie, sind in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden Mensch an Pest und Cholera etc. gestorben, obwohl sie keine Medikamente genommen haben. So entstehen Verschwoerungstheorien...Wenn die Menschen aufhoeren notwendige Medikamente zu schlucken, werden sie sterben. Vielen Dank auch.