Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Corona-Todesfälle: Mexiko überholt Deutschland

MEXIKO-STADT: In Mexiko sind inzwischen mehr Menschen nach einer Infektion mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben als in Deutschland. Die Zahl der Todesopfer stieg in dem nordamerikanischen Land nach offiziellen Angaben vom Mittwochabend (Ortszeit) auf 8597. Mexiko, das rund 130 Millionen Einwohner hat, ist damit das Land mit den achtmeisten Toten infolge des Coronavirus. Zuletzt kamen innerhalb von 24 Stunden 463 neue Todesfälle hinzu. In Deutschland starben nach den jüngsten Angaben des Robert Koch-Instituts innerhalb von 24 Stunden 47 nachweislich mit dem Virus Infizierte, wodurch sich die Gesamtzahl auf 8349 erhöhte.

Vermutlich sind in Mexiko in Wirklichkeit deutlich mehr Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben als offiziell registriert. Nach einer im Magazin «Nexos» vorgestellten Studie wurden allein in Mexiko-Stadt vom 1. Januar bis zum 20. Mai mehr als 8000 Todesurkunden mehr ausgestellt als im Schnitt in den ersten fünf Monaten der vier Jahre zuvor - bei stark steigender Tendenz. In Mexiko wird im internationalen Vergleich sehr wenig auf das Virus getestet - bisher wurden gut 78.000 Infektionen registriert.

Während erst am Dienstag mit 501 Toten die bisher höchste Zahl innerhalb von 24 Stunden in Mexiko gemeldet wurde, hat die Regierung begonnen, nach und nach Beschränkungen aufzuheben. «Wir müssen langsam zur neuen Normalität zurückkehren», sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Mittwoch. Er kündigte an, ab kommender Woche das Land wieder zu bereisen - unter anderem, um große Bauprojekte zu besichtigen. Der Linkspopulist war im März, als fast alle anderen Länder der Region bereits Anti-Corona-Maßnahmen ergriffen hatten, in Linienflugzeugen gereist und hatte in Menschenmengen gebadet.


Corona-Krise: Chinese verteilt in Japan kostenlose Lunchpakete

TOKIO: Aus Dank an seine japanische Wahlheimat bietet ein chinesischer Restaurantbetreiber in Tokio wegen der Corona-Krise kostenlose Gerichte zum Mitnehmen an.

Wie die japanische Tageszeitung «Tokyo Shimbun» am Donnerstag berichtete, hat der 44-jährige Chinese seit Inkrafttreten des Notstands im vergangenen Monat mehr als 10.000 Lunchpakete an Gäste seines chinesischen Restaurants ausgegeben. Der Notstand wurde zwar inzwischen vorzeitig aufgehoben, dennoch wolle er seine Aktion bis nächste Woche fortsetzen. Japaner hätten ihm in schwierigen Zeiten geholfen, jetzt wolle er sich dafür revanchieren, hieß es. Der Chinese war 1996 nach Japan gekommen, um die Sprache zu lernen. Später eröffnete er eigene Restaurants für chinesische Küche.


Corona-Krise: Japanische Gemeinden bieten Studenten Aushilfsjobs an

TOKIO: In Japan bieten Gemeindeverwaltungen finanziell wegen der Corona-Krise in Not geratenen Studenten bezahlte Aushilfsjobs an.

Wie der japanische Fernsehsender NHK am Donnerstag berichtete, haben sieben der 23 Gemeinden in Japans Hauptstadt Tokio entschieden, Studenten vorläufig bis kommenden März als Aushilfskräfte bei sich einzustellen. Nach Angaben des japanischen Gesundheitsministeriums sind landesweit rund 13.000 Studenten davon betroffen, dass Einstellungszusagen, die sie für die Zeit nach der Uni erhielten, wieder gestrichen wurden. Anderen brachen die zum Leben notwendigen Arbeitsverhältnisse in Teilzeitjobs wegen der Pandemie weg. Dadurch seien viele Studenten in finanzielle Notlagen geraten, hieß es.


Corona-Quarantäne rund um Santiago de Chile verlängert

SANTIAGO DE CHILE: Angesichts der weiter steigenden Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus hat die chilenische Regierung die strengen Ausgangsbeschränkungen im Ballungsraum rund um die Hauptstadt Santiago bis zum 5. Juni verlängert. «Alle Ortschaften in der Metropolregion bleiben unter Quarantäne», sagte Gesundheitsminister Jaime Mañalich am Mittwoch. Insgesamt leben in der Region etwa acht Millionen Menschen - das entspricht gut 40 Prozent der Gesamtbevölkerung Chiles.

Zuvor war die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen innerhalb von nur 24 Stunden um 4328 auf 82.289 gestiegen. Damit liegt Chile in Südamerika nach Brasilien und Peru an dritter Stelle. 841 Patienten sind bislang im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Zuletzt hatte die Ärztekammer gewarnt, dass die Intensivstationen des Landes fast ausgelastet seien.

Zuletzt gab es in mehreren Gemeinden im Großraum Santiago zum Teil heftige Proteste, weil die Menschen seit Wochen nicht mehr zur Arbeit können und es kaum soziale Absicherung gibt. «Die wirtschaftliche Lage besorgt uns sehr. Die Leute beginnen, Hunger zu leiden, und das Gesundheitswesen kollabiert», sagte die Bürgermeisterin der Ortschaft La Pintana, Claudia Pizarro, dem Radiosender Cooperativa.


Brasilien vermeldet mehr als 25.000 Corona-Tote

BRASÍLIA: Brasilien hat mehr als 25.000 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete am Mittwochabend (Ortszeit) 1086 Tote mehr als am Dienstag. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten in dem mit 210 Millionen Einwohnern größten Land in Lateinamerika auf bislang 25.598. 411.821 Menschen haben sich mit dem Virus infiziert. Bei der Zahl der Todesopfer liegt Brasilien damit nach Aufzeichnungen der US-amerikanischen Johns Hopkins Universität weltweit weiter auf Platz sechs der am meisten betroffenen Länder, bei der Zahl der Infizierten auf Platz zwei hinter den Vereinigten Staaten.

Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass die Zahl der Infizierten auch aufgrund weniger Tests mindestens sieben Mal höher liegt. Präsident Jair Bolsonaro will nichts von Einschränkungen wissen und spricht sich für eine Öffnung der Wirtschaft aus. Wegen Meinungsverschiedenheiten im Umgang mit dem Coronavirus hat Bolsonaro bereits zwei Gesundheitsminister verschlissen, Gesundheitssekretär Wanderson Oliveira bat diese Woche um Entlassung. In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief schrieb der Spezialist für Pandemien von «Steinen im Weg». Zu Beginn habe Brasilien bei der Corona-Bekämpfung mindestens zwei Wochen vor Europa gelegen.


Casinos in Las Vegas sollen nach Corona-Schließung wieder öffnen

LAS VEGAS: Im US-Staat Nevada mit dem Glücksspielparadies Las Vegas sollen nach wochenlangen Corona-Schließungen die Casinos und Hotels wieder öffnen. Der Gouverneur von Nevada, Steve Sisolak, gab den 4. Juni als Termin bekannt. Nach Mitteilung der Behörden am Mittwoch müssen die Casino-Betreiber Hygieneauflagen und Abstandsregeln befolgen und den Gästen Schutzmasken anbieten.

Auch Fitnesszentren, Schwimmbäder und Wasserparks können ihren Betrieb mit Vorsichtsmaßnahmen wieder aufnehmen, allerdings nur mit Gruppen von maximal 50 Personen.

Zur Eindämmung des Coronavirus waren in Nevada Mitte März Spielhallen, Restaurants, Bars, Kinos und Einkaufszentren geschlossen worden. In dem Touristen-Ziel lag das öffentliche Leben seither weitgehend brach.


Durch Corona-Krise möglicherweise 86 Millionen Kinder mehr in Armut

BERLIN: In Folge der Corona-Pandemie könnten Hilfsorganisationen zufolge weltweit 86 Millionen Kinder bis zum Jahresende in Armut abrutschen. Das sei ein Anstieg um 15 Prozent, ergab eine gemeinsame Analyse des Kinderhilfswerks Unicef und der Hilfsorganisation Save the Children. «Die Covid-19-Pandemie hat eine beispiellose wirtschaftliche und soziale Krise ausgelöst, die vielen Familien weltweit ihre Lebensgrundlage raubt», sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Die Hilfsorganisationen appellieren an die Regierungen, soziale Sicherungssysteme und Programme rasch und umfassend auszuweiten, um die Auswirkungen von Covid-19 auf Kinder abzumildern und Familien vor Armut zu schützen.

«Wenn wir jetzt schnell und entschlossen handeln, können wir die durch die Pandemie entstandene Gefahr für die ärmsten Länder und die am meisten benachteiligten Kinder verhindern und lindern», sagte Inger Ashing, Chefin von Save the Children International. Die Armut durch die Corona-Krise werde Kinder besonders hart treffen. «Kinder, die Hunger und Mangelernährung erleiden, und sei der Zeitraum noch so kurz, können dauerhafte Schäden davontragen.»

Die Not mache sich auf verschiedene Art und Weise bemerkbar. Zum einen seien Familien aufgrund des plötzlichen Einkommensverlustes stark eingeschränkt und könnten sich etwa kaum noch die nötigsten Nahrungsmittel und sauberes Wasser leisten. Gleichzeitig könnten benötigte soziale Dienste aufgrund fehlender Steuereinnahmen eingeschränkt werden, hieß es.


US-Wissenschaftler: Mehr als 100.000 Corona-Tote in den USA

WASHINGTON: Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in den USA Angaben von Wissenschaftlern zufolge mehr als 100.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus ums Leben gekommen. Das ging am Mittwochabend (Ortszeit) aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervor. Die Zahl der bestätigten Infektionen seit Beginn der Pandemie in den USA lag nach Angaben der Universität bei rund 1,7 Millionen. Weltweit sind demnach mehr als 5,6 Millionen Fälle registriert worden - bei mehr als 350.000 Toten. Erst am Montag vergangener Woche war in den USA die Zahl von 90 000 Toten überschritten worden.

Die Webseite der Forscher der Johns-Hopkins-Universität wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC. In manchen Fällen wurden die Zahlen der Universität zuletzt allerdings auch wieder nach unten korrigiert.


Boeing nimmt Produktion von Krisenflieger 737 Max wieder auf

RENTON: Der angeschlagene US-Flugzeugbauer Boeing hat die Produktion seines nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Krisenjets 737 Max wieder aufgenommen. Die Fertigung laufe zunächst auf geringem Niveau wieder an und werde im Laufe des Jahres weiter hochgefahren, teilte Boeing am Mittwoch mit. Es würden mehr als ein Dutzend Initiativen zur Verbesserung von Arbeitssicherheit und Produktqualität im Hauptwerk in Renton nahe Seattle umgesetzt werden.

Boeing hatte die Produktion des Flugzeugtyps im Januar bis auf Weiteres ausgesetzt. Zuvor waren monatelang 737-Max-Modelle auf Halde gefertigt worden, die wegen der Flugverbote nicht ausgeliefert werden konnten. Wann die Problemflieger wieder abheben dürfen, ist jedoch weiterhin unklar. Die Entscheidung liegt bei den internationalen Aufsichtsbehörden. Boeing hofft auf eine rasche Wiederzulassung, die Corona-Krise könnte das Verfahren aber noch weiter verzögern.

Für die 737 Max waren im März 2019 nach zwei Abstürzen binnen weniger Monate, bei denen insgesamt 346 Menschen starben, weltweit Startverbote verhängt worden. Boeing geriet dadurch in eine schwere Krise, die sich aufgrund der Corona-Pandemie zuletzt noch zusätzlich verschärfte. Der Konzern kämpft mit milliardenschweren Sonderkosten und reagierte unter anderem mit Produktionskürzungen und einem großen Stellenabbau auf die Probleme. So soll die Beschäftigtenzahl von weltweit zuletzt rund 160.000 um etwa zehn Prozent reduziert werden.


Dow Jones steigt weiter - Signale für «Rückkehr zur Normalität»

NEW YORK: Die Aufholjagd an den US-Börsen in der Hoffnung auf eine wirtschaftliche Wiederbelebung ist am Mittwoch weitergegangen. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 2,21 Prozent auf 25.548,27 Punkte und setzte sich von der 25.000er Marke etwas nach oben ab. Die in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich stark gestiegene technologielastige Börse Nasdaq zeigte leichte Ermüdungserscheinungen.

Einige Aktivitäten wie das stationäre Einkaufen, das Ausgehen zum Essen oder das Pendeln zum und vom Arbeitsplatz deuteten zunehmend auf ein «back to normal» hin, sagte Chefstratege Chris Hussey von der Investmentbank Goldman Sachs. Er wertete dies als «ermutigendes Zeichen, dass die Menschen wieder ihre Aktivitäten aus der Zeit vor der Corona-Krise aufnehmen».

Der S&P 500 stieg um 1,48 Prozent auf 3036,13 Zähler, womit das marktbreite Börsenbarometer erstmals seit Anfang März wieder über der Marke von 3000 Punkten aus dem Handel ging. Der Nasdaq 100, der am Vortag leicht nachgegeben hatte, blieb mit einem Plus von 0,55 Prozent auf 9442,05 Punkte etwas zurück. Er hatte jedoch in der Mitte März begonnenen Erholungs-Rally die herben Verluste des Corona-Crash bereits komplett wieder aufgeholt.


Merkel: Corona-Krise macht mehr Zusammenarbeit in Europa nötig

BERLIN: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Folgen der Corona-Pandemie mit einer stärkeren Zusammenarbeit in Europa bewältigen.

«Europa kann aus der Krise stärker hervorgehen, als es in sie hineingegangen ist», sagte die Kanzlerin am Mittwochabend zum Auftakt einer Diskussion der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Folgen der Corona-Pandemie für die im Juli beginnende EU-Ratspräsidentschaft Deutschland in der Außen- und Sicherheitspolitik beleuchtete. Die Corona-Krise habe «alles auf den Kopf gestellt», sagte Merkel. Sie zeige, dass grundlegende Veränderungen kurzfristig Entscheidungen mit langfristigen Wirkungen nötig machten. Die Verantwortung dürfe deswegen nicht an nationalstaatlichen Grenzen halt machen.


Flixbus nimmt Betrieb wieder auf

BERLIN: Nach gut zwei Monaten Corona-Stillstand fahren von Donnerstag an auf innerdeutschen Verbindungen wieder die ersten Fernbusse des Anbieters Flixbus. Zunächst sollen die Fahrzeuge knapp 50 Halte ansteuern. Das entspricht etwa zehn Prozent der üblichen Ziele. Um eine Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu vermeiden, sollen Fahrgäste an den Haltestellen und beim Einsteigen Abstand halten sowie auch während der Fahrt Mundschutz tragen.

Flixbus appellierte an die Kunden, nur zu reisen, wenn sie beschwerdefrei sind. Aus wirtschaftlichen Gründen ist aber nicht vorgesehen, Sitzplätze zu sperren. Flixbus-Konkurrent Blablabus hatte am Mittwoch angekündigt, nach seinem für Ende Juni geplanten Betriebsstart zunächst höchstens jeden zweiten Platz anzubieten.


Französischer Premier will weitere Corona-Lockerungen ankündigen

PARIS: Frankreichs Premierminister Édouard Philippe will am Donnerstag (16.00 Uhr) in Paris weitere Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen im Land ankündigen. Bürger warten mit Spannung darauf, ob vom Dienstag nächster Woche an (2. Juni) möglicherweise Parks, Cafés und Restaurants wieder öffnen können. Für Schulen stellte die Regierung bereits weitere Erleichterungen in Aussicht.

Frankreich hatte am 11. Mai die strengen Ausgangsbeschränkungen aufgehoben, Reisen mit einer Entfernung von über 100 Kilometern sind allerdings weiter nur mit einem triftigen Grund möglich. Frankreich gehört in Europa zu den am schwersten betroffenen Ländern - die Covid-19-Pandemie forderte bisher weit über 28.000 Todesopfer.


Neue Daten zur Lage am US-Arbeitsmarkt inmitten der Corona-Krise

WASHINGTON: Das US-Arbeitsministerium veröffentlicht am Donnerstag (14.30 Uhr MESZ) erneut die wöchentliche Zahl neuer Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Seit März haben in den USA bereits etwa 38,6 Millionen Menschen mindestens zeitweise ihren Job verloren - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. Experten befürchten wegen der Corona-Krise einen weiteren leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in der größten Volkswirtschaft der Welt.

Die neuen Zahlen am Donnerstag werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche bis einschließlich 23. Mai zeigen. In der Vorwoche hatte es 2,4 Millionen Neuanträge gegeben. Analysten rechneten nun mit weniger Anträgen, da die meisten Bundesstaaten begonnen haben, ihre wegen der Pandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen wieder zu lockern. Viele Geschäfte, Fabriken und Restaurants dürfen inzwischen wieder unter Auflagen öffnen, was sich positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken dürfte.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des US-Arbeitsmarkts. Die Arbeitslosenquote lag im April bereits bei 14,7 Prozent. Wegen Fehlern bei der Erhebung der Daten warnte die zuständige Behörde jedoch, dass die Quote bereits bei etwa 20 Prozent liegen dürfte. Die Mai-Statistik wird erst Anfang Juni veröffentlicht. Vor der Corona-Krise hatte die Arbeitslosenquote im Februar noch bei niedrigen 3,5 Prozent gelegen.


Boeing kündigt 6770 US-Mitarbeitern - Tausende weitere Entlassungen

CHICAGO: Der angeschlagene Flugzeugbauer Boeing macht in der Corona-Krise mit seinem großen Stellenabbau ernst. Rund 6770 Mitarbeiter in den USA erhalten diese Woche ihre Entlassungsschreiben, wie der Airbus-Rivale am Mittwoch mitteilte. Die Kündigungen kommen demnach zusätzlich zu etwa 5520 Angestellten, die Abfindungsangebote angenommen haben und den Konzern in den nächsten Wochen verlassen. In den kommenden Monaten werde es Tausende weitere Abgänge geben, erklärte Boeing-Chef Dave Calhoun in einem Memo an die Mitarbeiter.

Die Entlassungswelle kommt nicht überraschend: Boeing hatte bereits Ende April angekündigt, seine Beschäftigtenzahl von rund 160.000 um etwa zehn Prozent zu reduzieren. Dieser Plan wurde nun lediglich konkretisiert. Der Konzern steckt aufgrund des Problemfliegers 737 Max, der nach zwei verheerenden Abstürzen seit mehr als einem Jahr weltweit mit Startverboten belegt ist, schon länger tief in der Krise. Die Corona-Pandemie, die den Luftverkehr nahezu zum Erliegen gebracht hat, hat das Unternehmen noch stärker unter Druck gebracht.


Scholz sieht gute Chancen für EU-Wiederaufbauplan

BERLIN: Bundesfinanzminister Olaf Scholz sieht nach den Vorschlägen der EU-Kommission gute Chancen für eine Einigung der EU-Staaten auf ein milliardenschweres Corona-Konjunkturprogramm. Der Plan von Kommissionschefin Ursula von der Leyen sei sehr nah an der Initiative Deutschlands und Frankreichs, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Berlin. Die Diskussion sei natürlich noch nicht zu Ende. «Aber man kann jetzt schon sagen, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass es zu einer Verständigung kommt.»

Von der Leyen will 750 Milliarden Euro für die wirtschaftliche Erholung Europas mobilisieren. Davon sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und 250 Milliarden Euro als Kredite fließen. Finanziert werden soll das Programm über Schulden im Namen der Europäischen Union. Diese würden dann zwischen 2028 und 2058 über den EU-Haushalt getilgt werden. Deutschland und Frankreich hatten zuvor ein ähnliches Programm vorgeschlagen, aber nur im Umfang von 500 Milliarden Euro. Die 27 EU-Staaten müssten dem Gesamtpaket einstimmig zustimmen. Auch nationale Parlamente und das Europaparlament müssen Ja sagen.


Heuschreckenplage bedroht Landwirtschaft in Pakistan

Islamabad (dpa) - Mitten in der Coronakrise bedrohen Heuschrecken die Landwirtschaft in weiten Teilen Pakistans. Mindestens 61 Distrikte des Landes seien betroffen, sagte ein Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Die diesjährige Heuschreckeninvasion stellt eine ernsthafte Bedrohung für die nationale Ernährungssicherheit dar», warnte Nisar Khaskhali, Mitglied der Bauernkammer in der südlichen Provinz Sindh.

Bereits im Februar hatten die Behörden in dem südasiatischen Land den Notstand ausgerufen, sie sprachen damals vom «schlimmsten Heuschreckenbefall seit mehr als zwei Jahrzehnten». Pakistans Wirtschaft ist stark von der Landwirtschaft abhängig. Etwa ein Fünftel des Bruttoinlandprodukts wird in der Branche erwirtschaftet, rund 40 Prozent der Beschäftigten des Landes arbeiten in der Landwirtschaft.

Bereits die landesweiten Ausgangssperren im Zuge der Corona-Krise hatten die Branche unter Druck gesetzt, insbesondere Tagelöhner litten zunehmend unter Armut und Hunger. Experten gehen davon aus, dass die Heuschreckenplage die Lage zusätzlich verschärft.


Spanien begrüßt Vorschläge der EU: «Gute Verhandlungsbasis»

ROM: Die spanische Regierung hat die Pläne von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen für den europäischen Wiederaufbauplan als «gute Verhandlungsbasis» begrüßt. Die Vorschläge hätten viele der Forderungen Spaniens aufgegriffen, meldete die Nachrichtenagentur Europa Press am Mittwoch unter Berufung auf Regierungskreise. Die Regierung in Madrid sei zuversichtlich, dass EU-Ratspräsident Charles Michel Konsultationen mit den EU-Mitgliedsländern aufnehme, um «so bald wie möglich eine Einigung zu erzielen». Spanien ist neben Italien eines der am heftigsten von der Corona-Krise getroffenen Länder.

Die Zeitung «El País» schrieb von einem «historischen Wiederaufbauprogramm», das im Norden Europas die «Alarmglocken» schrillen lasse, während es im Süden große Hoffnungen auslöse.

Die EU-Kommissionschefin hatte ein Konzept angekündigt, wonach die Union 750 Milliarden Euro für die wirtschaftliche Erholung Europas mobilisieren will. Davon sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und 250 Milliarden als Kredite fließen. Mehr als 300 Milliarden Euro sind allein für die Krisenländer Italien und Spanien reserviert. Italien würde nach dem Plan der größte Empfänger.


EU-Gipfel am 19. Juni soll Wiederaufbauplan beraten

BRÜSSEL: EU-Ratspräsident Charles Michel hat den Vorschlag für ein 750 Milliarden Euro schweres europäisches Konjunkturprogramm begrüßt und eine Einigung der EU-Staaten noch vor der Sommerpause angemahnt. Der von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgelegte Plan sei ein wichtiger Schritt, schrieb Michel am Mittwoch auf Twitter. Dieser werde Thema beim EU-Gipfel am 19. Juni, kündigte er an. Ob sich die Staats- und Regierungschefs dann treffen oder per Video konferieren, ist nach Angaben aus EU-Kreisen noch nicht entschieden.

Von der Leyen will mit ihrem Programm 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und 250 Milliarden Euro als Kredite in den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise schleusen. Finanziert werden soll das über Schulden im Namen der Europäischen Union, die bis 2058 über den EU-Haushalt abbezahlt werden müssen.


Macron dringt nach Von der Leyens Vorschlag auf schnelles Handeln

PARIS: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Pläne von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen für den europäischen Wiederaufbauplan begrüßt und schnelles Handeln gefordert. Macron sprach am Mittwoch auf Twitter von einem «essenziellen Tag für Europa». «Das deutsch-französische Abkommen hat diesen Fortschritt ermöglicht. Wir müssen schnell handeln und ein ehrgeiziges Abkommen mit allen unseren europäischen Partnern verabschieden», so Macron weiter.

Die EU-Kommissionschefin hatte ein Konzept angekündigt, wonach die Union 750 Milliarden Euro für die wirtschaftliche Erholung Europas mobilisieren will. Davon sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und 250 Milliarden als Kredite fließen. Mehr als 300 Milliarden Euro sind allein für die Krisenländer Italien und Spanien reserviert.

Vorige Woche hatten Deutschland und Frankreich vorgeschlagen, die EU-Kommission solle mit Hilfe von Garantien der EU-Staaten 500 Milliarden Euro Kredite aufnehmen und als Zuwendungen an Krisenstaaten und -branchen vergeben.


SAS nimmt internationalen Flugbetrieb wieder auf

STOCKHOLM: Die skandinavische Fluggesellschaft SAS will im Juni zahlreiche Flugrouten wieder aufnehmen. Die Anzahl der Flieger solle von 15 auf 30 verdoppelt werden, kündigte die Airline am Mittwoch an. Aufgenommen werden vor allem innerskandinavische Verbindungen wie zwischen Stockholm, Kopenhagen, Oslo und Helsinki. Am 10. Juni gehen die ersten Maschinen von Kopenhagen nach New York und Chicago.

«Zusätzlich zu den Zielen und Routen, die wir jetzt zum Reiseprogramm hinzufügen, plant SAS, mehr Flüge und Ziele anzubieten, sobald die Empfehlungen verschiedener Länder gelockert werden und die Nachfrage nach Reisen in Skandinavien und weltweit steigt», hieß es in einer Mitteilung. SAS hatte im Zuge der Corona-Pandemie 90 Prozent seiner Mitarbeiter freistellen müssen.


Niederlande erwarten lange Verhandlungen über EU-Corona-Hilfen

BRÜSSEL: Der Vorschlag der EU-Kommission für ein Corona-Konjunkturprogramm ist nach Einschätzung der Niederlande nicht konsensfähig. «Die Positionen liegen weit auseinander», kommentierte ein niederländischer Diplomat am Mittwoch in Brüssel. Es sei schwer vorstellbar, dass der Vorschlag am Ende der Verhandlungen so angenommen werde. Bei dem Thema brauche es eine einstimmige Entscheidung der Mitgliedstaaten. «Die Verhandlungen werden Zeit brauchen», sagte er.

Ob die Niederlande den Kommissionsvorschlag kategorisch ablehnen werden, blieb zunächst unklar. Er müsse zunächst detailliert analysiert werden, erklärte der Diplomat. Zugleich verwies er allerdings darauf, dass die Niederlande bereits vor der Präsentation des Kommissionsvorschlags klargemacht hatten, dass sie es ablehnen, dass gemeinsam aufgenommene Gelder als nicht zurückzahlbare Zuschüsse vergeben werden. Diese Position vertraten bis zuletzt auch Österreich, Schweden und Dänemark.

Das von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen entworfene Programm zum Wiederaufbau nach der Corona-Krise soll insgesamt 750 Milliarden Euro umfassen, davon 500 Milliarden als Zuschüsse und 250 Milliarden als Kredite an die EU-Staaten.


Mehr als 62.000 Corona-Infizierte unter US-Ärzten und Schwestern

WASHINGTON: Zehntausende Ärzte und Krankenpfleger in den USA haben sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mit dem Coronavirus angesteckt. Von den 62.344 Mitarbeitern des Gesundheitssektors, die sich infiziert hätten, seien mindestens 291 gestorben, teilte die Behörde auf ihrer Webseite mit.

Zuletzt hatte die Behörde am 15. April Infektionszahlen zu medizinischem Personal veröffentlicht, berichtete der US-Sender CNN. Damals habe die Zahl der Infizierten nur bei 9.282 gelegen. Ärzte und Krankenschwestern hatten in den USA vielerorts über eine unzureichende Ausstattung mit adäquater Schutzausrüstung geklagt.


Erste Auslandsreise: Ukrainischer Außenminister fährt mit dem Auto

KIEW: Weil wegen der Corona-Krise der Flugverkehr in der Ukraine noch ruht, steigt Außenminister Dmitri Kuleba bei seiner ersten Auslandsreise im Amt aufs Auto um. Bis Freitag wolle er die mehr als 1100 Kilometer in die ungarische Hauptstadt Budapest zurücklegen, teilte sein Ministerium am Mittwoch mit. Die Tour über den Karpatenkamm werde unter Beachtung aller Hygienevorschriften bezüglich des Coronavirus stattfinden. Kuleba ist erst seit Anfang März im Amt. Bislang hielt er nur Video-Konferenzen ab.

Der Auslandsbesuch ist für Kiew wichtig, da die Beziehungen zum Nachbarn seit Jahren durch Streitigkeiten um die ungarische Minderheit in der Westukraine belastet sind. Budapest wirft Kiew vor, dass in allen Schulen nur noch Ukrainisch unterrichtet werden solle. In der ukrainischen Region Transkarpatien leben etwa 150.000 ethnische Ungarn. Budapest blockiert seit Jahren die Zusammenarbeit von Ukraine und mit dem Militärbündnis Nato.


Deutschlands Top-Beachvolleyballer gründen «Die Beach Liga»

BERLIN: Die deutschen Spitzenteams im Beachvolleyball haben eine Alternative zu den Ausfällen der World und European Tour gefunden. Vom 13. Juni an werden acht Männer- und acht Frauen-Teams auf dem Gelände der Merkur-Spiel-Arena in Düsseldorf ihre nationalen Meister ausspielen, wie die am Mittwoch offiziell gegründete «Die Beach Liga» mitteilte.

Bei dem Turnier mit bereits feststehenden 16 Teams spielt im Zeitraum von vier Wochen vier Mal Jeder gegen Jeden. Am letzten Wochenende wird dann in einem Final Four der Meister ermittelt. Die Athleten werden während des Turniers regelmäßig auf Sars-CoV-2 getestet. Die Spiele werden ohne Zuschauer ausgetragen, jede Partie kann auf der Streaming-Plattform Twitch verfolgt werden.


Corona: Pauschalreisende sollen frühere Gutscheine zurückgeben können

BERLIN: Wer bereits einen Gutschein für eine in der Corona-Krise geplatzte Pauschalreise akzeptiert hat, soll diesen nach dem Willen der Bundesregierung zurückgeben können. Das geht aus einem am Mittwoch vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf hervor, mit dem sich nun der Bundestag befassen wird.

Bereits in der vergangenen Woche hatte das Kabinett Eckpunkte der neuen Regelungen beschlossen, die das Justizministerium mittlerweile im Detail ausbuchstabiert hat. Demnach sollen Pauschalreisende ihr Geld zurückverlangen können, wenn der Urlaub wegen der Coronavirus-Pandemie ausfällt. Eine ursprünglich geplante Gutscheinpflicht, die helfen sollte, Insolvenzen zu vermeiden, soll es nicht geben. Verbraucher können aber freiwillig einen Gutschein wählen, dessen Wert auch dann staatlich abgesichert ist, wenn Anbieter Pleite gehen.

Bei vor dem 8. März 2020 gebuchten Pauschalreisen, die wegen der Corona-Pandemie nicht stattfanden, sollen Reiseveranstalter Kunden statt der Erstattung Gutscheine für spätere Reisen anbieten können. Diese sollen bis höchstens Ende kommenden Jahres gültig bleiben. Insgesamt seien nach Schätzungen der Reisewirtschaft von Ende April für alle Reisen, die vor dem 8. März gebucht wurden und bis Ende 2020 stattfinden sollten, Vorauszahlungen in Höhe von rund 6 Milliarden Euro geleistet worden, heißt es in dem Entwurf.


Keine Mundschutz-Pflicht mehr in Polen beim Spaziergang

WARSCHAU: Polen will von diesem Samstag an die Pflicht zum Tragen von Mund- und Nasenschutz wegen der Corona-Epidemie teilweise aufheben. Dies gelte, wenn Menschen spazieren gehen und die Abstandsregeln eingehalten werden, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Mittwoch in Warschau. In geschlossenen Räumen gilt demnach weiter eine Maskenpflicht. Außerdem sollen öffentliche Versammlungen von bis zu 150 Menschen wieder möglich sein.

Morawiecki zufolge können auch der Einzelhandel, Restaurants und Bars wieder arbeiten, ohne dass die Zahl der Kunden in den Räumen eingeschränkt werden muss. Außerdem sollen vom 6. Juni an Kinos, Opern und Theaterhäuser wieder öffnen. Im Publikum muss aber jeder zweite Platz frei bleiben. Schwimmbäder und Fitnessclubs dürfen ebenso wieder ihren Betrieb aufnehmen. Nachtclubs und Diskotheken müssen dagegen weiter geschlossen bleiben.

Das Land zählt bislang offiziell 22.303 Corona-Fälle. Mehr als 1000 Menschen starben mit dem Virus. In den meisten polnischen Regionen hatte sich die Lage zuletzt entspannt.


Zypern öffnet Tourismus - keine Quarantänepflicht für Deutschland

NIKOSIA: Touristen und Reisende aus 19 Staaten werden ab 20. Juni ohne Quarantänepflicht zur Touristeninsel Zypern fliegen können. «Wir starten unseren Tourismus neu», sagte der für den Tourismus zuständige Vizeminister Savvas Perdios am Mittwoch im Staatsfernsehen (RIK). Urlauber aus 13 dieser Staaten können ohne Coronatests nach Zypern fliegen. Das sind Reisende aus Deutschland, Österreich, Malta, Griechenland, Israel, Bulgarien, Finnland, der Slowakei, Slowenien, Litauen, Norwegen, Dänemark und Ungarn.

Urlauber aus der Schweiz, aus Tschechien, Polen, Rumänien sowie Kroatien und Estland müssen hingegen einen Corona-Virus Test vorlegen, um Urlaub auf Zypern zu machen. «Wir werden diese Liste immer wieder ändern, je nachdem wie die Lage in diesen und anderen Ländern ist», fügte der Tourismus-Vizeminister hinzu. Dies betreffe auch die zwei wichtigsten Staaten aus denen Touristen nach Zypern reisen: Großbritannien und Russland. Reisen aus diesen Ländern sind zunächst nicht erlaubt, teilte Perdios weiter mit.


EU-Aufbauplan: Bis zu 173 Milliarden Euro allein für Italien

BRÜSSEL: Im geplanten Corona-Konjunkturprogramm der EU-Kommission sind nach Angaben aus EU-Kreisen allein knapp 173 Milliarden Euro als Zuwendungen und Kredite für das Krisenland Italien reserviert. Spanien könnte bis zu 140 Milliarden Euro bekommen. Zum Vergleich: Für Deutschland sind bis zu 28,8 Milliarden Euro vorgesehen. Die Zahlen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus EU-Kreisen in Brüssel.

Das von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen entworfene Programm zum Wiederaufbau nach der Corona-Krise soll insgesamt 750 Milliarden Euro umfassen, davon 500 Milliarden als Zuwendungen und 250 Milliarden als Kredite an die EU-Staaten. Um das Geld müssen sich die EU-Staaten mit eigenen Anträgen und Projektvorschlägen bewerben.

Die für die einzelnen Staaten reservierten Anteile richten sich nach dem Ausmaß der wirtschaftlichen Krise. Italien und Spanien waren die von der Pandemie am schlimmsten getroffenen Länder. Für das ebenfalls stark belastete Frankreich sind im Plan der EU-Kommission rund 39 Milliarden Euro vorgesehen.


Otto Group erwartet Ertragsrückgang durch Corona-Krise

HAMBURG: Der Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group rechnet wegen der Corona-Krise mit Ertragseinbußen. In dem Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 waren Umsatz und Gewinn noch kräftig gestiegen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Vorstandschef Alexander Birken zwar mit weiterem Zuwachs beim Umsatz - aber mit einem rückläufigen Gewinn. Eine historisch schlechte Konsumstimmung «wird zu einem bereits erkennbaren Rückgang der Nachfrage insbesondere von Textilien und einem generell steigenden Preiswettbewerb führen», sagte Birken. «Gemeinsam mit den erhöhten Aufwänden für die Gesundheit der Mitarbeiter*innen wird dies die Ertragslage im laufenden Geschäftsjahr belasten.» Eine konkrete Prognose wollte Birken nicht abgeben.

2019/2020 kletterte der Umsatz um 4,8 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro; im Onlinegeschäft konnte der Versandhändler sogar um 6,2 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro zulegen. Der Jahresüberschuss stieg von 177 auf 214 Millionen Euro.


Frankreich verbietet Behandlung von Covid-19 mit Hydroxychloroquin

PARIS: In Frankreich dürfen Covid-19-Erkrankte nicht mehr mit der Malaria-Arznei Hydroxychloroquin behandelt werden. Einen entsprechenden Erlass veröffentlichte die Regierung am Mittwoch, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Zuvor hatten Frankreichs Hoher Rat für öffentliche Gesundheit und die Behörde für Arzneimittelsicherheit ANSM von der Behandlung mit dem Medikament abgeraten und die Aussetzung entsprechender klinischer Studien eingeleitet.

Seit Ende März durften in Frankreich Patientinnen und Patienten mit schweren Covid-19-Verläufen unter strenger ärztlicher Aufsicht mit der Malaria-Arznei behandelt werden. Diese Ausnahmeregelung wurde nun gekippt. «Ob beim Hausarzt oder im Krankenhaus, dieses Medikament darf Patienten, die an Covid-19 leiden, nicht verschrieben werden», so das Gesundheitsministerium.

Im Journal «The Lancet» hatten Forscher zuletzt auf Grundlage einer umfassenden Datenanalyse berichtet, dass sich die Malaria-Arzneien Hydroxychloroquin und das sehr ähnliche Chloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen und die Wirkstoffe womöglich sogar die Todesrate erhöhen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte Tests mit dem Medikament Hydroxychloroquin daraufhin vorerst aus.


Zehntägige Staatstrauer für Corona-Opfer in Spanien begonnen

MADRID: Im von der Corona-Pandemie schwer betroffenen Spanien hat eine zehntägige Staatstrauer für die gut 27.000 Todesopfer der Pandemie begonnen. Der Beginn der Ehrung wurde am Mittwoch um zwölf Uhr mittags von einer Schweigeminute im ganzen Land begleitet. Überall wurden die Landesfahnen auf Halbmast gesetzt. Im Madrider Regierungssitz Palacio de la Moncloa stand Ministerpräsident Pedro Sánchez der Zeremonie vor. Es handelt sich um die längste Staatstrauer in Spanien seit dem Ende der Diktatur von Francisco Franco (1939-1975).

Mit mehr als 235.000 Infektionsfällen und über 27.000 Toten ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder der Welt. Seit Mitte März gelten im Rahmen eines mehrfach vom Parlament verlängerten Alarmzustandes strenge Ausgehbeschränkungen und Regelungen, die erst seit kurzer Zeit schrittweise gelockert werden. Sánchez betonte mehrfach, diese Maßnahmen seien dafür verantwortlich, dass die Zahlen seit Wochen immer besser werden.


Drei Titelkämpfe: Berliner Senat genehmigt Box-Event am 12. Juni

BERLIN: In Berlin ist ein für den 12. Juni vorgesehenes Boxevent genehmigt worden. Der Berliner Profi-Boxstall Agon darf in den Havelstudios unter strengen Hygiene- und Sicherheitsregeln mehrere Boxkämpfe durchführen, wie der Boxstall am Mittwoch mitteilte. Agon durfte schon am 27. April sein Gym öffnen und Trainingseinheiten in Kleingruppen bis zu vier Athleten abhalten.

Am 12. Juni darf der Boxstall nun nach der Erlaubnis des Berliner Senators für Inneres und Sport drei Titelkämpfe nachholen, die im März aufgrund der Coronavirus-Pandemie ausgefallen waren. Dabei verteidigen Jack Culcay den WBO International Titel und Björn Schicke seinen EBU-EU-Titel. Vincenzo Gualtieri wird um die deutsche Meisterschaft kämpfen. Bei der Veranstaltung dürfen nur unmittelbar mit dem Event befasste Personen wie Boxer, Trainer, Jury teilnehmen, Zuschauer sind nicht zugelassen.


EU-Kommission: 750 Milliarden Euro für Wiederaufbauprogramm

BRÜSSEL: Die EU-Kommission will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 750 Milliarden Euro für die wirtschaftliche Erholung Europas nach der Corona-Krise mobilisieren.

Davon sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und 250 Milliarden Euro als Kredite fließen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen in Brüssel erfuhr.


Japan legt weiteren Rekord-Haushalt gegen Corona-Krise auf

TOKIO: Japan stemmt sich ungeachtet steigender Schulden mit weiteren Milliardenausgaben gegen die Folgen der Corona-Krise. Die Regierung beschloss zu diesem Zweck am Mittwoch einen zweiten Zusatzhaushalt in der Rekordhöhe von 31,9 Billionen Yen (271 Mrd Euro). Es dient zur Finanzierung eines gigantischen Konjunkturpakets, dessen Volumen Premier Shinzo Abe auf mehr als 230 Billionen Yen bezifferte. Das sei die größte Finanzspritze der Welt und entspreche 40 Prozent der Wirtschaftsleistung Japans. Dies sei nötig, um die Wirtschaft vor einer Jahrhundertkrise zu schützen, wurde Abe zitiert.

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist wie auch Deutschland in eine Rezession gestürzt. Im laufenden Quartal wird mit einem weiteren Einbruch gerechnet, bevor im 2. Halbjahr eine Erholung erwartet wird. Mit dem zweiten Nachtragsetat in weniger als einem Monat sollen vor allem kleinere Unternehmen, die von der Corona-Krise schwer getroffen wurden, unterstützt werden. Zudem sollen Mitarbeiter von medizinischen Einrichtungen an der vordersten Front im Kampf gegen die Pandemie jeweils rund 200.000 Yen als Anerkennung erhalten.

Der Nachtragsetat soll vollständig durch Staatsanleihen finanziert werden, wodurch Japans ohnehin schon gewaltige Verschuldung von rund dem doppeltem der Wirtschaftsleistung des Landes weiter steigt. Die Regierung will den Etat bis zum 12. Juni durch das Parlament bringen.


Gesichtsmasken an australischen Stränden angespült

SYDNEY: Zahlreiche Gesichtsmasken sind an Stränden nördlich der australischen Metropole Sydney angespült worden. Sie stammten aus rund 40 Containern, die ein Frachtschiff in rauer See am Wochenende verloren habe, berichtete die Nachrichtenagentur AAP am Mittwoch.

Die australische Seesicherheitsbehörde Amsa erhielt dem Bericht zufolge Anrufe, die über das ungewöhnliche Strandgut zwischen Magenta Beach und The Entrance nördlich von Sydney an Australiens Südostküste berichteten. Demnach wurden auch Baumaterial sowie medizinische Gegenstände und andere Dinge angeschwemmt. All diese Gegenstände hätten auf der Frachtliste des Schiffs «APL England» gestanden, das die Container verloren habe, teilte Amsa weiter mit.

Es werde gerade geprüft, ob der Frachter sicher in den Hafen von Brisbane gebracht werden könne. Er war auf dem Weg von China nach Melbourne, als die raue See ihn zur Rückkehr Richtung Brisbane zwang. Mitarbeiter der Marine gingen nahe Port Cartwright im Bundesstaat Queensland an Bord, um die Lage zu inspizieren, nachdem sich die Container gelöst hatten.


Französisch-japanische Autoallianz will Kosten sparen

PARIS: Die französisch-japanische Autoallianz von Renault, Nissan und Mitsubishi setzt vor dem Hintergrund der Corona-Krise auf milliardenschwere Kostensenkungen. Mit einer verstärkten Zusammenarbeit könnten Kosten für neue Automodelle um bis zu 40 Prozent sinken, sagte Renault-Präsident Jean-Dominique Senard am Mittwoch bei einer Online-Pressekonferenz.

Senard machte auch deutlich, dass sich das große Bündnis von der Expansionsstrategie des früheren Autobosses Carlos Ghosn verabschiedet. Ghosn hatte die Allianz geschmiedet und vor allem auf hohe Absatzzahlen getrimmt. Der Fall Ghosn hatte das Bündnis in eine schwere Krise gestürzt - der Automanager war Ende 2018 wegen Vorwürfen in Japan festgenommen worden und dann unter dubiosen Umständen in den Libanon geflüchtet.

Wegen der Corona-Krise und des damit verbundenen Absatzeinbruchs braucht Renault im Heimatland einen staatlich garantierten Kredit von fünf Milliarden Euro. Auch Nissan geht es nicht gut - am Donnerstag wird der Konzern seine Jahresbilanz vorlegen, und die dürfte düster aussehen. Die Allianz lag beim Absatz 2019 mit rund zehn Millionen Autos weltweit hinter den Branchenriesen VW und Toyota.


Chemiebranche erwartet schwieriges Jahr

FRANKFURT/MAIN: Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie erwartet nach einem robusten ersten Quartal ein schwieriges Jahr. Angesichts der Corona-Krise rechnet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) 2020 mit einem «deutlichen Produktions- und Umsatzrückgang». Eine genaue Prognose werde man nach dem zweiten Quartal veröffentlichen, teilte der Verband am Mittwoch in Frankfurt mit. Noch im März hatte die Branche mit rund 464.000 Beschäftigten hierzulande eine Stagnation bei Produktion und Umsatz erwartet.

«2020 wird ein schwieriges Jahr für die chemisch-pharmazeutische Industrie», sagte VCI-Präsident Christian Kullmann. «Die Unternehmen werden die Corona-Folgen in den kommenden Monaten stark spüren. 75 Prozent der VCI-Mitglieder erwarten einen Umsatzrückgang in Europa.» Nicht nur die Branche, sondern auch die gesamte deutsche Wirtschaft brauche dringend ein Investitions- und Wachstumsprogramm - und keine neuen Belastungen, forderte Kullmann.

Zum Jahresstart blieb die Chemie- und Pharmaindustrie aber noch weitgehend von der Corona-Krise verschont. Die Branche profitierte von einer hohen Nachfrage nach Arzneien, Hygieneartikeln und Verpackungsmaterialien. Die Pandemie machte sich im Januar und Februar zunächst nur im Asien bemerkbar, weil die chinesische Wirtschaft mit dem Shutdown schrumpfte. Im ersten Quartal stieg die Produktion der Chemie- und Pharmaindustrie um 3,2 Prozent gemessen am Vorquartal, der Umsatz legte leicht um 0,6 Prozent zu.

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Norbert Kurt Leupi 28.05.20 17:56
Corona - Krise in den USA
Die Zahl der von mir vor 2 Wochen prognostizierten 100000 Todesfälle wegen des Corona - Chaos des handlungsunfähigen Krisenmanagers Trump sind leider gestern schon übertroffen worden ! "America first " !