Zahl der Wolfsangriffe auf Nutztiere gestiegen

Foto: epa/Focke Strangmann
Foto: epa/Focke Strangmann

OSNABRÜCK (dpa) - Mehr als 470 Mal suchten sich Wölfe im Jahr 2017 Nutztiere als Beute - wesentlich häufiger als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der Tiere steigt in Deutschland weiter. Für möglichst wenig Probleme helfe nur konsequenter Schutz von Schafen und Ziegen, heißt es von Experten.

Die Zahl der Wolfsangriffe auf Nutztiere ist bundesweit stark gestiegen. Das berichtet die «Neue Osnabrücker Zeitung» (Samstag) mit Verweis auf die Schadensbilanz für das Jahr 2017 der zuständigen Dokumentationsstelle des Bundes (DBBW). Demnach stieg die Zahl der Risse gegenüber dem Vorjahr um knapp 66 Prozent auf 472 dokumentierte Fälle. Die Zahl der getöteten, verletzten oder vermissten Tiere - meist Schafe - beziffert die Dokumentationsstelle auf 1667 - fast 55 Prozent mehr als noch 2016.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) sagte der Zeitung, sie setze sich für eine gemäßigte Bestandsregulierung von Wölfen ein. In den vergangenen Wochen waren mehrfach neue Attacken auf Nutztiere bekanntgeworden. Die Umweltminister in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gaben kürzlich je einen Wolf zum Abschuss frei.

Im Bericht der Dokumentationsstelle heißt es, der Abschuss von Wölfen helfe höchstens kurzfristig in besonderen Situationen. «Um die Probleme dauerhaft möglichst gering zu halten, hilft es nur, Schafe und Ziegen im Wolfsgebiet flächendeckend zu schützen.» Die Art und Weise der Nutztierhaltung müsse wieder an die Anwesenheit von Wölfen angepasst werden. «In den Gebieten, wo der Wolf bis heute überlebt hat, werden die Herden wie eh und je von Hirten und Herdenschutzhunden bewacht und während der Dunkelheit in Nachtpferchen gehalten.»

Im Monitoringjahr 2017/18 wurden den DBBW-Daten zufolge 73 Rudel, 30 Wolfspaare und einige Einzelwölfe in Deutschland nachgewiesen. Die meisten Wölfe leben demnach derzeit in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.

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