Corona-Überblick: Meldungen am Dienstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Niederlande machen 1,5 Meter-Regel wieder verpflichtend

DEN HAAG: Angesichts von Rekordwerten bei Corona-Neuinfektionen und Patientenzahlen haben die Niederlande einen Mindestabstand von 1,5 Metern wieder verpflichtend gemacht. Bei Verstößen drohten 95 Euro Geldbuße, teilte das Justizministerium am Dienstag in Den Haag mit. In Gaststätten und im Kultursektor gilt die Pflicht nicht, weil dort bereits die 3G-Regel (also: geimpft, genesen oder getestet) in Kraft gesetzt wurde. Auch Friseurgeschäfte und der öffentliche Nahverkehr sind ausgenommen.

Die Abstandsregel war in dem deutschen Nachbarland erst im September abgeschafft worden. Anfang November hatte die niederländische Regierung dann wegen der sich wieder verschlechternden Lage einen Teil-Lockdown verhängt. So müssen Gaststätten und Supermärkte um 20 Uhr schließen, andere Läden bereits um 18 Uhr. Auch gilt in öffentlich zugänglichen Gebäuden wieder Maskenpflicht.

Binnen sieben Tagen wurden in dem 17,5-Millionen-Einwohner-Land rund 154.000 Neuinfektionen registriert - etwa 40 Prozent mehr als in der Vorwoche. Das ist nach Angaben des Reichsinstituts für Gesundheit und Umwelt ein Höchststand seit Ausbruch der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche - liegt nun bei mehr als 880. Zum Vergleich: In Deutschland betrug sie am Dienstag annähernd 400.

In den Niederlanden liegen 2540 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern, davon 488 auf Intensivstationen. Die Lage ist inzwischen so kritisch, dass auch Krebs- und Herzoperationen abgesagt werden müssen. Am Dienstag wurden die ersten zwei Covid-Patienten in Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen verlegt.


Slowakische Präsidentin fordert landesweiten Lockdown

BRATISLAVA: Nachdem slowakische Krankenhäuser vor einem drohenden Kollaps des Gesundheitssystems warnten, hat Präsidentin Zuzana Caputova am Dienstag einen sofortigen Lockdown für alle gefordert. Das Staatsoberhaupt hat zwar formell nicht die Kompetenz, der Regierung Maßnahmen anzuordnen. Allerdings hat Caputovas Stimme auch deshalb großes Gewicht, weil sie nach Umfragen die mit großem Abstand populärste Politikerin des Landes ist. Tatsächlich kündigten Vertreter der Regierungsparteien gegenüber den Medien an, am Mittwoch würden verschärfte Maßnahmen beschlossen, sie wollten diese aber zunächst nicht konkretisieren.

In ungewohnt emotionalem Ton sagte Caputova nach einem Besuch eines Krankenhauses in Bratislava: «Wir sind momentan das schlimmste Land der Welt, was die Zahl der Neuinfektionen gemessen an der Bevölkerungszahl betrifft. Die Krankenhäuser stehen am Ende ihrer Kapazitäten und müssen ihre Behandlungen einschränken, das erschöpfte Gesundheitspersonal bittet um Hilfe. Aber statt eines Danks für die Aufopferung hören sie Drohungen und Herabwürdigungen.» Nun sei es Zeit, endlich auf die Experten zu hören, «die die Hauptlast unseres gemeinsamen Versagens tragen müssen».

Ein landesweiter Lockdown auch für die Verantwortungsbewussten sei nicht fair, aber dennoch unausweichlich, betonte Caputova. Die zerstrittene Vier-Parteien-Koalition in Bratislava konnte sich bisher nur auf zögerliche Maßnahmen einigen, die teilweise wegen mangelnder Vorbereitung nicht wirksam wurden. So sollte am Montag eine von der Regierung beschlossene 3G-Regel am Arbeitsplatz in Kraft treten, wurde aber von den Gesundheitsbehörden wegen mangelnder Vorbereitung für undurchführbar erklärt.

Gespalten ist auch die Opposition. Während der sozialdemokratische Ex-Regierungschef Peter Pellegrini Caputova aufforderte, mehr Druck auf die Regierung auszuüben, lehnten Linkspopulisten und Rechtsextremisten schon die bisherigen Gastronomie-Sperren für Ungeimpfte ab.


DER Touristik gibt Ausblick: Dämpft Corona-Lage die Reiselust?

FRANKFURT/MAIN: Die Hoffnungen der von der Corona-Krise hart getroffenen Reisebranche für das neue Touristikjahr waren groß. Doch die Infektionslage spitzt sich zu und erste Länder wie Österreich gehen in einen Lockdown. An diesem Mittwoch (10.00 Uhr) bilanziert der zweitgrößte deutsche Reiseveranstalter DER Touristik das zu Ende gegangene Jahr 2020/21 und gibt einen Ausblick den Winter und den kommenden Sommer.

Branchenprimus Tui hatte sich Anfang der Woche zuversichtlich gezeigt. Das Unternehmen geht davon aus, dass im nächsten Sommer - trotz der aktuellen Zuspitzung der Infektionslage in Deutschland - «ganz oder annähernd» das Vorkrisenniveau aus 2019 in Sicht ist.

Der Branchenverband DRV schätzte zuletzt allerdings ein, dass das Vorkrisenniveau frühestens 2023 wieder erreicht werden dürfte. Den Umsatzausfall bei Veranstaltern und Reisebüros seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 bezifferte der DRV auf insgesamt etwa 24 Milliarden Euro. Allein im vergangenen Tourismusjahr gab es einen geschätzten Rückgang gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 von 69 Prozent oder fast zwölf Milliarden Euro bei Veranstalterreisen.


Von der Leyen setzt bei Corona-Impfskeptikern auf mehr Aufklärung

STRAßBURG: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will auf noch mehr Aufklärung setzen, um Skeptiker von einer Corona-Impfung zu überzeugen. «Wir müssen besser verstehen, warum manche Menschen nicht geimpft sind», sagte sie am Dienstag bei einer Debatte im Europaparlament in Straßburg. «Wir müssen in jede Stadt und in jedes Dorf gehen, um die Menschen davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen.»

Eine Impfpflicht, die in Österreich kommen wird und die in anderen Staaten wie Deutschland diskutiert wird, erwähnte von der Leyen nicht als möglichen Weg in Richtung höherer Impfquoten. Innerhalb der EU gebe es gewaltige Unterschiede bei den Impfquoten. So seien in manchen Mitgliedstaaten nur 29 Prozent der Erwachsenen voll geimpft, in anderen mehr als 92 Prozent.

Wenn man sich derweil die Hospitalisierungsraten und die Sterberaten ansehe, werde klar, dass die EU es in erster Linie mit einer Pandemie der Ungeimpften zu tun habe. Daher bleibe es höchste Priorität, die Impfungen voranzutreiben. Als essenziell wichtig hob von der Leyen dabei auch die Auffrischungsimpfung hervor. Es stehe in der EU genügend Impfstoff dafür zur Verfügung.


Aerosolforscher sehen Absage von Weihnachtsmärkten kritisch

BERLIN: Aerosolforscher halten die Absage von Weihnachtsmärkten wegen der hohen Corona-Infektionszahlen für kontraproduktiv.

«Aus aerosolphysikalischer Sicht macht ein Verbot von Weihnachtsmärkten absolut keinen Sinn. Im Freien finden nur sehr wenige Ansteckungen statt», sagte Gerhard Scheuch, der früherer Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosolmedizin, der deutschen Tageszeitung «Die Welt» am Dienstag.

Aus Sicht des Präsidenten der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach, ist die Öffnung von Weihnachtsmärkten, auf denen ausreichend Abstand gehalten werden kann, vertretbar. «Ich befürchte, dass eine generelle Schließung verstärkt dazu führt, dass die Menschen sich im privaten Umfeld in Innenräumen treffen, was das Infektionsrisiko deutlich erhöht», sagte Asbach der «Welt».

Auch Ausgangssperren für Ungeimpfte in Hotspots sehen die beiden Forscher kritisch. «Dies suggeriert, dass draußen die Gefahren lauern, das Gegenteil ist aber der Fall», sagte Scheuch. Ausgangssperren seien absolut kontraproduktiv. Wichtig sei die Kontaktvermeidung in Innenbereichen.


EU-Behörde entscheidet am Donnerstag über Impfstoff für Kinder

AMSTERDAM: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA wird voraussichtlich am Donnerstag über die Zulassung des Corona-Impfstoffes der Hersteller Pfizer/Biontech für Kinder ab fünf Jahren entscheiden. Die zuständigen Experten würden sich in einem extra angesetzten Treffen damit befassen, teilte die EMA am Dienstag in Amsterdam mit. Bisher gibt es noch keinen Corona-Impfstoff, der in der EU auch für Kinder unter zwölf Jahre zugelassen ist.

Sollten die EMA-Experten grünes Licht geben, muss offiziell die EU-Kommission noch zustimmen - das aber gilt als Formsache. In Deutschland würden nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erst ab dem 20. Dezember 2,4 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins für Kinder zur Verfügung stehen.

Bislang ist der Impfstoff von Pfizer und Biontech in der EU nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Doch in Israel und auch den USA dürfen damit ebenso bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden.


Impfstoff-Entwickler: Covid ist keine Krankheit der Geimpften

LONDON: Die Corona-Patienten auf den Intensivstationen in Großbritannien sind nach Angaben des Impfstoff-Entwicklers Andrew Pollard fast alle ungeimpft. «Generell ist Covid-19 keine Krankheit der Geimpften mehr», schrieb der Wissenschaftler der Universität Oxford in einem Gastbeitrag für die Zeitung «Guardian» (Dienstag). Die Impfstoffe würden, mit wenigen Ausnahmen, dazu beitragen, das Leid und die Atemnot von Corona-Patienten zu begrenzen. Pollard und sein Team haben gemeinsam mit dem Pharmakonzern Astrazeneca einen Impfstoff entwickelt, der breitflächig in Großbritannien genutzt wird.

«Falls der Schutz, den Impfstoffe gegen schweren Corona-Verlauf bieten, zu schwinden begänne (...), wären die Intensivstationen bis zum Platzen mit Geimpften gefüllt», schrieb Pollard mit Blick auf Großbritannien weiter. «Aber sie sind es nicht.» In Deutschland waren laut Daten des Robert Koch-Instituts zuletzt rund 30 Prozent der Covid-Patienten auf der Intensivstation vollständig geimpft. Dabei ist zu beachten, dass es hierzulande wesentlich mehr Geimpfte als Ungeimpfte gibt.

«Die jüngste Welle des Virus in Großbritannien - mit einem raschen Anstieg der Fälle in Teilen Europas - wird sich zu einem Strom von meist ungeimpften Patienten auswirken, die auf die Intensivstation kommen», schrieb Pollard.


3G-Kontrollen im deutschen Fern- und Regionalverkehr

BERLIN: Fahrgäste in Fern- und Regionalzügen sowie in Bussen und Straßenbahnen müssen in Deutschland im Kampf gegen das Coronavirus von diesem Mittwoch an geimpft, genesen oder getestet sein.

Die Deutsche Bahn kündigte am Dienstag entsprechende Kontrollen der sogenannten 3G-Regel an. Diese sollen stichprobenartig vom Sicherheits- und Kontrollpersonal vorgenommen werden, teilte der Konzern mit.

«Allein im Fernverkehr sind in den ersten Tagen nach Inkrafttreten der neuen Regeln Kontrollen auf 400 Verbindungen geplant», hieß es. Sollten Fahrgäste von der Fahrt ausgeschlossen werden müssen, weil sie die sogenannten 3G-Regeln nicht befolgten, könnten die Beschäftigten die Bundespolizei um Unterstützung bitten.

Damit setzt die Bahn die Beschlüsse der Bundesregierung im neuen Infektionsschutzgesetz von vergangener Woche um. Seit diesem Dienstag stehen die Änderungen im Bundesgesetzblatt und sind damit ab Mittwoch gültig. Damit sollen Kontakte angesichts der wieder rasant steigenden Corona-Infektionszahlen stärker reglementiert werden. Die Bahngewerkschaften EVG und GDL hatten die neuen Regeln im Bahnverkehr kritisiert. Sie fürchten eine zusätzliche Belastung der Zugbegleiterinnen und -begleiter.


173 Festnahmen nach Corona-Krawallen

DEN HAAG: Im Zusammenhang mit den Corona-Krawallen in den Niederlanden sind nach Angaben des Justizministeriums bisher 173 Menschen festgenommen worden. Weitere Festnahmen würden folgen, teilte Justizminister Ferd Grapperhaus am Dienstag dem Parlament in Den Haag mit. Die Randalierer würden zur Verantwortung gezogen.

Am Wochenende hatte es an mehreren Orten drei Nächte hintereinander heftige Ausschreitungen gegeben. In Rotterdam war eine Corona-Demonstration aus dem Ruder gelaufen und die Polizei hatte sogar mit scharfer Munition auf Menschen geschossen; vier Personen wurden verletzt. Nach Angaben von Grapperhaus ging es an manchen Orten um «organisierte Gewalt» ohne konkrete gesellschaftliche oder politische Inhalte.

Der Minister verurteilte die Gewalt vor allem gegen Polizisten, Feuerwehr und Hilfskräfte. Sie seien mit Feuerwerkskörpern, die Sprengsätzen glichen, und Steinen attackiert worden. Die Randalierer hätten Innenstädte verwüstet.

Auch in der Nacht zum Dienstag war es nach Berichten der Polizei an einigen Orten unruhig. Vor allem Jugendliche hätten Feuerwerk gezündet, Brände gelegt und randaliert. Erneut war Roosendaal im Süden des Landes Schauplatz der Gewalt.


Ärztestreik in Uganda - Entschädigung für tote Kollegen gefordert

KAMPALA: In Uganda streiken Ärzte für eine finanzielle Entschädigung von Familien von Kollegen, die sich bei der Behandlung von Corona-Patienten selbst infiziert haben und gestorben sind. «Bis Juni haben wir 50 Kollegen durch die Pandemie verloren», sagte Herbert Luswata, Generalsekretär des Ärzteverbands UMA, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Seitdem habe es noch zahlreiche weitere Todesfälle unter Ärzten gegeben, die Covid-Patienten behandelten. «Die Regierung hat gesagt, sie werde die Familien dieser Ärzte entschädigen, aber das ist nicht geschehen», so Luswata.

In Uganda in Ostafrika wurden bisher fast 130.000 Corona-Infektionen registriert, mehr als 3200 Menschen starben mit oder an dem Virus.

Die etwa 700 Mitglieder der UMA aus staatlichen und privaten Krankenhäusern fordern bei ihrem Streik auch Gehaltsverbesserungen. Sie verlangen, dass ihr Gehalt von derzeit umgerechnet 635 Euro auf 1250 Euro angehoben wird. Die Notfallversorgung in den Kliniken sei trotz des Streiks sichergestellt, hieß es.


Tschechien diskutiert über Corona-Impfpflicht für Senioren ab 60

PRAG: In Tschechien ist eine Corona-Impfpflicht für Senioren über 60 Jahren im Gespräch. «Der Grund dafür ist, dass diese Altersgruppe am stärksten gefährdet ist», sagte der geschäftsführende Ministerpräsident Andrej Babis am Dienstag in Prag. Ein Beratungsgremium der Regierung für Gesundheitsrisiken habe diesen Schritt empfohlen. Das Gesundheitsministerium arbeite zudem an einem Entwurf für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wie Gesundheits- und Pflegepersonal, Polizisten, Soldaten und Feuerwehrleute.

Die Verhängung des nationalen Notstands wegen der Corona-Pandemie ist hingegen vorerst vom Tisch. Erforderlich dafür sei zunächst ein offizielles Ersuchen der Präsidenten der Verwaltungsregionen, betonte Babis. Der Multimilliardär ist seit seiner Niederlage bei der Parlamentswahl Anfang Oktober nur noch geschäftsführend im Amt. Der konservative Wahlsieger und designierte Nachfolger Petr Fiala sprach sich in der Vergangenheit gegen den Notstand und auch gegen eine Impfpflicht aus.

Nach aktuellen Zahlen gab es in Tschechien innerhalb von sieben Tagen zuletzt 1029 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Am stärksten sind weiter die östlichen Landesteile betroffen. Die Armee entsandte zusätzliche Soldaten zur Unterstützung in überlastete Krankenhäuser. In manchen Städten wie in Varnsdorf und Krasna Lipa nahe der Grenze zu Sachsen wurden die Weihnachtsmärkte vorsichtshalber abgesagt.


Arzt soll 2000 Impfbescheinigungen gefälscht haben

BRÜSSEL: In Belgien soll ein Arzt in großem Stil gefälschte Impfbescheinigungen ausgestellt haben. Etwa 2000 falsche Impfzertifikate seien so in Umlauf geraten, sagte die Gesundheitsministerin der belgischen Region Wallonie, Christie Morreale, laut einem Bericht des Fernsehsenders LN24 am Dienstagmorgen. Demnach erkannte die wallonische Agentur für Lebensqualität (AVIQ) sowohl zeitliche als auch örtliche Unstimmigkeiten bei Impfbescheinigungen des Arztes. Er habe die Zertifikate in der gesamten Region Wallonie und womöglich auch außerhalb ausgestellt, sagte Morreale.

Die betroffenen Impfbescheinigungen seien für ungültig erklärt worden, berichtete LN24. Der Arzt werde wegen Betrugs und Urkundenfälschung strafrechtlich verfolgt und auch gegen die Menschen, denen gefälschte Dokumente ausgestellt wurden, werde ermittelt, hieß es. Weitere Fälle von möglichem Betrug mit Impfzertifikaten würden geprüft, sagte Morreale. Die Ministerin verurteilte die Fälschungen scharf. Es sei ein Vertrauensbruch gegenüber geimpften Menschen und eine Situation, die Menschenleben gefährde.


Corona-Impfung von Kindern ab fünf Jahren beginnt

TEL AVIV: Israel hat mit der Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren gegen das Coronavirus begonnen. Die Impfkampagne startete offiziell am Dienstag. Bereits am Vortag wurde Kinder an einigen Orten der Impfstoff von Biontech/Pfizer verabreicht. Der Corona-Beauftragte Salman Sarka sprach laut Medien von einer «Feier für Kinder und Eltern, die ihre Kinder nun schützen können». Tausende Impftermine bei den zuständigen Krankenkassen sind bereits gebucht.

Regierungschef Naftali Bennett hatte Eltern zuletzt aufgerufen, ihre Kinder impfen zu lassen. Er betonte, das Vakzin sei sicher und effektiv. Bennett verwies auf die jüngste Corona-Welle in Europa: Auch in Israel sei wieder ein Anstieg des R-Faktors zu beobachten. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt - und damit, wie schnell sich ein Virus ausbreitet.

Nach Medienberichten könnten in Israel gut eine Million Fünf- bis Elfjährige die Impfung erhalten. Sie bekommen ein Drittel der Erwachsenen-Dosis. Nach Herstellerangaben hat der Impfstoff in dieser Altersgruppe eine Wirksamkeit von 91 Prozent bezogen auf symptomatische Erkrankungen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war in Israel zuletzt insgesamt rückläufig. Am Dienstag meldete das Gesundheitsministerium 682 neue Fälle - die höchste Zahl seit gut drei Wochen. Im September waren es an einzelnen Tagen noch mehr als 11.000 gewesen. Experten warnen aber vor einem neuen Anstieg der Fallzahlen.


Videodienst Zoom wächst nach Corona-Boom langsamer

SAN JOSE: Der Videokonferenzdienst Zoom floriert nach dem Anfangs-Boom in der Corona-Pandemie nicht mehr so stark. In den drei Monaten bis Ende Oktober stiegen die Erlöse gegenüber dem Vorjahreswert um 35 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar, wie die Firma am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Im vorigen Vierteljahr hatte das Plus noch bei 54 Prozent gelegen, in dem davor bei 191 Prozent. Zoom war in der Corona-Krise zunächst einer der großen Gewinner und hatte stark vom Trend zum Homeoffice profitiert.

Auch wenn das Wachstum jetzt nachlässt, verdient Zoom weiter gut. Der Gewinn legte um mehr als 70 Prozent auf 340,4 Millionen Dollar (302,9 Mio Euro) zu. Um sich für die Zeit nach der Pandemie zu rüsten, hatte Zoom zuletzt einige neue Angebote etwa für Sprachtelefonie und Großkonferenzen von Firmen gestartet. Für das Gesamtjahr stellte Zoom einen Umsatzanstieg von etwa 54 Prozent auf rund 4,1 Milliarden Dollar in Aussicht - etwas mehr als von Analysten erwartet. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit deutlichen Kursaufschlägen.


Frankreichs Premierminister Castex positiv auf Corona getestet

PARIS: Frankreichs Premierminister Jean Castex ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 56-Jährige werde seine Amtsgeschäfte zehn Tage lang aus der Selbstisolation weiterführen, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am Montagabend unter Berufung auf Matignon, den Amtssitz des Regierungschefs in Paris. Zuvor sei das Virus bei Castex' elf Jahre alter Tochter nachgewiesen worden.

An einem Krisentreffen zu Ausschreitungen im französischen Übersee-Département Guadeloupe am Montag nahm der Premierminister bereits nur per Video teil. In Frankreich stiegen die Corona-Zahlen zuletzt wieder deutlich an. Die Inzidenzen liegen aber deutlich unter den Werten in Deutschland.

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