Biden zu Trumps Strafverfahren

«Moral eines Straßenköters»

Erste Debatte der Präsidentschaftswahlen 2024 zwischen US-Präsident Joe Biden und dem ehemaligen US-Präsidenten Donald J. Trump. Foto: epa/Michael Reynolds
Erste Debatte der Präsidentschaftswahlen 2024 zwischen US-Präsident Joe Biden und dem ehemaligen US-Präsidenten Donald J. Trump. Foto: epa/Michael Reynolds

ATLANTA/WASHINGTON: Der Republikaner Donald Trump und US-Präsident Joe Biden haben sich einen heftigen Schlagabtausch zu Trumps Anklagen und Strafverfahren geliefert. «Die einzige Person auf dieser Bühne, die ein verurteilter Verbrecher ist, ist der Mann, den ich gerade anschaue», sagte Biden früh in der Präsidentschaftsdebatte in Atlanta am Donnerstag (Ortszeit).

Trump werde zudem noch vieler weiterer Verbrechen beschuldigt und müsse hohe Zivilstrafen zahlen, ergänzte Biden. «Milliarden Dollar dafür, eine Frau in der Öffentlichkeit belästigt zu haben und für eine ganze Reihe anderer Dinge; dafür, Sex mit einem Pornostar gehabt zu haben, in der Nacht, in der deine Frau schwanger war», sagte Biden und irrte im Detail: Melania Trump hatte bereits vier Monate vor dem fragwürdigen Termin Sohn Barron zur Welt gebracht. «Du hast die Moral eines Straßenköters», sagte Biden.

Trump sagte ohne Belege, dass Biden möglicherweise bald ein verurteilter Verbrecher sein könne, «weil er viele Tote an der Grenze ausgelöst hat».

Trump war Ende Mai im Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an eine Pornodarstellerin schuldig gesprochen worden. Es ist das erste Mal in der US-Geschichte, dass ein ehemaliger Präsident wegen einer Straftat verurteilt wurde. Das Strafmaß wird im Juli verkündet - dem 78-Jährigen droht im schlimmsten Fall eine Haftstrafe. Trump weist alle Schuld von sich und bezeichnet die Ermittlungen gegen ihn regelmäßig als politische «Hexenjagd».

Trump ist noch in drei weiteren Strafverfahren angeklagt. Im US-Bundesstaat Florida geht es um die Mitnahme geheimer Regierungsdokumente, in der US-Hauptstadt Washington und im Bundesstaat Georgia um versuchten Wahlbetrug. Vor rund einem Jahr war Trump wegen der Anklage in Georgia schon einmal in Atlanta, wo nun die TV-Debatte stattfindet. Damals wurde dort das mittlerweile weltberühmte Polizeifoto von ihm aufgenommen - der sogenannte Mugshot.

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Jürgen Franke 28.06.24 15:10
Offensichtlich wird das Land
von ganz anderen Kräften regiert.
Ludwig Haugg 28.06.24 14:48
Muppet -Show USA
Es ist wirklich erschreckend,welche Kandidaten die Republikaner und Demokraten zur Präsidentenwahl anbieten : einen kriminellen,notorischen Lügner und Hassprediger sowie auf der anderen Seite einen mit altersbedingten kognitiven Beeinträchtigungen und rhetorischen und motorischen Aussetzern zu kämpfenden Politiker.
Es ist eine Schande für Amerika,dass
die beiden großen Parteien in den USA nicht in der Lage waren, geeignete Kandidaten für dieses enorm wichtige Amt zu nominieren.
Die Debatte war ein Exempel für eine von persönlichen Beleidigungen,Diffamierungen,Unwahrheiten,niveaulosen Beiträgen und populistischer Propaganda geprägten politischen Diskussion in dem angeblichen Musterland der Demokratie.
Höhepunkt der Debatte war als die beiden Greise einen Disput über ihre jeweiligen Golf - Handicaps führten.

PS.: Biden wäre trotz aller Handicaps die weitaus verlässlichere und reputierlichere Wahl.
Ingo Kerp 28.06.24 13:40
Trump kommt einfach agiler und angriffslustiger rüber als der steife, sich verhaspelnde und stockend redende Biden (siehe Video). Obschon die beiden nur 3 Jahre im Alter trennen, wirkt Trump jünger als Biden. Das Rededuell hat wohl, wenn man den US-Medien folgt, Trump für sich entschieden.