Bharat statt Indien

Einladung für G20-Gäste sorgt für Kontroverse

Vorbereitungen für den G20-Gipfel in Neu Delhi. Foto: epa/Harish Tyagi
Vorbereitungen für den G20-Gipfel in Neu Delhi. Foto: epa/Harish Tyagi

NEU DELHI: In Indien hat eine Einladung zu einem offiziellen G20-Abendessen für eine Kontroverse gesorgt und Spekulationen über eine Namensänderung des Landes genährt. In der Einladung in englischer Sprache wurde die Gastgeberin, Präsidentin Draupadi Murmu, nicht als «President of India», sondern als «President of Bharat» bezeichnet, wie örtliche Medien berichteten. «Bharat» ist ein altes Sanskrit-Wort für «Indien», das in dem Land beispielsweise in der Verfassung als Synonym verwendet wird.

Manche radikale Hindus in dem Land stören sich am Landesnamen «India». Sie argumentieren, dieser sei von den britischen Kolonialherren eingeführt worden und deshalb ein Symbol der Sklaverei. Erst kürzlich hatte der Chef der hindunationalistischen Organisation RSS, die der hindunationalistischen Regierungspartei BJP von Premierminister Narendra Modi nahesteht, gefordert, dass der Name des Landes von «India» in «Bharat» geändert werden soll.

Mehrere Vertreter der Regierungspartei begrüßten die Verwendung des Wortes in der G20-Einladung. Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte kommen am kommenden Samstag in der Hauptstadt Neu Delhi zum zweitägigen G20-Gipfel zusammen.

Die indische Regierung versucht derzeit, sich von der kolonialen Vergangenheit zu distanzieren und auf Nationalstolz zu setzen. Oppositionspolitiker hingegen hinterfragten die Verwendung. Der Name Indien sei international anerkannt und zu einer Marke geworden, hieß es etwa.

Kürzlich hatten sich mehrere Oppositionsparteien zu einer Koalition mit dem Namen INDIA (kurz für Indian National Developmental Inclusive Alliance) vereint, um sich gegen die Regierungspartei in Stellung zu bringen. Seit 2014 ist Modi Premierminister Indiens. Im Frühjahr 2024 wird ein neues Parlament gewählt. Es wird erwartet, dass Modi eine Wiederwahl anstrebt.

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