Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Holländische Militärpolizisten führen zusätzliche Patrouillen am Flughafen Schiphol in Amsterdam durch. Archivfoto: epa/REMKO DE WAAL
Holländische Militärpolizisten führen zusätzliche Patrouillen am Flughafen Schiphol in Amsterdam durch. Archivfoto: epa/REMKO DE WAAL

Sechs Briten nach Prügelei in Flugzeug festgenommen

AMSTERDAM: Nach einer Schlägerei an Bord einer Passagiermaschine auf dem Weg vom britischen Manchester nach Amsterdam hat die niederländische Polizei sechs Männer festgenommen. Die Briten seien am Donnerstag nach der Landung aus dem Flugzeug geholt worden, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Einer der Männer habe leicht Verletzungen. Weshalb die Auseinandersetzung ausbrach, muss noch geklärt werden.

Auf einem Video ist zu sehen, wie das Personal an Bord der Maschine der Fluggesellschaft KLM zwischen die prügelnden Männer ging, um den Konflikt zu beenden. Schreiende Passagiere forderten die Männer auf, sich zu benehmen.


Pilotenausbildung nicht beendet: Passagierflugzeug muss umkehren

LONDON: Weil der Erste Offizier seine Pilotenausbildung noch nicht abgeschlossen hatte, ist ein Passagierflugzeug auf dem Weg von London nach New York über Irland umgekehrt. Die Fluglinie Virgin Atlantic sprach am Donnerstag von einem Dienstplanfehler. Der Airbus A330 war am Montag bereits seit 40 Minuten in der Luft, als im Cockpit auffiel, dass der Erste Offizier seinen letzten Trainingsflug noch nicht absolviert hatte und der Kapitän nicht als Ausbilder qualifiziert ist. Daraufhin flogen sie zurück zum Flughafen London-Heathrow, wo die Maschine gut 90 Minuten nach dem Start landete, wie die Nachrichtenagentur PA am Donnerstag meldete.

Der Erste Offizier wurde ersetzt, und die Maschine startete erneut. In New York landete der Jet schließlich mit zwei Stunden und 40 Minuten Verspätung. Wie viele Passagiere an Bord waren, wurde zunächst nicht bekannt.

Virgin Atlantic teilte mit, der zuerst eingesetzte Erste Offizier sei seit 2017 bei dem Unternehmen und nach britischem Recht vollauf qualifiziert, das Flugzeug zu steuern. Ihm habe aber noch ein abschließender Bewertungsflug gefehlt, der Teil der internen Anforderungen der Fluggesellschaft sei. Ein Sprecher der britischen Flugaufsicht sagte: «Beide Piloten waren im Besitz der entsprechenden Lizenz und qualifiziert, den Flug durchzuführen.»


Air France-KLM will im Sommer schwarze Zahlen - Tickets werden teurer

PARIS: Die Fluggesellschaft Air France-KLM hat ihre coronabedingten Verluste im ersten Quartal deutlich eingedämmt. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 552 Millionen Euro nach einem Verlust von fast 1,5 Milliarden ein Jahr zuvor, wie das französisch-niederländische Unternehmen am Donnerstag in Paris mitteilte. Dank einer Erholung der Ticketnachfrage peilt Konzernchef Ben Smith für das laufende Quartal beim operativen Ergebnis die Gewinnschwelle an. Im wichtigen Sommerquartal von Juli bis September soll dieses Ergebnis sogar deutlich im schwarzen Bereich liegen. Dann will Air France-KLM bis zu 90 Prozent der Vorkrisen-Kapazität anbieten.

Die jüngste Entwicklung ebne den Weg für eine erfolgreiche Sommersaison, sagte Smith laut Mitteilung. Im ersten Quartal erzielte Air France-KLM einen Umsatz von gut 4,4 Milliarden Euro - mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Dabei beförderten die Airlines des Konzerns fast 14,6 Millionen Passagiere, rund dreimal so viele wie im lockdowngeprägten Vorjahreszeitraum. Während die französische Air France und der Billigableger Transavia operativ in den roten Zahlen blieben, erzielte die niederländische Gesellschaft KLM einen kleinen operativen Gewinn.

Wie schon die Lufthansa sagt auch Air France-KLM für die kommenden Monate steigende Ticketpreise voraus - schon wegen der gestiegenen Treibstoffkosten infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Unterdessen hat der Konzern gut 300 Millionen Euro Staatshilfen aus den Niederlanden zurückgezahlt, die er wegen der Corona-Krise erhalten hatte. Die Konzernspitze lotet weiterhin eine Kapitalerhöhung von bis zu vier Milliarden Euro aus, um die französischen Staatshilfen für Air France zurückzuzahlen.


Flugverbot für südrussische Airports bis zum 13. Mai verlängert

MOSKAU: Wegen des Kriegs in der Ukraine sind die Flugverbote im Süden des Landes zum zwölften Mal verlängert worden. Insgesamt elf Flughäfen bleiben bis zum 13. Mai gesperrt, wie die russische Luftfahrtbehörde Rosawijazija am Donnerstag mitteilte.

Betroffen sind unter anderem die Millionenstädte Rostow-am-Don, Woronesch und Krasnodar sowie die Schwarzmeer-Kurorte Anapa und Gelendschik. Verbote gelten auch für die westrussischen Städte Belgorod und Brjansk, aus denen in den vergangenen Wochen ukrainische Angriffe auf Infrastrukturobjekte gemeldet wurden. Auch die seit 2014 von Russland annektierte Krim ist von den Einschränkungen betroffen. Der Flughafen in Simferopol darf nicht angeflogen werden.

Russland hatte nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine am 24. Februar die Flughäfen zeitweilig geschlossen und die Verbote immer wieder verlängert. Reisenden nach Südrussland wird empfohlen über Ausweichflughäfen in Sotschi oder Mineralnye Wody in die Region zu kommen.


Lufthansa verringert Verluste - Höhere Ticketpreise angekündigt

FRANKFURT/MAIN: Trotz neuer Unsicherheiten durch Inflation und Ukraine-Krieg verkauft Lufthansa derzeit viele Tickets. Es bleibt aber unklar, ob das reicht, um die Verlustzone in diesem Jahr zu verlassen.

Die Lufthansa hat dank einer stark gestiegenen Ticketnachfrage ihre Verluste eingedämmt. Im ersten Quartal dieses Jahres blieb unter dem Strich ein Minus von 584 Millionen Euro, wie der MDax-Konzern am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das waren 44 Prozent weniger als im noch stärker von Corona geprägten Vorjahresquartal. Während sich der Umsatz auf knapp 5,4 Milliarden Euro mehr als verdoppelte, sank das Minus im Tagesgeschäft (bereinigtes Ebit) um 44 Prozent auf 591 Millionen Euro. Die Zahl der Passagiere hat sich mit 13 Millionen in der Jahresfrist mehr als vervierfacht.

«Die Beschränkungen des Luftverkehrs sind weitestgehend überwunden. Wir haken die Krise jetzt mental ab und gehen wieder in die Offensive», sagte Konzernchef Carsten Spohr laut einer Mitteilung. Im Gesamtjahr soll sich das Ergebnis im Tagesgeschäft im Vergleich zu dem Milliardenverlust des zweiten Corona-Jahrs 2021 weiterhin verbessern, auch dank des weiterhin sehr profitablen Frachtgeschäfts der Lufthansa Cargo. Eine genaue Prognose für den Konzern wagt der Vorstand aber weiterhin nicht - auch wegen der zuletzt extremen Sprünge beim Kerosinpreis. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die Reaktion der Konsumenten auf den Ukraine-Krieg und die deutlich gestiegene Inflation.

Die Kunden müssen sich jedenfalls auf höhere Ticketpreise einstellen: Nach Einschätzung der Lufthansa dürften die Durchschnittserlöse im weiteren Jahresverlauf mindestens um einen hohen einstelligen Prozentsatz höher liegen als im Vorjahr und damit auch höher als vor der Pandemie im Jahr 2019. «Steigende Kosten müssen wir an unsere Kunden weitergeben», erklärte Finanzchef Remco Steenbergen.

Die Nachfrage habe sich in den vergangenen Wochen schneller und stärker als erwartet erholt. Im laufenden Jahr will die Lufthansa im Passagiergeschäft jetzt etwa 75 Prozent der Vorkrisen-Kapazität anbieten. Zuvor hatte das Management mehr als 70 Prozent in Aussicht gestellt. Für den Sommer rechnet der Konzern sogar mit mehr Urlaubsreisenden als je zuvor. Angesichts der verbesserten Aussichten will er auch die coronabedingten Staatshilfen für seine Schweizer Tochter Swiss bis Jahresmitte zurückgeben. Von der staatlich gesicherten Kreditlinie in Höhe von 1,5 Milliarden Franken habe man zuletzt 210 Millionen in Anspruch genommen.

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