Corona-Überblick: Meldungen am Dienstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
Foto: Pixabay/Gerd Altmann

Scholz nach Flug ohne Masken: Gibt «klare Regeln» für Regierungsflüge

STEPHENVILLE: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat angesichts der Kritik an einem Flug mit Passagieren ohne Corona-Masken auf «klare Regeln» für Regierungsflüge verwiesen. Bei einer Pressekonferenz in Neufundland betonte Scholz am Dienstag (Ortszeit), man habe eindeutige Vorschriften, was die Flugbereitschaft betreffe. Der Kanzler äußerte sich auch mit Blick auf eine bevorstehende Kabinettssitzung unter anderem zum Infektionsschutzgesetz am Mittwoch in Berlin: Er sei froh über die sehr intensive und sehr rechtzeitige Vorbereitung der notwendigen Gesetzgebung, damit im Herbst die richtigen Entscheidungen getroffen werden könnten.

Ein Video und Fotos vom Hinflug des Kanzlers und seines Stellvertreters Robert Habeck (Grüne) von Berlin nach Montreal in Kanada am Sonntag hatten für Aufsehen gesorgt. Darauf waren Wirtschaftsminister Habeck und eng beieinander sitzende Journalisten ohne Masken zu sehen. Ein Regierungssprecher erklärte anschließend, auf den Flügen der Luftwaffe gebe es keine Maskenpflicht. «Alle Teilnehmer der Reise müssen vor Antritt einen aktuellen negativen PCR-Test vorlegen. Damit ist ein hohes Schutzniveau gewährleistet.» Alle Passagiere mussten sich höchstens 24 Stunden vor Abflug testen lassen.

In Deutschland löste dies eine Debatte über die staatlichen Schutzauflagen für alle Flugreisen aus. Generell gilt für Flugzeuge - wie auch für Fernzüge - bundesweit eine Maskenpflicht für Passagiere und Personal. Das Kabinett will am Mittwoch die neuen Corona-Schutzregeln für den Herbst auf den Weg bringen - sie sehen weiterhin eine Maskenpflicht in Flugzeugen vor.

Auf dem Weiterflug der Regierungsmaschine am Dienstag nach Neufundland gab es wieder keine Pflicht zum Tragen einer Maske, aber eine entsprechende Empfehlung. Für den Rückflug nach Berlin in der Nacht auf Mittwoch war keine Änderung der Regeln vorgesehen.


Tschechien probt mit Grenzschutzübung für nächste Flüchtlingskrise

PRAG: Tschechien hält eine groß angelegte Grenzschutzübung ab, um sich auf einen möglichen neuerlichen Flüchtlingsandrang vorzubereiten. «Wir können nicht die Augen davor verschließen, dass die Zahl der illegal nach Tschechien einreisenden Migranten in den letzten Monaten markant angestiegen ist», sagte Innenminister Vit Rakusan am Dienstag in Prag. Die meisten davon stammten aus Syrien. Der konservative Politiker forderte einen besseren Schutz der EU-Außengrenzen und einen effektiveren Kampf gegen Schlepperbanden.

An der zweitägigen Übung an der Grenze zum EU-Nachbarland Slowakei nehmen neben zahlreichen Polizisten, 150 Soldaten und 30 Zollbeamte teil. An mehr als 20 Eisenbahn- und Straßengrenzübergängen wird die Wiedereinführung von Personenkontrollen eingeübt. Beide Staaten gehören dem Schengen-Raum an, in dem eigentlich Reisefreiheit herrscht.

Im vorigen Jahr stellte Tschechien 11.170 illegal eingereiste Migranten fest. Das waren nach Angaben der Ausländerpolizei rund 4000 mehr als noch 2020. Die Zahlen beinhalten indes auch Menschen, die sich nicht an die damals geltenden Corona-Einreiseverbote gehalten hatten.


Ursache von sogenanntem Tomatenfieber unklar

NEU DELHI: In Indien rätseln Forschende über die Ursache eines bei mehr als 100 Kindern aufgetretenen Krankheitsbildes. Beim sogenannten Tomatenfieber können Patienten rote, schmerzhafte Bläschen am ganzen Körper entwickeln, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin «The Lancet Respiratory Medicine» schreiben. Es sei unklar, ob es sich um eine Variante der Hand-Fuß-Mund-Krankheit handelt, um eine Nachwirkung der Tropenkrankheiten Chikungunya oder Denguefieber oder um ein bisher unbekanntes Virus. Weitere mögliche Symptome sind dem Beitrag zufolge Fieber, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Übelkeit und Durchfall.

Die Krankheit sei bislang aus drei Bundesstaaten gemeldet worden, heißt es im «Lancet»-Journal. Nachdem sie zunächst im Mai im Bundesstaat Kerala entdeckt worden war, seien dort bis Ende Juli 82 Kinder unter fünf Jahren infiziert gewesen. Die Krankheit sei nicht lebensbedrohlich, so die Wissenschaftler. Aber angesichts der Erfahrungen mit der Corona-Pandemie solle man wachsam bleiben.

Der Vorstandsvorsitzende des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM), Jürgen May, äußerte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zurückhaltend. Er verwies darauf, dass es sich bei dem «Lancet»-Artikel nicht um eine vollwertige Fachstudie handelt. «Dies sind lediglich Informationen über in Indien beobachtete Fälle, die man so wissenschaftlich noch nicht bewerten kann.»


Spazierengehen mit Hunden ist im Iran demnächst gesetzwidrig

TEHERAN: Nach Angaben der iranischen Polizei gilt Gassigehen mit Hunden demnächst als gesetzwidrig. «Gassigehen mit Hunden in Parks ist gesetzwidrig und ein Verbrechen und die Bürger können demnächst Verstöße diesbezüglich der Polizei melden,» sagte Teherans Polizeichef Hussein Rahimi am Dienstag. Gegen die Hundebesitzer würden dann laut Rahimi juristische Schritte eingeleitet. Auch Ruhestörungen durch Hunde in Wohngebäuden sollten umgehend beim Polizeiruf 110 gemeldet werden, so der Polizeichef laut Nachrichtenportal Khabar-Online.

Schon seit vergangenem Monat ist es im Iran offiziell verboten, Hunde in Parks und Grünanlagen zu bringen. Die Behörden wollen so «mehr öffentliche Sicherheit» schaffen. Bislang jedoch haben sich Hundehalter nicht ans Verbot gehalten, da sowohl sie als auch iranische Tierschützer die Maßnahmen für überzogen halten.

Haustiere werden im schiitischen Iran von einigen Teilen der Gesellschaft nicht gern gesehen, vor allem von der streng religiösen Schicht. Hunde gelten zudem im Islam als unrein. Dennoch hat in den vergangenen Jahren der Haustiere-Trend zugenommen, vor allem im Zuge der Corona-Pandemie. Dementsprechend gibt es seit einigen Jahren auch immer mehr Tierkliniken und Tiershops.


Bolsonaro spricht von Wirtschaftsreformen als «großer Impfung»

BRASÍLIA: Rund sechs Wochen vor der Präsidentenwahl in Brasilien hat Staatschef Jair Bolsonaro die Politik seiner Regierung verteidigt. «Ich habe das Land in einer schlechten wirtschaftlichen Lage übernommen, die durch die Corona-Pandemie, den Krieg in der Ukraine und eine große Trockenheit noch verstärkt wurde», sagte Bolsonaro in einem seiner seltenen Interviews dem Sender «TV Globo» am Montagabend (Ortszeit). Die «große Impfung» seien Wirtschaftsreformen gewesen. Strenge Ausgangsbeschränkungen während der Pandemie hatte Bolsonaro aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt, den Sinn von Impfungen zog er in Zweifel.

In Brasilien wird im Oktober ein neuer Präsident gewählt. Dabei kommt es im größten Land Lateinamerikas zu einem Duell zwischen dem rechtspopulistischen Bolsonaro und dem linken Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Umfragen zufolge liegt Lula vor Bolsonaro.

Er werde das Ergebnis der Wahlen akzeptieren, «vorausgesetzt, sie sind sauber und transparent», sagte Bolsonaro in dem TV-Interview, während in großen Städten wie São Paulo «Bolsonaro raus!»-Rufe zu hören waren.

Bolsonaro hatte das brasilianische Wahlsystem immer wieder in Zweifel gezogen. Im Stile des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump deutete er an, das Ergebnis der Wahl womöglich nicht anerkennen zu wollen. Lula zeigte sich im Gespräch mit internationalen Journalisten in São Paulo am Montag überzeugt, dass Bolsonaro das Ergebnis im Falle einer Niederlage akzeptieren werde. Im Mai hatte das brasilianische Wahlsystem, das vollständig elektronisch ist, einen Sicherheitstest des Obersten Wahlgerichts bestanden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.