Corona-Überblick: Meldungen am Dienstag

Foto: Freepik
Foto: Freepik

Sundance-Filmfestival 2022 als Hybrid-Event nur für Geimpfte

PARK CITY: Das von Robert Redford gegründete Sundance-Filmfestival im US-Staat Utah soll im Januar 2022 als Hybridveranstaltung stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie werden vor Ort nur geimpfte Teilnehmer zugelassen, gab Festival-Chefin Tabitha Jackson am Dienstag bekannt. Das seit 1985 laufende Festival für unabhängig produzierte Filme soll vom 20. bis zu 30. Januar laufen.

Gewöhnlich pilgern jedes Jahr Zehntausende Filmfans zu dem Event in den Wintersportort Park City, doch pandemiebedingt war das diesjährige Filmfest verkürzt und weitgehend ins Internet verlegt worden. 2022 werden nun wieder Besucher vor Ort und zusätzlich online erwartet.

Das Filmdrama «Coda» gewann im vorigen Februar die Sundance-Hauptpreise der Jury und der Zuschauer. Für viele kleinere Filme ist das Sundance-Festival ein Sprungbrett, um Verleiher und ein breiteres Publikum zu finden. Zu den größten Erfolgen der letzten Jahrzehnte beim größten Indie-Filmfestival der USA zählten Filme wie «Blair Witch Project», «Boyhood» und «Get Out».


Infektionszahlen in Niederlanden sinken stark

DEN HAAG: In den Niederlanden ist die Zahl der Neuinfektionen in der zweiten Woche in Folge drastisch gesunken. In den vergangenen sieben Tagen wurden rund 21.000 Fälle gemeldet, etwa 44 Prozent weniger als in der Vorwoche, wie das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM am Dienstag mitteilte. Die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern nimmt den Angaben zufolge nur noch leicht zu.

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag den Angaben zufolge bei 121. Zum Vergleich: In Deutschland lag dieser Wert zuletzt bei 17,9. Deutschland hatte die Niederlande zum Hochrisikogebiet erklärt, nachdem Anfang Juli die Infektionen explosionsartig angestiegen waren mit Inzidenz-Werten von über 400.

Am Dienstag waren 2263 Fälle registriert worden. Eine Woche zuvor waren es noch fast 4000. Besonders stark getroffene Regionen sind Amsterdam, Rotterdam und Den Haag. 11,5 Prozent der neu infizierten Menschen war nach der Analyse des Instituts völlig geimpft.

Inzwischen sind zwei Drittel aller erwachsenen Niederländer vollständig geimpft, 85 Prozent der Erwachsenen haben zumindest eine Dosis erhalten.


Künftig Impfnachweise für Restaurants und Fitnessstudios in New York

NEW YORK: Für Aktivitäten in öffentlichen Innenräumen - etwa Restaurants, Fitnessstudios oder Kultureinrichtungen - muss in der Millionenmetropole New York künftig ein Impfnachweis erbracht werden. Das gelte ab Ende des Monats und auch für Mitarbeiter dieser Einrichtungen, teilte Bürgermeister Bill de Blasio am Dienstag mit.

Mit der Maßnahme sollen die weitere Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus eingedämmt und zudem weitere Menschen dazu gebracht werden, sich impfen zu lassen. Rund zwei Drittel der Erwachsenen in der Metropole mit rund 8,5 Millionen Einwohnern sind bislang vollständig geimpft.


Schottland hebt Großteil der Corona-Beschränkungen am 9. August auf

EDINBURGH: Nach England will auch Schottland den Großteil seiner verbleibenden Corona-Beschränkungen am kommenden Montag aufheben. Das gab Regierungschefin Nicola Sturgeon am Dienstag in Edinburgh bekannt. So muss etwa in Pubs, Restaurants oder bei Konzerten ab dem 9. August kein verpflichtender Abstand mehr gehalten werden, sodass Kapazitäten wieder voll ausgeschöpft werden können.

Vollständig Geimpfte müssen nicht mehr in Quarantäne, wenn sie mit einem Infizierten in Kontakt gekommen sind. Auch Kontaktbeschränkungen wird es keine mehr geben.

Allerdings geht man in Schottland trotzdem nicht ganz so viel Risiko ein wie in England: So bleiben Schutzmasken in vielen öffentlichen Räumen weiterhin Pflicht. Sturgeon warnte, Corona stelle das Land noch immer vor Herausforderungen. «Freiheit oder Sieg über das Virus auszurufen ist aus meiner Sicht verfrüht», erklärte die Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) - ein Seitenhieb auf den «Freedom Day», den der britische Premierminister Boris Johnson im Juli für England ausgerufen hatte.

Während Schottland Anfang Juli noch mit die höchsten Infektionsraten in ganz Europa hatte, gingen die Corona-Zahlen danach stark zurück. Nun liegt die Sieben-Tage-Inzidenz mit rund 156 deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt Großbritanniens von 284 (Stand: 28. Juli).


USA haben bislang mehr als 110 Millionen Impfdosen gespendet

WASHINGTON: Die USA haben bislang mehr als 110 Millionen Dosen an Corona-Impfstoffen an mehr als 60 Länder gespendet. Das teilte das Weiße Haus am Dienstag mit. Nach Angaben der Vereinten Nationen seien dies mehr Impfstoff-Spenden als von allen anderen Ländern zusammengenommen. Die Mehrheit der Vakzine sei über das Impfprogramm Covax verteilt worden.

Laut einer Aufstellung des Weißen Hauses gingen unter anderem 8 Millionen Impfdosen an Indonesien, rund 6,2 Millionen Dosen an die Philippinen, 6 Millionen Dosen an Kolumbien, rund 5,7 Millionen Dosen an Südafrika, 5,5 Millionen Dosen an Pakistan, 5 Millionen Dosen an Vietnam, 4,5 Millionen Dosen an Guatemala, 3,5 Millionen Dosen an Argentinien und je 3 Millionen Dosen an Brasilien und El Salvador.

Die 110 Millionen Dosen seien nur ein Anfang, hieß es weiter. Ab Ende August solle die Auslieferung der 500 Millionen Impfdosen des Herstellers Pfizer/Biontech an 100 ärmere Länder beginnen. US-Präsident Joe Biden hatte dieses Vorhaben kurz vor dem G7-Gipfel in Großbritannien verkündet. Damals hatte die Regierung erklärt, 200 Millionen Dosen sollten zwischen August und Jahresende geliefert werden, die übrigen 300 Millionen bis Juni 2022.


Italien: Impfportal Latiums gehackt - Spur nach Deutschland

ROM: Nach einem Hackerangriff auf das Internet-Portal der italienischen Region Latium führt die Spur nach Deutschland. Das bestätigte die italienische Staatsanwaltschaft auf Nachfrage. Die Zeitung «La Repubblica» berichtete in ihrer Dienstagsausgabe unter Berufung auf die Ermittlungen, die Cyberattacke sei von Deutschland ausgegangen. Dass die Kriminellen damit in Deutschland sitzen, muss allerdings nicht unbedingt der Fall sein. Wie die Zeitung weiter schrieb, könnten die Täter so versucht haben, ihren eigentlichen Aufenthaltsort zu verschleiern. Am Dienstagnachmittag war die Internetseite weiter offline.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag war das Portal der Region nicht mehr erreichbar. Das sorgte zunächst für große Aufregung, denn über die Internetseite können Menschen auch ihre Corona-Impftermine und Reservierungen bei Fachärzten buchen. Die Impfungen liefen jedoch weiter, erklärte die Region. Terminbuchungen bei Fachärzten waren allerdings zunächst nicht möglich.

«Wir wissen nicht, wer die Verantwortlichen und was ihre Ziele sind», schrieb Regionalpräsident Nicola Zingaretti auf Facebook. Ihm zufolge blockierte der Hackerangriff viele wichtige Daten. Wer schon einen Impftermin habe, könne diesen auch wahrnehmen.

Die Hacker verschafften sich mit einem Trojaner Zugang in das System der Region Latium, wie mehrere Medien unter Berufung auf die Ermittler schrieben. Eine solche Attacke wird auch als Ransomware-Angriff bezeichnet. Die Kriminellen sorgten so dafür, dass die Region keinen Zugriff mehr auf ihre Seite hatte und Internetnutzer nicht mehr auf die Portale zugreifen konnten. Den Berichten nach gibt es eine Zahlungsaufforderung in der Kryptowährung Bitcoin, damit die Hacker die Seite entsperren.


Statt Australien: Britisches Dschungelcamp bleibt erneut in Wales

ABERGELE/KÖLN: Das Vorbild des RTL-Dschungelcamps, die britische Show «I'm A Celebrity... Get Me Out Of Here!», kann wegen der Corona-Pandemie zum zweiten Mal in Folge nicht in Australien gedreht werden. Das Camp werde wie bereits im vergangenen Jahr auf Schloss Gwrych in der Nähe von Abergele im Norden von Wales aufgeschlagen, teilte der britische Sender ITV am Montagabend mit.

Damit reagieren die Produzenten auf anhaltende Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie. In Australien hatte es zuletzt einige Corona-Ausbrüche gegeben. Die meisten Einreisenden müssen sich zudem in eine strenge Hotel-Quarantäne begeben. Im März hatte ITV-Chefin Carolyn McCall noch angekündigt, wenn möglich, nach Australien zurückkehren zu wollen, weil die Show dort hingehöre. Ausgestrahlt wird die Sendung üblicherweise ab November.

Die Stiftung, die sich für die Erhaltung des Schlosses Gwrych in Wales einsetzt, freute sich hingegen über die Entscheidung. Der Dreh werde helfen, die weitere Restaurierung des Schlosses zu finanzieren, erklärte der Vorsitzende Mark Baker laut einer Mitteilung.

Auch RTL musste sein Format «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» in Australien im vergangenen Jahr wegen der Pandemie absagen und sendete stattdessen eine Show aus dem Inland. Zur Frage, ob die kommende Staffel wie geplant wieder in Australien entstehen kann, antwortete ein RTL-Sprecher am Dienstag: «Wir versuchen nach wie vor alles, um im Januar eine Show aus Australien möglich zu machen.»


Schweden rechnet mit Auffrischimpfung gegen Covid-19 im nächsten Jahr

STOCKHOLM: Einem größeren Anteil der schwedischen Bevölkerung wird im nächsten Jahr voraussichtlich eine Auffrischdosis einer Corona-Impfung angeboten. Der Umfang sei derzeit aber noch unklar und hänge unter anderem von möglichen neuen Virusvarianten sowie davon ab, was Studien über die Schutzwirkung der Impfstoffe im Laufe der Zeit zeigen, teilte die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten am Dienstag mit. Bestimmte Risikogruppen könnten möglicherweise schon in diesem Herbst eine dritte Impfdosis erhalten.

«Die Einschätzung ist, dass es nicht möglich ist, das Virus auszurotten», erklärte der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell. «Deshalb sollte die Impfarbeit langfristig angelegt und auf die Verringerung von schweren Erkrankungen und Todesfällen ausgerichtet sein.» Seine Behörde geht davon aus, dass der Zugang zu Impfstoffen langfristig im Laufe der Jahre gut sein wird.

Schweden war in der Corona-Krise einen vielbeachteten Sonderweg mit weniger strikten Beschränkungen des öffentlichen Lebens gegangen. Mit der Erwägung einer dritten Corona-Impfung befindet sich das Land dagegen auf Linie mit einer Reihe von anderen europäischen Staaten. Bislang haben rund 78 Prozent aller erwachsenen Schwedinnen und Schweden mindestens eine Impfdosis gegen Covid-19 erhalten, 51 Prozent auch schon ihre zweite Dosis.


Neuer Höchstwert an Corona-Infektionen

TEHERAN: Der Iran hat einen neuen Höchstwert bei den täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreicht. Als Ursache wird eine zunehmende Verbreitung der Delta-Variante angegeben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstag wurden binnen eines Tages 39.019 Neuinfektionen registriert. Am Vortag waren es 37.189 Fälle. Im selben Zeitraum starben 378 Patienten im Zusammenhang mit dem Virus. Die Gesamtzahl der Corona-Infektionen im Iran liegt nun bei fast 4 Millionen, die der Corona-Toten bei über 91.000.

Ein Eilantrag von Gesundheitsminister Said Namaki auf einen zweiwöchigen Lockdown wurde vom Corona-Krisenstab aus wirtschaftlichen Erwägungen vorerst abgelehnt. «Ein Lockdown ist sicherlich eine Option, die aber genauer überprüft werden muss, auch aus wirtschaftlicher Sicht», sagte Innenminister Abdolresa Rahmani Fasli. Der Antrag sei jedoch nicht vom Tisch und eine finale Entscheidung soll in den nächsten Tagen getroffen werden, so der Minister nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna.

Die Delta-Variante hat die Corona-Krise im Land noch mehr verschärft und Krankenhäuser und Pflegepersonal an die Grenzen gebracht. In vielen Städten sind die Intensivstationen und Notaufnahmen mit neuen Corona-Patienten überfüllt.

Auch die Impfkampagne für die mehr als 83 Millionen Menschen kommt nur schleppend voran. Die Wirtschaftskrise hat die Einfuhr von Impfstoffen erheblich erschwert. Bislang sind weniger als vier Prozent der Iraner doppelt geimpft.


Britischer Finanzminister: Junge Beschäftigte sollten ins Büro gehen

LONDON: Der britische Finanzminister Rishi Sunak hat jungen Beschäftigten geraten, wieder mehr im Büro zu arbeiten. «Insbesondere für junge Menschen, denke ich, ist es wertvoll, physisch im Büro zu sein», sagte Sunak im Interview der Plattform «LinkedIn News», wie die «Times» am Dienstag berichtete. Er selbst habe am Anfang seiner Karriere im Büro wertvolle Kontakte geknüpft, die ihm noch heute helfen würden. «Ich bezweifle, dass ich diese engen Beziehungen hätte, wenn ich mein Praktikum oder die ersten Schritte meiner Karriere über Teams oder Zoom gemacht hätte.»

In England gilt seit der Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen am 19. Juli keine offizielle Aufforderung der Regierung mehr, von zuhause zu arbeiten. Unternehmen wird freigestellt, wie sie ihre Arbeit organisieren. Im vergangenen Sommer hatte die britische Regierung eine große «Zurück ins Büro»-Kampagne gestartet, musste jedoch nach wenigen Wochen wegen des Ausbruchs der zweiten Corona-Welle zurückrudern. Auch aktuell birgt die Rückkehr ins Büro noch Risiken: Wegen Kontakten zu Corona-Infizierten wurden in den vergangenen Wochen Hunderttausende in Quarantäne geschickt.


Forscher werten weltweite Sterbedaten in der Corona-Pandemie aus

TÜBINGEN/JERUSALEM: Ein deutsch-israelisches Forscherteam hat die Sterbedaten während der Corona-Pandemie von rund 100 Ländern in vergleichbarer Form aufbereitet. Ein Ergebnis: Die Übersterblichkeit - die Zahl der Toten über die gewöhnlich zu erwartende Sterblichkeit hinaus - lag in Deutschland unter der europäischer Nachbarländer.

Mit rund 50 zusätzlichen Toten pro 100.000 Einwohnern habe Deutschland in der Pandemie eine viel geringere Übersterblichkeit erfahren als umliegende europäische Länder (Niederlande: 110; Belgien: 140; Frankreich: 110; Schweiz: 100; Österreich: 110, Tschechien: 320; Polen: 310) - ausgenommen Dänemark, das keine Übersterblichkeit verzeichnet habe. Die Ergebnisse des Forscherteams von der Universität Tübingen und der Hebräischen Universität Jerusalem wurden online im Fachjournal «eLife» veröffentlicht.

Während die Todeszahlen in einigen lateinamerikanischen Ländern in der Pandemie um mehr als die Hälfte stiegen, starben der Studie zufolge in Australien und Neuseeland sogar weniger Menschen als in vergleichbaren Zeiträumen vor der Pandemie. Die Forscher gehen davon aus, dass dies durch die Abstands- und Hygieneregeln zustande kam, was die Todesfälle durch andere Infektionskrankheiten wie etwa Grippe reduzierte. Auch für Deutschland nehmen sie an, dass in den Wintermonaten vergleichsweise wenig Menschen an herkömmlichen Atemwegserkrankungen gestorben sind.

Die Sterblichkeit kann von vielen Faktoren beeinflusst werden wie großen Hitzewellen aber eben auch Vorsichtsmaßnahmen während einer Pandemie.


Wuhan lässt gesamte Bevölkerung auf Corona testen

PEKING: Als Reaktion auf die sich auch in China verbreitende Delta-Variante des Coronavirus lässt das einstige Pandemie-Epizentrum Wuhan seine gesamte Bevölkerung testen. Wie die staatliche Volkszeitung am Dienstag berichtete, trafen die Behörden der Elf-Millionen-Metropole die Entscheidung, nachdem die ersten drei Infektionen in der Stadt seit gut einem Jahr verzeichnet wurden.

Das Coronavirus war im Dezember 2019 weltweit erstmals im zentralchinesischen Wuhan aufgetreten. Als Reaktion hatte die Regierung die Menschen in der Stadt für 76 Tage in einen Lockdown geschickt. Mit strikten Maßnahmen ging das bevölkerungsreichste Land seitdem gegen das Coronavirus vor, weshalb es -von einigen lokalen Ausbrüchen abgesehen- schon seit dem vergangenen Sommer so gut wie keine Infektionen mehr gibt.

Nach einem Ausbruch am Flughafen der ostchinesischen Stadt Nanjing vor zwei Wochen breitet sich nun jedoch die Delta-Variante auf immer mehr Städte in China aus. Bislang wurden landesweit mehr als 400 Infektionen mit der Variante gemeldet. Vielerorts werden Massentests durchgeführt. Auch wurden Reisen in Teilen des Landes eingeschränkt.


USA verlängern schnelle Abschiebe-Regelung an der Grenze

WASHINGTON: Die US-Regierung will Migranten an der Grenze während der Corona-Pandemie weiterhin schnell abschieben. Eine entsprechende Anordnung der Gesundheitsbehörde CDC wurde am Montag verlängert. Zur Begründung hieß es, die Einreise von Ausländern über Kanada und Mexiko stelle - unabhängig von ihrem Herkunftsstaat - eine ernsthafte Gefahr der Einschleppung von Covid-19 dar. Unbegleitete Kinder sind von der Regel ausgenommen. Menschenrechtsorganisationen werfen der Regierung vor, die Pandemie nur als Vorwand zu nutzen, um Menschen ohne ausreichende Prüfung und Gerichtsanhörung pauschal abzuschieben.

Die Richtlinie werde in Kraft bleiben, bis die öffentliche Gesundheit nicht mehr durch Einschleppung des Coronavirus gefährdet sei, so die CDC. Ursprünglich hatte die Regierung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump die Anweisung zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 erlassen.

Bürgerrechtsorganisationen hofften auf eine Kehrtwende unter Trumps Nachfolger Joe Biden, sind inzwischen jedoch enttäuscht und wollen die Richtlinie nun auf dem Klageweg kippen. «Wir haben der Biden-Regierung mehr als genug Zeit gegeben, die von der Trump-Regierung hinterlassenen Probleme zu beheben, aber sie hat uns keine andere Wahl gelassen, als wieder vor Gericht zu gehen», kritisierte die Organisation ACLU. «Das Leben von Familien steht auf dem Spiel.»

Das Ministerium für Heimatschutz argumentiert hingegen mit dem starken Zustrom von Migranten. Laut einem hohen Beamten des Ministeriums könnte die Zahl unbegleiteter Kinder, die an der Grenze aufgegriffen werden, einen neuen Höchststand erreichen. Vorläufigen Daten zufolge wurden an der mexikanischen Grenze im Juli mehr als 19.000 Kinder aufgegriffen, wie aus einem Gerichtsdokument hervorgeht. Das bringe die Aufnahmeeinrichtungen an die Grenzen ihrer Kapazität - so könnten etwa Hygienemaßnahmen nicht eingehalten werden.


Ende des Mietmoratoriums: Biden nimmt Bundesstaaten in die Pflicht

WASHINGTON: Die US-Regierung sieht vorerst keine Möglichkeit, ein wegen der Pandemie verhängtes Moratorium für Zwangsräumungen von säumigen Mietern zu erneuern. Das Moratorium war am Wochenende ausgelaufen und diente in der Corona-Krise dem Schutz der öffentlichen Gesundheit. Präsident Joe Biden habe die Gesundheitsbehörde CDC gebeten zu prüfen, ob eine Verlängerung möglich sei, teilte das Weiße Haus am Montag mit. Der CDC sei es aber «nicht gelungen, eine rechtliche Grundlage für ein neues, gezieltes Räumungsmoratorium zu finden». Die US-Regierung nimmt nun die Bundesstaaten und Kommunen in die Pflicht.

Fachleuten zufolge könnten mit dem Auslaufen des Moratoriums inmitten einer neuen Corona-Welle Hunderttausenden Mietern Räumungsklagen drohen. Gleichzeitig werden Milliarden Dollar an Hilfsgeld für Mieter nicht eingesetzt, weil Bundesstaaten und Kommunen die Mittel nicht abgerufen haben. Das bisher gültige landesweite Moratorium der CDC gegen Zwangsräumungen wurde wegen eines Einwandes des Obersten Gerichts nicht über Ende Juli hinaus verlängert. Bemühungen, eine gesetzliche Neuregelung zu verabschieden, waren am Freitag im Repräsentantenhaus gescheitert.

«Wir haben als Land nie eine (...) nationale Politik zur Verhinderung vermeidbarer Zwangsräumungen gehabt», sagte Gene Sperling, der im Weißen Haus für den Corona-Rettungsplan verantwortlich ist. Die US-Regierung forderte nun Städte und Bundesstaaten zum Handeln auf. Einige hätten bewiesen, dass sie Corona-Hilfsmittel effizient einsetzen könnten - andere hätten zu langsam gehandelt.

«Diese Hilfe stellt die Mittel bereit, um Vermietern die laufenden und rückständigen Mieten zu zahlen, damit die Mieter in ihren Häusern oder Wohnungen bleiben können und nicht vertrieben werden», hieß es. Es gebe keine Entschuldigung dafür, diese Mittel nicht einzusetzen. In einzelnen Bundesstaaten und Kommunen gibt es zumindest weiter örtliche Moratorien gegen Zwangsräumungen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.