Billy Six will deutsche Regierung wegen mangelnder Hilfe verklagen

Foto: epa/Clemens Bilan
Foto: epa/Clemens Bilan

BERLIN (dpa) - Der nach viermonatiger Haft in Venezuela freigelassene Journalist Billy Six will die Regierung in Berlin wegen mangelnder Unterstützung während seiner Zeit im Gefängnis verklagen.

Er wirft dem Auswärtigen Amt vor, nicht gegen die Inhaftierung protestiert zu haben und will gerichtlich feststellen lassen, dass dies rechtswidrig gewesen sei.

«Ich möchte erreichen, dass nie wieder einem deutschen Staatsbürger passiert, was mir passiert ist, sondern dass wir uns hundertprozentig auf die deutsche Regierung verlassen können», sagte Six am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Berlin. «Ein deutscher Staatsbürger muss von seiner Regierung beschützt werden bei einem Notfall im Ausland.»

Das Auswärtige Amt hat den Vorwurf fehlender Hilfeleistung bereits zurückgewiesen und unter anderem auf vier Haftbesuche von Botschaftsangehörigen verwiesen. Die Deutsche Botschaft in Caracas habe Six «vom Bekanntwerden des Haftfalls bis zum Zeitpunkt seiner Ausreise vom Flughafen Maiquetía Simón Bolívar eng konsularisch betreut», hieß es bereits am Wochenende aus dem Ministerium.

Six war am Wochenende freigelassen worden und am Montag nach Deutschland zurückgekehrt. Der Journalist hatte in der Vergangenheit unter anderem für die rechtskonservative Wochenzeitung «Junge Freiheit» geschrieben.

Er war Mitte November in Venezuela festgenommen worden, weil er bei einer Rede des linksnationalistischen Staatschefs Nicolás Maduro die Sicherheitsbegrenzung überschritten haben soll. Ihm wurden Spionage und Rebellion zur Last gelegt. Darauf stehen in Venezuela bis zu 28 Jahre Haft.

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Johann Riedlberger 20.03.19 13:31
Der Vater
von Billy Six erhielt einen Brief den deutschen Außenministers. In diesem lehnt der es ab, gegen die Inhaftierung seines Sohnes zu protestieren, oder dessen Freilassung zu fordern. Der Dank gebührt der AfD und dem russischen Außenminister.