Anklage gegen Red Bull-Erben fallengelassen

Vorayuths „Boss
Vorayuths „Boss" Yoovidhya, Foto: Khaosod

BANGKOK: Nach Medienberichten hat die Staatsanwaltschaft beschlossen, Vorayuths „Boss" Yoovidhya, der 2012 bei einem Unfall einen Polizisten getötet hatte, nicht wegen Fahrerflucht anzuklagen.

Vorayuths Yoovidhya war wegen Geschwindigkeitsübertretung, Fahrerflucht und rücksichtslosem Fahren mit Todesfolge angeklagt worden. CNN zitierte die Polizei mit den Worten, dass alle Anklagen gegen den Erben der Familie hinter dem Red Bull-Unternehmen aufgrund der Entscheidung des Generalstaatsanwalts fallen gelassen wurden. Die Polizei arbeitet Berichten zufolge daran, auch den Haftbefehl gegen Vorayuth aufzuheben - der fünf Jahre nach dem tödlichen Unfall und nur fünf Tage vor seiner Flucht aus dem Land im Jahr 2017 erlassen wurde.

Vorayuth antwortete nie auf Vorladungen der Staatsanwaltschaft, seit er 2012 mit seinem Ferrari in ein Patrouillen-Motorrad in Bangkoks Nachtviertel fuhr, dabei einen Polizisten tötete und vom Tatort floh.

Ein Großteil der folgenden Jahre verbrachte er ein Leben im Jetset im Ausland, ohne offensichtliche Versuche der Polizei, ihn zu verhaften, so ein investigativer Bericht der Associated Press. Die Ermittler hatten sich nie ernsthaft bemüht, Vorayuth ausfindig zu machen und auszuliefern. „Boss“ hat sich nie öffentlich zu dem Fall geäußert, aber sein Anwalt sagte, der Verdächtige sei von der Polizei ungerecht behandelt worden.

Vorayuth ist ein Enkel des verstorbenen Chaleo Yoovidhya, des Schöpfers des Krating Daeng oder Red Bull, eines Energy-Drinks. Der 88-jährige Chaleo war zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 2012 mit einem geschätzten Nettovermögen von 5 Milliarden Dollar laut der Zeitschrift Forbes die drittreichste Person Thailands.

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Herbert Scheffer 28.07.20 14:07
boykott ,
daß ich nicht lache. in TH vielleicht , aber in AT werden die depperten 20jährigen Landheinisr nach wie vor das Gesöff saufen und die Dosen aus dem Auto schmeißen , bei 110 auf der Landstrasse wohlgemerkt .
Michael Gilsdorf 24.07.20 21:57
bitte Boykott auch in Europa empfehlen
Soweit ich es mitbekommen, reagieren die Thais massenhaft mit Boykott, das ist gut, allerdings verdient diese Familie auch massiv im Ausland. Ich hoffe, daß alle Europäer die die Situation verfolgt haben überall in Europa ebenfalls einen Boykott empfehlen. Diese Familie hat jetzt Millionen für Corona gespendet, aber nachdem die Anklage aufgehoben wurde. So blöd sind die Thais aber nicht um nicht zu sehen warum er gespendet hat, um nämlich den Boykott zu verhindern, denn das ist das einzige was dieser Familie wirklich weh tut.
Edwin Bamert 24.07.20 19:06
Rechtsstaat
Mit diesem Urteil kann die ganze Welt sehen was Thailand für ein Rechtsstaat ist , ich jedenfalls kann es nicht nachvollziehen
Kurt Wurst 24.07.20 19:03
Vermutung
Könnte es nicht sein, dass es sich hier einfach um eine Verjährung im Verfahren handelt? Die Verjährung kann zwar unterbrochen werden, allerdings muss dies durch eine Maßnahme geschehen. Und wie ich die Sache verfolgt habe, war es der thailändischen Polizei nicht möglich, irgendwelche Schreiben ordnungsgemäß zuzustellen, da der Aufenthaltsort des Beschuldigten nicht festgestellt werden konnte.
Siegfried Naumann 24.07.20 15:37
Abwarten
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das schon das Ende dieses Dramas ist. Es würde mich nicht wundern, wenn man das nur deswegen gemacht hat, damit der Mann wieder zurück nach Thailand kommt. Vielleicht gibt es noch mehr Anklagepunkte, von denen (noch) niemand etwas weiß. Aber ebenso wäre ich nicht verwundert, wenn man nun behaupten würde, der getötete Polizist war selber schuld an seinem Tod.
Armin Rainer 24.07.20 14:10
Gewissen
Die Anklage kann man fallen lassen aber das schlechte Gewissen jemand getötet zu haben bleibt ewig.
Dean 24.07.20 14:02
Typisch
Natürlich könnte man jetzt sagen daß es fast überall so gehandhabt wird, aber in TH ist es doch mittlerweile üblich...
Wenn ich nicht eine Thai-Familie hätte würde ich mich mittlerweile nach einem anderen Urlaubsland umgucken.
Es wird einem immer schwieriger gemacht TH noch ernst zu nehmen und gern zu haben....sehr schade
Phi Nott 24.07.20 14:00
Einfach nur traurig
Ein älteres Ehepaar in Kalasin muss wegen "illegalen" Pilzesammelns ins Gefängnis. Der Erbe einer der reichsten Familien dagegen tötet einen Menschen, und die Anklage soll fallengelassen werden? Dieses siamesische Rechtssystem werde ich niemals verstehen. Ob sich da vielleicht der eine oder andere Protest erhebt? Na ja, niemand wird gezwungen, Red Bull zu konsumieren.
Markus Boos 24.07.20 13:22
Also doch.
Es ist einfach eine Schande. Bleibt zu hoffen, dass der Typ eines Tages auf andere Weise zur Rechenschaft gezogen wird.
Ingo Kerp 24.07.20 12:22
Nun hat sich alles in Luft aufgeloest. Zuerst war man erstaunt, das die Polizei beim Tod eines Kollegen nicht robuster vorgegangen ist. Vielleicht war aber jemand noch robuster als die Polizei. Nichts Genaues weiß man nicht.
Dieter Kowalski 24.07.20 10:56
Wie heißt es so schön: Alle Menschen sind gleich, nur manche sind gleicher.
Schön zu wissen, dass man es sich mit genug Geld, immer richten kann (Vorsicht Ironie) - nicht nur in Thailand.
Peter Maerz 24.07.20 10:56
Ungericht behandelt ...
Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus . Ende.
Mike Dingo 24.07.20 10:37
Ich bin nicht einmal verwundert, da diese Entwicklung bereits vor 8 Jahren so geplant wurde, und absehbar war.