China will mehr Zusammenarbeit mit der EU

Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang. Foto: epa/Mark Schiefelbein / Pool
Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang. Foto: epa/Mark Schiefelbein / Pool

NEU DELHI: China hat auf dem G20-Gipfel in Indien für mehr Zusammenarbeit mit der Europäischen Union geworben. China und Europa als zwei Haupttreiber der globalen Entwicklung sollten noch enger kooperieren, sagte Chinas Ministerpräsident Li Qiang am Samstag in Neu Delhi in einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete in der Nacht zum Sonntag von dem Treffen am Rande des Gipfels wichtiger Industrie- und Schwellenländer.

China stehe bereit, mit Europa zusammenzuarbeiten, um in diesem Jahr einen EU-China-Gipfel auszurichten und das gegenseitige Vertrauen zu stärken, erklärte Li dem Bericht zufolge. Die Entwicklung der Volksrepublik berge Möglichkeiten und keine Risiken für Europa und die Welt. China hoffe, dass die EU ihre marktwirtschaftlichen Grundsätze und den fairen Wettbewerb aufrechterhalte und damit eine «diskriminierungsfreie Umgebung» für chinesische Firmen, die in Europa investieren wollten, bereitstelle, erklärte Li demnach.

China steht im globalen Wettbewerb vor härteren Herausforderungen. Einige Beobachter sehen das Land zunehmend isoliert - unter anderem angesichts des chinesischen Machtstrebens gibt es im Westen Bemühungen, wirtschaftliche Abhängigkeiten zu verringern.

Zum G20-Gipfel reiste mit Li die Nummer zwei an - Staatschef Xi Jinping ließ sich von ihm vertreten. Vor dem Treffen hatte das Außenministerium in Peking mehrfach betont, dass China dem G20-Format «große Wichtigkeit» beimesse.

Zwischen G20-Gastgeber Indien und der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gibt es einen immer härteren Wettbewerb und auch politische Konflikte. China und die USA führen zudem einen Handelsstreit, in dem chinesische Unternehmen mit Sanktionen belegt wurden. Auch dürfte den Chinesen das am Samstag angekündigte Schiffs- und Zugprojekt zwischen der EU, den USA und weiteren Partnern ein Dorn im Auge sein. Das Vorhaben gilt auch als Antwort auf Chinas «Neue Seidenstraße» - eine Initiative, mit der das Land in zahlreichen Staaten in die Infrastruktur investiert.

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David Ender 12.09.23 19:20
Ja Hr Sylten ...
... die Kunst "chinesischer Diplomatie" koennen wir alle wunderbar in Hong Kong studieren, im Suedchin. Meer, um Taiwan, in philippin. Hoheitsgewaessern, in Tibet, in den Uiguren-Provinzen und den zahlreichen China-Satelliten von Burma bis Nordkorea. Hier werden gar wunderbare "Bruecken" des "Ausgleichs" und der "Verstaendigung" gebaut. So sind kommunistische Diktatoren nunmal. Dass man Diktatoren nicht durch Appeasement oder Geldueberweisungen friedlicher macht, sollten wir Deutsche eigentlich seit der Sudetenland-Annektion oder spaetestens seit dem 24. Feb. 2022 wissen. Sollten ... Haetten taeten koennen: Der ewige Deutsche Konjunktiv. Manche lernen's halt nie. Macht nix: Geopolitik wird sowieso am Ende ueber oekonom. Macht entschieden. Das Ende des Sowjetimperiums hat ja keinen Schuss gebraucht. Gut so.
Thomas Sylten 11.09.23 19:30
Immerhin verstehen die Chinesen noch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "Diplomatie" und bieten Zusammenarbeit an, wo der Westen lieber von Eindämmung, Konkurrenz und "gegen China gerichtet" zündelt. Diese Position auch hier wieder paradehaft vertreten durch den ewigen Kalten Krieger David Ender, der diese konfrontative Sprachregelung perfekt exekutiert -
und sich dann wundert, dass "die Anderen" sich tatsächlich (und im Ergebnis gegen uns) zusammenschließen.

Nachdem wir Russland nun über 30 Jahre lang mutwillig und mit Nachdruck von uns weg und damit letztlich "erfolgreich" an die Seite Chinas gedrückt haben (die sich vormals gar nicht grün waren), werden wir - wie es aussieht - auch jetzt nicht ruhen, bevor wir alle Länder, die unseren Wertekanon nicht aufs i- Tüpfelchen teilen, in einer "Konkurrenz"-Veranstaltung (s. BRICS+8) zusammengeschlossen haben: WIR sind die Geburtshelfer dieser Konkurrenzveranstaltungen!

Meine dringende Empfehlung: Unsere "Diplomaten" sollten umgehend (!) einen Nachhilfekurs in DIPLOMATIE belegen - gern in Hongkong, um die Position dieser Stadt als Brücke zwischen Ost und West zu stärken - und dann üben üben üben -
Vielleicht können wir dann ja wieder das Verbindende in den Menschen erkennen und müssen nicht immer machtpolitisch GEGEN DIE ANDEREN denken und agieren.
Ingo Kerp 11.09.23 13:40
Als Gegenentwurf zur "Seidenstraße", angestoßen von CHN, gibt es jetzt eine neue Verbindung von EU-USA-Indien. Diese neue Verbindung richtet sich explizit gegen CHN, was CHN nie gegen den Westen geäußert hat. Wie dem auch sei, die Frage ist, inwieweit sich diese neue Verbindung gegen CHN wenden kann / wird, da der neue große Partner Indien, mit CHN im BRICS Verbund ist. Bei den heutigen unzähligen Zusammenschlüssen und Verbindungen, gibt es kaum noch ein Land mehr von Bedeutung, das politisch voellig autark ist, ohne Verbindungen.
Peter Joe 10.09.23 19:50
Jetzt wo Euopa von Afrika abgenabelt wird kommt China und Indien wie gerufen zur rechten Zeit.
Stefan Meinke 10.09.23 19:10
Da geht dem Winnie Pooh die Muffe, wenn er hört das der böse Westen einen Pakt mit Indien schließt.
Irgendwie genial!
David Ender 10.09.23 14:40
Weniger ist mehr.
Die EU sollte sich lieber von den saebelrasselnden Kommunisten in Peking entkoppeln, bevor der Block der Totalitaeren den naechsten Krieg vom Zaun bricht: Taiwan. Ansonsten enden die naiven EU-Europaer wie schon zuvor mit dem autokratischen Schwellenland Russland - als Know-How Lieferant und Hauptsponsor fuer dessen Eroberungskriege. Wer nach dem Nordstream/Ukrainekrieg Debakel nun auch noch den naechsten Schulterschluss mit einer agressiven Diktatur sucht, dem ist hier echt einfach nicht mehr zu helfen. Ich bin dafuer, dass die chinesischen Machthaber mit ihrem neuen "Mao" lieber Kooperationspartner vom Typ "ihresgleichen" sucht, also in den zahlreichen Diktaturen und Kleptokratien der Zweiten und Dritten Welt. Hier waechst zusammen was auch zusammengehoert und jeder macht sein Ding. Mal sehen wer in der Endabrechnung als Sieger vom Platz geht. Als Oekonom mit hands-on Erfahrungen hueben wie drueben kann ich an dieser Stelle bloss noch milde laecheln ... und mich entspannt zuruecklehnen.