Blackpink auf Europa-Tour

Pinke Leuchtherzen und viel Power

Lisa (l-r), Jisoo, Jennie und Rosé von der südkoreanischen Band Blackpink bei den MTV Video Music Awards im Prudential Center. Foto: Evan Agostini/Invision Via Ap/dpa
Lisa (l-r), Jisoo, Jennie und Rosé von der südkoreanischen Band Blackpink bei den MTV Video Music Awards im Prudential Center. Foto: Evan Agostini/Invision Via Ap/dpa

BERLIN: Mit Popstars wie Selena Gomez oder Lady Gaga haben sie schon gemeinsame Songs veröffentlicht. Zu den international erfolgreichen Hits der Band Blackpink zählen «Ddu-du-ddu-du» (2018) oder «How you like that» (2020). Nun ist das Quartett aus Südkorea mit dem neuen Album «Born Pink» und alt-bekannten Hits auf weitgehend ausverkaufter Europa-Tour.

Die vier jungen Frauen Jisoo, Rosé, Jennie und Lisa sind um die 20 Jahre alt, singen und rappen auf Koreanisch und Englisch. Gegründet wurde die Band 2016 von YG Entertainment, eine von vielen Plattenfirmen in Südkorea. Neben BTS, der Boyband, die im vergangenen Jahr mit einem Auftritt bei den Vereinten Nationen Aufsehen erregte, zählt Blackpink aktuell zu den international bekanntesten K-Pop-Gruppen. Vor drei Jahren stand die Band auf der Bühne des Musikfestivals «Coachella» in Kalifornien, in diesem Jahr gewann sie einen Preis bei den MTV Europe Music Awards.

K-Pop sei Musikexperten zufolge im Moment die innovativste Musikbranche überhaupt, sagt Eun-Jeung Lee, Professorin für Koreastudien an der Freien Universität Berlin. Bei dieser Musikrichtung werden ganz verschiedene Musikstile miteinander verbunden, zum Beispiel Hip-Hop, klassische Popballaden, Elemente aus der Rockmusik, elektronische Musik, Jazz oder auch Soul.

Die Musik von Blackpink hat Power. Die vier Frauen, die auch schon Solosongs herausgebracht haben, geben sich in ihren Videos als «naughty nasty girls», die cool und sexy tanzen und singen. Auf den Plakaten zu ihrer Tour posieren sie in kurzen Outfits und langen Stiefeln. Süß, prüde, teilweise naiv - diesem Bild, das von jungen Frauen immer mal wieder in der koreanischen Unterhaltungsindustrie gezeichnet wird, entspricht Blackpink nicht.

«Louder than ever» sei das Publikum bei ihrem Tour-Auftakt in London Anfang Dezember gewesen, meinte Sängerin Rosé in einem YouTube-Video vom Konzert. Sehr selbstbewusst und in teilweise knappen Outfits standen die vier Frauen, die auch für Modemarken modeln, dort auf der Bühne, umringt von pinken Leuchtherzen, die die Zuschauer hochhielten. Die Bühnen-und Lichtershow war sehr aufwendig gestaltet, mit viel Konfetti und Videoeinblendungen.

Viel Applaus gab es bei den Songs aus dem Mitte September erschienenen neuen Album «Born Pink», auf das die Fans zwei Jahre lang gewartet hatten. Genau wie beim vorherigen Album sind darauf acht Songs, in denen es um die Themen Unabhängigkeit, Selbstbestimmung, Freiheit und Liebe geht.

Vor allem die ersten drei Hits «Pink Venom», «Shut Down» und «Typa Girl» unterscheiden sich extrem voneinander und sind durch ihre catchigen Refrains besonders. «Gerade bei den ersten drei Songs mit unterschiedlichen Teilen ist es nicht immer das typische Song AA-BA-Form oder Vers, Prechorus, Chorus, Mittelteil – das ist schon anders gebaut, und da drängt sich für mich eigentlich nur ein Vergleich mit Lady Gaga auf», meint Udo Dahmen, künstlerischer Direktor der Popakademie Baden-Württemberg.

Innerhalb kürzester Zeit nach Veröffentlichung erreichten die ersten beiden Titel siebenstellige Likes und Wiedergaben auf YouTube und Spotify. Mittlerweile hat «Pink Venom» 14 Millionen Likes, «Shut Down» neun Millionen auf YouTube.

«Was mich sehr überzeugt hat, ist die Behandlung der Stimmen – sowohl produktionsseitig, da ist wirklich wahnsinnig viel daran gearbeitet worden, auch technisch, aber das kriegt dadurch eine sehr eigene Farbe», meint Dahmen. «Und, dass man sich ein bisschen in die Extreme traut und die Sounds nicht wie bei vielen der Girlbands so weichgespült darstellt.» Mit dem Musikproduzenten Teddy Park hat Blackpink zusätzlich einen der besten Produzenten Koreas an der Seite, sagt Gyewon Byeon, Forscherin an der Fakultät für Koreanistik der Ruhr-Universität Bochum.

Das nächste Blackpink-Konzert steht am Montag in Barcelona an, in Deutschland können sich die Fans auf Auftritte in Köln (8. Dezember) und Berlin (19. und 20. Dezember) freuen. Musik-Experte Dahmen ist sich sicher: Es werden nicht die letzten in Deutschland sein.

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