IRA-Splittergruppe bekennt sich zu Brexit-Anschlagsplan

Archivbild: epa/Joe Boland
Archivbild: epa/Joe Boland

BELFAST/LURGAN (dpa) - Eine Splittergruppe der ehemaligen nordirisch-katholischen Untergrundorganisation IRA hat sich zu Anschlagsplänen am Brexit-Tag bekannt. Das berichtete die nordirische Zeitung «Irish News» am Freitag unter Berufung auf Informationen der Continuity IRA.

Die Polizei in Nordirland hatte Anfang der Woche eine Bombe entdeckt, nachdem sie einen entsprechenden Hinweis erhalten hatte. Der Sprengsatz war an einem Kühllaster befestigt, der auf einem Parkplatz in Lurgan etwa 30 Kilometer südwestlich von Belfast stand.

Explodieren sollte die Bombe ungefähr zum Zeitpunkt des EU-Austritts Großbritanniens am vergangenen Freitag um 24.00 (MEZ), hieß es in dem Bericht der «Irish News». Offenbar waren die Täter davon ausgegangen, dass der präparierte Laster noch am Abend auf eine Fähre nach Schottland verladen werden sollte. Ein Hinweis darauf war bereits am Freitag eingegangen, eine Durchsuchung des Hafengeländes in Belfast hatte aber kein Ergebnis gebracht.

Warum die Bombe nicht explodierte, teilte die Polizei nicht mit. Der Sprengsatz soll funktionsfähig gewesen sein.

Der EU-Austritt Großbritanniens hat in der ehemaligen Bürgerkriegsregion Nordirland in den vergangenen dreieinhalb Jahren zu erhöhten Spannungen geführt. Nordirland ist Teil des Vereinigten Königreichs. Die Gesellschaft dort ist aber tief gespalten in Protestanten, die sich als Briten verstehen, und Katholiken, die sich als Iren definieren und teilweise eine Vereinigung des Landesteils mit der Republik Irland fordern. Drei Jahrzehnte lang lieferten sich militante Gruppen auf beiden Seiten sowie Polizei und das britische Militär einen erbitterten Bürgerkrieg mit Tausenden Toten, der erst 1998 endete.

Ãœberzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.