Corona-Überblick: Kurzmeldungen am Freitag

Brasilien hat die zweitmeisten Corona-Infizierten weltweit

BRASÍLIA: Brasilien hat nach jüngsten Angaben die zweithöchste Zahl von Infizierungen mit dem neuartigen Coronavirus weltweit und liegt damit nun vor Russland - nur die USA haben noch mehr Fälle. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete am Freitag 20.803 Infizierte mehr als am Donnerstag. Damit stieg die Zahl der Infizierten in dem mit 210 Millionen Einwohnern größten Land Lateinamerikas auf 330.890. Russland kam nach Aufzeichnungen der amerikanischen Johns Hopkins Universität zuletzt auf 326.448 Fälle. Die USA überstiegen am Freitagabend (Ortszeit) die Marke von 1,6 Millionen nachgewiesenen Infizierungen.

Mindestens 21.048 Menschen sind in Brasilien im Zusammenhang mit dem Virus bislang gestorben. Bei der Zahl der Todesopfer liegt das Land damit weltweit weiter auf Platz sechs.

Der Nothilfe-Koordinator der Weltgesundheitsorganisation, Michael Ryan, sagte im WHO-Briefing zur Coronavirus-Pandemie am Freitag, dass Südamerika das «neue Epizentrum der Krankheit» und «das am meisten betroffene» Land sicher Brasilien sei. Ryan erwähnte auch die Situation im Amazonas-Gebiet, wo sowohl die Infektionsrate als auch die Mortalitätsrate in Brasilien am höchsten sind. Das Gesundheitssystem und das Bestattungswesen sind vielerorts in der strukturschwachen Region kollabiert. Zudem sind die Indigenen in Amazonien besonders anfällig für das Virus der Weißen.


Polizist bei Corona-Protesten in Chile angeschossen

SANTIAGO DE CHILE: Bei Protesten gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise ist in Chile ein Polizist angeschossen worden. Der Beamte wurde bei Krawallen in der Ortschaft Cerrillos im Großraum von Santiago de Chile von einer Kugel am linken Arm getroffen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Auf einem vom Radiosender Cooperativa veröffentlichten Video war zu sehen, wie die Polizei zunächst mit einem Wasserwerfer gegen die Demonstranten vorging. Dann rannte eine Person auf die Straße und feuerte in Richtung der Beamten. Innenminister Gonzalo Blumel sprach von einer «verabscheuenswürdigen und feigen Tat», als er den verletzten Beamten im Krankenhaus besuchte.

Bewohner von Cerrillos waren zuvor wegen der schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Lage in der Corona-Krise auf die Straße gegangen. Der Großraum Santiago de Chile steht unter Quarantäne, viele Menschen können deshalb ihrer Arbeit nicht nachgehen. Zwar hat die Regierung die Verteilung von Lebensmittelpaketen angekündigt, allerdings verzögerte sich die Auslieferung. In Chile haben sich bislang 61.857 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, 630 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.


Niedriger Anstieg der Covid-Opferzahl in Frankreich hält an

PARIS: In Frankreich sinkt die Zahl neuer Covid-19-Opfer weiter. Innerhalb von 24 Stunden sind 74 Menschen an der Krankheit gestorben, am Vortag wurden 83 vermeldet. Auch bei den Corona-Intensivpatienten sank die Zahl um 44 auf 1701, wie das Gesundheitsministerium am Freitag in Paris mitteilte. Erstmals haben die Behörden nicht die Gesamtbilanz der Corona-Toten seit Ausbruch der Pandemie bekannt gegeben. Bis zum Donnerstag lag die Zahl bei 28 215.

Frankreich gehört in Europa zu den besonders betroffenen Ländern der Corona-Krise. Vor rund eineinhalb Wochen hat die Regierung die strengen Ausgangsbeschränkungen für Bürger gelockert. Einschränkungen gibt es aber weiterhin; so sind Reisen mit einer Entfernung von über 100 Kilometern nur bei besonderen beruflichen oder privaten Anlässen erlaubt.


Trump will Gottesdienste in Corona-Krise wieder ermöglichen

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump will Amerikanern den Besuch von Gottesdiensten in der Corona-Krise ermöglichen. Trump erklärte Kirchen und andere Gotteshäuser wie Synagogen und Moscheen am Freitag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Weißen Haus zu «essenziellen Orten, die essenzielle Dienste anbieten». Essenzielle Einrichtungen wie etwa Supermärkte müssen nach den Coronavirus-Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC in der Pandemie nicht geschlossen werden.

Trump forderte die Gouverneure der US-Bundesstaaten dazu auf, Gotteshäuser schon an diesem Wochenende wieder zu öffnen. «Wenn sie das nicht tun, werde ich mich über die Gouverneure hinwegsetzen.»

Trump kritisierte: «Einige Gouverneure haben Alkoholläden und Abtreibungskliniken als essenziell erachtet, aber Kirchen und andere Gotteshäuser außen vor gelassen. Das ist nicht richtig. Ich korrigiere diese Ungerechtigkeit.» Er fügte hinzu: «In Amerika brauchen wir mehr Gebete, nicht weniger.» Alle US-Bundesstaaten haben Schutzmaßnahmen in der Pandemie inzwischen gelockert oder haben Lockerungen angekündigt. In vielen Bundesstaaten sind Gottesdienste oder andere religiöse Zusammenkünfte aber weiterhin nicht erlaubt.


St.-Pauls-Kathedrale richtet virtuelles Denkmal für Corona-Opfer ein

LONDON: Die St.-Pauls-Kathedrale in London hat ein virtuelles Denkmal in Form eines Erinnerungsbuchs für Opfer der Coronavirus-Pandemie eingerichtet. Auf der Webseite des Projekts «Remember me», die am Freitag freigeschaltet wurde, können Angehörige und Freunde von Menschen, die an Covid-19 gestorben sind, Fotos und kurze Texte hochladen. Das Projekt hat den Segen von Prinz Charles, der sich mit einem kurzen Video per Twitter zu Wort meldete. Das Angebot richte sich an Menschen jeglichen Glaubens und auch an Nicht-Gläubige, sagte Charles. «Dieses virtuelle Buch des Gedenkens ist hier, um uns beim Erinnern zu unterstützen», so der Royal. «Nicht nur um den Verlust und Schmerz festzuhalten, sondern auch um dankbar zu sein, was die geliebten Menschen in unser Leben gebracht haben.»

Der 71 Jahre alte Thronfolger war selbst zeitweise an Covid-19 erkrankt, hatte aber nur milde Symptome. Er hatte sich deshalb im März eine Woche lang auf seinem Landsitz in Schottland in Selbstisolation begeben. Seine Frau Herzogin Camilla (72) wurde damals negativ getestet, musste aber ebenfalls sieben Tage in Isolation.

In keinem anderen Land in Europa wurden bisher so viele Todesfälle verzeichnet wie im Vereinigten Königreich.


Bulgarien öffnet Grenzen für EU-Bürger - Kitas wieder in Betrieb

SOFIA: Bulgarien hat im Zuge einer weiteren Lockerung der Corona-Einschränkungen seine Grenzen für Dienstreisende aus EU-Staaten und dem Schengenraum geöffnet. Die am Freitag in Kraft getretene Anordnung von Gesundheitsminister Kiril Ananiew gilt auch für San Marino, Andorra, Monaco und den Vatikan. Demnach dürfen Geschäftsleute, Diplomaten, Ärzte, humanitäre Helfer sowie Fernfahrer aus den jeweiligen Ländern einreisen und müssen nicht in Quarantäne.

Zudem begann in dem Balkanland unter Berücksichtigung von Hygiene-Maßnahmen eine stufenweise Öffnung der seit zwei Monaten geschlossenen Kindergärten und -krippen. Für einheimische Touristen nahmen Hotels bereits ihren Betrieb wieder auf. Geöffnet wurden unter anderem auch Fitnesszentren und Shoppingmalls sowie Freiluftlokale. Mund-Nasen-Masken müssen aber in öffentlichen Gebäuden sowie in Verkehrsmitteln und Kirchen weiter getragen werden.

In Bulgarien wurden bislang 2372 Coronavirus-Infektionen registriert. 125 Menschen starben an den Folgen der Lungenerkrankung Covid-19.


Corona-Tote mit mutmaßlich irreversiblen Lungenschäden

AUGSBURG: Ärzte der Augsburger Uniklinik haben bei der Obduktion verstorbener Corona-Patienten durchwegs «ungewöhnlich schwere, teils mutmaßlich irreversible» Schäden im Lungengewebe festgestellt. Sie seien offensichtlich nicht bei der Beatmung, sondern am ehesten direkt durch das Virus entstanden, teilte die Uniklinik am Freitag mit. Das Ärzteteam sehe die Veränderung als Todesursache an.

Das Team habe 19 Tote obduziert. Die Ergebnisse der ersten zehn Obduktionen beschreibt es im «Journal of the American Medical Association» («Jama»). Die Menschen hatten ein Durchschnittsalter von 79 Jahren. «Alle Patienten litten an schweren Grunderkrankungen, die jedoch nicht unmittelbar zum Tod führten», sagte Professor Bruno Märkl, Direktor der Pathologie an der Uniklinik. In den übrigen Organen seien keine augenscheinlich schweren Veränderungen nachgewiesen worden.

In Berlin waren zuvor bereits mindestens elf Covid-19-Tote obduziert worden. Das geht aus einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Antwort der Senatsverwaltung für Gesundheit auf eine parlamentarische Anfrage des Linke-Abgeordneten Wolfgang Albers hervor. Als Todesursachen wurden demnach am häufigsten Blutvergiftung bei Lungenentzündungen (vier Fälle), Lungenversagen (drei Fälle) und Herzversagen (zwei Fälle) erkannt. In allen elf Fällen habe das Pathologie-Institut der Charité festgestellt, dass die Todesursachen «kausal durch Covid-19 bedingt» gewesen seien, hieß es.


Wieder Freunde treffen: Corona-Lockerungen in Madrid und Barcelona

MADRID: Endlich wieder Freunde treffen, Sport treiben, Shoppen im Modegeschäft oder einen «Cafecito» im Straßencafé: In Madrid und Barcelona sowie anderen Regionen Spaniens treten ab Montag bedeutende Lockerungen der scharfen Anti-Corona-Maßnahmen in Kraft. Die beiden größten und am schwersten von der Corona-Krise betroffenen Städte des Landes gehen angesichts sinkender Infektionszahlen von der Phase null in die Phase eins des abgestuften Öffnungsplanes der Regierung über. Das teilte Gesundheitsminister Salvador Illa am Freitag mit. Von den Lockerungen würden 53 Prozent der Bevölkerung Spaniens oder 25 Millionen Menschen profitieren.

Andere Regionen, wo die Infektionszahlen schon früher niedriger waren und die deshalb schon in Phase eins waren, treten ab kommender Woche in Phase zwei ein. Keine Region befindet sich bisher in Phase drei. Die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez will mit einem Vier-Stufen-Plan, der wegen der Phase null eigentlich fünf Phasen hat, das Land bis Ende Juni zu einer «neuen Normalität» führen. Dabei sollen die Regionen bei den Lockerungen - je nach Lage - mit verschiedenen Geschwindigkeiten voranschreiten. Jede Phase dauert zwei Wochen und entspricht damit der Inkubationszeit von Covid-19.

In der Phase eins ist die Zahl der Besuche in Museen und Läden oder Kirchen auf ein Drittel beschränkt. Gleichzeitig sind - unter Einhaltung von Sicherheitsregeln - wieder private Zusammenkünfte von bis zu zehn Menschen erlaubt. Die Ausgehregeln gelten dennoch weiter: Sport und Spaziergänge zu zweit sind für Bürger im Alter zwischen 14 und 70 Jahren nur am Morgen und am Abend gestattet. Dazwischen gibt es Zeiträume zum Spazieren für ein Elternteil mit Kindern und für ältere Menschen. Einkäufe sind jederzeit möglich.


Söder: Wir haben das Schlimmste vorerst überstanden

MÜNCHEN: CSU-Chef Markus Söder sieht wichtige Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus, warnt aber vor Sorglosigkeit.

Man habe das Schlimmste vorerst überstanden, sagte Söder am Freitagabend in seiner Rede auf dem ersten Internet-Parteitag der CSU-Geschichte. «Wir sind ganz gut durchgekommen.» Die vergangenen Wochen seien eine unglaubliche Bewährungsprobe für das Gesundheitssystem, für die Politik und die Bevölkerung gewesen. «Corona stresst. Die einen, weil sie sehr besorgt sind, die anderen, weil sie sehr genervt sind», räumte der bayerische Ministerpräsident ein. Corona bleibe aber eine existenzielle Herausforderung. «Wir bleiben dabei: Umsicht und Vorsicht und Besonnenheit ist unser entscheidender Ratgeber.».


Erstmals zeigt an Menschen getesteter Corona-Impfstoff kleine Erfolge

Peking (dpa) - Erstmals hat sich ein möglicher Impfstoff gegen das Coronavirus bei Tests an Menschen zumindest teilweise als wirkungsvoll gezeigt. Der Wirkstoff Ad5-nCoV habe sich im sogenannten Phase-1-Versuch als sicher und gut verträglich herausgestellt, hieß es in einer am Freitag im Fachjournal «The Lancet» veröffentlichten Studie des Beijing Institute of Biotechnology. Vor allem aber habe er eine Immunabwehr-Reaktion auf das Virus Sars-CoV-2 im menschlichen Körper erzeugt. Weitere Versuche seien jedoch notwendig, um herauszufinden, ob diese Reaktion auch eine Infektion mit dem Virus verhindere.

«Diese Ergebnisse stellen einen wichtigen Meilenstein dar», erklärte Institutsprofessor Wei Chen als Studien-Verantwortlicher in Peking. Eine einzelne Dosis von Ad5-nCoV reiche demnach aus, um in 14 Tagen bei den Probanden virus-spezifische, neutralisierende Antikörper und eine entsprechende Reaktion spezieller Abwehrzellen (T-Zellen) zu erzeugen. Er riet dazu, die Ergebnisse dennoch «vorsichtig» zu interpretieren. «Es zeigt sich eine vielversprechende Vision für eine Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen, aber wir sind immer noch weit entfernt von einem Impfstoff, der allen zugänglich ist», sagte er.

Ad5-nCoV wurde 108 gesunden Freiwilligen im chinesischen Wuhan verabreicht und die Wirkung bis 28 Tage danach ausgewertet. Eine finale Auswertung soll es nach sechs Monaten geben. Eine Doppelblind-Studie mit Kontrollgruppe wurde als Phase 2-Versuch mit dem Wirkstoff ebenfalls in Wuhan bereits gestartet. Momentan sind nach «Lancet»-Angaben mehr als 100 mögliche Wirkstoffe gegen Covid-19 weltweit in der Entwicklung.


Estland lockert zum Juni Beschränkungen unter anderem für Bars

TALLINN: In Estland können die Menschen in der Corona-Krise bald weitere Freiheiten genießen. Die Regierung des baltischen EU-Landes beschloss, zum 1. Juni die strengen Beschränkungen für öffentliche Veranstaltungen, die Öffnungszeiten gastronomischer Betriebe und den Verkauf von Alkohol zu lockern. Dies teilte die Staatskanzlei in Tallinn in der Nacht zum Freitag mit.

Restaurants, Bars und Cafés dürfen zum kommenden Monat auch nach 22 Uhr wieder geöffnet haben und nach dieser Zeit auch alkoholische Getränke verkaufen. In den Lokalen gilt dabei wie überall in Estland die sogenannte 2+2-Regel, wonach nicht mehr als zwei Personen zusammen sein dürfen und sie einen Abstand von mindestens zwei Metern zu anderen Personen einhalten müssen.

Auch Kinos können von 1. Juni an wieder Filme zeigen und öffentliche Veranstaltungen wie Aufführungen, Konzerte, Messen, Festivals und Konferenzen sind wieder zulässig. Dabei gilt in Innenräumen, in denen nur bis zu 50 Prozent der Plätze gefüllt sein dürfen, eine maximale Teilnehmerzahl von 500. Im Freien liegt die Grenze bei 100. Museen und Ausstellungen können künftig auch von mehr als zehn Personen gleichzeitig besucht werden.


Rund 80 Covid-19-Kranke in Istanbuler Hochsicherheitsgefängnis

ISTANBUL: Im Hochsicherheitsgefängnis Silivri im Westen der türkischen Millionenmetropole Istanbul sind 82 Insassen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Es gehe ihnen gut, hieß es in einer Stellungnahme der zuständigen Staatsanwaltschaft am Freitag. Zehn Betroffene seien im Krankenhaus, die anderen im Gefängnis isoliert. Zudem sei am Donnerstag ein Insasse an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Der Mann habe auch an Tuberkulose gelitten.

Wie viele Insassen in türkischen Gefängnissen insgesamt betroffen von der Corona-Pandemie sind, ist nicht bekannt. Ende April hatte Justizminister Abdulhamit Gül gesagt, bisher seien 120 Häftlinge an Covid-19 erkrankt. Keiner sei auf einer Intensivstation. Gül zufolge kamen die Betroffenen aus vier Gefängnissen. Am 13. April hatte Gül gemeldet, dass im offenen Vollzug bisher 17 Fälle der Lungenkrankheit Covid-19 bestätigt seien. Drei Menschen seien gestorben.

Die Regierung hat im April damit begonnen, Häftlinge aus den überfüllten Gefängnissen unter anderem in den Hausarrest zu entlassen, um die Verbreitung von Covid-19 aufzuhalten. Ein entsprechendes Gesetz sollte die Entlassung von bis zu 90.000 Menschen ermöglichen. Anwälte und Menschenrechtler hatten die Maßnahme scharf kritisiert, weil sie Inhaftierte unter Terrorvorwürfen und Untersuchungshäftlinge ausschließt. Darunter sind auch Regierungskritiker und Journalisten. Betroffen sind auch einige wegen Terrorvorwürfen verurteilte Deutsche.


Sri Lanka: Männer verteilen Geld an Bedürftige - drei Frauen tot

COLOMBO: Als sieben Männer auf Sri Lanka Geld an Bedürftige verteilen wollten, kam es zu einem Gerangel, bei dem drei Frauen starben. Bei den Männern handele es sich um einen Geschäftsmann, der jedes Jahr zum Ramadan Almosen verteilt, und seine Helfer, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Dieses Jahr sei der Andrang besonders groß gewesen, weil viele Tagelöhner und andere Menschen wegen der Ausgangssperre keinen Job mehr hatten. So hofften am Donnerstagabend in der Hauptstadt Colombo mehr als 1000 Menschen auf die umgerechnet rund sieben Euro pro Person. Dann sei es zu einem Gerangel gekommen, bei dem die drei Frauen umfielen und zu Tode getrampelt wurden. Mehrere weitere Menschen seien verletzt worden.

Auch für den Geschäftsmann und seine Helfer hat die Aktion ein Nachspiel. Sie müssen sich wegen Tod durch Nachlässigkeit verantworten und hätten zudem die Ausgangssperren-Regeln verletzt, sagte der Polizist. Die Männer müssten nun bis Anfang Juni in Untersuchungshaft bleiben. Dann könnten sie mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.


US-Amerikaner wegen gefälschtem Covid-Attest angeklagt

ATLANTA: Weil er bei seinem Arbeitgeber ein gefälschtes Covid-19-Attest vorgelegt haben soll, ist ein Mann im US-Bundesstaat Georgia wegen Betrugs angeklagt worden. Das Unternehmen im Raum Atlanta stellte daraufhin den Betrieb ein, um alles zu desinfizieren und bezahlte seine Angestellten während der Zwangspause weiter, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Dadurch sei dem Arbeitgeber ein Schaden von mehr als 100 000 US-Dollar (91 000 Euro) entstanden und den Arbeitskollegen und deren Familien unnötiger Stress zugefügt worden, hieß es am Donnerstag (Ortszeit) weiter. Die Bundespolizei FBI leitet demnach die Ermittlungen gegen den 34-jährigen Verdächtigen.

Der nicht namentlich genannte Arbeitgeber in dem südlichen Bundesstaat wollte mit der Schließung und Desinfizierung der Einrichtung eine Verbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 vermeiden. Der Erreger kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen.


600 Mitarbeiter von niederländischem Schlachthof Vion in Quarantäne

GROENLOO: 600 Mitarbeiter der niederländischen Schlachthof-Gruppe Vion müssen für zwei Wochen in Heim-Quarantäne bleiben. Das ordneten die Behörden der Provinz Gelderland im Osten des Landes unweit der deutschen Grenze am Freitag an. Im Schlachthof in Groenloo waren bei 45 Mitarbeitern Corona-Infektionen festgestellt worden. Am Freitag sollten noch 250 Mitarbeiter getestet werden. Zuvor waren bereits in anderen Niederlassungen der Vion-Gruppe auch in Deutschland Dutzende von Mitarbeitern infiziert worden.

Unternehmenschef Ronald Lotgerink sagte, dass das Unternehmen sich an alle Sicherheitsvorschriften gehalten habe. «Dies ist für uns eine neue Situation durch die Verbreitung des Corona-Virus in der Grenzregion.» Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben Schlachthöfe in Deutschland und den Niederlanden mit insgesamt 12.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.

Der Gewerkschaftsverband FNV machte die Wohnsituation vieler Mitarbeiter für die Verbreitung des Virus verantwortlich. Vor allem Arbeitsmigranten würden in Gruppen-Unterkünften eng beieinander wohnen. In den meisten Fällen besorgen Arbeitsvermittler die Unterkünfte für die Migranten, vielfach in Deutschland.


Indien: Mehr als 6000 neue Corona-Infektionen an einem Tag

NEU DELHI: In Indien sind innerhalb von 24 Stunden 6088 neue Corona-Infektionen bekannt geworden. Das ist nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums der höchste Anstieg an einem Tag seit dem Beginn der Pandemie im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt mit 1,3 Milliarden Einwohnern. Seit einiger Zeit lockert das Land die weltgrößte Ausgangssperre zunehmend, und in den vergangenen Tagen gibt es immer wieder neue Tagesrekorde. Insgesamt gibt es in Indien inzwischen mehr als 118.000 Infektionen, davon sind mehr als 3500 an der Lungenkrankheit gestorben.

Besonders betroffen von bekannten Corona-Fällen ist die Millionenmetropole Mumbai sowie ihr Bundesstaat Maharashtra. Dort gehen nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden die Betten auf den Intensivstationen und Beatmungsgeräte aus. Krankenhäuser müssten Patienten abweisen.

Ab kommender Woche sollen in Indien Inlandflüge wieder erlaubt sein. Inzwischen wird auch in einigen Läden, Büros und Fabriken wieder gearbeitet.


Corona-Krise: Buckingham-Palast streicht 380 Kurzzeitjobs

LONDON: Wegen der Coronavirus-Pandemie fallen im Buckingham-Palast in London dieses Jahr 380 Kurzzeitjobs weg. Das bestätigte eine Sprecherin des Royal Collection Trust der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die Stiftung verwaltet die Schlösser und Kunstwerke im Besitz der britischen Royals. Allen Betroffenen sei eine Anstellung im kommenden Jahr angeboten worden, so die Sprecherin.

Normalerweise öffnet die offizielle Residenz von Königin Elizabeth II. jedes Jahr im Sommer drei Monate lang ihre Pforten für Besucher, während sich die Queen in ihrer Sommerresidenz Balmoral in Schottland aufhält. Dafür werden Hunderte Mitarbeiter, beispielsweise zur Ticketkontrolle, Ausgabe von Audio-Guides und dem Verkauf von Souvenirs beschäftigt. Nach Angaben der Sprecherin handelt es sich dabei vor allem um Rentner und Studenten, die dabei im Schnitt rund 2000 Pfund (umgerechnet rund 2200 Euro) pro Monat verdienen. Im Jahr 2018 hatten mehr als 570.000 Menschen den Buckingham-Palast besucht. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde die Öffnung dieses Jahr jedoch abgesagt.


Drogenfund in Australien - Als Corona-Desinfektionsmittel getarnt

CANBERRA: Der australische Grenzschutz hat Drogen, die als Desinfektionsmittel und Schutzmasken gegen das Coronavirus getarnt waren, beschlagnahmt. Wie die Grenzschutzbehörde am Freitag mitteilte, entdeckten Beamte in Sydney zwei aus Kanada kommende Pakete mit fast zwei Kilo Methamphetaminen. In einem Paket befanden sich Gesichtsmasken und Flaschen mit Handdesinfiziermitteln.

Bei genauerer Prüfung stießen die Beamten auf einen doppelten Boden, in dem sie auf eine versiegelte Tüte mit der Droge stießen. In dem anderen Paket befanden sich die Methamphetamine in Flaschen mit Desinfektionsmitteln. Es sei keine Überraschung, dass Drogenschmuggler die Corona-Krise zu nutzen versuchten, um Drogen mit Dingen zu tarnen, die gerade besonders benötigt werden, hieß es.


Indien: Mehr als 6000 neue Corona-Infektionen an einem Tag

NEU DELHI: In Indien sind innerhalb von 24 Stunden 6088 neue Corona-Infektionen bekannt geworden. Das ist nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums der höchste Anstieg an einem Tag seit dem Beginn der Pandemie im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt mit 1,3 Milliarden Einwohnern. Seit einiger Zeit lockert das Land die weltgrößte Ausgangssperre zunehmens, und in den vergangenen Tagen gibt es immer wieder neue Tagesrekorde. Insgesamt gibt es in Indien inzwischen mehr als 118.000 Infektionen, davon sind mehr als 3500 an der Lungenkrankheit gestorben.

Besonders betroffen von bekannten Corona-Fällen ist die Millionenmetropole Mumbai sowie ihr Bundesstaat Maharashtra. Dort gehen nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden die Betten auf den Intensivstationen und Beatmungsgeräte aus. Krankenhäuser müssten Patienten abweisen.

Ab kommender Woche sollen in Indien Inlandflüge wieder erlaubt sein. Inzwischen wird auch in einigen Läden, Büros und Fabriken wieder gearbeitet.


Australien verlängert Anlegeverbot für Kreuzfahrtschiffe

CANBERRA: Kreuzfahrtschiffe dürfen wegen der globalen Corona-Pandemie auch die nächsten Monate nicht in Australien anlegen.

Die Grenzschutzbehörde teilte am Freitag mit, dass das Anlegeverbot für Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 100 Passagieren um weitere drei Monate bis zum 17. September verlängert werde. Auch Rundreisen auf Kreuzfahrtschiffen in australischen Gewässern sind weiter untersagt. Australien hatte die Restriktionen am 27. März in Kraft gesetzt. Zu der Zeit hatten sich 28 internationale Kreuzfahrtschiffe in Australien befunden, doch alle habe die Gewässer des Landes inzwischen verlassen. Australien zählt 7081 bestätigte Infektionen mit dem Virus, wovon nur noch 509 aktiv sind. 101 Menschen starben.


Historischer Umsatzeinbruch im britischen Einzelhandel wegen Corona

LONDON: Die Umsätze im britischen Einzelhandel sind im April wegen der Corona-Krise so stark eingebrochen wie noch nie. Die Erlöse seien im Vergleich zum Vormonat um 18,1 Prozent gefallen, teilte das Statistikamt ONS am Freitag in London mit. Dies ist das stärkste Minus seit Beginn der Erhebungen 1988. Der Rückgang fiel stärker aus, als Analysten befürchtet hatten.

Bereits im März hatte die Corona-Krise Großbritannien mit Wucht getroffen. Allerdings traten die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus erst im Laufe des Monats im Kraft. Daher waren die Umsätze im März nur um 5,2 Prozent im Monatsvergleich gesunken. Im April wurden Umsätze im Einzelhandel während der gesamten Monats durch die Einschränkungen belastet. Viele Geschäfte blieben geschlossen.

Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmont fielen die Umsätze im April um 22,6 Prozent.


Trumps Sicherheitsberater zweifelt an Reformierbarkeit der WHO

WASHINGTON: Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, Robert O'Brien, zweifelt an der Reformierbarkeit der Weltgesundheitsorganisation. «Ich bin nicht sicher, dass die WHO umgestaltet werden kann und dass wir die WHO retten können», sagte O'Brien am Donnerstagabend (Ortszeit) außerhalb des Weißen Hauses nach Angaben von anwesenden Journalisten. Die WHO des letzten Jahrzehnts sei «korrupt» und habe sich in der Coronavirus-Pandemie als «gefährlich» erwiesen.

Die Regierung in Washington hat die Sonderorganisation der Vereinten Nationen inmitten der weltweiten Gesundheitskrise erheblich unter Druck gesetzt. US-Präsident Donald Trump legte vor einem Monat US-Beitragszahlungen auf Eis und drohte am Montag mit einem kompletten Zahlungsstopp, sollte sich die WHO innerhalb eines Monats nicht zu wesentlichen Veränderungen verpflichten. Trump brachte sogar einen Austritt der USA aus der Organisation ins Spiel. Er wirft der WHO China-Hörigkeit und schwere Versäumnisse im Kampf gegen das Coronavirus vor.

Zwar haben sich auch andere Staaten für eine Reform der WHO ausgesprochen. Für die schweren Anschuldigungen und ihren harten Kurs zog die US-Regierung international aber viel Kritik auf sich.


Experte: Restaurantgäste sollten möglichst draußen sitzen

HANNOVER/ROSTOCK: Möglichst draußen sitzen oder in Restaurants viel lüften: Angesichts bundesweiter Lockerungen der Corona-Regeln für das Gastgewerbe setzen Experten auf Prävention gegen die Übertragung des Virus durch die Luft.

Möglichst sollten die Gäste von Restaurants draußen sitzen, sagte Andreas Podbielski, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Universitätsmedizin Rostock, der Deutschen Presse-Agentur. «Da kommt es praktisch nicht zu Infektionen. Das Coronavirus wird ganz maßgeblich über die Luft übertragen.» Dagegen schütze draußen der Luftzug.

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