Corona-Überblick: Kurzmeldungen am Dienstag

Auch Japans Geishas gehen in Corona-Krise online

TOKIO: Sie sind im Westen Sinnbild für asiatische Weiblichkeit: japanische Geishas. Auf höchstem Niveau unterhalten sie ihre Gäste mit traditionellen Künsten wie Tanz und Musik sowie intelligenter Konversation. Doch seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben es auch Japans Geishas schwer, aus Sorge vor Ansteckung sind die Buchungen für ihre anspruchsvollen Künste eingebrochen. In dem für seine heißen Naturquellen berühmten Kurort Hakone-Yumoto im Erholungsgebiet Hakone am heiligen Berg Fuji bieten Geishas jetzt ihre Unterhaltungsdienste online an, wie der Fernsehsender NHK berichtete.

Zu diesem Zweck habe sich eine örtliche Interessensvertretung, der rund 150 Geishas angehören, mit IT-Unternehmen zusammengeschlossen. Mit Hilfe von Software, die auch für Online-Konferenzen benutzt wird, können sich Kunden nun für eine Gebühr mit Geishas niveauvoll am Computer unterhalten und ihre Tanzdarbietungen am Bildschirm verfolgen. Die Atmosphäre eines solchen Engagements ist zwar nicht dieselbe wie beim traditionellen «ozashiki», bei denen die in Kimonos gekleideten Geishas ihre Kundschaft bei gepflegtem Essen und Trinken unterhalten, doch dafür sind die Online-Auftritte kostengünstiger.

Geprägt unter anderem durch amerikanische Hollywood-Filme hält sich im Westen oft noch ein falsches Bild von einer Geisha als Prostituierte. Tatsächlich sind Geishas heutzutage Bewahrerinnen anspruchsvoller Kunst, die eine lange und harte Ausbildung durchlaufen und keineswegs Relikte aus einer längst vergangenen Zeit sind. Viele von ihnen nutzen moderne Kommunikationsmittel und informieren ihre Besucher und Fans auf Blogseiten über ihr Leben.


Edgar Wright verschiebt Thriller-Kinostart wegen Coronavirus

LOS ANGELES: Auch «Baby Driver»-Regisseur Edgar Wright (46) muss seine Fans auf das nächste Jahr vertrösten. «Es ist wahr, «Last Night in Soho» ist wegen Covid-19 noch nicht fertig», teilte der britische Filmemacher am Dienstag (Ortszeit) auf Twitter mit. Er freue sich aber, den Thriller im nächsten April in die Kinos zu bringen. Ursprünglich sollte der Film in diesem September anlaufen. Über den Kinostart in Deutschland ist noch nichts bekannt. Wegen Drehstopps in der Corona-Krise haben viele Produktionen ihre Starttermine verschoben.

Der Psychothriller mit Anya Taylor-Joy («Emma»), Thomasin McKenzie («Jojo Rabbit»), Matt Smith («Doctor Who») und Terence Stamp («Superman») spielt im England der 1960er Jahre. Ein junges Mädchen wird per Zeitreise in die Musik- und Modeszene in den Londoner Stadtteil Soho versetzt, wo merkwürdige Dinge passieren.

Der Brite Wright, der durch die Zombie-Komödie «Shaun of the Dead» und den Cop-Thriller «Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis» bekannt wurde, räumte 2017 mit dem Gangsterfilm «Baby Driver» an den Kinokassen ab. Ansel Elgort spielte darin einen jungen Fluchtwagenfahrer bei Raubüberfällen.


Kalifornien lockert Corona-Auflagen - Malls und Frisöre öffnen

SAN FRANCISCO: In Kalifornien werden die Corona-Auflagen schrittweise weiter gelockert. Gouverneur Gavin Newsom gab am Dienstag (Ortszeit) bekannt, dass nun in den meisten Bezirken des Westküstenstaates Friseursalons wieder öffnen dürfen, unter Beachtung von Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Ein Handvoll Bezirke mit höheren Corona-Fallzahlen, darunter Los Angeles County, sind allerdings ausgenommen.

Im Rahmen der langsamen Öffnung des bevölkerungsreichsten US-Staates mit knapp 40 Millionen Einwohnern dürfen auch wieder Geschäfte, Shopping-Malls und Kirchen mit Beschränkungen wie Maskentragen den Betrieb aufnehmen. Kinos und andere Veranstaltungsorte bleiben in Kalifornien aber weiterhin zu. Er berate derzeit mit Vertretern der Unterhaltungsindustrie über die nächsten Schritte, das Film- und Fernsehgeschäft in Hollywood wieder in Gang zu bringen, sagte Newsom. In Kürze wollen er für diesen Sektor Richtlinien verkünden.

In dem Westküstenstaat sind nach Informationen vom Dienstag über 96.000 Infektionen mit Sars-CoV-2 nachgewiesen, es starben bislang in Kalifornien mehr als 3800 Menschen.


Investoren an US-Börsen heißen Lockerungen willkommen

NEW YORK: Weltweit gelockerte Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie haben am Dienstag auch die Kurse an der Wall Street kräftig angeschoben. Der Dow Jones Industrial überwand erstmals seit dem 10. März wieder die Marke von 25.000 Punkten, konnte sich zur Schlussglocke aber nicht darüber behaupten. Er schloss 2,17 Prozent höher auf 24.995,11 Punkten. Knapp zwei Drittel der Einbußen des Corona-Crash hat der Dow mittlerweile wieder aufgeholt.

Allerdings hatten die US-Aktien auch Nachholbedarf: Wegen eines Feiertags waren die Börsen in den Vereinigten Staaten am Montag geschlossen geblieben, als es in Asien und Europa bereits aufwärts gegangen war.

Für den S&P 500 ging es um 1,23 Prozent auf 2991,77 Zähler nach oben. Vorübergehend lag das marktbreite Börsenbarometer erstmals seit Anfang März wieder über 3000 Punkten. Der Nasdaq 100 drehte dagegen im späten Handel ins Minus und schloss 0,26 Prozent leichter auf 9389,98 Zähler. Allerdings hatte der technologielastige Index in den vergangenen Monaten die herben Verluste des Corona-Crash bereits komplett wieder aufgeholt.


50-Kilometer-Stau vor kenianisch-ugandischer Grenze

NAIROBI: Verärgerte Lastwagenfahrer haben nach Angaben der kenianischen Behörden einen 50 Kilometer langen Stau an der Grenze zu Uganda verursacht.

Kenias Verkehrsminister James Machairia versprach am Dienstagabend im nationalen Fernsehen, den bereits seit mehreren Tagen anhaltenden Stau schnellstmöglich aufzulösen. Er hat auf einer der wichtigsten Versorgungsrouten den Warenfluss vom kenianischen Hafen Mombasa in den Binnenstaat Uganda weitgehend zum Erliegen gebracht. Nach Darstellung der kenianischen Regierung haben sich Lkw-Fahrer über Anfeindungen in Uganda nach dem Ausbruch der Coronakrise beschwert. Ugander hätten ihre Fahrzeuge mit Steinen beworfen und sie zudem als Träger des Coronavirus verunglimpft.


Kolosseum in Rom ab 1. Juni wieder geöffnet - mit strengen Regeln

ROM: Das Kolosseum in Rom, Wahrzeichen der italienischen Hauptstadt, öffnet nach rund drei Monaten Corona-Pause am 1. Juni wieder für Besucher. Das teilten die Museumsmacher am Dienstag mit. Der antike Bau im Zentrum Roms werde nur mit vorab gebuchten Tickets und unter strengen Gesundheitsvorschriften - etwa dem Fiebermessen am Eingang und mit Atemschutz - zugänglich sein. Ähnliche Regeln gelten auch für andere Museen in Italien, die seit 18. Mai wieder öffnen dürfen. Das Kolosseum war Anfang März wegen der Ausbreitung der Covid-19-Krankheit geschlossen worden.

Auch die Ausgrabungsstätten auf dem nahen Palatinhügel und die Tempelruinen auf dem Forum Romanum können wieder besichtigt werden. Italien ist mit rund 33 000 offiziellen Corona-Toten heftig von der Lungenkrankheit betroffen, doch seit Wochen sinken die Ansteckungszahlen beständig. Ab 3. Juni erlaubt das Land Urlaubern wieder die Einreise und hofft, dass der Tourismus anspringt.


Spanien gedenkt der Corona-Opfer mit zehntägiger Staatstrauer

MADRID: Mit einer ungewöhnlich langen, zehntägigen Staatstrauer wird Spanien der gut 27.000 Todesopfer der Pandemie im Corona-Hotspot gedenken. Die Trauer werde am Mittwoch um 12.00 Uhr mit einer Schweigeminute im ganzen Land beginnen, teilte die linke Regierung am Dienstag mit. Ministerpräsident Pedro Sánchez werde der Zeremonie im Regierungssitz Palacio de la Moncloa in Madrid vorstehen, sagte Regierungssprecherin María Jesús Montero.

Anschließend sollen die Landesfahnen im ganzen Land auf Halbmast gesetzt werden. Es wird die längste Staatstrauer in Spanien seit dem Ende der Diktatur von Francisco Franco (1939-1975) sein. Regierungssprecherin Montero wies darauf hin, dass acht von zehn Menschen, die in Spanien an Covid-19 starben, älter als 70 gewesen seien. Sie hätten dabei geholfen, das Land beim Übergang in die Demokratie in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre aufzubauen.

Mit mehr als 235.000 Infektionsfällen und über 27.000 Toten ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder der Welt. Seit Mitte März gelten im Rahmen eines mehrfach vom Parlament verlängerten Alarmzustandes strenge Ausgehbeschränkungen und Regelungen, die erst seit kurzer Zeit schrittweise gelockert werden. Sánchez betonte mehrfach, diese Maßnahmen seien dafür verantwortlich, dass die Zahlen seit Wochen immer besser werden.


Virtuelles UN-Treffen zu Entwicklungsfinanzierung in Corona-Krise

NEW YORK: Die Premierminister von Kanada und Jamaika, Justin Trudeau und Andrew Holness, organisieren gemeinsam mit UN-Generalsekretär António Guterres eine virtuelle Konferenz zur Finanzierung von Entwicklungsmaßnahmen in der Coronavirus-Pandemie.

Das virtuelle Treffen solle am Donnerstag stattfinden, teilte Trudeau am Dienstag mit. Es solle darum gehen, wie trotz der Corona-Krise die von den Vereinten Nationen angepeilten Entwicklungsziele weltweit noch erreicht werden könnten. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie unter anderem Kristalina Georgiewa, Direktorin des Internationalen Währungsfonds, und Weltbank-Präsident David Malpass hätten ihre Teilnahme zugesagt.


EU-Kommission präsentiert ihren Corona-Wiederaufbauplan

BRÜSSEL: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen präsentiert am Mittwoch ihren milliardenschweren Plan zur wirtschaftlichen Erholung Europas nach der Corona-Krise. Sie hält dazu eine Rede bei einer Sondersitzung des Europaparlaments (13.30 Uhr) in Brüssel und gibt anschließend eine Pressekonferenz.

Von der Leyen will ihren Corona-Wiederaufbauplan mit dem nächsten siebenjährigen EU-Budget verknüpfen. Bekannt ist bereits, dass sie mehrere Hundert Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen und zum Großteil als Zuschüsse für Investitionen in Krisenstaaten vergeben will. Neue eigene EU-Einnahmen aus Steuern oder Abgaben sollen helfen, die gemeinsamen Schulden abzubezahlen.

Vorige Woche hatten Deutschland und Frankreich einen ähnlichen Plan vorgeschlagen. Demnach soll die EU-Kommission mit Hilfe von Garantien der EU-Staaten 500 Milliarden Euro Kredit aufnehmen und als Zuwendungen an Krisenstaaten und -branchen vergeben. Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden haben bereits Widerspruch angemeldet.


Lettlands Parlament tagt erstmals vollständig virtuell

RIGA: In Lettland hat das Parlament in Riga am Dienstag erstmals vollständig virtuell getagt. Um die Handlungsfähigkeit der Volksvertretung Saeima in Krisenzeiten zu erhalten, können die Sitzungen und Abstimmungen über eine digitale Plattform online abgehalten werden. Eine persönliche Anwesenheit der 100 Abgeordneten des baltischen EU- und Nato-Land im Plenarsaal oder anderen Räumen des Parlaments ist damit einer Mitteilung zufolge nicht mehr nötig. Um in der Corona-Pandemie genug Abstand voneinander halten zu können, hatten sich die Parlamentarier zuletzt bei Sitzungen über das gesamte Parlamentsgebäude und mehrere angrenzende Liegenschaften verteilt.

«Wir freuen uns sehr, dass es der Saeima in Zusammenarbeit mit IT-Spezialisten gelungen ist, eine moderne technologische Lösung zu schaffen», erklärte Parlamentspräsidentin Inara Murniece. Demnach ist die lettische Volksvertretung weltweit eines der ersten Parlamente, das während der Corona-Pandemie vollständig aus der Ferne arbeiten kann. Die Abgeordneten können sich auf der Plattform mit einer digitalen Signatur einwählen. Die Sitzungen und Abstimmungen bleiben dabei weiter für die Öffentlichkeit zugänglich - sie können im Internet mitverfolgt werden.

Mehrere Dutzend Menschen protestierten vor dem Parlamentsgebäude in Riga gegen die sogenannte «E-Saeima», die nach Ansicht von Gegnern nicht mit der Verfassung und geltenden Gesetzen vereinbar sei. Neben ihnen demonstrierten Gegner der geplanten Gebietsverwaltungsreform - dem ersten vom Parlament online behandelten Gesetzesentwurf.


Uderzo-Zeichnungen zugunsten von Krankenhauspersonal versteigert

PARIS: Für 390.000 Euro sind vier Originalblätter des im März verstorbenen Asterix-Zeichners Albert Uderzo versteigert worden.

Die Auktion fand am Dienstag in Paris zugunsten der Stiftung «Hôpitaux de Paris - Hôpitaux de France» statt, die Krankenhäuser und medizinisches Personal finanziell unterstützt, wie das Auktionshaus Artcurial bekannt gab. Bei den vier versteigerten Zeichnungen handelt es sich um zwei Blätter aus den Asterix-Alben «Obelix auf Kreuzfahrt» und «Asterix und Maestria», die jeweils für 95.000 und 80.000 Euro den Besitzer wechselten, sowie um zwei Blätter aus den Comicserien «Oumpah-Pah» und «Tanguy und Laverdure». Sie wurden für jeweils 65.000 Euro und 150.000 Euro verkauft. Die Versteigerung sei laut Uderzos Frau Ada sowie Tochter Sylvie sehr im Sinne des Illustrators gewesen, teilte Artcurial mit. Die Corona-Pandemie habe ihren Mann sehr bewegt, hieß in der Pressemitteilung weiter. Uderzo ist am 24. März im Alter von 92 Jahren gestorben.


Neue Steuern könnten Corona-Hilfen der EU finanzieren

BRÜSSEL: Die EU-Kommission will die Milliardenhilfen für besonders von der Corona-Krise betroffene Staaten und Wirtschaftszweige durch neue Abgaben und Steuern finanzieren. Wie der Deutschen Presse-Agentur aus EU-Kreisen bestätigt wurde, soll den Mitgliedstaaten an diesem Mittwoch unter anderem vorgeschlagen werden, Digitalkonzerne und Nutzer von Plastik stärker zur Kasse zu bitten. Zudem könnten künftig die Erlöse aus dem Handel mit Emissionszertifikaten in die EU-Kassen fließen.

Die EU-Kommission von Ursula von der Leyen will an diesem Mittwoch einen neuen Entwurf für die EU-Finanzen von 2021 bis Ende 2027 vorlegen, der auch einen Wiederaufbauplan für die von der Corona-Pandemie schwer gebeutelte Wirtschaft umfassen soll. Nach dpa-Informationen wird der neue Vorschlag für den mehrjährigen Finanzrahmen dabei etwas weniger umfangreich ausfallen als der erste. Dieser hatte vorgesehen, das Volumen des europäischen Gemeinschaftshaushalts von 2021 an auf 1,11 Prozent des Bruttonationaleinkommens der EU zu erhöhen.

Zusätzlich soll es nun aber das marktfinanzierte Instrument für den Wiederaufbau geben. Es soll «Next Generation EU» heißen und nach Vorstellung von Deutschland und Frankreich Corona-Hilfen in Höhe von 500 Milliarden Euro ermöglichen.


Startenor Andrea Bocelli hatte Corona-Infektion

ROM: Der italienische Startenor Andrea Bocelli hatte eine Infektion mit dem Coronavirus. Er sei im März positiv getestet worden, habe aber kaum Symptome gehabt, sagte der 61-Jährige laut Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag in Pisa. Dort spendete er Blutplasma für die Forschung zur Behandlung von Covid-19-Patienten. Eine Sprecherin des Sängers bestätigte die Berichte.

Auch seine Frau und seine beiden Kinder hätten sich mit dem Virus angesteckt - keiner sei aber schwer erkrankt. «Nur ein bisschen Temperatur, 37,2, 37,3 vielleicht.» Er habe einen Abstrich gemacht und am 10. März erfahren, dass er positiv war. Die Sprecherin Bocellis sagte, der Sänger habe dann Ende März erneut einen Test gemacht, der dann negativ gewesen sei.

An Ostern im April hatte der Tenor im leeren Mailänder Dom ein Konzert gegeben, um den Menschen Hoffnung in der Krise zu spenden.


Betrug mit Atemgeräten: Residenz von Rios Gouverneur durchsucht

RIO DE JANEIRO: Wegen des Verdachts auf Betrug im Gesundheitssystem in der Corona-Krise hat Brasiliens Bundespolizei die Residenz des Gouverneurs von Rio de Janeiro, Wilson Witzel, durchsucht. «Die Bundespolizei hat die Operation Placebo gestartet, deren Ziel es ist, Beweise für die Unterschlagung öffentlicher Gelder in Rio de Janeiro im Kampf gegen Covid-19 zu sammeln», hieß es in einem Tweet der brasilianischen Bundespolizei am Dienstag. Auch das frühere Wohnhaus und das Anwaltsbüro des ehemaligen Richters wurden untersucht.

Witzel wies die Vorwürfe in einer Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zurück und griff Präsident Jair Bolsonaro an. «Es gibt absolut keine Beteiligung von mir an irgendeiner Art von Unregelmäßigkeiten», schrieb der Gouverneur. Zudem wies er auf ein Leck in der Operation hin, nachdem Abgeordnete, die Bolsonaro nahe stehen, bereits am Montag davon berichtet hatten. «Die Einflussnahme des Präsidenten der Republik [auf die Bundespolizei] ist offiziell.» Gegen Bolsonaro wird wegen der Vorwürfe ermittelt.

Wegen des Vorwurfs, öffentliche Gelder bei überteuerten Anschaffungen unterschlagen zu haben, waren vor knapp zehn Tagen mehrere Politiker und Unternehmer in Rio festgenommen worden, mit denen Witzel zusammenarbeitet. Medienberichten zufolge soll es sich um Ankäufe wie Atemgeräte für die provisorischen Kliniken gehandelt haben, die die Regierung des Bundesstaats Rio de Janeiro in den vergangenen Wochen errichtet hatte, um die Kapazitäten im Gesundheitswesen zu erhöhen. Auch das provisorische Krankenhaus im Maracanã-Stadion ist betroffen.


Südtirol bietet Touristen Gratis-Coronatest

Bozen (dpa) - Beim Werben um Urlauber will Südtirol Touristen künftig Gratis-Tests auf das Coronavirus anbieten. Das Angebot sei nicht verpflichtend, sondern «ein Service», sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher dem Radiosender Rai 1 am Dienstag. Dabei ginge es sowohl um Antikörper-Bluttests als auch um PCR-Tests. Erwogen wird, die Tests in Hotelangebote zu integrieren.

Südtirol wirbt derzeit verstärkt um Urlauber, vor allem aus Deutschland. Kompatscher betonte, dass die Durchreise für Deutsche durch Österreich möglich sei. Am 3. Juni will Italien die Grenzen für EU-Bürger öffnen. Bundesländer wie Bayern hätten auch die Quarantäneregel bei der Rückkehr beendet. Ab dem 15. Juni erwartet er dann insgesamt keinerlei Beschränkungen für deutsche Urlauber mehr. Südtirol hat in der Corona-Epidemie insgesamt rund 2600 Infektionen und 290 Tote gemeldet.


Dänemark gibt sich im Streit über EU-Corona-Hilfen kompromissbereit

KOPENHAGEN: Im EU-Streit über Corona-Krisenhilfen signalisiert die dänische Regierung Kompromisswillen. Außenminister Jeppe Kofod sagte am Dienstag in einem Parlamentsausschuss: «Wir nehmen an der Debatte teil, und das ist meiner Meinung nach wichtig. Dass wir nicht nur eine Meinung haben, sondern auch etwas vorschlagen.» Die große Übung sei es dann, einen Kompromiss zu finden, mit dem alle 27 EU-Länder leben könnten.

Dänemark, Schweden, Österreich und die Niederlande hatten sich gemeinsam gegen einen Vorschlag von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron gewandt, wonach die EU-Krisenhilfen nicht zurückgezahlt werden müssen. Die sogenannten sparsamen Vier wollen, dass die Hilfen als Kredite ausgegeben und vom Empfängerland zurückgezahlt werden.


CSU-Chef Söder kritisiert EU-Auflagen für Lufthansa als «Gängelung»

MÜNCHEN/BRÜSSEL: CSU-Chef Markus Söder hat die möglichen EU-Auflagen für die Lufthansa infolge des Corona-Rettungspakets scharf kritisiert. Sollte die Lufthansa Start- und Landerechte an den Hauptstandorten Frankfurt und München an andere Fluggesellschaften abgeben müssen, sei dies eine «nicht verständliche Gängelung», sagte der bayerische Ministerpräsident am Dienstag in München. Mit dem Rettungspaket solle ein bislang gesundes Unternehmen einzig die Möglichkeit bekommen, nach der Krise wieder durchzustarten. Söder betonte, dass Deutschland Europa in der Krise helfen wolle, dafür müsse Europa Deutschland aber auch helfen lassen.

Nach Angaben der Wettbewerbshüter der EU-Kommission haben diese bislang noch nicht mit der Prüfung des Lufthansa-Rettungspakets begonnen. Es gebe auch noch keine Entscheidung. Zu möglichen Auflagen für die Lufthansa, die die Kommission für ihre Zustimmung zum Rettungspaket verlangen könnte, machte Brüssel bislang keine Aussagen. Aus CDU-Kreisen hatte es zuletzt geheißen, die Kommission wolle die Lufthansa zur Abgabe von Start- und Landerechten bewegen.

Die Brüsseler Behörde hatte die Regeln für Staatshilfen wegen der Corona-Krise deutlich gelockert. Sie wacht allerdings weiter darüber, dass Hilfspakete nicht zu unverhältnismäßigen Wettbewerbsverzerrungen im Binnenmarkt führen. Sieht sie diese Gefahr bei dem geplanten Lufthansa-Paket, könnte sie theoretisch besondere Auflagen fordern.


Ryanair kritisiert Lufthansa-Hilfspaket - «rechtswidrige Beihilfen»

DUBLIN: Nach der Zusage von Staatshilfen für die Lufthansa sieht der Billigflieger Ryanair eine Wettbewerbsverzerrung auf dem Luftverkehrsmarkt. Die Hilfen der Bundesregierung in Höhe von neun Milliarden Euro würden den monopolähnlichen Zugriff der Lufthansa auf den deutschen Luftverkehrsmarkt weiter stärken, kritisierte die irische Fluggesellschaft am Dienstag.

«Es ist zutiefst ironisch, dass die deutsche Regierung, die alle anderen EU-Länder über die Einhaltung der EU-Vorschriften belehrt, keine Hemmung hat, die Vorschriften über staatliche Beihilfen zu brechen, wenn es um die Lufthansa geht», sagte Ryanair-CEO Michael O'Leary. Ryanair werde gegen dieses Beispiel «rechtswidriger staatlicher Beihilfen» für die Lufthansa vorgehen.

Am Montag hatten Bundesregierung und Lufthansa bekannt gegeben, dass das staatliche Hilfspaket für die deutsche Fluggesellschaft stehe. In einem nächsten Schritt muss allerdings die EU-Kommission noch zustimmen, ebenso der Aufsichtsrat der Lufthansa und die Hauptversammlung. Das Unternehmen war in der Corona-Krise schwer unter Druck geraten. Im Konzern sind rund 138.000 Menschen beschäftigt. Zehntausende Jobs stehen unter dem Eindruck der Corona-Krise auf der Kippe.


EZB: Corona-Pandemie verschärft Risiken für Finanzstabilität

FRANKFURT/MAIN: Die Corona-Pandemie verschärft nach Einschätzung von Europas Währungshütern die Risiken und Herausforderungen für die Finanzstabilität im Euroraum. Selbst wenn die Infektionsraten in vielen Ländern inzwischen wieder sinken, hätten die wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus die Schwachstellen noch deutlicher zutage gefördert, stellt die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsberichts fest.

«Die Pandemie hat einen der schärfsten wirtschaftlichen Abschwünge in der jüngeren Geschichte verursacht, aber weitreichende politische Maßnahmen haben einen finanziellen Kollaps verhindert», erklärte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Dienstag in Frankfurt. «Dennoch müssen die Auswirkungen der Pandemie auf die Rentabilitätsaussichten der Banken und die mittelfristigen öffentlichen Finanzen angegangen werden, damit unser Finanzsystem die wirtschaftliche Erholung weiterhin unterstützen kann.»

Etliche Staaten schieben seit Jahren gewaltige Schuldenberge vor sich her, Banken tun sich mit dem Geldverdienen schwer - auch weil die EZB die Zinsen auf Rekordtief hält und die Institute mit Negativzinsen belastet. Der Anstieg der Staatsverschuldung wegen der milliardenschweren Corona-Hilfen könnte nach Einschätzung der EZB den Druck gerade auf besonders hoch verschuldete Euroländer wieder erhöhen. Zudem müssten sich Geldhäuser auf härtere Zeiten einstellen: Die Eigenkapitalrenditen für Banken im Euro-Währungsgebiet werde im Jahr 2020 «voraussichtlich deutlich niedriger sein als vor der Pandemie», prognostiziert die Notenbank.


Kremlchef Putin: Militärparade zum Sieg über Hitler am 24. Juni

MOSKAU: Kremlchef Wladimir Putin hat ungeachtet hoher Corona-Infektionszahlen für den 24. Juni die große Militärparade zum 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler angeordnet. Er wies am Dienstag Verteidigungsminister Sergej Schoigu an, mit der Organisation des Großereignisses unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen zu beginnen. Die Parade am Tag des Sieges am 9. Mai war abgesagt worden wegen der Corona-Krise. Nun sagte Putin, dass der Höhepunkt der Epidemie überschritten sei. Er hatte mehrfach betont, dass die Parade nachgeholt werde.

Mit dem Aufmarsch Tausender Soldaten und der Parade von Panzern und Raketen wird jedes Jahr in Moskau an die großen Verdienste der Roten Armee erinnert. Noch immer aber gelten in der russischen Hauptstadt wegen der Corona-Pandemie strenge Ausgangssperren. Diese müssten bis dahin beendet sein. Den Tag für die Parade wählte Putin mit Blick auf die Geschichte - weil es am 24. Juni 1945 die erste große Siegesparade nach Ende des Zweiten Weltkrieges auf dem Roten Platz gegeben hatte.


EU und Japan wollen gemeinsam gegen übertriebene Abschottung kämpfen

BRÜSSEL: Die EU und Japan wollen sich in der Corona-Krise gemeinsam gegen eine übertriebene Abschottung von Märkten stemmen. Man werde zusammenarbeiten, um den grenzüberschreitenden Handel mit Waren und Dienstleistungen wieder zu erleichtern, hieß es am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung von EU-Ratspräsident Charles Michel, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Japans Ministerpräsidenten Shinzo Abe. Notfallmaßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19 müssten angemessen, zeitlich befristet und konform mit den Regeln der Welthandelsorganisation sein.

Abe, Michel und von der Leyen einigten sich auf die Erklärung bei einer Videokonferenz. Thema waren dabei auch die bevorstehenden Gespräche im Kreis der Gruppe großer Wirtschaftsmächte (G7). Der G7-Gipfel werde seiner Meinung nach ein sehr wichtiger werden, sagte Michel in einer Online-Pressekonferenz in Brüssel. Man müsse die gemeinsamen Ziele identifizieren und einen gemeinsamen Ansatz für den Wiederaufbau nach der Corona-Krise entwickeln.


EU-Parlamentspräsident mit hohen Erwartungen an deutschen EU-Vorsitz

BRÜSSEL: EU-Parlamentspräsident David Sassoli hat hohe Erwartungen an die deutsche Ratspräsidentschaft formuliert. Im Zentrum werde der Wiederaufbau nach der Corona-Krise stehen, sagte Sassoli am Dienstag nach einer Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. «Wir sind überzeugt, dass dies der richtige Zeitpunkt ist, um unsere Union zu stärken», betonte Sassoli. Er appellierte an alle in der EU, verantwortungsvoll zu handeln.

Deutschland übernimmt am 1. Juli für sechs Monate den Vorsitz der EU-Länder. Merkel will am Mittwoch auch die erweiterte Spitze des Europaparlaments und die Fraktionschefs über ihre Schwerpunkte informieren. Wegen der Corona-Krise wird das Programm anders ausfallen als ursprünglich geplant. Neben der wirtschaftlichen Erholung werden wohl die Beziehungen zu Großbritannien nach dem Brexit, der Klimaschutz und das europäische Asylsystem zu Topthemen.


Frankreichs Datenschutzbehörde gibt grünes Licht für Corona-Warn-App

PARIS: Frankreichs Datenschutzbehörde CNIL hat grünes Licht für die Corona-App «StopCovid» gegeben. Das Gesetzesvorhaben entspreche den rechtlichen Bestimmungen zum Schutz der Privatsphäre, hieß es in einer Stellungnahme am Dienstag. Die wichtigsten Empfehlungen der CNIL seien dabei umgesetzt worden - so verwende die Corona-Warn-App anonymisierte Daten, erstelle keine Liste von Personen und sei freiwillig. Die App soll mit Hilfe von Bluetooth-Signalen erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufhielten.

Gegen die App gab es immer wieder datenschutzrechtliche Bedenken in Frankreich - auch aus dem Lager von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. «Die CNIL ist der Ansicht, dass die App legal eingesetzt werden kann (...) und dass sie eine schnellere Alarmierung im Falle eines Kontakts mit einer infizierten Person, einschließlich unbekannter Kontakte, ermöglicht», so die Behörde. Im Parlament soll am Mittwoch über das Projekt debattiert werden.

Der Staatssekretär für Digitales, Cedric O, erklärte, dass die App womöglich schon ab kommendem Wochenende zur Verfügung stehen könnte, wenn das Parlament zustimmt. «Es ist der richtige Zeitpunkt, denn die Franzosen sind immer mehr daran interessiert, rauszugehen und wieder ein soziales Leben zu führen», sagte O der Zeitung «Le Figaro». Die CNIL hat noch weitere Empfehlungen für die App abgegeben: So sollen die Informationen - etwa die Nutzungsbedingungen, die dem Nutzer zur Verfügung gestellt werden, verbessert werden. Auch der freie Zugriff auf den gesamten Quellcode der App wurde empfohlen.


Teddybären sorgen in Restaurant für gebotenen Mindestabstand

HOFHEIM/WIESBADEN: Um den angeordneten Mindestabstand zwischen seinen Gästen zu gewährleisten, hat ein Restaurant in Hessen Teddybären an seine Tische gesetzt. Dies sei viel freundlicher als Absperrbänder oder Plexiglasscheiben zu verwenden, begründete Geschäftsführer Musa Gezer die ungewöhnliche Idee. 16 Plüschtiere sitzen im Gastraum des «Beef'n Beer» in Hofheim und sorgen bei den Besuchern für ein Lächeln. «Das kommt bei den Gästen sehr, sehr gut an. Es zaubert ein Smile», sagte Gezer am Dienstag. Fotos von der bärigen Aktion machten innerhalb kurzer Zeit Karriere in sozialen Netzwerken und Online-Portalen.

Auch andere Gaststätten in Hessen zeigen sich nach Angaben des Hotel- und Gastronomieverbands in Wiesbaden derzeit kreativ. So habe etwa ein Restaurant vor seinen Toiletten eine Ampelschaltung installiert, um den Zugang zum stillen Örtchen zu regeln, berichtete Dehoga-Hauptgeschäftsführer Julius Wagner in Wiesbaden. «Wichtig ist aber, dass mit den Gästen gesprochen wird», damit sie stets an die geltenden Verordnungen erinnert werden, sagte er.


Französische Behörden gegen Hydroxychloroquin bei Covid-19

PARIS: Frankreichs Hoher Rat für öffentliche Gesundheit hat sich gegen eine Behandlung von Covid-19-Erkrankten mit dem Malaria-Arznei Hydroxychloroquin ausgesprochen. Eine Arbeitsgruppe sei zu dem Schluss gekommen, dass es keine ausreichend robusten klinischen Studie gibt, die die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin bei Covid-19 unabhängig von der Schwere der Infektion belegten, teilte der Rat am Dienstag mit. Bereits Ende März hatte Frankreichs Behörde für Arzneimittelsicherheit ANSM vor möglichen Nebenwirkungen gewarnt. Diese erklärte nun ebenfalls am Dienstag, dass als Vorsichtsmaßnahme klinische Studien mit Patienten vorerst ausgesetzt werden sollen. Entsprechende Verfahren seien eingeleitet worden.

Im Journal «The Lancet» hatten Forscher am Freitag auf Grundlage einer umfassenden Datenanalyse berichtet, dass sich die Malaria-Arzneien Hydroxychloroquin und das sehr ähnliche Chloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen und die Wirkstoffe womöglich sogar die Todesrate erhöhen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte Tests mit dem Medikament Hydroxychloroquin daraufhin vorerst aus. Entsprechende Chloroquin-Tests wurden in diesem WHO-Programm nicht gemacht.

Die Arbeitsgruppe des französischen Gesundheitsrates habe vor ihrer Bewertung unter anderem die internationalen Empfehlungen für die Verschreibung von Hydroxychloroquin und Veröffentlichungen zu diesem Thema - einschließlich des Lancet-Artikels - überprüft, hieß es.


China holt seine Bürger aus Indien heraus

NEU DELHI : China bietet seinen Bürgern in Indien erstmals während der Corona-Pandemie Rückholflüge in die Heimat an. Die ersten speziellen Charter-Flüge für gestrandete Studenten, Touristen und Geschäftsleute sollen ab Anfang Juni abheben, schrieb die chinesische Botschaft auf ihrer Internetseite.

In den vergangenen Tagen hat es in Indien, wo rund 1,3 Milliarden Menschen leben, immer wieder neue Rekordwerte an Tagesinfektionen gegeben, während eine zwei Monate dauernde Ausgangssperre zunehmend gelockert wird. Indien ist unter den Top 10 der Länder mit den meisten Corona-Fällen, wie Zahlen der John Hopkins Universität zeigen und hat mittlerweile China überholt. Es gibt in Indien mehr als 145 000 bekannte Infektionen und mehr als 4100 mit dem Erreger Sars-CoV-2 infizierte Menschen sind gestorben. In China gibt es offiziell mehr als 84.000 Infektionen und mehr als 4600 Tote.

Die Entscheidung Pekings fällt auch in eine Zeit mit zunehmenden Streitigkeiten an der umstrittenen Grenze der beiden Nachbarländer. Hunderte Soldaten stehen sich gegenüber und während der vergangenen zwei Wochen haben indische Medien von mehreren Auseinandersetzungen berichtet. Die indische Zeitung «The Tribune» schrieb, dass die Rückholaktion laut der Botschaft keinen Zusammenhang zu diesen Grenzstreitigkeiten habe. Auf entsprechende Anfragen der Deutschen Presse-Agentur reagierte die chinesische Botschaft in Neu Delhi nicht. Noch im Februar hatte Indien 600 Bürger aus dem chinesischen Wuhan ausgeflogen, wo die Pandemie ihren Anfang nahm.


Weltwetterorganisation warnt vor Hitzesommer

GENF: Die Weltwetterorganisation (WMO) warnt vor einem Hitzesommer in der nördlichen Hemisphäre, der Rekorde brechen könnte. Schon in den Anfangsmonaten des Jahres deute alles darauf hin, dass 2020 eines der heißesten Jahre seit Beginn der Messungen werde, sagte WMO-Sprecherin Clare Nullis am Dienstag in Genf. Städte und Gemeinden müssten sich jetzt vorbereiten, um Menschen zu schützen - auch, wenn die Coronavirus-Pandemie dies komplizierter mache.

In anderen Jahren sei Menschen in überhitzten Wohnungen empfohlen worden, zum Beispiel gekühlte Einkaufszentren aufzusuchen. Nachbarn wurden aufgefordert, Alleinlebende und möglicherweise Gefährdete regelmäßig zu besuchen. Dagegen sprächen nun viele Corona-Ratschläge, etwa der, möglichst zu Hause zu bleiben. Zudem könnten sich Krankenhäuser weniger gut auf Patienten mit Hitzschlag einstellen, weil sie Corona-Patienten behandeln müssen.

Die WMO bietet zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen Partnern online ein Informationspaket mit Ideen an. Darin werden gute Beispiele aus vielen Ländern präsentiert. Unter anderem wird eine Broschüre des Umweltbundesamtes hervorgehoben, die bei Hitze unter anderem empfiehlt, draußen möglichst einen breitkrempigen Hut zu tragen, genügend zu trinken, kühles Wasser über die Handgelenke laufen zu lassen, feuchtkühle Kompressen auf Stirn oder Nacken zu legen, Füße und Rücken mit Franzbrandwein einzureiben und Elektrogeräte und künstliche Beleuchtung als Wärmequelle öfter auszuschalten.


Tschechien, Slowakei und Ungarn ermöglichen Kurzreisen untereinander

PRAG/BRATISLAVA: Tschechien und die Slowakei haben sich auf einen eingeschränkten Grenzverkehr untereinander geeinigt.

Darauf habe er sich mit seinem Gegenüber Igor Matovic verständigt, schrieb der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis am Dienstag bei Twitter. Auch Ungarn schließe sich der Gruppe an. Voraussetzung sei, dass die Reisenden innerhalb von 48 Stunden in ihr Heimatland zurückkehren. Sie müssten dann weder einen negativen Coronavirus-Test vorlegen noch sich einer häuslichen Quarantäne unterziehen. Die Regelung gelte ab Mittwoch. Für andere Ausländer, auch Deutsche, gilt derzeit wegen der Coronavirus-Pandemie noch ein weitgehender Einreisestopp für diese Länder.


Macron kündigt Unterstützung für heimische Autoindustrie an

PARIS: Vor dem Hintergrund der Krise beim Hersteller Renault will Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron die heimische Autobranche verstärkt unterstützen. «Sie ist ein Teil unserer Wirtschaft, das sind Tausende Arbeitsplätze», teilte der Präsident via Twitter mit. Der 42-Jährige kam am Vormittag mit Branchenvertretern im Élyséepalast zusammen, wie Kreise des Präsidialamts am Dienstag bestätigten. Am Nachmittag ist ein Besuch beim Zulieferer Valéo im nordfranzösischen Étaples geplant. Macron will sich von dort aus zu seinem Branchenplan äußern.

«Unsere Unterstützung wird massiv ausgeweitet werden», kündigte der Staatschef an. Im Gespräch sind Medienberichten zufolge verstärkte staatliche Kaufanreize für neue Autos, darunter auch E-Autos. Die Branche leidet wegen der Corona-Krise unter einem Absatzeinbruch.

Renault braucht einen staatlich garantierten Kredit von fünf Milliarden Euro. Es wird erwartet, dass der Autobauer noch in dieser Woche einen milliardenschweren Sparplan präsentiert, der laut Medien auch Werksschließungen umfassen dürfte. Renault hat sich bisher noch nicht dazu geäußert. Ein wichtiger Hersteller ist in Frankreich auch der PSA-Konzern, Mutter des deutschen Autobauers Opel.


Mutter von niederländischem Premier Rutte gestorben

DEN HAAG: Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte (53) hat seine Mutter wegen der strengen Corona-Maßnahmen in den letzten Wochen vor ihrem Tod nicht mehr besuchen können. Sie starb im Alter von 96 Jahren in einem Pflegeheim in Den Haag. Seine Mutter sei im engen Familienkreis beigesetzt worden, ließ Rutte über einen Regierungssprecher mitteilen. In dem Heim hatte es Infektionen gegeben. Medien-Berichten zufolge war Ruttes Mutter aber nicht im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

Der Todestag war dem Bericht zufolge bereits am 13. Mai. «Wir haben im Familienkreis Abschied von ihr genommen und hoffen, diesen großen Verlust in der kommenden Zeit in aller Ruhe miteinander verarbeiten zu können», ließ Rutte erklären. Der Politiker hatte Ende der 1980er Jahre bereits seinen Vater und einen Bruder verloren.


Slowenien öffnet seine Grenzen für Urlauber aus der EU

LJUBLJANA: Das EU- und Urlaubsland Slowenien öffnet seine Grenzen für Urlauber und Geschäftsreisende aus den anderen EU-Ländern. Eine entsprechende Verordnung, die am Dienstag in Kraft tritt, erließ die Regierung am Abend zuvor, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA. Die Regelung gilt auch für EU-Bürger, die eine Immobilie in Slowenien besitzen. Die betroffenen Personen können ohne Auflagen wie den Vorweis eines Corona-Tests oder Quarantänepflichten nach Slowenien einreisen und sich dort aufhalten.

Das zwischen Alpen und Adria gelegene Land hat eine 46 Kilometer lange Meeresküste mit gut ausgebauter touristischer Infrastruktur. Bei der Bewältigung der Corona-Pandemie erwies es sich bislang als erfolgreich. In den letzten zwei Wochen verzeichneten die Gesundheitsbehörden nur wenige Neuansteckungen.


Verband begrüßt geplante Aufhebung der Reisewarnung für 31 Länder

BERLIN: Die Tourismusbranche hat die Pläne der Bundesregierung für eine Aufhebung der weltweiten Reisewarnung ab dem 15. Juni für 31 europäische Staaten begrüßt. «Dies gibt nicht nur den Unternehmen der Reisewirtschaft eine Perspektive, sondern auch den vielen Deutschen, die sich auf ihren Urlaub zum Beispiel am Mittelmeer freuen», sagte der Präsident des Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig, am Dienstag auf Anfrage. Der Branche mit etwa 2300 Veranstaltern und mehr als 11.000 Reisebüros in Deutschland ist von Corona-Krise schwer getroffen. Das Sommergeschäft ist normalerweise die umsatzstärkste Saison.

Die Aufhebung der Reisewarnung soll nun rechtzeitig vor der Ferienzeit das Startsignal für grenzüberschreitenden Sommerurlaub in Europa geben. Neben den 26 Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union gehören dazu das aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte die weltweite Reisewarnung am 17. März ausgesprochen - ein bisher einmaliger Schritt. Dies ist kein Reiseverbot, erlaubt aber Stornierungen gebuchter Reisen. Die Reisewarnung soll - so der Plan - durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden, die für jedes einzelne Land Risiken zeigen.


Nach Corona-Notstand: Japanische Bar verteilt Gesichtsschutz an Gäste

OSAKA: Eine Bar in Japan stimmt ihre Gäste mit durchsichtigen Schutzschirmen für das Gesicht auf eine neue Normalität nach der Corona-Pandemie ein.

Die Plastikschirme sind an einem Stirnreif befestigt, den man sich auf den Kopf setzt. Mit einigem Abstand hängen sie vor dem Gesicht. Auf diese Weise kann der Gast trinken und essen - zugleich soll er sich so gegen den Tröpfchenflug beim Unterhalten mit anderen Gästen schützen können, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag berichtete. Ähnliche Masken tragen auch manche Verkäufer. Die Bar im traditionellen «Izakaya»-Stil führte die Masken ein, nachdem der nationale Notstand am Vortag aufgehoben worden war. Man hoffe, auf diese Weise die Gäste zurückgewinnen zu können.


Trump erinnert am Memorial Day auch an Corona-Tote

BALTIMORE/WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump hat am Gedenktag für getötete US-Soldaten auch an die Todesopfer durch die Corona-Pandemie erinnert. «Wir trauern mit allen Familien, die einen geliebten Menschen verloren haben», sagte Trump am Montag in Baltimore bei einer Gedenkveranstaltung zum Memorial Day mit Blick auf die Corona-Krise. Am letzten Montag im Mai wird in den USA traditionell der Kriegsveteranen und getöteten Soldaten gedacht. Trump sagte, Zehntausende Soldaten und Mitglieder der Nationalgarde kämpften derzeit im «Krieg gegen dieses schreckliche Virus». Gemeinsam werde man das Virus besiegen und gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Die Vereinigten Staaten sind - in absoluten Zahlen gemessen - weltweit am stärksten von der Pandemie betroffen: Mehr als 1,6 Millionen Corona-Fälle wurden hier bislang bestätigt und rund 98.000 Menschen kamen USA-weit bereits in Folge einer Infektion mit dem Virus ums Leben. Bald dürfte das Land die Marke von 100.000 Toten überschreiten.

Biden legte am Montag in seinem Heimatstaat Delaware ebenfalls einen Kranz zum Gedenken an die getöteten US-Soldaten nieder. Es war Bidens erster persönlicher Auftritt in der Öffentlichkeit seit vielen Wochen. Wegen der Corona-Pandemie hatte der Demokrat zuletzt Wahlkampf nur per Videoschalten aus seinem Zuhause in Delaware gemacht. Es fühle sich gut an, mal aus seinem Haus rauszukommen, sagte Biden anwesenden Journalisten zufolge.


Konsumklima nach historischem Corona-Tief leicht erholt

NÜRNBERG: Das Konsumklima in Deutschland hat sich nach dem Schock der Corona-Pandemie im Vormonat wieder ganz leicht erholt. Den Konsumklimaindex legte das Nürnberger Konsumforschungsinstitut GfK für Juni bei minus 18,9 Punkten fest - 4,2 Punkte mehr als noch in der Prognose für den Mai. Dies sei aber noch immer der zweitniedrigste Wert, der jemals für das Konsumklima in Deutschland gemessen wurde, teilten die Konsumforscher vom GfK am Dienstag mit.

Bei der Anschaffungsneigung ist der Indexwert im Vergleich zur Prognose von vor einem Monat um zehn Zähler nach oben geklettert, auf einen Wert von 5,5. Dennoch ist im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Minus von 45 Punkten zu verzeichnen.


Europäischer Nutzfahrzeugmarkt sackt immer stärker ab

BRÜSSEL: Der europäische Nutzfahrzeugmarkt ist wegen der Corona-Pandemie im April noch kräftiger abgesackt als im Vormonat. Mit 61.369 Fahrzeugen seien 67,0 Prozent weniger zugelassen worden als ein Jahr zuvor, teilte der zuständige Branchenverband Acea am Dienstag in Brüssel mit. Bereits von Januar bis März waren die Zulassungszahlen rückläufig. Im Vergleich zum März war der Rückgang nun nochmal deutlich größer.

Am stärksten fielen die Rückgänge im April in den besonders schwer von der Covid-19-Pandemie gebeutelten Ländern Spanien (minus 87,8 Prozent), Italien (minus 85,5 Prozent) und Frankreich (minus 82,4 Prozent) aus. Alle Nutzfahrzeugsegmente seien von der Corona-Krise stark getroffen worden und alle 27 EU-Märkte hätten klare Rückgänge verzeichnet, hieß es weiter. Aufgrund der getroffenen Maßnahmen gegen das neuartige Coronavirus mussten viele Händler ihre Türen den ganzen Monat über schließen.

In den ersten vier Monaten des Jahres lag der Rückgang bei den Neuzulassungen den Angaben zufolge bei 34,5 Prozent, insgesamt wurden 473.910 Nutzfahrzeuge zugelassen. Die vier größten Märkte Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland hatten im bisherigen Jahresverlauf laut Mitteilung alle Rückgänge im hohen zweistelligen Bereich von minus 22,5 Prozent bis minus 46,6 Prozent zu verzeichnen.


Konsumklima nach historischem Corona-Tief leicht erholt

NÜRNBERG: Das Konsumklima in Deutschland hat sich nach dem Schock der Corona-Pandemie im Vormonat wieder ganz leicht erholt. Den Konsumklimaindex legte das Nürnberger Konsumforschungsinstitut GfK für Juni bei minus 18,9 Punkten fest - 4,1 Punkte mehr als noch in der Prognose für den Mai. Dies sei aber noch immer der zweitniedrigste Wert, der jemals für das Konsumklima in Deutschland gemessen wurde, teilten die Konsumforscher vom GfK am Dienstag mit.

Bei der Anschaffungsneigung ist der Indexwert im Vergleich zur Prognose von vor einem Monat um zehn Zähler nach oben geklettert, auf einen Wert von 5,5. Dennoch ist im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Minus von 45 Punkten zu verzeichnen.


Neue Nutzer digitaler Dienste bleiben nach Corona-Krise

BERLIN: In der Corona-Krise haben viele Menschen in Deutschland zum ersten Mal neue digitale Dienste ausprobiert - und wollen sie laut einer Umfrage größtenteils weiternutzen. Gut drei Viertel der Erstnutzer digitaler Kanäle (77 Prozent) kündigten das an, wie die Erhebung des Beratungsunternehmens McKinsey ergab. Am höchsten war dabei die Absicht zum Bleiben beim Online-Banking mit 86 Prozent und am Niedrigsten beim Lebensmittelkauf übers Internet mit 63 Prozent.

Für die Umfrage wurde die Nutzung von digitalen Angeboten aus zehn Bereichen abgefragt - darunter auch Versicherungen, Reisen, Unterhaltung, Bekleidungskauf. Vor der Krise nutzte eine Person digitale Kanäle im Schnitt aus 2,1 dieser Branchen - jetzt seien es 4,6. Am höchsten war der Anstieg in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen mit einem Sprung von 2,4 auf 6 Bereiche. Auch bei den über 65-Jährigen gab es aber eine Verdoppelung auf durchschnittlich 3,3 Branchen.

Fast jeder Vierte neue Nutzer (23 Prozent) digitaler Angebote gab dabei der Umfrage zufolge sein Geld für Unterhaltung aus, gefolgt vom Online-Kauf von Bekleidung (19 Prozent) und Lebensmitteln (17 Prozent). McKinsey befragte für die repräsentative Erhebung Anfang Mai mehr als 1200 Menschen aus Deutschland im Alter zwischen 18 und 85 Jahren.


US-Regierung zieht Verbot für Einreisen aus Brasilien vor

WASHINGTON: Die US-Regierung zieht die wegen der Corona-Pandemie getroffenen Einreisebeschränkungen für aus Brasilien kommende Menschen um zwei Tage vor. Die neue Regelung gelte nun ab Mittwoch, teilte das Weiße Haus am Montag mit. Zuvor hatte es geheißen, die Vorschrift solle ab Freitag gelten. Begründet wurde die Änderung nicht.

Demnach dürfen Brasilianer und Ausländer, die sich in den zwei Wochen vor einer geplanten Einreise in dem Land aufgehalten haben, nicht mehr in die USA kommen. Ausgenommen davon sind unter anderem US-Bürger, deren Familienangehörige, Menschen mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung und Diplomaten. Die Regelung ist zeitlich nicht begrenzt.

Brasilien ist mit rund 210 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas. In dem Land ist unter anderem die Wirtschaftsmetropole São Paulo - aus der es Direktflüge in die USA gibt - schwer von der Coronavirus-Pandemie betroffen. Mit mittlerweile mehr als 360 000 Infizierten ist das südamerikanische Land hinter den USA am stärksten von der Pandemie betroffen.

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