Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Sonntag

Foto: epa/Filip Singer
Foto: epa/Filip Singer

Weltgrößtes Frachtflugzeug An-225 «Mriya» zerstört

KIEW: Bei den Kämpfen nahe Kiew ist nach ukrainischen Angaben das weltweit schwerste Frachtflugzeug, die Antonow An-225 «Mriya», zerstört worden. «Russische Invasoren» hätten das «Flaggschiff» der ukrainischen Luftfahrt auf dem Gewissen, teilte der Rüstungskonzern Ukroboronprom am Sonntag mit. Die Maschine sei auf dem Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew abgestellt gewesen. Die Ukraine werde alle Anstrengungen unternehme, dass «der Aggressor» die Kosten in Höhe von mehr als 3 Milliarden US-Dollar ersetzt.

«Russland mag unsere «Mriya» zerstört haben», twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba und wies darauf hin, dass das ukrainische Wort auf Deutsch «Traum» bedeutet. «Aber sie werden nie unseren Traum von einem starken, freien und demokratischen europäischen Land zerstören.» Ähnlich äußerte sich Präsident Wolodymyr Selenskyj.


Russlands Fluggesellschaft Aeroflot setzt Flüge nach Europa aus

MOSKAU: Die russische Fluggesellschaft Aeroflot setzt ab Montag alle Flüge nach Europa aus. Das sei eine Reaktion auf die Luftraumbeschränkungen der Europäischen Union für Russland, wie die russische Agentur Interfax meldete. Weiterhin sollen russische Staatsbürger aus Europa nach Russland ausgeflogen werden, wie das russische Außenministerium und die russische Luftverkehrsbehörde laut der Staatsagentur Tass mitteilten.

Wie Tass weiter berichtet, sollen sich derzeit rund 27.000 russische Staatsbürger in Ländern aufhalten, aus denen ein Rückflug nach Russland nicht mehr ohne weiteres möglich ist.

Zuvor hatten Deutschland und alle EU-Staaten als Reaktion auf den Angriff auf die Ukraine entschieden, den Luftraum für russische Maschinen zu sperren. Das deutsche Verbot gilt laut Bundesverkehrsministerium bereits seit Sonntagnachmittag für Flüge nach Deutschland sowie Überflüge. Die Regelung, die zunächst für drei Monate geplant ist, greift nicht bei humanitären Flügen oder Überflügen. Die Lufthansa meidet bereits seit Samstagabend den russischen Luftraum und ändert ihre Flugpläne.


US-Botschaft: Amerikaner sollten Ausreise aus Russland erwägen

WASHINGTON/MOSKAU: US-amerikanische Staatsbürger in Russland sollten nach einem Aufruf ihrer Botschaft in Moskau die sofortige Ausreise aus dem Land in Erwägung ziehen. «Immer mehr Fluggesellschaften streichen Flüge von und nach Russland, und zahlreiche Länder haben ihren Luftraum für russische Fluggesellschaften gesperrt», teilte die US-Botschaft in Moskau am Sonntag mit. «US-Staatsbürger sollten erwägen, Russland sofort über die noch verfügbaren kommerziellen Optionen zu verlassen.»

Für Reisen nach Russland hatte das US-Außenministerium bereits zuvor die höchste Warnstufe vier ausgerufen. Als Begründung wurden in dem Reisehinweis unter anderem der Ukraine-Konflikt und «mögliche Schikanen» gegen US-Staatsbürger angeführt.


EU-Luftraum wird für alle russischen Flugzeuge gesperrt

BRÜSSEL: Der Luftraum über den EU-Staaten wird für russische Flieger komplett geschlossen. Das haben die EU-Außenminister am Sonntagabend entschieden, wie EU-Chefdiplomat Josep Borrell in Brüssel mitteilte. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte den Schritt bereits vorher angekündigt. Sie betonte, der Luftraum werde für jedes russische Flugzeug gesperrt sein, auch für die Privatjets von Oligarchen.

In den vergangenen Tagen hatten bereits einzelne Länder - darunter Deutschland - ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt beziehungsweise dies angekündigt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing etwa hatte in der Nacht zum Sonntag mitgeteilt, er befürworte eine entsprechende Schließung des deutschen Luftraums und habe angeordnet, alles dafür vorzubereiten. Die Maßnahme trat einige Stunden darauf in Kraft. Nun dürfen russische Flugzeuge nur noch in wenigen Ausnahmen, etwa für humanitäre Zwecke, den deutschen Luftraum nutzen, wie aus Angaben der Luftsicherheitsorganisation Eurocontrol hervorgeht.

Neben Deutschland hatten zuvor etwa schon Polen, Italien, Belgien, Irland sowie die baltischen und skandinavischen EU-Staaten diesen Schritt angekündigt und umgesetzt.

In der Nacht zum Sonntag hatte auch Russland seinen Luftraum für Flugzeuge aus einer Reihe von EU-Staaten geschlossen. Nach einer Mitteilung der russischen Luftfahrtbehörde dürfen Maschinen aus Lettland, Estland und Litauen sowie Slowenien nicht mehr über russisches Territorium fliegen, wie die Agentur Tass berichtete. Dies sei eine Reaktion auf entsprechende Schritte dieser Staaten.

Die Lufthansa hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, zunächst nicht mehr nach oder über Russland zu fliegen. Dies geschehe aufgrund «der aktuellen und sich abzeichnenden regulatorischen Situation» und gelte für sieben Tage. Verbindungen nach Russland werden demnach ausgesetzt.

Zuletzt hatten sich die EU-Staaten geschlossen auf die Sperrung ihres Luftraums für Flugzeuge aus einem bestimmten Land geeinigt, als eine Ryanair-Maschine zur Landung in Belarus gezwungen worden war. Machthaber Alexander Lukaschenko ließ damals den an Bord reisenden regierungskritischen Blogger Roman Protassewitsch und seine Freundin Sofia Sapega festnehmen. Die Maschine sollte eigentlich von Athen in die litauische Hauptstadt Vilnius fliegen.


Russischen Schiffen droht Einlaufverbot in Häfen in der EU

BRÜSSEL: In der EU wird nun auch eine Sperrung von Häfen für Schiffe aus Russland erwogen. Das bestätigten EU-Beamte am Sonntag in Brüssel. Zahlreiche EU-Staaten hatten bereits erklärt, ihren Luftraum für Flugzeuge aus Russland zu sperren.

Den EU-Beamten zufolge ist es wahrscheinlich, dass russische Flugzeuge künftig nirgendwo mehr in der EU landen und starten dürfen. Ein entsprechender Vorschlag sei in Arbeit. Er würde auch ein Verbot umfassen, das Hoheitsgebiet der Union zu überfliegen. In Deutschland gilt ein entsprechendes Verbot ab Sonntagnachmittag.

Eine Luftraumsperrung hatte die EU bereits im vergangenen Jahr für Flugzeuge aus Russlands Partnerland Belarus erlassen. Sie reagierte damit darauf, dass der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko eine Ryanair-Passagiermaschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen hatte. Er ließ danach den an Bord reisenden regierungskritischen Blogger Roman Protassewitsch und seine Freundin Sofia Sapega festnehmen.


Lufthansa strickt Flugplan um - Neue Routen im Süden

FRANKFURT/MAIN: Wegen des Kriegs in der Ukraine strickt die Lufthansa ihre Flugpläne nach Fernost um. Den russischen Luftraum will der Konzern mit seinen verschiedenen Fracht- und Passagier-Gesellschaften mindestens für die kommenden sieben Tage meiden. Damit sind erhebliche Umplanungen bei Flügen nach China, Japan und Korea notwendig, wie Unternehmenssprecher am Sonntag bestätigten. Die Flugzeuge sollen Russland südlich umfliegen.

In der Nacht zum Sonntag waren zwei Passagierjets umgekehrt und nach Deutschland zurückgeflogen. Am Sonntag wurde eine Verbindung nach Seoul umgeplant und fünf Flüge von Frankfurt und München zu russischen Zielen gestrichen. Eine genaue Anzahl betroffener Passagiere nannte die Fluggesellschaft nicht.

Die Frachttochter Lufthansa Cargo, die in Friedenszeiten etwa sieben Russlandüberflüge pro Tag absolviert, musste zunächst für Samstag und Sonntag drei China-Flüge nach Chengdu und Hongkong streichen. Nunmehr werde jede einzelne Verbindung umgeplant, sagte eine Sprecherin. Man rechne auf den neuen Routen mit Flugzeitverlängerungen um ein bis zwei Stunden. Die Maschinen könnten wegen des höheren Kerosinbedarfs zwischen 5 und 20 Prozent weniger Fracht laden, was zu einem geringeren Platzangebot führe.

Das dürfte im ohnehin stark ausgelasteten Frachtverkehr zu weiter steigenden Preisen und möglichen neuen Engpässen in den Lieferketten führen. Der Weg über Sibirien ist die mit Abstand kürzeste Verbindung zwischen Mitteleuropa und Fernost. Der russische Staat hat sich in der Vergangenheit den «Sibirien-Transit» mit Überfluggebühren bezahlen lassen, die nun entfallen. Auf den südlichen Alternativrouten müssen ebenfalls Überflugrechte organisiert und bezahlt werden.


Skandinavier und Irland sperren Luftraum für russische Flugzeuge

DUBLIN/KOPENHAGEN: Als Reaktion auf die russische Invasion in die Ukraine haben mehrere skandinavische Länder und Irland angekündigt, ihren Luftraum für Flugzeuge aus Russland zu sperren. «Schockierende russische Angriffe auf die Ukraine über Nacht. Irland wird seinen Luftraum für alle russischen Flugzeuge sperren. Wir ermutigen andere EU-Partner, dasselbe zu tun», twitterte der irische Außenminister Simon Coveney am Sonntag.

Dänemarks Luftraum sei für russischen Flugverkehr geschlossen, zitierte der dänische Rundfunk DR den Außenminister des Landes Jeppe Kofod. Das gelte auch für Privatjets. Wie der Radiosender SR unter Berufung auf Schwedens EU-Minister Hans Dahlgren berichtete, bereitet auch Schweden die Sperrung seines Luftraums für russische Flieger vor. Beide Politiker kündigten an, sich auch für eine EU-weite Sperrung des Luftraums einsetzen zu wollen.

Auch die isländische Außenministerin teilte am Sonntag per Twitter mit, das Land schließe in Solidarität mit der Ukraine seinen Luftraum für russischen Flugverkehr. Ebenfalls bei Twitter hatte auch der finnische Verkehrsminister angekündigt, russische Flieger vom Luftraum des Landes zu verbannen. Norwegen schloss seinen Luftraum zunächst nicht. Man wolle die Entscheidung der EU abwarten und werde sich dieser anschließen, berichtete die Zeitung «Dagbladet» am Sonntag unter Berufung auf das Außenministerium in Oslo.


Flugzeug vor den Komoren abgestürzt - Wrackteile gefunden

MORONI: Nach dem Absturz einer Cessna Caravan mit 14 Personen an Bord läuft vor der Inselgruppe der Komoren die Suche nach Überlebenden. Wrackteile und Gepäckstücke von Bord der einmotorigen Turboprop-Maschine wurden bei der Insel Mohéli gefunden, wie die Fluggesellschaft AB Aviation am Sonntag unter Berufung auf Behördenangaben mitteilte.

Das Propellerflugzeug vom Typ C208B war am Vortag mit 12 Passagieren und der zweiköpfigen Besatzung auf dem Weg von der Hauptstadt Moroni zum Insel-Flughafen Fomboni plötzlich vom Radar verschwunden. Die Unglücksursache war zunächst unklar. Die Komoren liegen vor Afrikas Ostküste im Indischen Ozean.


Deutscher Luftraum für russische Maschinen ab 15.00 Uhr gesperrt

BERLIN: Deutschland sperrt wegen des Ukraine-Krieges ab Sonntagnachmittag seinen Luftraum für russische Maschinen. Die Regelung gilt ab 15.00 Uhr und betrifft Flüge nach Deutschland sowie Überflüge, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte. Eine entsprechende Mitteilung (Notam) wurde demnach bereits veröffentlicht. Humanitäre Flüge seien von dem Verbot ausgenommen. Das Verbot soll laut Ministerium zunächst für drei Monate gelten.

Deutschland hatte die Vorbereitung einer entsprechenden Regelung am Samstagabend bekanntgegeben. In mehreren EU-Staaten sind derartige Verbote bereits in Kraft, weitere kündigten sie an. Russland kündigte daraufhin an, Maschinen aus den jeweiligen Ländern ebenfalls nicht mehr in den russischen Luftraum fliegen zu lassen.

Fluggesellschaften wie die Lufthansa oder die niederländische KLM meiden bereits den russischen Luftraum. Maschinen aus Westeuropa fliegen etwa auf dem Weg nach Japan oder Südkorea normalerweise über Russland. Die Unternehmen müssen sich nun andere Routen suchen, die mit längeren Flugzeiten und höherem Spritverbrauch verbunden sein dürften.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Ingo Kerp 28.02.22 12:40
Wäre schade um den Flieger AN-225, immerhin ist (war) er ein Einzelstück.