Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

The EasyJet Airbus A320 flight in Berlin. Foto: epa/Omer Messinger
The EasyJet Airbus A320 flight in Berlin. Foto: epa/Omer Messinger

Easyjet-Kabinenpersonal beendet Streik in Spanien

MADRID: Das Kabinenpersonal der Billigairline Easyjet in Spanien hat seinen für das Wochenende geplanten Streik gestrichen. Die für Freitag bis Sonntag vorgesehenen Arbeitsniederlegungen seien abgesagt worden, teilte die zuständige spanische Gewerkschaft USO am Donnerstag mit. Die britische Fluggesellschaft habe «deutliche Lohnverbesserungen» von insgesamt 22 Prozent bis 2024 zugesagt. Die geforderte Gehaltsanhebung um 40 Prozent habe man aber nicht erreicht, hieß es.

Mehr als 300 der insgesamt über 400 Flugbegleiter, die für Easyjet in Spanien arbeiten, hätten über das Abkommen abgestimmt und dieses mit knapp 75 Prozent angenommen. Das in Barcelona, Palma de Mallorca und Málaga stationierte Kabinenpersonal hatte zwischen dem 1. und dem 3. sowie zwischen dem 15. und dem 17. Juli für mehr Geld gestreikt. Insgesamt wollten die Beschäftigen im Juli neun Tage streiken.

Das Grundgehalt der Easyjet-Flugbegleiter liegt in Spanien derzeit nach Angaben von USO bei 950 Euro im Monat. Das seien 850 Euro weniger als etwa in Deutschland oder Frankreich. «Mit dem Grundgehalt können wir kaum die Miete oder die Hypothek bezahlen», hatte der Vertreter der Airline-Mitarbeiter bei USO, Miguel Galán, betont. Nur durch längere Arbeitszeiten komme man einigermaßen über die Runden.

Erst am Vortag hatte das in Spanien bereits seit Ende Juni für bessere Arbeitsbedingungen streikende Kabinenpersonal von Ryanair eine Verlängerung seiner Ausstände um fünf Monate angekündigt. Man werde zwischen dem 8. August und dem 7. Januar 2023 allwöchentlich von Montag bis Donnerstag streiken, teilten die Gewerkschaften USO und Sitcpla mit. Die irische Fluggesellschaft halte sich nicht an die spanischen Gesetze und verweigere außerdem jede Verhandlung, hieß es.

Von den Ryanair-Streiks sind in Spanien zahlreiche Flughäfen betroffen: Neben Madrid, Barcelona und Mallorca auch Málaga, Sevilla, Alicante, Valencia, Girona, Ibiza und Santiago de Compostela. Wegen der von der spanischen Gesetzgebung vorgeschriebenen Aufrechterhaltung von «Mindestdiensten» bei Streiks darf allerdings nur ein - oft relativ kleiner - Teil der Flüge abgesagt werden.


US-Airline Jetblue übernimmt Spirit - Vereinbarung unterzeichnet

MIRAMAR/NEW YORK: Die US-Fluggesellschaft Jetblue hat sich im Ringen um die Übernahme der Konkurrentin Spirit gegen Rivalin Frontier Airlines durchgesetzt. Nachdem die Spirit-Aktionäre der Offerte von Frontier ihre Unterstützung versagt hatten, gaben Spirit und Jetblue am Donnerstag eine Übernahmevereinbarung bekannt.

Demnach bietet Jetblue für die Übernahme von Spirit knapp 3,8 Milliarden US-Dollar (3,7 Mrd Euro) in bar. Je nachdem, wie lange sich der Kauf hinzieht, legt Jetblue noch eine Schippe drauf. Erst am Vortag hatten Spirit und Frontier ihre Vereinbarung zum Zusammenschluss beendet.

Eigentlich hatte Spirit bereits im Februar ein Angebot über 2,9 Milliarden Dollar von Frontier Airlines in bar und Aktien akzeptiert. Dann funkte Jetblue mit einer höheren Offerte dazwischen. Spirits Verwaltungsräte zogen aber das niedrigere Gebot von Frontier vor, da sie nicht an eine kartellrechtliche Genehmigung eines Deals mit Jetblue glaubten.

Wenn die Aktionäre und die Kartellbehörden mitspielen, entsteht aus Jetblue und Spirit den Angaben zufolge eine Fluggesellschaft mit 458 Flugzeugen, die zudem 300 neue Maschinen bei Airbus bestellt hat. Beide Unternehmen erwarten den Abschluss spätestens bis Mitte 2024. Jetblue verspricht sich von der Übernahme jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von 600 bis 700 Millionen Dollar.

Nach Darstellung von Jetblue-Chef Robin Hayes soll der Zusammenschluss den Wettbewerb im US-Luftverkehr sogar fördern. «Indem wir Jetblue in die Lage versetzen, schneller zu wachsen, können wir uns an mehr Orten mit den etablierten Fluggesellschaften messen, um die Flugpreise zu senken», sagte er. Selbst zusammen seien Spirit und Jetblue noch deutlich kleiner als die vier größten Fluggesellschaften des Landes, die 80 Prozent des Marktes beherrschten.


Warnstreik beendet - Lufthansa kehrt in Normalbetrieb zurück

FRANKFURT/MÜNCHEN: Nach dem Streik ist vor der nächsten Verhandlung. Die Lufthansa kehrt nach einem Horror-Tag für die Passagiere in den Normalbetrieb zurück. Doch die Konflikte mit den Beschäftigten sind nicht ausgeräumt.

Die Lufthansa ist nach dem Verdi-Warnstreik des Bodenpersonals wieder in den Normalbetrieb zurückgekehrt. Nach mehr als 1000 streikbedingten Flugausfällen wurden am Donnerstag nur noch sehr vereinzelt kurze Flüge gestrichen, wie das Unternehmen in Frankfurt berichtete. Es fänden nahezu alle Flüge statt, sagte eine Sprecherin. Längere Passagierschlangen bildeten sich am Morgen in Frankfurt an den Personenkontrollen und nicht mehr an den Check-In-Schaltern.

Die Gewerkschaft Verdi hatte am Morgen um 06.00 Uhr ihren Mittwochfrüh begonnenen Warnstreik planmäßig beendet. Laut Lufthansa waren von den Flugausfällen 134.000 Passagiere betroffen. Verdi hatte bundesweit die rund 20.000 Beschäftigten des Lufthansa-Bodenpersonals zu einem Warnstreik aufgerufen, um in den Gehaltsverhandlungen Druck aufzubauen. In der kommenden Woche wollen die beiden Parteien ab Mittwoch (3. August) erneut miteinander verhandeln.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing forderte Gewerkschaft und Unternehmen auf, den Tarifkampf schnell zu lösen. «Eine verantwortungsvolle und schnelle Verhandlung ist angebracht, nachdem der Flugverkehr bereits genug Probleme bewältigen muss», sagte der FDP-Politiker der «Bild». Der Konflikt müsse im Rahmen der Tarifautonomie gelöst werden. «Beide Tarifparteien sollten aber an die Reisenden denken und ihren Streit nicht auf deren Rücken austragen.»

Bereits vor den Verdi-Verhandlungen will die Pilotengewerkschaft «Vereinigung Cockpit» (VC) am Sonntag ihre Urabstimmung unter den Lufthansa-Piloten beenden. Bei einer Zustimmung von mindestens 70 Prozent der Stimmberechtigten wäre die VC streikbereit. Das bedeutet aber noch nicht automatisch einen weiteren Streik, machte VC-Tarifvorstand Marcel Gröls am Donnerstag noch einmal klar. Dem «Spiegel» sagte er: «Wenn sich die Mehrheit der Piloten dafür ausspricht, bedeutet das nicht, dass gleich gestreikt wird. Aber es ist ein Warnsignal. Und: Wir bluffen nicht.»

An den Flughäfen sind verkehrsreiche Tage zu erwarten, da Baden-Württemberg in die Sommerferien gestartet ist und Bayern am Wochenende folgt. Weitere Arbeitskampfmaßnahmen vor der nächsten Verhandlungsrunde in der kommenden Woche hat Verdi ausgeschlossen.

Laut einer Umfrage sind 14 Prozent der Bundesbürger schon einmal von Flugausfällen in der Folge von Streiks oder Personalmangel betroffen gewesen. 80 Prozent waren dagegen noch nicht betroffen, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Erhebung des Instituts Yougov ergab.

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