Nationalist Dodik unter Geldwäsche-Verdacht

Mitglied der Präsidentschaft von Bosnien und Herzegowina Milorad Dodik. Foto: epa/Fehim Demir
Mitglied der Präsidentschaft von Bosnien und Herzegowina Milorad Dodik. Foto: epa/Fehim Demir

SARAJEVO: Die Staatsanwaltschaft in Bosnien-Herzegowina hat am Dienstag den bosnisch-serbischen Politiker Milorad Dodik wegen Vorwürfen der Geldwäsche und des Amtsmissbrauchs einvernommen. Dodik, der die Serben im bosnischen Staatspräsidium vertritt und die Politik im serbischen Landesteil bestimmt, sei als Beschuldigter vorgeladen worden, bestätigte die Behörde dem Nachrichtenportal «klix.ba». Er ist demnach auf freiem Fuß.

Die Vorwürfe drehen sich um den Erwerb einer Villa im Luxusviertel Dedinje in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Dodik hatte die Aufbringung des Kaufpreises in Höhe von 750.000 Euro mit einem Bankkredit erklärt. Das Darlehen wurde aber er erst nach dem Erwerb der Immobilie gewährt. Die Staatsanwaltschaft vermutet deshalb, dass der Kredit zur Verschleierung eines Geldwäsche-Vorgangs gedient habe.

Dodik bestreitet die Vorwürfe. Auf einer Pressekonferenz im serbischen Teil von Sarajevo behauptete er nach seiner Einvernahme, nicht als Beschuldigter vorgeladen worden zu sein, sondern als Zeuge. «Ich bin also Zeuge in meinem eigenen Fall», erklärte er, ohne dies weiter auszuführen.

Dodik droht immer wieder mit der Abspaltung des serbischen Landesteils, der Republika Srpska (RS), von Bosnien. Zuletzt hatte das Parlament der RS, das von Dodiks Partei SNSD kontrolliert wird, konkrete Schritte auf den Weg gebracht, um Justiz, Steuerbehörden und Polizeiorgane der RS aus den bosnischen Institutionen herauszulösen.

Bosnien ist seit dem von Serbien gestarteten Krieg 1992 bis 1995 in zwei weitgehend autonome Landesteile aufgeteilt - in die von Bosniaken und Kroaten regierte Föderation und in die Republika Srpska.

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